Beschreibung
Würde mich über Kommentare bei diesem Kapitel und den vorherigen sehr freuen :) Denn nur euer Feedback bringt mich weiter voran! :)
P.S : Das sechste Kapitel ist noch nicht fertig - ist also noch im Ausbau! :)
Jack
Au.
Mein Kopf fühlt sich an als hätte jemand mit einem Hammer mehrmals darauf eingehämmert.Â
Sobald ich ihn nur einen Zentimeter anhebe, zieht ein stechender Schmerz durch meine beiden Hirnhälften.
Auch der Rest meines Körpers scheint wie betäubt und seiner Funktionen beraubt.
Es fällt mir schwer meine Augen zu öffnen, die Lider sind schwer wie Blei, und erst nach einigen Versuchen gelingt es mir schließlich sie einen kleinen Spalt zu öffnen.Nur langsam nehme ich die Umgebung um mich herum war.
Ein Poster von Brad Pitt, ein großer Spiegel, ein hellblauer Kleiderschrank, eine Zeitschrift auf der in Großbuchstaben:
„Ärztekammer“ steht...Schnell stelle ich fest: Ich befinde mich in Leas Schlafzimmer. Wieso bin ich in Leas Schlafzimmer?
Was war gestern passiert, dass ich hier übernachtet hatte?
Leicht verstört versuche ich mich an den vergangenen Abend zu erinnern, doch es fühlt sich an, als hätte jemand mit einem großen Schwamm alle Erinnerungen weggewischt und ein großes schwarzes Loch zurückgelassen.
Der letzte Moment an den ich mich erinnern kann, ist die Schaumschlacht in der Küche von Lea.
Doch auch diese Erinnerung zieht nur verschwommen an mir vorbei und es fühlt sich an, als sei ich gar nicht daran beteiligt gewesen. Au. Ein erneuter Schmerz zieht durch meine Schläfen. Und wieso um Gottes nahmen tut mein Kopf so weh? Hatten wir etwa so viel getrunken?
Ich erinnere mich, dass Lea und ich den Wein geöffnet und danach noch ein paar Bier getrunken hatten…. Doch davon konnte ich unmöglich so einen Kater haben.. Ich kannte meinen Körper zu gut. Da musste noch etwas anderes gewesen sein. Nur was? Auf einmal fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Der Wodka.
Ich hatte ihn aus dem Schrank genommen nachdem ich den restlichen Wein verschüttet hatte. Wenn wir also die ganze Wodkaflasche und nicht nur ein Glas davon getrunken haben sollten, war es kein Wunder, dass mein Kopf so schmerzte.Â
Eine Weinflasche, mehrere Bier und eine Flasche 40% Wodka .Wir hatten wirklich viel getrunken.
Nur wenn mich mein Gedächtnis nicht trübt, hatten wir den ganzen Mist vor der Schaumschlacht in der Küche getrunken.
Was war nun also nach der besagten Schaumschlacht passiert?
Meine Erinnerung führt mich zu dem Moment als ich den letzten Schaum aus dem Spülbecken gekratzt hatte und hinter Lea her gerannt war. Und dann?
Blitzartig kommt meine Erinnerung zurück und das schwarze Loch verschwindet in einem verschwommenen Etwas.
Zwei verschwommenen Etwas? Nein, das konnte nicht sein. Hatte ich etwa? Bestimmt nicht. Oder doch?
Hatten Lea und ich uns geküsst? Reflexartig lecke ich mir mit der Zunge über die Lippen, fast so als ob noch etwas von dem Kuss an ihnen haften geblieben wäre, was nun als Beweis dienen könnte.
Bei dem Gedanken daran, wünsche ich mir, dass ich mich lieber nicht mehr an den vergangenen Abend erinnere. Wie konnte das passieren? Was war nur in mich gefahren?
Ich ziehe die Decke über meinen Kopf, da ich mich für mein Verhalten am gestrigen Abend schäme.
Ich blicke langsam an mir hinunter und muss feststellen, dass ich nackt bin. Und wieso habe ich drei Beine?
Ich schiebe die Decke zurück und drehe meinen Kopf nach rechts um herauszufinden wo mein plötzliches drittes Bein hergekommen ist.
Mit einer ängstlichen Bewegung nach rechts blicke ich dann auf den nackten Körper von Lea, welche neben mir im Bett liegt und tief schläft.Â
In nicht weiter Entfernung hängt ein schwarzer Spitzen-BH über einem Stuhl, ich nehme an Ihrer, und auf der Sitzfläche des Stuhls kann ich einen schwarzen String ausfindig machen.
Ich hatte Lea geküsst. Ich hatte Lea geküsst und so wie es aussah nicht nur das.
Ein Schütteln durchfährt meinen Körper und ich merke, wie ich innerlich aufschreie.
Oh mein Gott, was habe ich getan.
Â
Anna
Bald wird er es verstehen.
Er liebt mich, das weiß ich, aber er muss auch weiterleben und neu lieben.
Und Lea scheint ihm eben genau bei diesen zwei Dingen weiterhelfen zu können.
Normalerweise müsste ich vor Eifersucht platzen, vor allem bei der Tatsache, dass er mit einer anderen Frau so intim geworden ist, doch das Gegenteil ist der Fall: Ich könnte kaum glücklicher sein.
Wie sehr wünsche ich mir für ihn, dass er das Leben führen kann, welches wir gemeinsam führen wollten.
Ein Leben mit Kindern, die draußen im Garten umher rennen und im Sandkasten buddeln, eine Arbeit, die ihn erfüllt und ihm das Gefühl gibt etwas besonders gut zu können und eine Frau- eine Frau die ihn aufrichtig und von ganzem Herzen liebt.
Und das tut sie. Lea liebt Jack und so wie ich meinen Jack kenne,empfindet er tief in seinem Inneren das Selbe für sie.
Er will es nicht zugeben, da er mich geliebt hat und immer noch liebt und es für ihn ein schrecklicher Gedanke ist, dass es da noch jemanden gibt, der einen Platz in seinem Herzen hat. Doch ich spüre einfach, dass er sie auch liebt.
Er hat sie genauso angesehen wie mich als wir uns das erste Mal küssten.
Alleine aus diesem Grund weiß ich, dass es etwas Besonderes zwischen ihm und dieser Lea ist.
Meine größte Angst besteht darin, dass ich fürchte, dass Jack sie einfach von sich weg schiebt und die Gefühle zu ihr meinetwegen nicht zulässt.
Ich weiß, dass falls er die Liebe zu ihr nicht verdrängt, ich von Hier verschwinde.
Ich weiß nicht wo meine Reise dann hingeht und auch wenn ich vor der Ungewissheit wirklich Angst habe, weiß ich auch, dass Jack dann endlich anfangen könnte sein Leben zu leben und allein diese Tatsache ist Grund genug für mich von hier zu verschwinden.
Lea
Ich gähne laut und strecke meinen linken Arm ganz langsam zur Seite.
Schließlich will ich Jack nicht wecken.
Mein Blick wandert noch leicht im Halbschlaf nach links und alles was ich neben mir liegen sehe, sind seine aufgerollte Bettdecke und seine Klamotten, die halb über das Bett und halb über den Fußboden verteilt sind.
Bestimmt ist Jack unter die Dusche gesprungen, denke ich mir.
Da ich ein kleiner Morgenmuffel bin und mit einem Blick auf die Uhr feststellen muss, dass es gerade mal 6 Uhr morgens ist, ziehe ich die Bettdecke noch einmal über meinen Kopf und schließe die Augen. In meinen Gedanken spielt sich die gesamte gestrige Nacht noch einmal ab. Die Schaumschlacht in der Küche. Sie war einfach zu komisch gewesen.
Selbst wenn ich jetzt daran denke, kann ich mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Wie Jack mit dem letzten Schaumballen wie eine Furie hinter mir hergerannt war und immerzu gerufen hatte:„Du wirst schon sehen, isch kriege disch! Isch bin dir dicht auf den Ferssssen!“ Um ehrlich zu sein, hatten wir uns aufgeführt wie kleine Kinder, aber was soll’s!
Wir hatten uns schon lange nicht mehr so frei und glücklich gefühlt. Spricht man nicht deshalb auch von kindlicher Unbefangenheit?Natürlich muss man zur Entschuldigung unseres Verhaltens einräumen, dass wir beide ganz schön einen gebechert hatten und uns in normalem Zustand, auch wenn wir manchmal gerne herumalberten, nie so daneben benommen hätten.
Während dem leckeren Essen hatten wir zunächst den alten Rosé-Wein meines Vaters aus dem Schrank geholt und die gesamte Flasche getrunken. Da der Wein aus der Eigenproduktion meines Vaters stammte und dieser gerne etwas stärkeren Alkohol genoss, waren wir beide bereits nach der Weinflasche ziemlich angetrunken.
Danach hatte noch jeder von uns ein Bier getrunken, was man uns nicht weiter anmerkte, doch als Jack dann den Wodka aus dem Schrank holte und wir uns beim gegenseitigen Erzählen von Gruselgeschichten als kleinen Mutmacher immer wieder ein Schlücken eingossen…. Ja, da waren wir dann wohl das, was man als zwei alleinstehende betrunkene Erwachsene bezeichnen würde.Â