Beschreibung
Paula ist 14 Jahre alt und schrecklich in René, einen Schüler aus ihrer Klasse verliebt. Dumm nur, dass die Gerüchte nichts gutes verheißen und ihre größte Konkurrentin ein noch größeres Rätsel ist. Zumindest anfangs....
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Mein Spiegel ist daran gewöhnt von mir skeptisch betrachtet zu werden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er weiß, dass er das nicht so persönlich nehmen darf, weil ich nämlich nicht wegen des Spiegels so schaue (das auf gar keinen Fall! Er sieht sehr schön aus!), das liegt viel mehr an meinem Spiegelbild.
Meine Haare fallen mir halbwegs glatt auf die Schultern. Braun sind sie. Nicht hellbraun, nicht dunkelbraun, einfach nur braun. Hätten sie wenigstens noch einen Rotstich gehabt oder grade so zu dunkelblond gehört. Aber nein, das war zu viel des Guten.
Meine Augen sind grün. Grün ist selten. Aus Spaß habe ich mal gegoogelt, wie viele dieselbe Augenfarbe haben: 3% auf der ganzen Welt. Versteht das nicht falsch, ich mag grün, nur hätte ich viel lieber blaue Augen gehabt.
Die Schultern sind in Ordnung. Nicht zu schmal oder wie meine Mutter meint schön breit. Was soll daran schön sein? „Wenn du erwachsen bist, bist du froh darüber! Jede Frau wünscht sich breite Schultern!“ Als ob.
Die Arme sind etwas kräftiger, oder muskulöser, wie meine beste Freundin Liz es ausdrückt. Ich bin mir nicht sicher, ob sie mich damit nur trösten wollte.
Jetzt kam ich zu den Beinen. Oh mein Gott, die Beine. Sie sind dick. Nein, nicht dick, nur viel kräftiger. Aber das macht keinen Unterschied. Ich finde sie hässlich.
Fazit: Ich bin vielleicht nicht unattraktiv, aber auch nicht das hübscheste Mädchen der Klasse. Das hat mich nie besonders interessiert, bis ich mal neben Liz und hinter einem Jungen aus der Klasse saß und wir drei uns amüsiert haben. Ja, ich fand diesen Jungen nett. Mehr auch nicht. Dachte ich. Aber es kam anders.
Ich will nicht alles erzählen, das würde viel zu lange dauern. Ich verliebte mich in ihn. Dummerweise war es René, der Junge aus Klasse, den viele Mädchen mindestens mögen und es viele Konkurrentinnen gibt.
Soviel zu mir und meinem Schicksal.
Ich stand also vor diesem Spiegel und betrachtete mich. Meine schwarze Labradorhündin Leila trottete zu mir, setze sich und legte den Kopf schief. Ich grinste und hockte mich neben sie. „Du hast Recht, Leila, ich kann es so wie so nicht ändern. Ich sollte meine Zeit lieber dazu nutzen, Pläne zu schmieden, wie ich ihn auf mich aufmerksam machen kann… Bisher ist ja noch nicht so viel.“ Das stimmte. René ignorierte mich zwar nicht, aber ich war mir sicher, dass ich auch wieder nur ein Mädchen war, mit dem er spielte. Ich hatte das Gefühl, dass er ziemlich gerne flirtete. Und das kam gut bei den anderen Mädchen an. Zumal er auch noch super aussah. Blaugrüne Augen, dunkelblondes Haar, total süß. Traumtyp halt.
„Mensch, Paula, wann gehst du denn jetzt endlich deine Runde mit Leila?“, rief meine Mutter quengelnd von unten. Leila bellte zustimmend. Ich seufzte, denn ich riss mich nur schwerenherzens von meinem Laptop los, denn das hieß ja, dass ich eventuell eine Nachricht von René verpassen könnte.
Ich rannte die Treppe runter, Leila hinterher. Danach zog ich mich an und schnappte mir die Leine. Draußen war es bereits dunkel.
Als ich dann meine Runde mit dem Hund ging, stellte ich fest, dass mir die frische Luft doch ganz gut tat. Ich konnte Abstand nehmen und René einfach mal vergessen. Meine Hündin gefiel es sehr, dass ich mal wieder richtig Zeit für sie hatte und nicht die ganze Zeit vor dem Laptop hockte, auf eine Nachricht wartete und sie ignorierte. Das Herumtollen mit mir im nahegelegenen Hundepark genoss sie sichtlich.
Als wir eine gute Stunde später wieder zu Hause ankamen, war das Abendessen bereits fertig. Ich wusch mir nur schnell die Hände, danach kam ich ins Esszimmer und setzte mich. Ich aß schnell, wollte wieder nach oben.
Dem tat ich auch eine viertel Stunde später. Meine Mutter fand es zwar nicht sonderlich toll, aber ich gab vor, noch die Schultasche packen zu müssen, da stimmte sie mir sofort zu und schickte mich mit den Worten „Na dann aber schnell!“ nach oben. Oben dann die Überraschung bei Skype.
René : … Hey Paula! Ich will dich gar nicht stören. Wollte dir nur sagen, dass es mir leid tut, dass ich alle deine Nachrichten nicht gelesen habe. War im Spiel. Da geh ich nicht jedes Mal raus…
Schock. Ich hätte mich verfluchen können. Den ganzen Tag hockte ich vor dem Laptop, wartete auf eine Nachricht von ihm und wenn ich kurz mit Leila rausging, da kam eine Nachricht. Innerlich tobte ich doch raus kam nur ein gehauchtes „Scheiße“. Ich konnte das nicht fassen und setzte mich erst mal hin. Leila kam herein getrottet und legte mir ihren Kopf auf den Schoß. Ich seufzte. Eigentlich konnte ich total froh sein und mich glücklich schätzen, dass er mich mal nicht ignoriert hat, sondern mir eine Nachricht geschickt hat und sogar noch entschuldigt hat. Wie süß von ihm! Ich freute mich sofort doppelt so doll auf morgen.
Die Freude dämpfte sich aber schon bald wieder. Morgen würden wir die Sitzordnung wechseln. Ich saß gerade sehr gut. Nicht in Renés Nähe, aber neben einer guten Freundin (Amelie oder auch Amy genannt. Sie hat blonde Haare und strahlend blaue Augen. Sie hatte eine gute Figur, etwas dünn vielleicht, aber das macht nichts. Sie ist total nett. Mit ihr und ihrer besten Freundin Anna kann man viel Spaß haben.) und René saß neben einer Außenseiterin der Klasse, Magda. Sie ist hässlich, komisch und hat immer fettige Haare. Das hat sich bis heute nicht geändert. Amy und ich stellten mal eine Theorie her, wie das wohl kam. Wir einigten uns darauf, dass sie sich Freitagabend immer die Haare wäscht, die aber bis Montag schon wieder fettig sind und sie erst wieder am kommenden Freitag wäscht.
Ansonsten saßen um René herum nur Jungen. Schön weit weg von meiner größten Konkurrentin Leslie. Sie ist ein Traum von einem Mädchen. Sie hat alles was Jungs wollen. Ausschnitt bis zum geht nicht mehr, Markenklamotten und dazu ist sie auch noch total hübsch. Schon seit der 6. Klasse geht das beunruhigende Gerücht um, dass sie auf René steht. Noch beunruhigender ist allerdings, dass das mit meinen Beobachtungen übereinstimmt. Und René scheint auch noch nicht uninteressiert sein. Es gehen viele Gerüchte um. Dummerweise scheine ich immer nur die negativen mitzubekommen….