Beschreibung
Ist mir einfach so eingefallen, als ich über ein Buch nachgedacht habe...
Hoffe, es gefällt euch!
Das Blut rann dickflüssig von den Wänden und floss am Boden zu großen Lacken zusammen. Der Geruch des Todes hing in der Luft und ich schloss meine Augen. Wundervoll. So lange hatte ich mich verloren gefühlt, doch nun war die Gewissheit zurück gekommen. Ich ließ meine Finger durch die noch warme rote Masse gleiten und erfreute mich an den kleinen Hautfetzen, die hier und da meine Hand streiften. Als sich meine Lider wieder erhoben, musste ich lächeln.
"Dir muss kalt sein! Komm, wir haben reichlich zu essen und auch noch ein extra Zimmer."
Sie hatten sich ihr eigenes Grab geschaufelt. Welch ordentliche Leute! Welch glückliche Menschen! Ich hätte kotzen können. Kaum hatte ich sie gesehen, wollte ich ihnen dieses gekünstelte Lachen aus dem Gesicht reißen. Mitleid! Sie hatten Mitleid mit mir gehabt! Und ich hatte es genossen, als ich meine Nägel in ihrem Fleisch vergraben und sie eigenhändig zerstückelt hatte. Mitleid! Welch hässliches Gefühl! Nie hatte ich Mitleid gewollt!
Der Wind bließ durch die offenen Fenster und ich knurrte regelrecht, als der Duft des Todes langsam verschwand. Ein glasiges Auge, aus seinem Sockel gezerrt, eierte über die Tischplatte, bis es zu meinen Füßen nieder fiel. Je länger ich da stand, desto frustrierter wurde ich. Mehr. Ich wollte mehr. Mehr Kampf. Mehr Leid. Mehr Blut.
Gemächlich schleifte ich durch die Pfützen und erquickte mich, als die Nässe fast unmerklich meine Socken durchzog.
Die Küche war klein, die Laden gut sortiert, der Kühlschrank voll, doch, nach einem kurzen Mitternachtsimbiss, schnappte ich mir die Schlüssel, sperrte die Vordertüre hinter mir zu und stapfte hinaus in die Dunkelheit. Die blutigen Fußabdrücke, die ich hinterließ, waren mir egal, denn bevor ich an meinem nächsten Ziel ankommen würde, wäre meine Spur längst eingetrocknet.
