Biografien & Erinnerungen
Ein Ereignis

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"Ein Ereignis"
Veröffentlicht am 24. Mai 2012, 4 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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einer der auf dem Weg ist ...
Ein Ereignis

Ein Ereignis

 

 Ein Ereignis

 

Der Zirkus kommt in eine Stadt.

Plakate, Zugmaschinen, Käfige und Wohnwagen sind seine Vorboten.

Als etwas Ungewohntes, Neues und zugleich Fremdes ist er sofort in aller Munde.

Sein Erscheinen gleicht einer Messeneuheit, dem Einzug einer Familie in einem Haus, es durchbricht den Alltagstrott, wenn auch nur für kurze Zeit.

Bei den Kindern weckt er den Eindruck der „großen, weiten Welt“, des Reisens und des Erlebens, die Älteren erinnert er vielleicht an Zigeuner.

Familienväter sehen sich mit Fragen überschüttet.

Woher kommen diese Tiere? Wie werden sie gefangen? Ist Artist werden schwer? Was und wie viel frisst ein Elefant? Und so weiter…

Auf einem Platz am Rande der Stadt wird ein Holzgerippe errichtet.

Hohe Masten und Reihen von Sitzbänken rahmen die kreisrunde Arena, wie ein Hippodrom und zuletzt bedeckt ein riesiges, blaues Kegeldach das Holzgerüst.

Proben beginnen, Zubehör wird entladen, Karten werden verkauft – ein hektisches Leben setzt ein und bald geht es zu, wie auf einem Campingplatz am Ostseestrand in der Hochsaison.

Am Sonntag, zur Ortspremiere, strömen die Menschen aus ihren „Betonquadern“ in das luftige Zelt, in dem sie eine Kombination von Sägemehlgeruch und Tierausdünstungen empfängt.

Das Orchester, in dem Blas- und Schlaginstrumente dominieren, eröffnet den Einmarsch der Artisten und Domteure.

Ein plastischer Film rollt vor den Augen der Kinder, Mütter, Väter, Omas und Opas ab und zieht mit magischer Gewalt alle in seinen Bann.

Sie sind Schauspielern, Sängern und Händlern gleich, diese Artisten, denn sie überzeugen optische und rationelle Unzulänglichkeit und verkaufen sich gleichzeitig gut.

Aus hartem Training und geduldiger Arbeit ist gleichsam ein Wunder geboren – unnachahmbar!

Farben, Höhen, Größen, Gefahren und Originalität bestechen, wollen Einmaligkeit in Anspruch nehmen.

Und jeder Zuschauer belacht, erschreckt, erstaunt und bewundert die Darbietung auf seine, ihm eigene Art.

Wenn dann am Abend die Scheinwerfer verlöschen sind und das Zelt wie ein Schiff voller Lichterketten im Dunkeln schwimmt, bleibt noch ein Ton zurück.

Bald darauf packt man ein, verwahrt das Kunstwerk für eine erneuten Start an einem anderen Ort – alles verschwindet, nur ein paar weggeworfene Karten treibt der Vorstadtwind.

 

1968 jfw

 

 

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Boris
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Abendschoen Sehr nach meinem Geschmack - Die Fülle an beobachteten Details, die Art, sie auszubreiten - nachahmenswert. Auch die vielen kurzen Absätze finde ich hier recht passend.

Darf ich auf zwei (wohl Flüchtigkeits-) Fehler hinweisen? Im drittletzten Satz scheint mir die Konstruktion grammatikalisch nicht in Ordnung. Erschreckt und erstaunt wird der Zuschauer (Passiv), wohingegen er etwas aktiv belacht und bewundert. Und einen Satz weiter solltest du dich entscheiden, ob die Scheinwerfer verlöschen oder erloschen sind.

Schönen Morgengruß
Arno Abendschön

Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Ich glaube ... - .... diesen Text kenne ich schon. Aber gleichwohl ist er ein sehr gelungener, Jürgen.

Lieben Gruß
Gunda
Vor langer Zeit - Antworten
Boris Re: Ich bin früher auch gerne in den Zirkus - vielleicht würde es mir genauso gehen

LG und Danke

Jürgen
Zitat: (Original von baesta am 24.05.2012 - 13:31 Uhr) gegangen, aber jetzt tun mir einfach manche Tiere, wie Löwen, Tiger oder Bären leid, die so in ständiger Enge und Gefangenschaft leben müssen. Artistik und Clownerie gefallen mir da viel besser. Wieder mal gut geschrieben, Deine Kurzgeschichte.

LG Bärbel

Vor langer Zeit - Antworten
baesta Ich bin früher auch gerne in den Zirkus - gegangen, aber jetzt tun mir einfach manche Tiere, wie Löwen, Tiger oder Bären leid, die so in ständiger Enge und Gefangenschaft leben müssen. Artistik und Clownerie gefallen mir da viel besser. Wieder mal gut geschrieben, Deine Kurzgeschichte.

LG Bärbel
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baesta Kommentar vom Buch-Autor gelöscht.
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