Beschreibung
Konkurrenz belebt das Geschäft, das ist Rays Motto. Sein verbrecherischer Geschäftsführer war da wohl anderer Meinung! Also muss Ray nun bei der jungen Frau, die sich selber als Zirkusprinzesssin bezeichnet,zu Kreuze kriechen. Kann er vielleicht auch wieder gut machen, was ihr angetan wurde? Oder hatte sie eigentlich von vornherein nie die Absicht, seßhaft zu werden?!
„Ja“, hauchte Cassie leise. „Ich glaube nicht, dass ich dann noch hier bin. Du wirst mich nicht ewig brauchen und ich will nicht .... Ich will hier nicht ewig an mein Debakel erinnert werden.“
„Ein Debakel, das ja gar keines ist“, stellte Ray fest.
„Was? Wie meinst du das?!“
Einem plötzlichen Impuls folgend ergriff er ihre Hand. „Ich weiß, warum du dich nicht über Wasser halten konntest. Ich weiß von dem Kredit...“
„Oh“, war alles, was Cassie sagen konnte.
„Es hat mir keiner verraten, keine Sorge, ich habe es durch Zufall mitbekommen. Ich bin mir sicher, unter normalen Umständen wäre dein Sandcastle ein Bombenerfolg geworden.“
Bei diesen Worten streichelte er ihre Hand gedankenverloren, aber es schien weder ihm noch ihr auf zu fallen.
Nach ein paar Momenten sah Cassie ihn an. „Möchtest du es mal sehen?“, fragte sie und Ray nickte.
Beide standen auf und Cassie ging voran, um das Lokal, in das sie so große Hoffnungen gesetzt hatte, auf zu sperren. Muffige Luft schlug ihnen entgegen.
„Oje, ich hätte hier öfter mal lüften sollen“, sagte Cassie und wedelte mit der Hand vor ihrem Gesicht herum. „Da sollte ich auf jeden Fall dran denken, falls mal ein Kaufinteressent vorbei kommt!“
Neugierig schaute Ray sich um. Reste der Einrichtung waren noch vorhanden und das Lokal machte einen rustikaleren, aber gemütlichen Eindruck. „Hat sich denn noch keiner gemeldet?“
Kopfschütteln. „Nein, es ist  wohl echt zu spät im Jahr, um jemanden zu finden. Aber ich muss ja nicht hier sein, um es zu verkaufen.“
Mit einer Hand strich sie nun über eine der robusten Polsterecken. „Schau, das Material hält einiges aus. Hier hätten sich die Familien vom Strand austoben können, während oben bei dir eine eh ganz andere Klientel vorherrscht. Deswegen kann ich auch einfach nicht verstehen...“ Die Stimme versagte ihr und sie brach ab.
Eine Welle der Trauer und der Wut überrollte sie. Wie viele Hoffnungen hatte sie nicht in dieses Projekt gesteckt!
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Endlich ein eigenes Standbein haben, etwas halbwegs Seriöses, Beständiges.
Endlich der Familie beweisen können, dass sie fähig war, außerhalb der Manege zu bestehen und dass sich dieses ‚nutzlose’ Studium bewährt hatte...
Ohne dass sie es wollte, spürte Cassie nun Tränen aufsteigen und schlug die Hände vors Gesicht. Nun würde sie wie eine Versagerin zurück zu den Ihren kommen. Herzlich bei allen willkommen, aber doch irgendwie gescheitert!
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Abgewandt von Ray versuchte sie, sich wieder in den Griff zu kriegen, konnte aber nicht verhindern, dass ihre Schultern verräterisch zuckten.
Plötzlich spürte sie, wie Ray liebevoll die Arme um sie legte, sie vorsichtig an sich zog und leise Trostlaute murmelte. Das ließ für einen Moment die Tränen erst recht fließen, doch allmählich flaute der Anfall ab.
Langsam zog sie ihre Hände von ihrem Gesicht, schmiegte ihr Gesicht an seine Brust und genoss einfach die Gefühle, die das in ihr auslöste. Â