Beschreibung
Konkurrenz belebt das Geschäft, das ist Rays Motto. Sein verbrecherischer Geschäftsführer war da wohl anderer Meinung! Also muss Ray nun bei der jungen Frau, die sich selber als Zirkusprinzesssin bezeichnet,zu Kreuze kriechen. Kann er vielleicht auch wieder gut machen, was ihr angetan wurde? Oder hatte sie eigentlich von vornherein nie die Absicht, seßhaft zu werden?!
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Als Ray es endlich schaffte vorbei zu schauen, war das Pult schon fertig. Er lobte John und steckte ihm heimlich einen kleinen Bonus zu, mit dem der fröhlich pfeifend davon zog. Dann sah Ray zu Cassie. „Alles in Ordnung? Tut mir echt leid, die Sache mit der...“
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Cassie winkte ab. „Ach, sie hat wohl nur ihre Pflicht getan. Ich frage mich halt nur, ob sie das auch gemacht hätte, wenn-“ Sie brach ab, wollte lieber nicht weiter jammern, doch Ray sprach für sie weiter:
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„-wenn man hier in der Gegend nicht wüsste, wer Sie sind und woher sie kommen?“
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Sie stöhnte leise. „Ja, so was in der Richtung.“
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Am liebsten hätte er sie in den Arm genommen. „Es tut mir so leid....“
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„Sie können ja nichts für Ihre Mitmenschen. Keiner ist frei von Vorurteilen, auch ich nicht. Zum Beispiel hätte ich Sie normalerweise für einen verwöhnten Schnösel aus reichem Haus gehalten.“
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Ray zuckte die Achseln. Irgendwo war er das ja auch, aber er hatte sich frei geschwommen, so weit es ging.
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„Aber ich sehe hier einen netten jungen Mann, der mit anpacken kann und so gar nicht hochnäsig ist. Also gibt es doch noch Hoffnung für diese Welt.“
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Er blies die Backen auf. Das war eine sehr weit gefasste Erkenntnis und er musste lachen. „Darf ich denn jetzt wenigstens mal sehen, was Sie gekauft haben?“ Täuschte er sich, oder wurde sie rot?
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„Ähm, wenn es Ihnen nichts ausmacht, lieber erst am Mittwoch.... Morgen müssen wir das Pult einweihen und üben.“
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Seine Neugier war dadurch natürlich erst recht entfacht, doch anscheinend musste er sich gedulden.
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Der nächste Tag gehörte ganz dem Einüben neuer Abläufe. Cassie übernahm die Rolle des Maître, nahm die Tischwünsche auf, führte Gäste an ihre Plätze und kümmerte sich manchmal näher um sie. So ganz verstand Ray nicht, wie ihm das in Bezug auf den Restaurantkritiker helfen sollte, deshalb fragte er Cassie am Abend danach. Die streckte die Beine aus und reckte sich einmal kräftig.
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Dieser Anblick war für ihn ambivalent: Zum Einen war es ein netter Anblick und ein Zeichen, dass sie sich in seiner Nähe wohl fühlte. Zum Anderen fühlte sie sich anscheinend so wohl, dass an ein Flirtinteresse offenbar nicht zu denken war....
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Dann druckste sie ein wenig herum und erzählte dann ihren Plan: Tickler war der schärfste Hund in der Branche und angeblich nicht bestechlich. Was er aber auch war, das war ein unglaublicher Chauvi und Macho, der meinte, die Frauenwelt würde a) nur zu seinem Vergnügen existieren und b) ihm eh komplett zu Füßen liegen.
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An diesem Punkt wollte Cassie ihn packen. „Wenn ich ihn genug umgarne und ein bisschen ablenke, achtet er nicht auf alle Feinheiten. Mit etwas Glück kommen wir dann gut weg!“
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Ein wenig seltsam fand Ray den Plan ja schon, aber Cassie wirkte, als wüsste sie, wovon sie sprach. Dann stöhnte er einmal kurz. „Oh nein, jetzt kommt wieder so ein Typ, mit dem Sie mich in einen Topf werfen könnten. Ein Machoschwein....“
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Sie riss die Augen auf. „Abgesehen davon, dass ich so nie von Ihnen gedacht habe, kann ich bestätigen, dass Sie wohl wirklich aus der Art geschlagen sind. Deswegen mag ich Sie auch so!“, erwiderte Cassie und lachte ihn dabei an.
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Ray fühlte einen kleinen Stich in der Magengegend, dann lachte auch er. „Das freut einen dann ja zu hören“, flachste er, schob aber dann noch ein „Vor allem, da es auf Gegenseitigkeit beruht“, hinterher. „Wollen Sie sich jetzt zurück ziehen? Morgen wird es sicher anstrengend werden?!“
„Ach, dann mache ich einfach einen Kopfstand!“, war ihre Antwort, doch dann war sie verwirrt, weil Ray die Augen schloss. „Was ist?!!“ Ray öffnete die Augen wieder uns seufzte.
„Eigentlich nichts. Aber Ihr Anblick im Kopfstand, das hat sich wirklich in mein Gedächtnis eingebrannt. Eine sehr nette Erinnerung übrigens.“
„Ja dann .... eine Kleinigkeit hätte ich noch, um die ich bitten müsste..“, kam es brüchig von Cassie und Ray verfluchte sich selbst für seine blöden Worte.
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