Beschreibung
Eine kurze Story aus der Sicht eines jungen russischen Soldaten im 2. Weltkrieg.
Ich blickte in den Himmel. Es fiel weißer Schnee. „Bald wird er schwarz“, dachte ich.
Hinter mir ging eine Bombe hoch und ich wurde nach vorne geschleudert. Ich landete mir dem Rücken auf einer Betonplatte und meinem Kopf stieß gegen einen Metallpfosten. Ich krümmte mich vor schmerzen. Da lag ich nun, schwach und hilflos. Um mich herum tobte eine Schlacht. Jeder verteidigte unser Land, und was machte ich?
Egal wie oft ich es auch versuchte, oder egal wie viel mühe ich mir gab, ich konnte nicht aufstehen. Die Schmerzen waren einfach zu stark. Trotz Helm, und trotz die dicker Kleidung konnte der Sturz nicht abgefedert werden.
Ich hörte ein lautes dröhnen. Als ich in den Himmel sah schossen Kampfflugzeuge über mir hinweg. „Jetzt ist der Kampf verloren“, dachte ich. Hinter mir ging erneut eine Bombe hoch. Ich flog nach vorne. Ich steuerte auf einen Haufen von Schrott zu. „Gleich ist es aus mit mir“, schoss es mir durch den Kopf. Ich hatte in diesem Kampf rein gar nichts ausgerichtet. Unbedingt wollte ich ein Soldat werden, der im Kampf gegen die deutschen Nazis Russland verteidigt. Noch nun? Ich schloss die Augen. Ich wollte nicht sehen wie ich aufpralle.
Ich schreckte nach oben. Ich saß schweißgebadet in einem Haufen aus Decken und Mänteln. Ich blickte nach links und nach rechts. Ich befand mich in einem kleinen Bunker, der den verletzten Unterschlupf bot. An den Wänden lehnten sich ein paar verletzte Soldaten an. Viele von ihnen hatte nur einen gebrochenen Arm, oder Schusswunden. Aber nichts ernstes. Keiner von ihnen sah zu mir herüber. Sie saßen alle nur da und blickten zu Boden. „Sie wissen genau wie es ist in einem Kampf nichts ausrichten zu können“, dachte ich mir. Ich weiß es ja auch.
Mein Schädel brummte ein wenig, und mir wurde ein wenig übel. Ich versuchte aber den Schmerz zu unterdrücken, der noch stärker wurde als ich versuchte aufzustehen.
Als ich so einigermaßen stand, öffnete jemand die Tür und stürmte herein. „Passt auf, die Nazis kommen!“, schrie einer von draußen. Und er hatte recht. Die Leute was herein stürmten waren deutsche. Es waren ungefähr zehn Mann, die mit voll ausgerüsteten Maschinengewehren kamen. Und sobald sie drinnen waren, begannen sie alle kalt zu machen. Wir waren alle verletzt und unbewaffnet. Wie hätte wir uns verteidigen können? Einer nach dem anderen verlor sein Leben. Und immer mehr Blut wurde vergossen. Es spritzte an alle Ecken und färbte der Bunker rot.
Vor mir stand ein groß gewachsener deutscher und richtete ein HK G36 Sturmgewehr auf mich. Meine Pupillen wurden bei dem Anblick größer und mir liefen Schweißtropfen über meine Stirn. „Ich habe den Sturz irgendwie überlebt. Aber muss ich jetzt ausgerechnet von meinem Lieblingsgewehr getötet werden?“, fragte ich mich, „und dann auch noch von einem deutschen?“ Es war hoffnungslos. Er stand direkt vor mir. Ich hatte weder eine Waffe, noch konnte ich davon rennen. Ich schloss erneut die Augen. Wenn ich sterbe, möchte ich es nicht sehen.
Ich hörte einen Knall und zuckte unverzüglich zusammen. Ich stand da wie eine Statur. Nach ein paar Sekunden traute ich mich die Augen wieder zu öffnen. Ein Schauer durchlief meinen Körper. Der Nazi der mich zuvor töten wollte, lag jetzt selbst tot vor mir. „Einer ist noch am leben!“, horte ich jemanden rufen. Dann stürmten eine Horde von unseren Soldaten herein. Sie kamen direkt auf mich zu. „Alles okay mit dir?“, fragte mich einer von ihnen. Ich wollte ihm darauf antworten, doch ich war immer noch geschockt von dem was ich gesehen hatte. „Die sind alle tot“, ein anderer Soldat kam dazu, „wir sind zu spät gekommen.“ „Es waren ja nur ein paar verletzte. Sie hätten im Krieg nichts mehr ausrichten können. Aber wir können es“, der andere Russe schaute ihm kaltblütig ins Gesicht, „wir gehen sofort. Und du, du kommst mit“, sagte er dann zu mir.
Wir gingen eine Anhöhe hinauf. Als wir oben ankamen stockte ich sofort. Am liebsten wäre ich zurück gerann, und hätte mich im Bunker verkrochen. Es tobte ein Schlacht. Handgranaten flogen, Leute starben, Bomben explodierten. Eine Horde von Panzern kamen dazu. Sie zerstörten einen unserer Bunker. Der Soldat neben mir warf eine Handgranate und der Panzer stoppte ein paar Sekunden. Genug Zeit damit die Leute aus den Bunker fliehen konnten.
„Hey du da!“, rief ein Russe zu mir. Ich drehte mich um und bekam sofort ein Gewehr in die Hand gedrückt. „Was soll ich damit?“, fragte ich ihn überrascht. „Da du wieder gehen kannst, kannst du auch in den Krieg ziehen.“ Dann drehte er mich um und stieß mich er wenig nach vorne.
Ich lief mir ein paar anderen jungen Soldaten den Hügel hinunter. In die Schlacht. In das Auge des Teufels.