Begegnung mit einem wundervollen Nachspiel
Es waren die ersten warmen Sonnenstrahlen, die uns hinaus lockten und wir auf unser Terrasse unser Kaffee tranken. Da fiel es mir das erste Mal auf.  Wir hatten unsere Sommerküchentür geöffnet damit die frische Frühlingsluft Einzug halten kann. Da flog dieser kleine Vogel in die Sommerküche schaute sich frech um und zog wieder von dannen.
Meine Gedanken sprachen zu ihn, suchst dir wohl ein Plätzchen zum nisten, doch dieser Ort ist nichts für dich, denn hier gibt es kein Schlupfwinkel, in dem du aus und einfliegen kannst.
Es ist schon seltsam manch eine Begegnung vergisst man nicht so schnell, sie hinterlässt in einem ein Gefühl, das sich einnistet. Es hat einen auf eine Ebene sehr berührt und die Aufmerksamkeit geweckt.
Der Frühling breitete sich weiter aus und die Vogelwelt war emsig am Nestbauen und Futter suchen. Auf unserem Kirschbaum nisten Spatzenpärchen, sie haben ihre Nistkästen dafür. In denen sie nun schon seit Jahren für ihren Nachwuchs sorgen.
Still saßen wir wieder einmal auf unserem Hof, jedoch in einer anderen Ecke, in der wir es uns auch gemütlich eingerichtet haben. Da fiel mir dieser zarte Vogel wieder vom Frühling auf, er weckte sofort eine Hoffnung in mir. Er hat wohl doch noch ein Plätzchen für sich gefunden. Dann erinnerte ich mich daran, das die Kinder einen Tag mal ein Vogel in diesem Raum sahen. Sie berichteten von ihm ganz aufgeregt.
Nun flog er schon so oft hin und her und immer wieder in die gleiche Richtung, dass mein Gefühl mich wohl nicht getäuscht hat. Als er wieder fort flog, schauten wir ganz still einfach nach. Wir hatten eine Vermutung, die sich jedoch nicht bestätigte. Wir sahen das alte Offenrohrknie als eine gute Möglichkeit für eine Behausung. Doch es war eine kleine Mandarinenkiste,  in der sie es sich gemütlich eingerichtet hatten. Schnell verließen wir wieder diesen Raum und  beließen alles unberührt,  damit sie auch weiterhin ungestört sich um ihren Nachwuchs kümmern können. Jedoch etwas stand für uns sofort fest, wir lassen von nun an die Schuppentür ein Spalt geöffnet Tag und Nacht. Damit sie ungestört sich ihrem Nachwuchs widmen können. Sicher gibt es in diesem ganz alten Schuppen auch Schlupflöcher, die sie bis jetzt wohl genutzt haben. Doch seit dem die Tür offen bleibt, sehen wir sie immer hier ein und ausfliegen.
In Augenblicken, wenn ich es beobachten darf, spielt die Sonne mit seinem Bauch, in dem sie die Farbe mal blass und dann wieder sehr stark leuchten lässt. Gerade das ist ein ganz besonderer Reiz der Natur, dieses Farbenspiel.
Sehr gern betrachte ich auch die Rotschwänzchen, wenn sie immer wieder rhythmisch in die Hocke gehen als würden sie sich verneigen.
Für uns sind das wundervolle Gäste, denen wir gerne gastfreundlich sind. Als wir ein Abend Licht in den Schuppen machten, wanderte unser Blick automatisch zu diesem Nest hin, weil wir etwas aus dem Schuppen brauchten.  Dort schauten vier hungrige Schnäbel wie auf Kommando in die Luft und warteten auf ihr Futter. Schnell holten wir das, was wir benötigten heraus und gönnten ihn ihre Ruhe. Vier winzig kleine Rotkelchen haben nun das Licht der Welt erblickt, sie werden liebevoll versorgt. Selbst ihr Nest wird vom Kot befreit, wir sahen zu, wie es von den  Rotkehlchen Eltern hinausgetragen wurde.
Für uns ist das ein wundervolles Geschenk der Natur, dieses so hautnah erleben zu dürfen. Das wir dieses an einem ganz besonderen Tag entdeckten, der uns beide sehr verbindet. Schenkt diesem Erlebnis noch eine Portion Extragefühl der Dankbarkeit.
© 23.05.2012 Petra-Josephine