Kennen wir das nicht alle? Dieser ganz spezielle Mensch, der dich schon aufregt, wenn du ihn nur siehst. Und dabei weißt du nicht einmal wieso? Wie hat sich diese enorme Abneigung entwickelt? Dabei ist es ganz normal, dass wir die Einen mehr und die Anderen weniger mögen. Manche sind uns auch gleichgültig, weil wir uns nicht wirklich viele Gedanken über sie machen. Infolgedessen ist es natürlich klar, dass wir uns über die Menschen, mit denen wir am meisten zu tun haben, auch die meisten Gedanken machen. Nicht so toll ist es dann, wenn gerade einer dieser Menschen dich wirklich aufregt.
Im Spiegelgesetz heißt es, jeder Mensch spiegelt Eigenschaften, die du selber in dir hast wider, also sowohl Positives als auch Negatives. Also wenn ich jemanden mag oder ihn für irgendwas bewundere, sehe ich an ihm wohl nur die Seiten, die ich auch an mir selber mag. Aber wenn ich jemanden nicht mag, sei es wegen einer Charaktereigenschaft oder etwas, dass diese Person tut, dann rege ich mich doch eigentlich über meine eigenen „Fehler“ und Schwächen auf? Aber wieso fühlt sich das alles so befremdlich an? Wieso habe ich einfach nicht das Gefühl, dass der Fehler des Anderen auch meine Schwäche ist?
Wie kann ich mich damit identifizieren, wenn zum Beispiel mein Partner ein chaotischer Mensch ist und ich genau das Gegenteil? Wie kann ich sagen, dass dies meine Schwäche ist, wenn es nun einmal nicht so ist! Oder macht mich einfach nur die Tatsache rasend, dass ich mir Chaos nie erlauben würde und ich selber meine alles perfekt machen zu müssen?
Wenn es auch nur eine Eigenschaft ist, die mich rasend macht, wie kann sich daraus eine richtige Abneignung entwickeln? Vielleicht identifizieren wir alle aber auch nur dieses Gefühl falsch und es ist keine Antipathie sondern einfach nur purer Neid, weil wir uns gewisse Dinge einfach nicht selber zugestehen können.
Und wenn man schon dabei ist sich da hineinzusteigern, wird es natürlich immer mehr Gelegenheiten geben, dies weiter zu tun. Der Ärger wird immer größer, doch damit schadet man sich im Endeffekt nur selber, denn die betroffene Person, lässt das in dem meisten Fällen ziemlich kalt, geschweige denn sie weiß überhaupt etwas davon.
Ob das Spiegelgesetz nun Gültigkeit hat oder nicht, wir können nun einmal keinen anderen Menschen ändern, aber wir können uns selber ändern! Und vielleicht mit der Zeit wird auch der Ärger immer weniger und wir konzentrieren uns wieder auf das, was wirklich wichtig ist, nämlich unser eigenes Leben.
© Sandy, 2012