Krimis & Thriller
Giftbaum (Ferienstart 3) - Start in die Ferien 3

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"Giftbaum (Ferienstart 3) - Start in die Ferien 3"
Veröffentlicht am 28. Mai 2012, 14 Seiten
Kategorie Krimis & Thriller
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Giftbaum (Ferienstart 3) - Start in die Ferien 3

Giftbaum (Ferienstart 3) - Start in die Ferien 3

Beschreibung

Eine Gruppe Jugendlicher startet in die Ferien.

Erste Rast

Abfahrt war 07.30 Uhr, voraussichtliche Ankunft in Bad Bentheim mit Pausen und Stau wird wohl so gegen 13.00 Uhr sein“, gab Joachim über das Bus-Mikrofon bekannt.

„Der erste Zwischenstopp mit Pinkelpause wird bei Köln sein. Dann wünsche ich euch noch viel Spaß auf der Reise und Getränke gibt es für einen Euro bei mir“, beendete Joachim seinen Redebeitrag.

Sandra hörte Musik über ihre Kopfhörer und war in Gedanken bei ihrer Mutter und ihrer kleinen Schwester, als sie plötzlich hörte, wie Jayden etwas zu ihr sagte.

„Was??“, fragte sie erschrocken aus ihren Gedanken gerissen.

„Ich sagte, es tut mir Leid“, wiederholte Jayden sich.
„Was?“, wiederholte sich Sandra  und nahm dabei ihre Kopfhörer aus den Ohren. „Es tut mir Leid“, antwortete Jayden erneut. „Das habe ich verstanden, was tut dir Leid?“, Sandras nunmehr dritte Frage.

„Wegen vor hin, du weißt schon“, murmelte Jayden zu Sandra.

„Was? Oh, pardon, ich wollte nicht schon wieder "was" sagen. Ist schon okay“, antwortete Sandra und stopfte sich ihre Kopfhörer wieder in die Ohren. Jayden stupste Sandra leicht an. Sandra schaute Jayden fragend an und nahm ihre Kopfhörer wieder aus den Ohren.

„Spielst du Nitendo?“, fragte Jayden.

„Hast du einen dabei“, fragte Sandra zurück.
Jayden nickte.
„Was für Spiele hast du? BigBrain und MoreBigBrain?“
Sandra nickte und beide holten ihre Nitendos aus ihren Rucksäcken. Sie stellten über Download eine Verbindung zwischen ihren Geräten her und begannen mit ihren Zweikampf in Memory und den anderen Spielen.

„Euer Bimmelbimm geht mir auf die Nerven“, maulte ein Junge weiter links vorne, „könnt ihr das nicht leiser stellen?“.

„Ja Opa, nur kein Stress“, antwortete Sandra, stöpselte ihre Kopfhörer aus dem iPod und in den Nitendo. Auch Jayden holte einen Kopfhörer aus seinem Rucksack und steckte ihn seinen Nitendo. Dann griff er gleich noch einmal in den Rucksack und holte zwei Snickers hervor und bot Sandra einen an.

„Wirf beide am besten in den nächsten Mülleimer, wo sie auch hin gehören. Ich will ja kein Moralapostel sein und du kannst essen so viel und so oft und was auch immer du willst, nur verschon mich damit“, sagte Sandra und ergänzte, zum ersten Mal lächelnd, „ich esse für mein Leben gern kalter Hund.“

„Kalter Hund, also das Gegenteil von Hot Dog?“, fragte Jayden.

„Nein, nein, kalter Hund ist etwas ganz anderes. Kennst du keinen Kalten Hund?“

„Wir haben eine Pommes-Bude, da gibt es außer Salate keine Kaltgerichte“, antwortete Jayden.

„Kalter Hund ist ein Schokoladenkuchen, manche nennen sie auch Schokosalami, du bekommst ja ganz glänzende Augen“, Sandra schaute Jayden erstaunt an, „so als ob dir erzählen würde, du hättest 6 Richtige im Lotto gewonnen, ich weiß nicht ob ich weiter erzählen soll.“

„Doch, doch, erzähl bitte weiter“, bettelte Jayden schon fast.

„Also Kalter Hund oder Schokosalami ist ein Kastenkuchen, bei dem eine Schokoladenschicht, also flüssige Schokolade in die Kuchenform gegeben wird, dann eine Schicht Bahlsen-Kekse, die viereckigen, dann wieder eine Schicht Schokolade drüber, wieder Kekse, wieder Schokolade, Kekse, Schokolade. Dann den Kuchen im Kühlschrank kalt werden lassen und essen. Also ein kleines Stück von diesen Kuchen und du hast den Kalorienbedarf einer Woche in dich hinein gefuttert. Oh, nein, dir läuft ja schon das Wasser im Mund zusammen“, lacht Sandra.

„Hier trink mal einen Schluck Wasser statt Cola“, Sandra reichte ihm aus ihrem Rucksack eine kleine Wasserflasche entgegen, die Jayden annahm, öffnete, diesmal langsam und vorsichtig, seine Hose war gerade wieder getrocknet, um dann wie angeekelt ein paar Schluck dieses zuckerlosen, geschmacklosen Wassers zu trinken.

Dankbar gab er ihr die Flasche zurück.

„So wir fahren jetzt einen Rastplatz an und machen dort eine Pause von 45 Minuten. Wer dort auf Toilette geht, muss 70 Cent zahlen und erhält einen Gutschein für 50 Cent. Wer hier nichts kaufen will, kann den Gutschein bei mir einlösen und erhält von mir die 50 Cent.
Wer hier etwas kaufen will, den bitte ich, sich bei mir, natürlich gegen Zahlung von 50 Cent, Gutscheine zu holen und diese beim Einkauf einzulösen. So dass keiner unnötig 50 Cent zu viel fürs Pinkeln ausgibt“, gab Joachim über Mikrofon bekannt.

„Was kostet denn das Scheißen?“, rief einer der Jungs aus dem hinteren Bus. Im allgemeinen Gelächter rief ein anderes Kind: „Das hängt von deinem Gestank ab.“ „Ich habe supertolle Duftmarken“, gab es als Antwort zurück.

„Gleich stoppt der Bus und denkt daran, in 45 Minuten also pünktlich um“, Joachim nannte die Uhrzeit, „seid ihr alle wieder hier im Bus.“

Der Bus hielt und der Fahrer öffnete die Türen.
 
Lucas sprang von seinem Sitz auf, kramte seinen ledernen Geldbeutel heraus und klaubte sich ein paar Euro aus dem Kleingeldfach zusammen. Er wollte schon gehen, da drehte er sich noch Mal um und fragte: "He Aly, kommst du mit?" Ayly schaute auf und blickte direkt in seine fragenden, grünen Augen. "Nein ... danke ...", murmelte sie und wandte sich wieder ihrem Buch zu. Lucas seufzte und lies sich wieder neben sie fallen. Dann meinte er freundlich: "Also, was ist los?"
 
Ayly schaute ihn wieder traurig an. "Ich hab kein Geld1", flüsterte sie.
 Lucas seufzte noch Mal. "ich hab ja schon viel erlebt und auch viel ausgehalten. Aber das halte ich wirklich nicht aus; Du bist spargeldürr und hast kein Geld um die Mal was zu essen zu kaufen? Kriegst du überhaupt Taschengeld?" Das Mädchen schaute in erschrocken mit großen Augen an. Dann wurde sie ganz kleinlaut. "Tut mir leid. Ich wollte dich nicht nerven ..."
 
Sie legte ihr Buch beiseite, nicht ohne das Lesezeichen hineingeschoben zu haben, und schaute Lucas freundlich an. "Nein, ich bekomme kein Taschengeld. Meine Mama verdient zwar ein wenig und wir bekommen eben die finanzielle Hilfe von Staat, aber Geld bekomme ich keins. ich krieg auch kein Mittagessen in der Schule. Ich muss mir immer einen Apfel mitnehmen. Und sonst bekomme ich nur etwas, wenn ich es wirklich brauche ..."
 
Lucas war geschockt. Wie konnte man nur so gemein zu seiner Tochter sein?!
Schließlich hielt er den traurigen Blick des Mädchens nicht mehr aus und meine: "Komm mit!" Und bevor Ayly widersprechen konnte, nahm er ihre Hand und zog sie nach vorne zum Busfahrer. Dort löste er für drei Euro für solche Gutscheine ein und verlies mit dem Mädchen den Bus. Zuerst schickte er sie auf die Toilette, da sie schon seit einer halben Stunde nicht mehr still sitzen konnte. Und während sie sich erleichterte, bestellte er zwei belegte Brötchen und zwei Limos und wartete.
 
Als Ayly wieder kam, fing er sie ab, bevor sie wieder zu Bus gehen konnte, drückte ihr die eine Limo in die Hand, hielt ihr beide belegte Brötchen hin und fragte: "Schinken oder Käse?" Das Mädchen starrte in erschrocken an, meinte dann aber: "Käse, bitte. Ich esse keine Fleisch ..." Lucas gab ihr die Brötchen aus seiner rechten Hand und schob sie dann zu einem kleinen Tisch. "Iss!", forderte er sie dann auf. "Aber ...", fing Ayly an, doch der Junge fiel ihr ins Wort: "nein, ich möchte nichts hören. Ich kann es nicht ertragen, wenn ich so viel Geld habe und andere gar nichts. Außerdem hast du es nötig. Und überhaupt bist du so ... traurig, so bemitleidenswert. ich möchte, dass du das Brötchen ist und die Limo trinkst. und ich will nichts zurück haben!" Demonstrativ öffnete er seine Flasche.
 
Ayly überlegte, starrte auf das verpackte Brötchen, dann auf die Limo - gab dann aber doch nach und riss die durchsichtige Frischhaltefolie von dem kleinen Snack auf. Doch bevor sie hineinbiss, schaute sie noch einmal auf und schob Lucas den Bon hin, den sie bei der Toilette gelöst hatte. Lucas verdrehte die Augen, steckte das Stück Papier aber ein.
**
Maike saß an einem kleinen Tisch der Raststätte und beobachtete das Mädchen und den Jungen, die ein paar Tische weiter, sich gegenüber saßen, und ihre belegte Brötchen aßen und dabei Limo tranken. Er hatte sie schon seit der Abfahrt im Visier. Der Junge, Maike glaubte, er hieß Lucas, hatte das Mädchen freundlich begrüßt, sich mit ihr kurz unterhalten und jetzt, bei der Rast, mit ihr kurz geredet. Dann hatte er sie mit hier in die Raststätte genommen, sie ist auf das Klo gegangen, und er hatte zwei belegte Brötchen und zwei Mal Limo gekauft - und ihr wie selbstverständlich von jeden eins abgegeben. Und das alles, soweit Maike das erkennen konnte, hatte der Junge von seinem Geld bezahlt. Zuerst hatte er die Vermutung gehabt, die beiden wären Geschwister, doch sie waren mit zwei unterschiedlichen Autos gekommen und sie sehen sich überhaupt nicht ähnlich ...

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