Kurzgeschichte
Bahnsteig der Trauer

Der Bahnsteig war wie leer gefegt. Niemand außer ihm und den Jugendlichen war zu sehen. Inzwischen war es schon 23:30 Uhr. Der nächste Zug würde erst in 30 Minuten fahren. Es bereitete ihm Unbehagen, diese Anwesenheit des assozialen Packs, jedoch duldete er sie. Meist war es ja nicht deren Schuld, dass sie in die Drogen bzw. Alkohol Szene abgetrieben wurden.Es war das Umfeld, welches in der heutigen Zeit über das Leben eines jeden Menschen entschied. Sie schrien herum, rauchten ihre Joints und tranken Schnaps aus der Flasche. In seiner Zeit hätte es so etwas nicht gegeben. Er entfernte sich noch ein wenig von der Gruppe. Je weiter weg, desto besser. Noch 20 Minuten. Die Zeit schien wie eingefroren. Ein wenig wunderte es ihn schon, dass niemand außer ihm und den Jungendlichen an diesem Abend auf dem Bahnsteig zu sehen war. Schließlich war es Dienstagabend und es gab noch andere Menschen, die zu solcher Stunde ihren Arbeitstag beendeten.

Er selber führte ein glückliches Leben. Erfreute sich dessen. Hatte 2 Kinder und eine wundervolle Frau, die nun wohl zu Hause sehnlichst auf seine Heimkunft wartete. Noch 15 Minuten. Die Jugendlichen waren etwas näher gerückt. Die Angst stieg in ihm hoch.

Weiter konnte er nun nicht mehr gehen. Noch 10 Minuten. Die Zeit verging langsam. Zu langsam. Der Alkoholpegel der Jugendlichen hatte seinen Höhepunkt erreicht. Aggression erfüllte den Bahnsteig. Sie kamen auf ihn zu.

Das Letzte was er sah, war seine Frau, die um ihren Mann Tränen vergoss...