Beschreibung
Die Studentin Zora lebt zusamen mit ihrer Freundin Liene, dem Personal Trainer Björn und dem Arbeitslosen Jin in einer Altbauwohnung in Berlin. ZORA, das ist deine Soap. <a href="http://www.buch-schreiben.net/soap_zora.php">Mehr</a>
„Jin komm aus'm Arsch! Such dir endlich 'nen Job und bezahl deine Rechnungen. Ich hab keinen Bock mehr führ dich mit zu bezahlen“ schrie Zora, die schon wieder eine Mahnung von der Telefongesellschaft in der Hand hielt. Ihr Gesicht schien sich in alle Himmelsrichtungen verziehen zu wollen und die Farbe schwankte zwischen hochrot und violett. Jin hingegen saß seelenruhig am Frühstückstisch und schlürfte seinen grünen Tee. „Ich kümmer' mich drum. Keine Panik auf der Titanic.“ „Ich zeig dir gleich mal was die mit dir auf der Titanic gemacht hätten! Von Tee saufen wird’s nicht besser! Beweg dich und mach endlich was. Sonst fliegst du raus. Das ist mein Ernst!“ Die Arme vor die Brust verschränkt baute sie sich vor ihm auf, Jin beunruhigte das allerdings wenig, sie hatte ihm schon oft gedroht. Und trotz ihrer Wutanfälle hatte sie ihm immer wieder eine Chance gegeben.Sie wollte gerade noch einmal nachlegen als Björn und Liene vom morgendlichen Joggen zurückkehrten. Völlig außer Atem setzten sie sich an den gedeckten Tisch. „Was ist denn hier los? Zora? Hast du dich verschluckt? Du bist so rot im Gesicht?“ Zora hasste diese dummen Bemerkungen ihrer besten Freundin. Sie war nicht besonders klug, konnte das aber mit ihrem Aussehen und ihrem Charme wieder weg machen. „Nein Liene. Jin hat schon wieder seine Rechnungen nicht bezahlt und langsam platzt mir echt der Kragen.“ Mehr als ein „Hmm?!“ kam von ihrer Freundin nicht und mehr hätte Zora auch nicht erwartet. Sie war die Einzige, die sich um die finanziellen Dinge kümmerte und deswegen auch immer der „Buhmann“, weil sie die böse Geldeintreiberin war. Doch Irgendjemand musste ja die Aufgabe übernehmen und da Liene nicht gerade Einstein war, Jin mit Geld nicht umgehen konnte und Björn keine Zeit hatte, blieb das eben an Zora hängen.„Wisst ihr was? Es kotzt mich so dermaßen an, das der ganze Scheiß an mir hängen bleibt. Ich hab keinen Bock mehr, für euch den Buchhalter zu spielen. Ihr könnt auch mal was machen!“ Zora war außer sich vor Wut. „Was ist denn mit dir? Hast du schlecht geschlafen?“ Entsetzt schaute Liene ihre Freundin an, fassungslos über ihren Wutausbruch. „Weißt du Liene, ich kann nichts dafür, dass du Mathematik für 'n Arschloch hältst. Nimm doch endlich mal einen Taschenrechner in die Hand und fange an mitzurechen.“ Björn legte nun sein Sojakäse-Brötchen aus der Hand. „Hey Zora, nun krieg dich mal wieder ein. Liene kann doch nichts dafür, dass du 'nen schlechten Tag hast.“ „Och ja die arme Liene. Dass du sie in Schutz nimmst ist ja klar. Hauptsache blond, große Titten und dumm wie Stulle! Mehr Ansprüche hast du doch nicht!“ Liene sprang auf. „Zora, du bist echt gemein! Ich hab dir doch gar nichts getan?!“ Sie wischte sich ihre Tränen aus dem Gesicht und rannte in ihr Zimmer. Jin versuchte, sich geschickt aus der Affäre zu ziehen. Er nahm seinen Teller und die Tasse doch er kam nicht weit, da hatte Zora ihn auch schon im Visier. „Du brauchst dich gar nicht verstecken, Jin! Du lebst doch hier auch nur auf Kosten anderer. Brauchst dich ja nicht wundern, warum Deutschland immer fremdenfeindlicher wird. Bist ja ein gutes Paradebeispiel für faule Ausländer.“ Nun war es raus, und auch wenn Zora es nicht ernst meinte, hatte sie Jin zutiefst verletzt. Sie wusste, das er, gerade weil er Vietnamese war, keinen Job bekam doch irgendwie musste sie sich Luft machen. Und wo sie schon mal dabei war: „Und du Björn! Du denkst doch auch bloß weil du ein paar Muckies hast, kannst du dir alles erlauben. Ich mach da nicht mehr mit! Sucht euch einen anderen blöden.“ Björn versucht noch seine Gedanken zu ordnen, da war Zora auch schon aus der Wohnung verschwunden.Zora rannte. Sie rannte den Ku’damm rauf und runter. Sprang in den Bus und fuhr zum Alexanderplatz, ihren Lieblingsplatz. Sie setzte sich auf den großen Springbrunnen und ließ ihre Füße im frischen Wasser baumeln. -Jetzt hab ich Mist gebaut!- dachte sie sich, während sie einem Straßenmusiker lauschte der gerade ein Lied über Che Guevara trällerte. Sie hatte ihre beste Freundin als großbusige, blonde Dumpfbacke hingestellt, ihren heimlichen Schwarm als Muckieproll beschimpft und ihren liebenswürdigen vietnamesischen Mitbewohner als faulen Schmarotzer. Kann man tiefer sinken? Ihr waren die Sicherungen durchgegangen und sie hatte ihren Unmut an ihren besten Freunden ausgelassen. Sie musste sich entschuldigen aber wie? Sie ging in das gegenüberliegende Kaufhaus und kaufte kleine Präsente für ihre Freunde, einige Zutaten zum Kochen und machte sich dann auf den Heimweg.Als sie in der Wohnung ankam war Totenstille. Sie war allein, ihre Mitbewohner hatten das Haus verlassen. Sie fing an, ihr Geschenke zu verpacken und bereitete ein festliches Abendessen für ihre Mitbewohner vor. Nachdem sie den Tisch gedeckt hatte, kamen Björn und Liene. Sie setzten sich an den schön gedeckten Tisch und warteten gespannt, was nun geschehen würde. Es dauerte nicht lange da kam auch Jin und alle waren versammelt.„Ich habe gute Neuigkeiten!“ alle Augen waren nun auf Jin gerichtet und Zora wollte schon wieder losbrüllen, weil er ihr die Show stahl, doch sie wartete, was er so Wichtiges zu erzählen hatte. Er öffnete eine Flasche Sekt und schenkte jedem ein Glas ein. „Ich hab einen Job! Beim Asia-Shop in der Wilmersdorfer!“ Ein breites Grinsen verdeckte fast sein ganzes Gesicht. „Hey toll! Glückwunsch Jin“ Liene hielt ihr Glas zum anstoßen an die Runde. „Stopp! Ich wollte auch noch was sagen.“ Zora stand von ihrem Stuhl auf. „Es tut mir leid, dass ich vorhin so ausgetickt bin. Ich hab das nicht so gemeint. Ihr seid mir alle sehr ans Herz gewachsen und ich möchte mich entschuldigen. Es tut mir leid.“ Nun nahmen alle ihr Sektgläser in die Hand „Auf die Freundschaft!“ prostete Björn seinen Mitbewohnern entgegen. „Zora. Warum trinkst du denn keinen Sekt?“ fragte Liene, als sie Zora zuprosten wollte. Zora nahm ihr mit Saft gefülltes Glas. „Ich glaub, ich bin schwanger.“
Ein lauter Knall brachte die schweigenden Freunde wieder in die Realität zurück. Nur Björn nicht, er lag ohnmächtig am Boden.
......