Beschreibung
Das Gedicht bearbeitet den Stoff von:
"Bett am Fenster" von Lukas Deppenkemper
Das Bett am Fenster
Ich liege hier im Krankenhaus
Gebrochen und schwer krank
Ich schaue aus dem Fenster raus
Erscheine wie gebannt.
Doch dieser Schein ist nur gespielt
Und auch das preisend Wort
Das Zuversicht für ihn Abziehlt
An diesem tristen Ort.
Nun fragt man sich, wenn mag ich meinen,
Dem meine Worte tröstent scheinen?
Und ich sage schließlich dann
Es ist mein kranker Nebenman.
Mit ihm nur teile ich den Raum,
Nur ich kann aus dem Fenster schaun.
Er würd es gern und kann es nicht
Und sieht mir flehend ins Gesicht.
Ich soll erzähln, was ich so sehe,
Ob noch alles weitergehe.
Und ich erzähle ihm sodann,
Was er hören will und wann.
Doch spinn ich, oder ist er sauer?
Nein, das kann ja gar nicht sein.
Ich war zu ihm doch nie gemein,
Vorm Fenster steht ja nur ne Mauer
So lüge ich und trüg den Man,
Da ich das sehr leicht machen kann.
Auf das er Hoffnung kriegt im Leben,
Nicht daran denke aufzugeben,
Da ja auch er sehr kränklich ist,
Vielleicht bald wird verscheiden,
Erzähle ich den größten Mist,
Es lässt sich nicht vermeiden.
Auch ich tus wohl nicht lange mehr
Und plötzlich wird mein Atem schwer
Es ist wohl bald geschehen,
Wird mich kein Doktor sehen.
Ich seh den Schwesternschalter noch
Versuche ihn zu drücken, doch
Entsetzen schlägt mich hart,
Mein Nachbar übt Verrat!
Erpicht am Fenster bald zu liegen
Kriegt er meinen Kopf zu kriegen,
Drückt mir die Kehle zu,
Alles wird schwarz im Nu
Ja so entlohnt sich gute Tat,
Auf leider ach so meschlich' Art.
Das ist die Lehr von der Geschicht,
Man lüge auch aus Wohlwohln nicht.
Doch woll'n wir'n Täter nicht verlassen.
Der konnt die Mauer gar nicht fassen,
Als ihn seine unentdeckte Tat
Gab was er einst so begehret hat
So stürtzte er sich in sein Kissen,
Derb beschimpft durch sein Gewissen
Konnte er es doch nicht wissen,
Dass es diese Mauer gab.
Er weinte reuig bis ins Grab...