Sonstiges
Die Suche

Sind wir nicht alle auf der Suche? Sei es der perfekte Partner, eine unseren Vorstellungen entsprechende Wohnung oder einfach nur ein neuer Job. Letzteres gestaltet sich gerade in diesen Zeiten, als besonders anspruchsvoll.

Es fängt an mit der Lehre, ich freute mich endlich etwas gefunden zu haben, das meinen Wünschen und Vorstellungen entsprach und auch die Stellenanzeige klang nicht übel. Besonders stachen mir die Worte „krisensicherer Arbeitsplatz“ in die Augen. „Ach wie schön“, dachte ich mir, „dann habe ich ja nichts zu befürchten, wenn es mal mit der Arbeit etwas enger wird“.

Spätestens am Ende der Lehrzeit merkte ich dann, dass es nicht mehr als heiße Luft war, was mir da versprochen wurde. Einen krisensicheren Arbeitsplatz gibt es nicht. Natürlich war ich, nachdem man mich endlich kündigen durfte die Erste, die  ihren Arbeitsplatz räumen musste.

Ja, und dann stand ich da, am Anfang dachte ich noch, okay ist ja nicht so schlimm, finde ich eben etwas Besseres, mit netteren Kollegen, faireren Arbeitsbedingungen usw. Da war ich noch voller Elan, was sich auch in meinen Bewerbungsunterlangen sehr gut wiederspiegelte.

Bald darauf kamen dann die ersten Bewerbungsgespräche. Meistens wird man da eh schon schief angeschaut, wenn man nicht gleich unmittelbar nach Beschäftigungsende einen neuen Job hat. Da frage ich mich wirklich, wie soll so was gehen, wenn man keinen hat, der einem irgendwelche Türen öffnet, die einem „normal“ Suchenden sowieso verschlossen bleiben.

Die Zeit verging, ich fühlte mich immer mieser, dachte nur „Was stimmt denn nicht mit mir, wieso will mich keiner?“ Ich machte mir innerlich Druck, was sollen denn die Leute von mir denken. Ja, so ist es heutzutage, man fühlt sich ohne Job, auch wenn man nicht nur auf der faulen Haut liegt und sehr wohl versucht seinen Alltag sinnvoll zu gestalten, als Mensch am Rande der Gesellschaft. Diese Denkensweise abzulegen, die einem ja nicht gerade dienlich ist, gestaltet sich als sehr schwierig.

Wenn ich mir die Stellenanzeigen so ansehe, kommen mir immer wieder dieselben Gedanken. Am liebsten wäre es den meisten wohl, man wäre  20 Jahre alt, hätte so um die 10 Jahre Berufserfahrung, arbeitet für den Mindestlohn und natürlich ist man „Mädchen für alles“. Dass die Erfahrung erst mit den Jahren kommt, und dass man dazu auch jungen Menschen die Chance geben muss sich zu entwickeln, ja dazu sind wohl nur sehr wenige bereit.

„Wer sucht der findet auch“ …ja das mag sicher stimmen, die Frage ist nur wann!? Hängt es doch von so vielen verschiedenen Faktoren ab.  Ein schüchterner Mensch zum Beispiel ist immer im Nachteil, kann er sich ja nur schwer so präsentieren wie es vielleicht erforderlich wäre. Vielleicht hat man aber auch einfach nur andere Anschauungen als die meisten, bei denen es nur darum geht, selber möglichst gut dazustehen und die einfach nicht akzeptieren können, dass nicht jeder diese Verhaltensweise vertritt. Menschlichkeit wird gleichgestellt mit Schwäche, und damit kommen wir schließlich in der heutigen Berufswelt nicht weit. Fragt sich nur, ob wir  uns nicht selbst und anderen viele Möglichkeiten verbauen, wenn wir alle immer nur nach den alten und bequemen Kriterien beurteilen.

© Sandy, 2012