Die Kindheit einer Alkoholikertochter
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Eiskalter Winter...
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Kindheit einer Alkoholikertochter.
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Eiskalter Winter. Hoher Schnee. Der Umzugswagen steht vor der Türe. Eine hochschwangere Frau, ihr Mann und ihr einhalbjähriges Töchterchen ziehen in ein schäbiges, kleines, altes Wohnhaus in der Altstadt einer Weinstadt.
Die Frau verspürt Wehen, die Schreiner setzen die neuen Fenster im Schlafzimmer noch ein. Die Frau legt sich in ihr Bett, die Hebamme wird gerufen und prognostisiert, dass das Kind noch einige Stunden brauche, um das Licht der Welt zu erblicken. In der Nacht gebiert die junge Frau ihre zweite Tochter - Irene. Ein zierliches, kleines, schwarzhaariges Kind. Es wiegt 2750 Gramm. Es kam vierzehn Tage zu früh zur Welt.
Irene lebt bis zu ihrem sechsten Lebensjahr mit ihrer Schwester Frieda in diesem kleinen Häuschen. Das Bad wird mit den Großeltern väterlicherseits geteilt. Winzige Räume werden von vier Personen bewohnt. Der Vater ein starker Raucher qualmt diese Räume ein. Die Mutter von Irene eine ruhige, schwermütige Person. Der Vater ein grober, verletzlicher Mensch. Er säuft schon in den jungen Jahren viel Alkohol. Dies ist auch sein Tod.
Oft wird Irene die sich zu einem kleinen, quirligen Fratz gemausert hat, von ihrem Erzieher gescholten. Frieda hingegen ist ein ruhiges Kind. Irene bringt es fertig, mit den Füssen zu stampfen, sich auf den Boden zu legen und die kleinen Beine zornig in die Luft zu strecken.
Die Zwei halten sich gerne bei ihrer Oma Käthe auf. Diese wohnt in einem Haus, die Zimmer hoch und groß. Der krasse Unterschied zwischen den beiden Behausungen. Die Mutter der beiden Mädchen arbeitet in der Landwirtschaft mit, die nebenberuflich betrieben wird. Der Vater schuftet im Schichtbetrieb in einer großen, berühmten Fabrik. Er verdient gut. Zum Nebenerwerb betreibt er einen Weinbetrieb, dieser fordert seinen Tribut. Irene und Frieda sind noch zu klein, um zu verstehen, weshalb sich die Eltern oft lauthals streiten. Frieda zieht ihre Bettdecke über den Kopf und schweigt, während Irene mit dieser Schreierei nicht umgehen kann.
Sie brüllt versessen:
„Haltet doch endlich euer Maul, dies ist ja nicht zum Aushalten!“
Ihr Vater holt aus und ohrfeigt Irene. Die Mutter beschwichtigt und befördert Irene in ihr Gitterbettchen, obwohl sie schon bald drei Jahre alt ist, schläft das kleine ungezogene, vorlaute Kind noch im Gitterbett. Die Eltern halten es nicht für nötig, dem Kind ein anderes Bett zu besorgen. Frieda schläft im alten Bett ihres Vaters. Dieses wurde weiß angestrichen.Â
Regentropfen benässen die Erde. Mutter holt ihren Handkarren aus dem Keller und verfrachtet ihre zwei Mädchen darauf. Sie zieht den Wagen durch die Ortschaft in Richtung Garten. Dort will sie nach Gemüse und Kartoffeln schauen. Irene das kleine, tapfer Kind, springt vom rollenden Wagen. Sie mag heute lieber marschieren als sich ziehen lassen. So spaziert sie munter vor der Mutter her. Sie hüpft vergnügt durch die Wasserpfützen. Bums landet sie im Schlamm. Ihre Klamotten triefen und sind von oben bis unten voller Schmutz.
Wütend beschimpft die Mutter ihre Tochter. „Immer wieder rutscht du in der Regenpfütze aus, bleibe halt auch draußen und hüpfe nicht immer dorthinein!“
Irene weint. Ihre Mutter fährt ihre Hand aus und Irene spürt ihre Prangen auf den Wangen.
Empört und störrisch begleitet Irene jetzt ihre Mutti und ihre Schwester zum Garten. Dort angekommen, steht ein zwei Meter großer Mann am Wegrand und stottert einige Worte. Irene beäugt ihn septisch. Ihre Mutter plaudert angeregt mit diesem Menschen. Irene wird kaum beachtet. Sie schleicht sich zum nahe liegendem Wassergraben. Dort streckt sie ihre Hände hinein und versucht ihre Kleider mit dem grünlichen Wasser zu säubern. Es gelingt aber nicht. Frieda auch erst vier Jahre alt, hilft ihrer Mutter das Gemüse samt den Kartoffeln auf den Handkarren auf zu laden. Irene schleicht vom Graben zurück und klettert auf den Nussbaum. Dort zerfetzt sie ihre Strumpfhose.
Ihre Mama rastet nun völlig aus:
„Du ungezogener Balg, was glaubst du überhaupt wer du bist?“
„Die Strumpfhose war teuer!“
„Papa und ich rankern doch nicht Tag und Nacht, damit du freche Göre alles verreckt machen kannst!“
Irene weint erneut. Regen prasselt vom Himmel. Der Anorak ist durchgeweicht. Frieda erträgt die Situation stoisch. Sie spricht kein Wort.
Beide Kinder hocken während der Heimfahrt still im Bollerwagen. Irene fühlt sich elendig. Zu Hause angekommen werden die Personen schon vom Vater erwartet, dieser braucht Hilfe im Weinkeller. Die Mutter schickt die Mädchen in die Wohnung. Sie sollen schön brav sein, erklärt sie ihnen. Irene kocht vor Wut. Immer nur brav sein...!!! Sie wirft ihre dreckigen Klamotten auf den Boden. Frieda hebt sie wortlos auf und trägt sie ins Badezimmer. Dort nimmt das vierjährige Mädchen eine Waschschüssel, befüllt diese mit Wasser und weicht darin die schmutzigen Kleider ein. Die zerrissene Strumpfhose legt sie beiseite. Diese wird Mutter stopfen. Irene verspürt Hunger und Durst. Sie steht ohne Kleider und Unterwäsche im kleinen Wohnzimmer. Sie ruft nach ihrer Mutter. Diese hört sie nicht. Frieda bringt ihr neue Kleidung.
„Ich will etwas trinken!“ ,sagt sie zu ihrer Schwester.
Diese antwortet: „Es ist gelbe Limo im Kasten unter dem Spülstein!“
Irene zieht den vergilbten, bunten Vorhang zurück und greift nach einer Glasflasche. Es wäre auch ein Wunder gewesen, wenn die Flasche heil geblieben wäre. Die Flasche scheppert mit aller Wucht auf den Küchenboden. Irene erstarrt. Sie beginnt am heutigen Tage zum dreimal zu greinen. Sie weiß, sie wird wieder Schelte von ihren Eltern bekommen. Frieda hebt die Scherben auf, holt einen Putzlappen und beseitigt das Malheur.
„Die eine Flasche merken sie doch gar!“ , muntert sie ihre dreijährige Schwester auf.
Frieda greift in die Kiste und holt eine Flasche Limonade heraus. Klettert mit Hilfe eines Stuhles zum hängenden Küchenschrank hoch und grapscht nach einem Saftglas. Behutsam stellt sie es auf die Anrichte. Dreht die Flasche auf und schenkt ihrer Schwester Limo ein. Diese setzt das Glas an und trinkt es mit einem Schluck weg.
„Wann kriegen wir was zu essen?“ , fragt Irene ihre Schwester.
„Keine Ahnung,“ antwortet diese.
Frieda und Irene verziehen sich in ihre Spielecke. Sie beschäftigen sich gerade mit den Frisuren ihrer Puppen, als ihr Vater verschwitzt und verdreckt den Raum betritt.
„Na Kinder spielt ihr schön?“ , fragt er hämisch.
Die Mädchen blicken ihren Vater nicht an. Zigaretten rauchend stampft er mit den großen, schweren, schmutzigen Gummistiefeln in die Küche um sich dort eine Flasche Bier zu holen. Die Kinder hören den Laut des Flaschenöffners.
An diesem Abend fällt das Abendmahl üppig aus. Es gibt nur Käsebrot. Der Vater isst fast nichts. Wie können zwei kleine Mädchen wissen, dass ihr Vater an diesem Abend einen Rausch hat.
Sie sind noch zu klein, um zu verstehen, dass der Vater wegen des Alkoholkonsums nicht mehr Speisen zu sich nehmen kann.. Die Mutter verhält sich bedeckt. Sie schweigt. Räumt das Geschirr in das Emailwaschbecken und macht anschließend ihre Kinder Bett fertig. Ihr Mann hockt auf dem Sofa und liest. Das Radio dröhnt aus der Ecke. Die Kinder marschieren zum Vater und umarmen ihn. Er stinkt fürchterlich. Auch diesen Geruch können die Kleinkinder nicht einordnen. Papa riecht schon immer so und basta.
Die Mutter begleitet die Kinder in ihre Betten. Dazu müssen sie an der Wohnung der Großeltern väterlicherseits vorbei. Leise klopfen sie an die Türe.
Sie wollen Opa und Oma „Gute Nacht!“ sagen.
Opa kauert in der Ecke des Raumes auf einem Stuhl, und Oma sitzt neben dem Radio auf einem Sessel. Die Mädchen wünschen eine gute Nacht, umarmen die Großeltern und steigen noch ein Stockwerk höher, um in das Kinderschlafzimmer zu gelangen. Irene klettert in ihr Gitterbettchen und Frieda steigt ins große, weiße Bett. Das Nachtgebet darf nicht vergessen werden.
Andächtig sprechen die Kinder mit ihrer Mutter das Gebet:
„Lieber Gott mach` mich fromm das ich in den Himmel komm!“ „Amen“.
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Die Mami umarmt ihre Kinder und küsst sie liebevoll auf die Stirn.
Die Mädchen fürchten sich alleine auf diesem Stockwerk, so setzt sich die Mutter mit ihrem Strickzeug bewaffnet in die angrenzende, elterliche Schlafstätte.
Die Mädchen hören im Halbschlaf die Stricknadeln klappern. Die Mutter ist nebenan - wir sind nicht alleine - nun können wir schlafen.
Irene ist klein und quirlig. Sie lacht viel und hat Freude am Leben. Es ist wieder einmal sehr windig, kalt und regnerisch draußen. Sie hockt am Fenster und beobachtet die Regentropfen. Vor ihr auf dem Fenstersims liegt eine Tafel Schokolade. Sie schlingt die Rippchen der Tafel genussvoll hinunter. Ihr Mund ist verschmiert. Mit ihrem Mund küsst sie die Fensterscheibe. Der Nachbarjunge vom Hause gegenüber tut ihr nach. Die Kinder winken sich zu. Der Junge ist allerdings einige Jahre älter als Irene. Er verschwindet bald wieder vom Fenster. Irene ist traurig, sie hätte gerne noch ein wenig mit dem Nachbar gealbert.. Die Mutter betätigt sich in der Küche. Als sie die Bescherung entdeckt wird sie fuchsteufelswild und ohrfeigt Irene.
Irene heult. Sie schluckt den letzten Bissen der Schokolade hinunter. Dieser bleibt ihr im Halse stecken. - sie würgt. Ihre Mutter knallt ihr mit der Hand auf den Rücken, dies schmerzt. Irene schreit auf.
Die Mutter beschimpft Irene noch mehr:
„Du ungezogenes Kind du, mit dir hat man nur Probleme!“
„Frieda ist doch auch nicht so!“
„Warum kannst du nicht brav sein?“
Irene schluchzt und hockt sich auf das graue Sofa. Nichts aber auch gar nichts darf ich tun!
Der Regen hält an, Mutter befiehlt, Irene solle ihre Gummistiefel anziehen - ihren Anorak holen. Frieda solle das selbe tun, diese hockt auf dem Sofa und spielt mit den Puppen. Im strömenden Regen marschieren zwei Mädchen mit ihrer Mutter eine halbe Stunde durch die Gegend. Der Wind braust ihnen um die Ohren, der erwachsenen Person ist dies einerlei. An Luft müssten die Kinder, damit sie nicht krank werden, behauptet die Frau. Irene fühlt sich sehr unwohl. Sie läuft brav an der Hand ihrer Mutter mit. Zu Hause angekommen hockt der Vater in der Stube, er war bei diesem Sauwetter im Weinberg. Die Arbeit mache sich nicht von alleine, auf das Wetter könne er keine Rücksicht nehmen. Die Frau bereitet schnell ein Mittagsmahl, ihr Mann muss in einer Stunde zum Zug, er fährt in die Fabrik zur Schichtarbeit. Die Kinder spielen derweilen in der Spielecke.
Nach dem Mittagsmahl verabschiedet sich der Vater von der Familie - er kommt erst wieder in der Nacht nach Hause. Die junge Mutter ist jetzt mit ihren Töchtern alleine. Die packt diese in Regenkleidung und geht mit ihnen zum Einkaufen. Sie besorgt Stoff, um den Mädchen ein Kleid zu nähen. Daheim beginnt sie mit den Näharbeiten. Die Maschine rackert, die Hausfrau versteht etwas vom Fertigen der Kleidung. Die junge Familie spart, deshalb strickt und näht die Frau die Kinderkleidung. Die Bekleidung ist immer nach den neuesten Mustern gefertigt. Die Kinder beschäftigen sich mit den Spielsachen. Es sind wenige. Irene stänkert oft mit ihrer Schwester, so auch heute wieder. Die Mutter rügt Irene. Diese steht auf und rennt in die Küche, dort ergreift sie einen Kochlöffel von der Anrichte, rast zurück zu ihrer Schwester und haut mit voller Wucht den Löffel auf den Kopf. Frieda beginnt zu weinen. Die Mutter muss die Näharbeiten unterbrechen, sie schlichtet den Streit. Irene droht sie damit, dass sie kein Kleidchen bekomme, wenn sie Frieda weiterhin so ärgern würde.
Irene ist wütend und brüllt:
„Frieda klaut mir dauernd den Kamm, ich will doch auch meine Puppe kämmen!“
Die Mami geht in die Küche und holt einen anderen Kamm aus der Schublade, diesen gibt sie ihrer Tochter Frieda.
Irene motzt:
„Die Frieda bekommt immer die neuen Sachen, ich muss mit den Alten spielen!“
Die Mutter ist erschüttert. Irene ist heute nicht zu beruhigen. Der Wind - das Regenwetter sind schuld daran, denkt sie. Sie packt erneut die Kleinen in Regenkleidung und spaziert zum dritten mal an diesem Tage im Regen herum. Am Abend fallen die Kinder erschöpft ins Bett. Als ihr Mann von der Schichtarbeit nach Hause kommt, findet er seine Gemahlin, strickend auf dem Ehebett sitzen. Die Gattin erzählt ihrem Mann vom Ungehorsam ihrer Tochter Irene.
Der Frühling ist da. Der Frühjahrssturm hat sich verzogen. Die Familie hat viel Arbeit.
Die Mädchen werden zur Oma mütterlicherseits verfrachtet. Dort fühlen sie sich pudelwohl.
Die Oma ist herzensgut. Sie kocht gut. Bescheiden lebt diese Frau. Die hohen Wohnräume faszinieren die Mädchen. Die Großmutter nimmt die Enkeltochter mit in den Garten. Dort beginnt sie mit der Aussaat. Die Kinder helfen mit. Die junge Familie hat auch einen Garten ganz in der Nähe von Omas Grundstück. Die Mutter ist an diesem Tage aber mit ihrem Mann in den Weinbergen. Diese Arbeit hat Vorrang. Die Aussaat im Garten hat noch ein wenig Zeit. Irene und Frieda begleiten ihre Oma zum großen Fluss, dort schöpfen sie Wasser heraus. Irene hält sich im Hintergrund, sie hat Respekt vor diesem Flusslauf. Sie erinnert sich ungern an den letzten Sommer. Damals war die junge Familie in diesem Fluss baden gewesen. Irene schwamm mit Hilfe ihres Vaters, welche sie im Arm hielt, im Fluss. Ein großes Frachtschiff rauschte an ihnen vorbei und zog sie und ihr Vater hinab. Irene sah die Schiffsschraube auf sich zu kommen. Panik befiel sie. Ihr Vater zog sie in aller letzter Sekunde hoch. .Seit dieser Zeit hat Irene Angst vor dem Wasser. Sie erlernt in ihrem Leben niemals Schwimmen.Â
Stolz schleppt sie einen Eimer Wasser mit Frieda zum Gemüsegarten zurück. Die Oma lobt die Kleinen. Am Abend schlafen die Kinder schnell ein. Sie sind auch über drei Stunden an der frischen Luft gewesen.
Auch in den Weinberg müssen die zwei kleine Mädchen mit
Oma hat nicht immer Zeit für diese Enkeltöchter. Sie putzt in verschiedenen Haushalten. Auch muss sie die Wäsche im Waschhaus bearbeiten. Dort steht ein großer Waschkessel.
Alle Familien dieser Stadt, welche noch keine Waschmaschine besitzen, waschen dort ihre Wäsche um sie anschließend entweder auf der einigen Wiese zu trocknen oder aber zur Waschwiese an den Fluss zu tragen. Dort hängt die Wäsche Tag und Nacht und wird dann getrocknet mit einem Handkarren nach Hause gebracht. Es wird kein einziges Stück Kleidungsstück bzw. Bettwäsche gestohlen.
Die Oma ist eine Kriegswitwe. Sie wird von den Menschen der Stadt akzeptiert. Sie ist eine nette, gläubige, zuvorkommende Person.
Am Weinberg zwischen den Reben fühlen sich die Mädchen in diesem Alter nicht besonders gut. Sie spielen mit dem Sandspielzeug und klettern die Treppen hinauf und wieder herunter. Irene buddelt gerne in der Erde. Sie tränkt die Erde mit Wasser und spielt Bäckerei mit den Plastikformen. Reißt Unkraut heraus und kocht damit. Die Fantasie von Irene ist grenzenlos.
Frieda hockt dabei und redet nicht viel, während Irenes Mäulchen nicht still steht. Mit herumliegenden Steinen bauen die Mädchen Türme. Sie spielen Verstecken und Fangschuss. Gegen 19.00 Uhr geht die Familie von den Weinbergsarbeiten nach Hause.
Am nächsten Morgen muss der Vater zur Schichtarbeit. Da der Ernährer drei Schichten arbeitet, ist der wöchentliche Rhythmus verschieden. Alle drei Wochen ist die junge Ehefrau in der Nacht mit ihren Kindern alleine. Ihre Schwiegereltern bewohnen ja noch mit im Haus, aber trotzdem fühlt sich die Frau unsicher. Sie schließt die Schlafzimmertür ab.
Die Schwiegereltern rügen sie.
Die Mutter väterlicherseits sagt:
„Du brauchst doch die Türe nicht abschließen!“
„Wir sind doch da - Luise!“
Die Schwiegertochter schließt nachts doch die Türe ab. Ihr Mann schimpft sie aus. So lässt sie notgedrungen die Schlafzimmertür unverschlossen.
Nach Feierabend hat der Vater der Kinder oft noch Durst auf ein Bier. Zwar liefert ein Getränkehändler der Familie Limonade und Bier, aber manchmal reicht das Gesöff nicht. Der Mann nimmt einen Steinkrug und lässt diesen in der nahen Wirtsstube füllen. Die Kinder begleiten ihn oftmals. Eine alte verschrumpelte Frau stapft aus dem Hahn die gelbe Brühe heraus. Es ist schon vorgekommen, dass der Vater seine Töchter von diesem Gerstensaft nippen lässt. Irene findet dieses Gebräu bitter, Frieda sagt nichts.
Ein guter Bekannter der Familie handelt mit Flussfischen. Der Vater kauft zwei Aale. Diese schwimmen in der Badewanne. Irene greift nach ihnen.
Sie sind glitschig. Frieda schnappt nach einem Aal und kann ihn minutenlang in der Hand halten. Der Vater lobt Frieda wieder einmal. Irene hasst diese aalglatten Tiere.
Essen kann Irene sie auch nicht. Die Mutter bereitet sie sehr sorgfältig zu, Irene speit diese Speise vor den Augen ihrer Großeltern und Eltern aus.
Der Großvater Jakob der Vater von Irenes Vater brüllt aus Leibeskräften:
„Dieses ungezogene, undankbare Kind!“
„Diese Aale haben viel Geld gekostet!“
„Das Kind bekommt heute kein anders Essen mehr!“
Er schlägt mit der Faust auf den Tisch. Das Geschirr klirrt. Irene beginnt zu weinen. Ihre Mutter führt sie weg vom Tisch. Sie sitzt in der Wohnstube und ist verzweifelt.
Sie sagt weinend zu ihrer Mutter:
„Wenn ich sie doch nicht essen kann, Mama ich ekele mich vor den Aalen!“
„Frieda mag sie auch nicht.“
„Sie isst sie halt, weil sie Angst vor dem Opa hat!“
Die Mutter streichelt Irene mit der Hand über die Haare und lässt sie sitzen. Vor lauter Wut durchnässt Irene ihre Hose. Sie lässt den Urin einfach laufen. Als die Eltern von dem Fischessen bei den Großeltern zurück kommen. bricht die Hölle aus.
Vater Peter bekommt einen Tobsuchtsanfall:
„Verdammt und zugenäht du ungezogenes Mädchen, was sollen wir nur mit dir machen?“ „Erst isst du keinen Aal, deine Mutter hat sich so große Mühe gemacht und zu guter Letzt pisst du auch noch in die Hose!“
Er holt aus und watscht seiner Tochter eine. Das Mädchen sinkt zu Boden. Flehentlich bittet sie um Entschuldigung. Dies wird nicht gehört. Der Vater zieht ihr die nasse Hose herunter und drischt mit dem Teppichklopfer auf den Hintern. Rote Striemen bilden sich. Das Mädchen weint erbärmlich. Frieda steht hilflos am Türrahmen - und die Mutter bittet ihren Mann um Einhalt. Ihr Ehemann ist aggressiv, da er schon wieder betrunken ist. Die junge Frau erkennt es nicht.
Die Großmutter erscheint in der Türe und ruft:
„Höre auf Peter, es ist genug, das Mädchen ist bestraft worden, es reicht!“
Erschrocken, lässt ihr Sohn von diesem Mädchen ab. Dieses aber glaubt, sie wäre der Anlass zum Tobsuchtsfall ihres Vaters. In den nächsten Tagen bemüht sich Irene mit dreieinhalb Jahren lieb und gehorsam zu sein. Das prügeln des Vaters an seiner Tochter wird totgeschwiegen. Kein Mensch redet mehr über dieses Geschehene. Irene lebt mit diesem Gedanken weiter. Kommen Befehle von ihrem Erzieher, diese folgt sie gehorsam.
Der Vater geht zur Schichtarbeit. Zwischen den Schichtarbeiten werden die Weinbergsarbeiten mit Hilfe des Großvaters verrichtet.
Ostern ist da! Die Kinder bekommen ein Osternetz mit Schokoladehasen und bunten Eiern, welche die Mutter mit Eierfarben selber eingefärbt hat. Diese gekochten Eier munden Irene. Mit Ehrfurcht pellt sie die Schale ab. Sie ist im Glauben der Osterhase hat diese in der Hasenschule bunt bemalt. Vor Oster kommt ein Feiertag an diesem wird nur Fisch gegessen, die Mutter besorgt Fischfilet, denn es soll nicht wieder zu einem Streit kommen.
An einem der Feiertage wird eine Wanderung unternommen. Es geht auf die Hasenwiese. Dort finden Irene und Frieda in Stanniolpapier eingewickelte, kleine Vollmilchschokoladen - Eier.
Die zwei Mädchen sind entzückt. Der Osterhase hat auf dieser Wiese viele Eier verloren. Die Fantasie von Irene ist unbeschreiblich. Verwandtschaft väterlicherseits wohnen in der Ortschaft in welcher die Schokoladenhasen produziert werden. Die Uroma erzählt davon. Ja diese Fabrik schloss einige Jahre später ihre Pforten. Heute steht, noch ein kleines, verlodertes Häuschen im Wald. Dort wurden den Kindern die Osterhasen gebracht. Der Osterhase persönlich überreichte den Kindern die Geschenke. Irene und Frieda haben den Hasen nie persönlich gesehen. Nur in Bilderbücher und von Erzählungen wissen sie vom Osterhasen.
Die Familie ist sehr gläubig. An Ostern und sonst auch an Sonntagen geht die fromme junge Familie mit den Kindern in die Kirche. Irene findet den Gesang dort sehr schön. Die Orgelmusik ist Balsam für ihre Ohren.
Nur das knien auf den Kirchenbänken streng sie gewaltig an. Oft steht sie während der Zeremonie auf, die Eltern beschimpfen sie. Andächtig - oder auch mit den Gedanken abschweifet kniet sie sich wieder hin. Der Weihrauch riecht gut.
Irene hat großen Gefallen an dem Kirchenschmuck samt Kirchenverzierungen. Sie erfährt das erste Mal an diesem Osterfest von Jesus, Gott und dem Heiligen Geist.
Sie wird sehr gläubig und religiös, bis sie eines Tages an diesem Glauben zweifelt. Später mehr. Ihre Großeltern beiderseits besteigen den Kirchenberg. Die Kirche steht auf einem Hügel, sie ragt über die Stadt. Sie sind alle gläubig. Die ganze Sippe glaubt an Gott, mütterlicherseits wie väterlicherseits.
Oma Käthe die Mutter mütterlicherseits, die Oma Luzia väterlicherseits schacherten die zwei junge Menschen zusammen. Offensichtlich war Vater Peter zu feige, Mutter Luise anzureden. So musste dies Oma Luzia erledigen. Vor dem Kirchenportal sprach die Mutter von Peter - Luises Mutter an und verabredeten diese zwei Menschen. So lernten sich die Eltern von Irene kennen. Mutter Luise erzählt es den Kindern, als sie älter sind.
An diesem Osterfest wussten beide noch nichts von dieser Kuppelei.
Der Sommer nähert sich. Irene und Frieda präsentieren, die von der Mutter genähten Kleidchen. Schöne Sandalen und Kniestrümpfen runden das Bild ab. Frieda läuft vorsichtig an der Hand ihrer Mutter auf dem Spazierweg dahin. Irene hüpft an der Hand von Vater herum. Obwohl sie schon Dresche von ihrem Erzeuger erhalten hat, zieht es sie zu ihm. Irene ist unaufmerksam, stolpert. Ihr Knie ist auf geschunden. Der Vater knallt ihr eine Ohrfeige auf die Wangen. Die Sandalen sind angekratzt, die Kniestrümpfe zerrissen, das Kleidchen aufgetrennt. Irene weint. Sie weiß nicht ob sie wütend sein darf, ihr Vater hat ja Recht. Sie passt auch nicht auf, auf die neuen Kleidungsstücke. Sie ist so schusselig. Ihr Papa ist nicht um sonst so aggressiv. Friedas Kleider bleiben heil. Die Familie schlendert am Fluss entlang. Dort beobachten sie die Wassertiere. Vater Peter zeigt den Töchtern das Steine - Springen. Diese wollen ihrem Ernährer nach ahmen, es misslingt.
Frieda sagt traurig:
„Papa dazu bin ich noch zu klein, wenn ich größer bin, kann ich es bestimmt!“
Vater Peter antwortet:
„Klar meine Tochter - bestimmt!“
So wandert die Familie wieder nach Hause.
Eine Woche später geht die Familie abermals spazieren. Sie laufen zum Weinberg. Dort werden Bilder gemacht. Die kleinen Mädchen müssen sich mit ihren weißen, schönen Kleidchen und der Mutter auf die Weinbergsmauer hocken. Die Mutter trägt auch ein weißes Kleid mit einer schwarzen Schleife. Die zwei Mädchen wirken wie Zwillinge. Sie sind gleich an gekleidet. Der Vater fotografiert. Die Mutter zwingt sich zum Lächeln. Die Kinder schauen sehr ernst. Irene und Frieda wollen nicht fotografiert werden. Missmutig setzen sie sich erst mit der Mutter dann mit dem Vater auf die Mauer. Die Eltern sind mächtig stolz, sie lassen diese Bilder vergrößern. Die ersten bunten Fotos. Zuvor wurde nur in schwarz - weiß geknipst. Irene juckt sich am Bein. Die Strumpfhose kratzt. Die Schuhe drücken. Sie hält den Mund, sie will keinen Ärger.
In diesen Weinberg gibt ein schönes Häuschen. Dort steht ein Tisch, eine Bank und zwei Stühle drinnen. Die Eltern wuchten dies an dem heutigen Tag nach draußen. Es wird gevespert. Es gibt selbstgebackenen Kuchen und gelbe Limonade. Der Vater trinkt ein Bier oder zwei. Papa ist sehr stolz auf diesen vor kurzem erworbenen Weinberg. Dies ist seiner. Den anderen Weinberg teilt er sich mit seinem Vater.
Am Abend ist Irene aufgedreht. Sie kommt nicht zur Ruhe. Sie zappelt im Bett herum, wirft sich von einer Seite zur anderen. Frieda schläft schon. Die Eltern wollen heute für sich sein. Irene quengelt fortwährend. Ihre Mutter tritt an das Bettchen und streichelt ihr über das Haar. Sie küsst ihre Tochter auf die Stirne. Irene beruhigt sich. Mama mag mich ja doch leiden, mit diesem Bewusstsein schläft sie ein.
Im dunklen Hinterhof steht eine von Vater Peter für seine Töchter aus Holz angefertigte Sandkiste. Es ist sehr heiß. Die Mädchen spielen mit dem Nachbarjungen.
Sie drehen auch an dem Wasserhahn, welcher an der Hausmauer montiert ist. Sie spritzen sich nass.
Dies sieht Großvater Jakob nicht gerne, er tobt
Er schreit vom Fenster aus:
„Verdammte Kinder, ihr Verschwender, das Wasser ist teuer, macht sofort den Wasserhahn zu!“
Die Mädchen und der Nachbarjunge gehorchen. Der Junge geht zu seinem Hofgrundstück zurück, die Mädchen kauern im Sandkasten und spielen ängstlich weiter.
Mutter bekommt es von der Küche aus mit. Sie lässt die Kinder gewähren. Der alte Mann schimpft oft. Es kommt Jahre später zur Eskalation. Nur der alte Mann, welche der Vater von Frieda und Irenes Vater ist, mag es nicht leiden, wenn mit den Kindern schimpfen muss.. So erzählt er von dem Ungehorsam seiner Enkeltöchter. Vater Peter wird darauf wild. Er beschimpft seine Töchter.
Er sagt:
„Ihr dürft nicht soviel Wasser verschwenden, der Opa brüllt, er will das nicht, das Wasser ist teuer!“
Frieda antwortet kleinlaut:
„Der Pius und die Irene haben den Wasserhahn aufgedreht, ich war es nicht“
Irene wir wütend:
„Immer bin ich es, du bist nie was!“
„Der Pius hat nur einmal den Hahn aufgemacht, du hast auch mit Wasser auf uns zwei gespritzt!“
Frieda beginnt zu greinen. Irene wird noch wütender. Sie wirft sich auf den Boden und strampelt mit Beinen.
„Ich will nie mehr draußen im Sand spielen, immer bin ich an allem schuld!“
Sie trampelt kräftig mit beiden Füssen liegend auf den Fußboden. Ihr Vater wird wild.
„Steh auf Irene, ich sperre dich in den Keller, wenn du nicht augenblicklich aufstehst!“
Irene besinnt sich, in den Keller will sie nicht. Dort hat sie Angst. Dort lagern Holzweinfässer, dort gibt es ein Flaschenlager, dort stehen Einmachgläser, ein Sauerkrautfass, eine Kiste mit Sand, drinnen stecken Gelberüben und Rote Rüben. In der Ecke hockt der Kellergeist.
Bedeppert steht Irene auf. Dieser Sieg gehört ihrem Vater. Gehorsam hockt sich Irene an den Abendbrottisch. Sie mag eigentlich gar nichts essen, bloß wenn sie aufmuckt, wird der Vater wieder laut Sie verzerrt ein mit Butter und Käse belegtes Brot. Trinkt ein Glas Milch dazu. Frieda isst an diesem Abend zwei Scheiben Brot, und trinkt drei Gläser Milch.
„Siehst du Irene, Frieda macht es richtig, Milch ist gesund, sie ist gut für die Knochen und der Käse auch“.
„Frieda isst davon ausreichend!“
„Du aber knabberst an einer Scheibe herum!“ , belehrt sie ihre Mutter Luise.
Irene schweigt. Sie denkt sich nur - halte endlich deine Klappe.
In dieser Nacht kühl es kaum ab. Es ist sehr drückend im Schlafzimmer der Kinder. Die Mutter lässt das Fenster offen. Irene schwitzt. Sie fühlt sich unwohl. Sie versucht mit Frieda zu reden, diese pennt schon. Verzweifelung macht sich in Irene breit. Sie klettert aus ihrem Gitterbett. Sie sucht die Eltern. Sie schleicht die engen Holzstiegen hinunter - an der Wohnung der Großeltern vorbei. Sie erschrickt. Die Eltern hocken bei den Gro0elten und diskutieren über den Wasserverbrauch. Irene geht lieber wieder ins Zimmer zurück. Sie versucht zu schlafen - irgendwann gelingt es ihr. Am nächsten Tag wird der Lapsus mit dem Wasser nicht mehr erwähnt. Irene ist irritiert.
Einige Tage verbringen die Mädchen wieder bei Oma Käthe. Die Eltern haben im Weinberg viel zu tun. Auch muss im Garten einiges getan werden. Meistens begleiten die Mädchen ihre Mutter am Abend noch zum entfernt liegenden Garten, um dort das Gemüse zu gießen. Auch die Mutter schöpft Wasser aus dem Fluss - Irene ängstigt sich. Im letzten Frühjahr waren die Eltern fleißig.
Sie haben viel gesät, Bohnen, Tomaten, Kopfsalat, Blumenkohl, Zwiebeln, gelbe Rüben, rote Rüben etc.
Dieses Gemüse wird gedüngt und zwischendurch aufgehäkelt. Die junge Frau erledigt dies meistens am Vormittag, wenn Frieda im Kindergarten ist. Irene darf immer mit.
Bei Oma Käthe gibt es gutes Essen. Sie kocht vorzüglich.
Die Weinernte beginnt. Alle Verwandten helfen mit. Die Oma und die Mutter kochen. Im Haus herrscht ein heilloses Durcheinander. Auch ziehen Schwefel - Alkoholgerüche durch das kleine, winzige Häuschen. Irene findet diese Wuselei furchtbar. Die Erwachsenen sind gereizt. Die Uroma väterlicherseits hockt im Wohnzimmer. Sie ist sehr launisch.
Einige Wochen später verstirbt die Urgroßmutter. Der Kontakt zur ihr, ist nicht gerade innig gewesen. Irene und Frieda haben keinen Bezug zu dieser vergrämten Frau gefunden
Es ist immer wieder ein Erlebnis für die zwei kleine Mädchen im Auto mit zu fahren. Irene wird es während der Autofahrt immer übel. So auch bei dieser Fahrt. Der Bruder mütterlicherseits muss auf dem Weg zum Begräbnis der Uroma rechts ran, weil Irene sich übergibt. Irene fährt nicht gerne im Auto mit.
Die Eltern müssen den selbst angebauten Wein irgendwie verkaufen. Die Großeltern beschließen, das eine Häckerwirtschaft ausgerichtet wird. Die Mädchen werden zu Oma Käthe geschafft. Dort verbringen sie 14 Tage. Sie sind darüber erfreut. Die Wohnstube ist ausgeräumt mit samt der Wohnstube von den Großeltern. Diese Besenwirtschaft bringt nicht viel ein - sie macht eine heillose Arbeit. So beschließt die Familie im August zum ersten mal eine Weinlaube auf dem Ortsweinfest zu mieten um dort den angebauten Wein zu verkaufen. Verwandte aus Wuppertal mütterlicherseits reisen an um der bei Gestaltung des Festes mit zu helfen. Die Mädchen müssen wieder zu Oma Käthe. Alle Verwandten, die einige Deutsche Mark benötigen helfen mit. Dieses Fest ist ein großer Erfolg. 28 Jahre lang feiert die Familie dieses Fest mit. Viel Schweiß und Ärger kommen dazu.
Im Nachbarort wohnt der Bruder von Irenes Mutter. Er bewohnt mit seiner Familie ein Bahnwärterhäuschen. Dieses ist putzig. Manchmal laufen Irene und ihre Familie diese besuchen. Die Tante schenkt Limo ein. Irene führt das Glas zum Mund und beißt auf den Rand. Krach bricht ein Stück vom Saftglas ab. Irene hat die Scherben im Schlund stecken.
Die Mutter t erschrickt und schimpft Irene aus.
„Meine Güte du sollst trinken und nicht in das Glas beißen!“
„Wenn du das Stück Glas jetzt verschluckt hättest, müssest du sterben, denn es hätte dir den Hals aufgeschnitten!“
Irene spuckt das kleine Glasstück auf den Tisch. Jetzt hat sie keinen Durst mehr. Sie weint. jämmerlich..
Die Kinder fahren gerne mit der Dampfeisenbahn. Auch das sitzen im Abteilwagen ist für das kleine Mädchen ein Erlebnis. Einige male in ihrem bisherigen Leben ist Irene schon mit der Eisenbahn unterwegs gewesen - sei es nur um das entfernte Kloster zu erreichen.
Allerdings hat diese Reise einen kleinen Wermutstropfen. Die Mainfähre. Irene fürchtet sich davor. Einmal im Jahr fahren die Eltern und Oma Käthe zu diesem Kloster. Es steht auf einem Hügel. Die Mädchen sind immer aufgeregt. Auch bei dieser Fahrt wieder. Sie besteigen den Zug, setzen sich nieder und schleichen mit der Dampfeisenbahn den Fluss entlang. Bei der zweite Station heißt es aussteigen. Anschließend laufen sie durch das Ort zur Mainfähre. Diese transportiert die Familie über den Fluss.
Am gegenüberliegenden Ufer angekommen, muss die Familie und die Omas noch einige Kilometer bis zur Treppe laufen. Die Stiegen zum Kloster umfasst 612 Stufen. Für die zwei jungen, kleinen Mädchen kein Problem - denkste? Irene ist schlapp. Zum Trost bekommt sie eine Trompete aus Plastik gekauft. Heute ist es eine Mundharmonika. Die Eltern beichten. Oma auch. Die Mädchen knie alleine in der Kirche. Irene schwätzt mit ihrer Schwester. Diese fordert aber Irene auf, still zu sein.
Frieda flüstert Irene ins Ohr:
„Sei still, Gott bestraft dich - er sieht alles!“
„Ach Blödsinn!“ , widerspricht Irene.
Im selben Augenblick kommt Vater vom Beichtstuhl zurück. Aus der Ferne sieht er, das Irene schwätzt. Er zerrt sie aus der Kirchenbank heraus und beordert sie nach draußen. Dort bekommt Irene eine Backpfeife.
Was beichten bedeutet weiß Irene an diesem Tag noch nicht...!!! Oma Käthe und Mama Luise sind auch mit dem beichten fertigt. Die Familie macht sich auf den Heimweg. Die selbe Prozedur nur in umgekehrter Reihenfolge.
„Ich muss mal kacken!“ , ruft Irene an der Hand ihres Vaters.
Sie steigen gerade die Buntsteinstiegen wieder hinunter. Die Mutter nimmt Irene an der Hand und führt sie in den Wald. Die Treppenstufen führen durch einen dicht bewachsenen Wald. Irene erledigt ihr Geschäft.
Ihre Mutter rupft große grüne Blätter ab, die sich auf dem Waldboden schlingern. Damit wischt sie den Hintern von Irene ab. Dies sticht, Irene jault. Die junge Mutter beachtet es nicht.
„Durst habe ich Mama!“ , sagt Irene kleinlaut.
„Wir haben nichts zu trinken dabei, warte, bis wir daheim sind!“ , antwortet Mama.
Irene schluckt. Sie kann nicht mehr. Dieser Ausflug macht ihr keinen Spaß. Die Erwachsene halten tapfer durch. Irene kann nicht mehr wandern. Ihr Vater setzt sie für einige Kilometer auf seine Schulter. Frieda ist tapfer sie hält durch. Im Heimatort angekommen, zieht Irene die Mundharmonika aus der Jackentasche. Das Plastikmusikinstrument ist zerbrochen. Irene weint herzzerreißend. Frieda Spielzeug. ist noch ganz. Vater schimpft Irene wieder mal aus.
In dieser Nacht schläft Irene trotz Erschöpfung schlecht. Sie will und kann nicht verstehen, weshalb sie immer am Wutanfall ihres Vaters schuld ist. Sie muss schon ein böses Mädchen sein, dass die Eltern sie nicht lieb haben. Irenes Po juckt und brennt. Die Unterhose ist nicht gewechselt worden. Mit einem nassen Waschlappen fährt Mutter Luise ihren zwei kleinen Mädchen über das Gesicht. Die Hände waschen - unter laufendem Wasser. Dies war es. Die Mädchen tragen leichte Unterwäsche. Die Unterwäsche wird erst wieder am Samstag gewechselt.
Am Samstag wird im Bad, welches auch noch Oma Luzia und Opa Jakob benutzen, der Holzheizofen angeschürt. Das Wasser für die Badewanne wird damit erhitzt. Die Mädchen setzen sich mit ihrem Vater in die Wanne. Dieser lässt seine schmutzige Unterhose an. Es wird eine Tannennadeldufttablette aufgelöst.
Diese Dufttablette halbiert entwickelt Badeschaum. Die Mädchen werden mit Seife abgewaschen. Die Haare werden mit dem Spülmittel „Pril“ eingeschäumt und abgespült. Irene findet dies fürchterlich. Die Augen brennen. Heute hat Mutter mal wieder Shampoo gekauft. Ist keines im Haushalt, werden die Kinderhaare einfach mit Spülmittel gewaschen, dies schäumt auch. Es kommt vor, das eine Flasche flüssiger Tannenduft erworben wurde. Irene mag diesen Duft und die cremige Wasserbrühe.
„Dies brennt, aua!“ , schreit Irene.
Ihre Mutter wäscht die Haare weiter. Frieda ist nicht so zimperlich - oder sagt sie lieber nichts.
Irene findet es empörend, das sie in der Wanne baden müssen, in welcher die Aale und andere Fische geschwommen sind. Ihr Vater meint nur dazu, die Wanne sei gesäubert worden. Außerdem seien die Fische nicht giftig.
Jeden Samstag backt die Mutter auch noch einen Kuchen. Diesen Samstag hat sie einen besonders guten Kuchen fabriziert. Einen Blaubeerkuchen - sprich Heidelbeerkuchen.
Oma Käthe und Mama Luise, Frieda und Irene sind im Wald gewesen und haben die Beeren eigenhändig gerupft. Im Heimatwald gibt es eine Heidelbeerwiese. Viele Menschen pflücken dort die Beeren. Einige Leute verkaufen sie in die Geschäfte. Irene erntet mit, allerdings stopft sie viele der blauen Beeren in den Mund. Ihre Zunge und ihre Lippen sind bald ganz blau. Oma Käthe läuft heute tief in den Wald hinein - ein Grollen und ein Donnern. Ein Gewitter ist aufgezogen. Schnell aus dem Wald heraus, denn ein Blitz könne treffen. Leider marschieren die vier Menschen immer weiter in den Wald hinein. Sie haben sich verlaufen. Die Mädchen bekommen höllische Angst. Oma Käthe beschwichtigt. Sie rennt vorne weg. Nach vielen Donnerschlägen beginnt es wie aus Kübeln zu schütten. Immer noch befinden sich, die Vier, im tiefsten, dunkeln Wald. Die Mädchen können es nicht abschätzen, wie lange sie schon marschieren. Nach unendlich, langer, banger Zeit ein Lichtblick. Eine Verkehrsstraße.
Die Vier sind in die total falsche Richtung gelaufen. Sie müssen nun mindestes noch zwei Kilometer bis nach Hause eilen. Sie kommen an der Müllstation vorbei. Irene wundert sich immer wieder, wie viel Müll dort herum liegt. Sie war schon einmal mit ihrer Oma Käthe dort, damals liefen sie durch eine Schlucht. Diese fand Irene prima. Heute aber donnert und blitzt es - die Leute haben keine Zeit um bei Müllhalde zu verweilen. Der Regen prasselt auf die Kleidung. Die Mädchen tragen selber genähte Röckchen, handgestrickte Pullover. Sie werden heute nass bis auf die Knochen.
Irene trägt ihre Milchkanne voll mit Beeren stolz an der Hand ihrer Oma. Eine Huckelkötze auf dem Rücken, einen Korb in der Hand, beide Gefäße, mit Beeren voll, schleppt Großmutter nach Hause. Mutter trägt einen Korb. Frieda transportiert eine kleine Dose. Die vier Wanderer stiefeln die steile Bergwerkstrasse hinab - wissend, das am Hang eine Tante wohnt. Dieses Wohnhaus steuern sie an. Der Onkel fährt mit seinem neuen Fahrzeug die klatschnassen Beerenpflücker nach Hause. Nach diesem Erlebnis schmeckt der selbstgebackene Beerenkuchen einfach gigantisch. Nie in ihrem weiteren Leben aß Irene nochmals einen solch wunderbar schmeckenden Kuchen. Leider!
Eine Waschmaschine steht im Klosett. Dieses grenzt an die Küche. Mutter Luise ist stolz auf ihre große Maschine.
Die gewaschenen Klamotten schnürt sie vom Elternschlafzimmer aus über den Hof zum verfallenen Schloss. Irene fürchtet sich vor diesem Gebäude. Der Schuppen, welcher gegenüber dem Hof angrenzt, betritt Irene so gut wie nie. Dort steht der Öltank und allerlei Gerümpel. Wenn Vater oder Mutter Öl aus dem Tank pumpen um die Heizöfen derer drei damit füllen bleibt Irene im Hintergrund stehen. Sie ekelt sich vor dem Ölgestank.
Wenn der Wind stark weht, gibt es oft Verpuffungen. Dann sitzt die junge Familie im Kalten. Irene hasst solche Tage. Das Öl verpufft, Ruß steigt aus dem Ofenloch.
Manchmal ist der Windstoss so kräftig, dass sich Russflecken an den Wänden bilden. Diese sehen unschön aus. Auch der Geruch ist unangenehm. Es riecht abartig.
Irene träumt und schläft fest. Ein lautes Geschrei lässt sie aus ihrem wunderschönen Traum hochfahren. Sie ist irritiert.
Sie schlägt die Augen auf und sieht ihre Eltern samt Schwester neben ihrem Bett stehen. Das Fenster ist geöffnet. Abwechselt schauen die Anwesenden hinaus. Martinshörner, Menschengeschrei - Feuer! Eine nahe gelegene Gaststätte - brennt. Irene klettert aus ihrem Gitterbett und sieht den Feuerschein. Ein Feuerballon steht über den Häuserfirnen. Irene bekommt zitternde Knie. Die Eltern befehlen den Kindern zurück ins Bett zu gehen. Der Lärm dauert an. Dieses Großfeuer ist erst nach Stunden gelöscht. Die Altstadt ist eng bebaut. Die Wehren müssen mit großer Sorgfalt arbeiten. Die Gegend stinkt nach Verbranntem. Unangenehm. Die Eltern holen ihre Töchter in das Ehebett. Alle vier schlafen sie nicht. Die Mädchen haben höllische Angst. Obwohl das Feuer in einem anderen Straßenzug ausgebrochen ist, befürchten sie auch sie könnten von diesem Feuer getroffen werden. Am nächsten Tag schauen sich viele Schaulustige die Brandruine an. Irene erstarrt.
Diese Feuer vergisst sie ihr Leben lang nicht. Irene befürchtet, wenn der Wind zu kräftig in den Kamin fährt, könnte er eventuell auch in ihrem Wohnhaus Feuer auslösen. Die Erwachsenen erzählen oft davon. Offensichtlich ist dies schon in anderen Wohnhäuser passiert. Ängstlich hockt Irene bei starkem Wind in der Bude. Hoffentlich geschieht nichts. Es ist nie etwas in dieser Hinsicht geschehen.
Die Urgroßmutter mütterlicherseits verbringt ihre letzten Lebensjahre im Rollstuhl. Sie ist eine kräftig gebaute Person. Wenn Irene und ihre Familie ihre Uroma besucht, gibt es dort einen Großvetter. Dieser berührt Irene oft unsittlich. Sie weiß es aber nicht, das diese Berührung unsittlich ist.
„Sag dem Onkel Karl schönen guten Tag!“ , fordert die Mutter Irene auf.
Irene streckt die Hand aus - lässt sich ihre vom Onkel drücken. Seine Hand aber fährt noch bewusst über den Kopf - und über ihren Körper. Irene empfindet diesen Mann, unangenehm.
Sie besucht diese Familie nicht gerne. Die Großtante ist die Patin ihrer Mutter. Die Behausung dieser Familie ist eng. Irene ist heilfroh, das sie sich nicht lange dort aufhalten. Gläubig ist diese Familie. Die Uroma verstirbt.
Die Urgroßmutter ist nun schon einige Monate tot. Die Familie mütterlicherseits beschließt einen Grabstein zu kaufen. Es ist Sommer. Irene, Frieda, Mama Luise und Oma Käthe besuchen die Grabstätte. Irene ist aufgeregt. Sie wandert um das Grab herum.
„Pass auf Irene, der Grabstein ist nicht fest, er fällt dir auf den Fuß!“ , mahnt Oma Käthe.
Irene hört nicht. Sie rüttelt am Stein. Plumps sie stürzt zu Boden, der Grabstein hinter ihr her.
Der Gedenkstein und Irene plumpsen auf der Erde. Der Stein liegt auf dem rechten Fuß. Irene brüllt laut.
„Hat es dir Oma nicht gesagt, du sollst nicht an diesem Grabstein spielen!“ . brüllt ihre Mutter.
Frieda steht ratlos herum. Ihr kullern Träne über die Wangen. Die Muter und die Großmutter heben gemeinsam den Stein vom Fuß hoch. Irene kann nicht mehr auftreten. Sie weint. Die Mutter trägt ihr Kind zum Arzt. Der Fuß sei nicht gebrochen, nur verstaucht diagnostiziert er. Irene bekommt einen Lehmverband. Sie darf nicht laufen.
So sitzt sie sechs Wochen lang im Kinderwagen. Sie ist schon etwas groß dafür - aber es ändert nichts. Ihr Cousin wird geboren. Die Familie feiert Taufe. Irene verbringt die Feierlichkeiten im Kinderwagen.
Die Angehörigen meinen:
„Sei nur froh, das du noch so klein bist und in den Kinderwagen passt!“
Sie lachen Irene aus.
Ein Onkel sagt zynisch: „So geht es, wenn man nicht hört was die Erwachsenen sagen!“
Irene beginnt zu flennen. Ihr schmerzt der Fuß. Er juckt fürchterlich. Der ganze Körper kratzt. Sie darf ja nicht in die Badewanne. So bekommt sie nur Katzenwäsche. Nach sechs Wochen kommt der Verband ab.
Irene ist der Meinung, der Fuß sei noch nicht geheilt, er tut ihr immer noch weh. Der Doktor aber behauptet dieser Fuß sei wieder ganz in Ordnung. So lebt Irene mit dem verletzten Fuß weiter.
Die Patentante von Frieda wohnt am Hang. Sie hat vier Kinder. Zwei Mädchen und zwei Buben. Im Garten der Familie steht ein gemauertes Schwimmbad. Im Sommer geht Irene dort nicht hinein. Wenn das Becken nicht mit Wasser gefüllt, spielt sie gerne mit Kusinen und Cousin drinnen. In diesem Haus ist eine Holzwendeltreppe - Irene hat Schiss diese empor zu steigen. Während einer Familienfeier sind meist auch Angehörige vom Onkel anwesend. Dort gibt es einen Cousin, der ist immer sehr laut und wild ist. Irene fürchtet sich vor ihm, obwohl dieser Junge nur drei Jahre älter ist als sie. Bei diesen Verwandten gibt es ein Fernseher. Irene und Frieda staunen. Die schwarz - weiß Filme sind etwas Tolles für die zwei kleinen Mädchen. Mutter Luise wehrt immer ab. Dies sei nichts für die kleinen Kinder, dies wäre nicht gut, dies wäre schlecht. Irene kann nicht verstehen, weshalb es in ihrem zu Hause kein Fernseher gibt. Auch ein Pkw steht vor der Haustüre ihrer Tante. Der Onkel und die Tante fahren dieses Auto. Ihre Mutter und ihr Vater, haben zu dieser Zeit keinen Führerschein. Irene versteht dies alles nicht. Auch dürfen die Kusine und der Cousin viel mehr - sie gehen in den Turnverein, nehmen Klavierunterricht... weshalb Frieda und sie nicht? Sie sind schön eingekleidet, zwar ist die Tante eine geschickte, gelernte Schneiderin, aber die Mädchen und die Buben tragen meist gekaufte Strickware. Sie sind moderner gekleidet als Irene und Frieda.
Auch das hektische Treiben in Irenes Familie geht weiter. Die Gärten - inzwischen schon zwei müssen bepflanzt und gepflegt werden. Sträucher werden gekauft und eingepflanzt. Lange Stangen werden mit dem Handkarren zum Garten transportiert. Düngemittel wird gekauft. Die Gärten werden gehegt und gepflegt. Die Kinder gehen meist mit und spielen auf der Wiese und unter den großen alten Nussbäumen. Im großen Garten - steht ein Nussbaum. Irene klettert nach wie vor dort gerne hoch.
Ihr ist bewusst, wenn sie wieder die Kleider zerreißt, bekommt sie Probleme. Frieda bleibt unten. Sie hilft oft der Mutter. Frieda ist ja das liebe, kleine Mädchen. Irene ist frech und keck. Ihre Mutter nennt sie oft auch Zamperle - weil sie klein und dünn ist.
Weinberge und Garten, Haushalt und Kinder des alles bewältigen Irenes Eltern. Der Vater geht außerdem dreischichtig in die Fabrik schuften. Geldmangel hat die Familie bis dato nicht.
Im Winter muss der Wein welcher im Keller lagert ausgebaut werden. Irene und ihre Schwester gehen schon manchmal mit dem Vater und helfen mit, wo sie können.
Obwohl sie noch klein sind, sind sie mit Eifer dabei. Manchmal riecht es barbarisch, da geht Irene lieber wieder in die Wohnung zurück. Sie versteht als kleines Mädchen noch nichts von der vielfältigen Arbeit der Weinherstellung.
An Weihnachten wird die kleine Wohnstube abgeschlossen, die Kinder dürfen sie nicht betreten. So verweilen sie gelangweilt in der Wohnküche. Dort steht ein großer Tisch und eine Eckbank. Dies gefällt Irene nicht. Sie will lieber wieder in die Stube. Aber da Christkind beschert sie bestimmt wieder reichlich.
Ja das Himmelskind hat in diesem Jahr die Mädchen reich beschenkt. Einen Kaufladen aus Holz, einen Puppenwagen und eine Puppe. Auch eine Puppenküche für jedes Mädchen finden sie unter dem Christbaum.
„O dies aber toll!“ , jubelt Irene.
„Hast du dies überhaupt verdient?“ , fragt ihr Vater zynisch.
Irenes Freude ist verschwunden. Ich darf diese schöne Sachen gar nicht haben, weil ich immer so böse bin und den Eltern nicht folge. Irene bekommt ein schlechtes Gewissen. Dieses Gefühl kann sie aber gar nicht einordnen. Sie könnte heute an diesem schönen Weihnachtsabend nur weinen. Der Vater hat wieder einen leichten Rausch. Die Mutter von Irene erkennt dies nicht. Sie kennt ihren Mann nur so zynisch und hämisch.
Das Christkind der Patentante bringt für Irene Puppenkleidung. Irene freut sich. Die Patin eine rothaarige Frau ist auch launisch. Sie ist die Schwester von Vater Peter. Ihr Mann ist geschlagene zwanzig Jahre älter - er führt ein Friseursalon in der Nachbarstadt. Irene ist nicht gerne bei dieser Familie. Die Atmosphäre ist angespannt. Betritt Irene einen Raum - fühlt sie sich unwohl. Die Tante hat genauso wie ihr Vater ein Alkoholproblem!!!
Die Tochter der Patin - die Kusine von Irene ist einige Monate älter als Irene. Die Mutter bekommt oft Schwierigkeiten - was die Kusine schon kann - was Irene nicht. Die Kusine ist bummelig - Irene schwach und klein. Die Kusine ist ruhig - Irene lebhaft.
Von den Problemen der Erwachsenen, hat Irene im Kindesalter keinen Plan. Sie merkt nur, das im Vergleich zu den Familien mütterlicherseits immer eine Spannung vorhanden ist. Die Verwandtschaft ihres Vaters behagt ihr nicht.
Sie besuchen die Verwandten von Oma Luzia. Dort ist schmutzig, stinkig, laut und die Menschen sind ungepflegt. Mücken schwirren in großer Anzahl durch die Räume, Hühner rennen durch die Küche, Hunde und Katzen liegen auf den Stühlen und Tischen. Irene ist ganz ruhig und erstaunt.
Zu Hause sagt Irene zu ihrer Mutter:
„Weshalb sieht es so komisch bei dem Onkel aus?“
„Warum trägt er einen so langen Bart?“
„Weshalb stinkt es fürchterlich bei denen im Haus?“
Die Mutter antwortet abgeklärt:
„Meine Tochter dies sind Bauern, die verstehen es nicht anders!“
Irene ist beruhigt. So wohnen also Bauern, welche die Milch machen - die Eier liefern - das Fleisch zum Essen herstellen. Kindernaivität!
Opa Jakob hat noch einige Brüder. Einer davon ist Onkel Ludwig. Dieser ist immer so aufgeregt, wenn er die Familie besuchen kommt. Er kann keine Minute sitzen bleiben. Er muss immer etwas tun. Er ist sehr nervös. Irene und ihre Eltern mit Frieda haben diesen Onkel auch schon das ein oder andere Mal besucht.
Da Irenes Vater keinen Führerschein besitzt, somit hat die Familie auch kein Auto, muss immer ein naher Verwandter der Mutter die Familie kutschieren. Die Familie fährt wieder einmal mit dem Auto. Irene muss wieder speien.
„Wie wird dies denn Irene, wenn du mal selber Auto fährst mit der Ãœbelkeit?“ ,fragt der Onkel.
Irene antwortet:
„Ich fahre halt selber kein Auto, da muss ich auch nicht kotzen!“
Aber Irene fährt seit ihrem 18. Lebensjahr ein Auto.
Bei Onkel Ludwig gibt es viel zu sehen. Sie haben Schweine in einem sauberen Stall, und auch Kühe. Hühner und einen Hahn. Dort ist es schön. Irene gefällt es auf diesem Bauernhof. Nur die Tante hat eine tiefe, raue Stimme und wirkt sehr grob. Sie ist aber lieb.
Der Großonkel wetzt ungeduldig über sein Anwesen. Er ist in einer Papierfabrik beschäftigt - dort stürzt er eines Tages in die Maschine und ist tot.
Nach der Beerdigung die Irene und Frieda nicht miterleben - sie bleiben bei der Oma Käthe, sagt die Mutter:
„Als ob er es gespürt hätte der Ludwig, das er nicht alt wird, deshalb ist er immer so hektisch gewesen!“
„ Er musste noch vieles erledigen!“
Zu dieser Familie besteht auch nach dem Tod des Familienoberhauptes noch ein gutes Verhältnis. Der Kontakt ist nie verloren gegangen.
Irenes Vater sucht oft ein Schwein bei Onkel Ludwig aus, dies wird geschlachtet - die so genannte Hausschlachtung. Es gibt Wurstsuppe, die Wurst wird in einen Schrank gehängt, welcher auf dem Dachboden steh - darin geräuchert. Das Fleisch wird eingefroren. Die Familie von Irene besitzt eine große Kühltruhe. In der Truhe liegen auch tief gefrorenes Gemüse. Das Einkochen des Gemüses ist Luise zu aufwendig. Sie kocht nur noch Beeren und Obst ein. Für das Sauerkraut welches in einem Trog aus Keramik hergestellt wird, erwirbt die Mutter Kohlköpfe aus einem Lebensmittelgeschäft. Alljährlich wird dort der Kohl angeboten. Irene ist erstaunt, wie aus Wasser und Salz und ein wenig Stampfen das Kraut welches zuvor von der Mutter geraspelt wurde, Sauerkraut wird! Es schmeckt Irene.
Auch der Kartoffelbrei und das geräucherte Fleisch dazu mundet ihr. Der Vater schimpft Irene wieder einmal aus, weil sie kein Meerrettich und Suppenfleisch isst. Irene kotzt bald, sie würgt. Ihr ist diese Essen zu wider.
„Mama ich kann dies nicht essen!“ , weint Irene.
Der Vater schreit:
„Dies wird gegessen, etwas anders bekommst du nicht!“
Irene lässt den vollen Teller stehen. So steht sie hungrig vom Tisch auf. Frieda mag offensichtlich diese Speise. Frieda isst eh fast alles und würgt es des Friedenswillens hinein.
Die Mutter Luise ist eine gute Köchin. Sie hat Hauswirtschafterin gelernt und war sechs Jahre bei einem katholischen Pfarrer Helferin. Auch die hausgemachten Kartoffelknödel bereitet sie zu. Die junge Frau versteht ihr Handwerk. Irene graut vor dem Mittagessen.
Auf dem Speiseplan steht: Kartoffelknödel, Sauerbraten (klar selber eingelegt) und hausgemachtes Rotkraut. Der Kohl wird auch von Mutters Hand selber geraspelt. Dies schmeckt vorzüglich. Die Knödel!!! Irene bekommt zwei kleine Knödel auf den Teller gelegt. Sie beginnt zu Essen. Die Knödel sind schon zerkleinert das Fleisch ebenfalls. Die Gabel sticht in das Stückchen Knödel. Irene schluckt den Kloß hinab ohne zuvor zu kauen. Er bleibt ihr wieder einmal im Halse stecken. Irene kann diese Klöße nicht verspeisen. Sie sind ihr zu mehlig und zu hart, deshalb hat es Irene vor diesem Essen gegraut..
Die Knödel bleiben wieder im Halse stecken - wie immer wenn es diese Knödel gibt. Irene beginnt zu würgen - sie bringt den Kloß nicht runter. Ihre Mutter steht auf und schlägt ihr auf den Rücken - Irene denkt zu ersticken. Sie speit im hohen Bogen das Stück Knödel aus.
„Du ungezogenes Kind, spuckst die guten Klöße aus!“ , schreit ihr Vater.
Dies war es wieder einmal - ein gemütliches Festtagsessen - welches es eigentlich sein soll. Die Stimmung ist auf dem Nullpunkt. Irene lässt den Teller mit dem Fleisch und dem Kraut stehen. Sie ist satt. Ihr ist der Appetit vergangen.
Irene liegt oft in ihrem kleinen Bettchen und denkt nach. Was oder wer sind eigentlich Menschen? Ihr Nachtgebet wurde jetzt erweitert, in diesem Gebet ist ein Textabschnitt der über Menschen groß und klein handelt. Irene ist der Meinung, dies wären kleine grüne Figuren, welche auf dem Fluss schwimmen. Auch sinniert sie oft - wie wohl der Klapperstorch aussieht, das Christkind und der Osterhase. Ihre Fantasie ist groß.Â
„Frieda wie sieht eigentlich der Klapperstorch?“ , fragt sie ihre Schwester.
„Ein großer Vogel - der die Kinder bringt - dich und mich hat er auch gebracht!“ , antwortet Frieda.
„Wo holt der Storch die Kinder denn her?“ ,will Irene wissen.
„Dies weiß ich nicht, vielleicht irgendwo aus dem Wald - oder sie fallen irgendwo vom Himmel!“ , sagt Frieda.
„Weshalb sagt dann Papa immer ich wäre besser nicht geboren - was ist geboren, Frieda?“
„Na ja das du auf der Welt bist!“ , antwortet Frieda schlau.
„Ich wäre lieber nicht auf der Welt, ich bin nicht brav, Papa und Mama ärgern sich immer über mich!“ , flüstert Irene.
Frieda ist eingeschlafen. So bleibt Irene mit ihren Gedanken alleine. Mama erzählt immer vom Krieg - da schießen die Menschen sich tot. Ich will aber nicht tot sein. Ich habe Angst tot zu sein. Geflohen sind die Oma Käthe, Mama und die zwei Tanten und der eine Onkel. Der Onkel war im Krieg Soldat. Viele Fragen und keine Antwort.
Weshalb fühlt es sich eigentlich so schön an, wenn ich die Bettdecke oder den Teddybär zwischen meine Beine rubbeln tue? Weshalb kommt dann Mama und öffnet das Fenster einen Spalt? Darf ich dies nicht? Zu einem späteren Zeitpunkt im Leben von Irene, verbietet Irenes Mutter ihrem Kind - sich befriedigen.
„Dies darfst du nicht tun, davon wirst du verrückt!“ , belehrt die Mutter ihre Tochter.
Irene tut es doch und hofft ihre Mutter merkt es nicht.
Es ist Faschings - Sonntag. Die Sonne scheint. Die Familie geht auf dem Weinbergsweg spazieren. Sirenengeheul! Große, dunklen Rauchwolken steigen in den Himmel.
Im Nachbarort brennt es. Ja, es flackert die Turnhalle, in der ein Verwandter mit der Familie wohnt. Eine Kusine wird vermisst. Sie ist mit den Nachbarn weggelaufen. Das Gebäude samt Wohnhaus brennt völlig aus. Die Familie besitzt nichts mehr. Zum Zeitpunkt des Feuerausbruchs, findet der Kinderfasching in der Halle statt. Alle Menschen können sich in großer Eile ins Freie retten. Am Abend versammelt sich die Familie bei Großmutter Käthe. Der Cousin, welcher knapp ein Jahr alt ist, muss einige Tage bei der Großmutter verweilen. Er hat sein Faschingskostümchen an.
Mama Luisa bringt einige Klamotten der Mädchen vorbei, damit der Junge wenigstens aus dem Kostüm schlüpfen kann. Ein anderer Onkel läuft zur gegenüberliegenden Apotheke, obwohl heut Sonntag ist, besorgt er Babynahrung und eine Trinkflasche.
Die Familie zieht vorübergehend in einen Wohnblock, bevor sie in die Hallenhausmeisterwohnung ziehen kann. Dieser kleine Cousin ist das Patenkind von Irenes Vater.
Die Zeit vergeht. Frieda ist inzwischen schon fünf Jahre alt. Sie kommt in den Kindergarten. Gegen 12.00 Uhr Mittag holen Irene und ihre Mutter Frieda von dort ab. Die spaziert anschließend mit den Kindern nach durch die Gärten. Die Kinder brauchen frische Luft, damit sie gesund bleiben. Irene muss noch ein Jahr zu Hause bleiben. Ein Kindergartentäschchen aus dunklen grünem Leder wird erworben. Bei diesem Lederhändler, gefällt es Irene gut. Dort riecht es nach Leder. Viele Tasche hängen an der Decke und werden mit einem Haken festgehalten. Die Buntsteintreppe, welche zum Lederfachgeschäft führt besteigt Irene gerne. Die Mutter näht aus Stoffwetzen der Frieda Überziehschuhe. Die Leiterin des Kindergartens ist Schwester Bonita, eine große schlaue Nonne.
Das Jahr in welchem Irene am Vormittag mit ihrer Mutter alleine verbringt vergeht flugs. Es kommt in dieser Zeit vor, das ihre Mutter zum Telefonieren in das Postamt geht.
Wenn Irene und ihre Mama in das Postamt gehen, müssen sie einige große, breite Stufen hinaufsteigen, und dann eine große schwere Holztüre öffnen.
Im Postschalterraum erschnüffelt Irene einen eigenartigen, einzigartigen, intensiven Geruch. Dieser Geruch lässt auf Stempelfarbe und Briefmarken schließen. Die Frau begrüßt den Schalterbeamten welche durch eine Glasscheibe von ihr getrennt ist. Die Mutter meldet ein Gespräch an und betritt dann die Telefonzelle. Diese ist klein und in diese passen maximal zwei erwachsene Personen hinein. Dort hängt ein schwarzes Telefon mit einer Schnur an der Wand. Die Mami wählt die Nummer indem sie die Zahlenscheibe dreht.
Zum Schluss bezahlt die Mutter am Schalter die Gebühren. Die gelben Telefonzellen stehen am Straßenrand - bloß die Mutter fühlt sich auf dem Postamt sicherer.
Mit in die große Stadt dürfen die Mädchen mit dem Zug zum ersten mal fahren. Frieda kommt bald in die erste Klasse. Es ist ein Abenteuer für die Kinder. Sie sind am Abend geplättet. Die vielen Menschen, die Kaufhäuser, die Autos, die Busse erstaunen sie beide. Erschöpft und mit vielen neuen Eindrücken schlafen sie am Abend ein.
Irene denkt in den folgenden Tagen wieder über vieles nach. Sie hat viele Fragen, aber welche Person soll sie fragen? Sie sind alle beschäftigt. Opa und Oma, Mama und Papa alle schuften sie. Die Kinder laufen nebenbei mit. Die Eltern haben wenig Zeit für sie. Irene wundert sich, weshalb haben die anderen einen Fernseher, ein Telefon, ein Auto. - was sind Schauspieler, Sänger, Künstler, gibt es einen Teufel- komme ich ins Fegefeuer, wenn ich weiterhin so böse bin? Fragen und wie immer keine Antwort. Wo sind jetzt die zwei Uromas? Im Himmel? Was bedeuten die vielen Lichter am Abend? Sterne - weshalb fallen sie nicht herunter? Warum schneit es? Warum ist es im Sommer so heiß.? Weshalb gehen da andere Familie in das Schwimmbad und wir nicht? Weshalb gibt es bei der Tante Toastbrot und bei uns nicht?
Irene kann auch nicht kapieren, weshalb ihr Vater und ihr Opa Jakob immer so brüllen? Sie erinnert sich ungern daran, als der Opa völlig ausgerastet ist.
Es ist Winter, die Betten sind kalt, obwohl ein kleiner Ölofen in der Ecke im Elternschlafzimmer steht um zwei Zimmer zu heizen. So werden die Betten eben mit Wärmflaschen erhitzt. Die Familie besitzt zwei Aluminiumflaschen die wie ein Ei aussehen. Diese werden mit einem Schraubverschluss geschlossen.
Vorsicht ist geboten, denn die Verschlüsse müssen fest zu sein. Irene klettert mit ihren kurzen, dünnen Beinchen stolz die heiße Flasche an der Hand die Stiegen zum Schlafzimmer nach oben. Sie nahm sie einfach vom Tisch weg und läuft ihrer Schwester hinterher. Die Mutter folgt. Die Kinder sagen ihren Großeltern gute Nacht und steigen die schmalen Holztreppen weiter empor. Es tut einen dumpfen Schlag und Irenes Wärmflasche knallt auf die Stufe und kullert hinunter. Wasser schwappt aus. Irene weiß gar nicht wie ihr geschieht. Das poltern ist heftig. Die Flasche ist nicht einmal zersprungen, nur die Stufen sind nass.
Wie ein lauter Donnerhall - schreit Opa Jakob:
„Verdammt noch mal, dies war doch wieder die Irene - nichts aber auch gar nichts kann dieses Kind!“
„Alles was sie anfasst macht sie verreckt!“
„Dein ungezogenes Gör - Luise!“
Der alte Mann ist nicht mehr zu beruhigen. Stunden lang tobt er im Treppenhaus herum.
„Es ist meine Schuld!“, versucht die Mutter die Situation zu beruhigen.
„Ich habe die Flasche nicht richtig zu gedreht!“
„Irene hat sie einfach vom Tisch weggenommen!“ ,sagt die Mutter weinerlich.
„Da siehst du es, was du für eine schlechte Mutter bist, du musst aufpassen, was deine Kinder machen!“ , faucht der alte jähzornige Mann.
Der Mann beruhigt sich nicht. Inzwischen ist schon 23.00 Uhr und Peter steht auf der Treppe, die Kinder hocken weinend und schreiend auf den Treppenstufen. Peter kommt von der Schichtarbeit heim. Er hört sich die Geschichte an, steigt wütend, die Stufen hinauf und gibt Irene eine ausgewachsene Ohrfeige. Ihr Gesicht schmerzt, ihre Nase tut saumäßig weh, ihre Zähne bluten. Dies ist das wahnsinnigste Drama in Irenes bisherigen Leben und sie ist erst knapp vier Jahre alt. Was da wohl noch alles kommt?
An dieses Geschehene denkt Irene oft. Seit diesem Tag hat sie Angst vor ihrem Opa. Er hat so wütend geschaut wie ein wild gewordenes Tier und dies bloß weil die Wärmflasche die Treppe hinab gefallen ist...Â
Das Leben geht weiter. Noch einige Tage - Frieda wird eingeschult. Irene kommt in den Kindergarten. Dort gefällt es Irene durchschnittlich. Die anderen Kinder tragen keine selbst genähten Klamotten. Viele Mädchen tragen schon Hosen. Irene trägt einen Rock mit einem haus gestricktem Pullover. Auch die Kleider sind selber angefertigt. Die Strumpfhosen kratzen. Die Unterwäsche stinkt - diese wird ja nur wöchentlich gewechselt.
Ein Zahnarzt besucht den Kindergarten um den Zustand der Kinderzähne zu überprüfen. Irene steht vor einem Trümmerberg. Sie hat mit ihren fünf Jahren noch nicht einmal ihre Zähne geputzt.
Der Zahnarzt rügt sie. Weinend erzählt sie es zu Hause. Die Mutter kauft zwei Zahnbürsten und Kinderzahnpasta.
Irene fragt Frieda: „Sag mal war der Zahnarzt nicht auch bei euch?“
„Doch!“ , antwortet Frieda.
„Warum hast du Mama davon nichts gesagt?“ , will Irene wissen.
„Ich habe mich nicht getraut!“ , sagt Frieda ruhig.
Irene kann es nicht fassen.
„Mensch es war blöde, als der Zahnarzt mich gefragt hat, ob ich schon einmal meine Zähne geputzt hätte?“ , schluchzt Irene.
Irenes Milchzähne fallen aus. Leider wachsen die zweiten Zähne nicht ordentlich. Irene bekommt ein Hasengebiss. Ihre Eltern halten es nicht für nötig, diese Zähne bei einem Kieferorthopäden richten zu lassen. Irene lebt mit der Fehlstellung und muss sich hänseln lassen. Sie weint oft heimlich. Sie will keinen Ärger
Es wird im Kindergarten gebastelt, gemalt und gespielt. Gesungen und musiziert. Auch wird ein kleines Theaterstück zum Ende des Kindergartenjahres aufgeführt. Irene ist eine Blume, sie muss nur mit einigen anderen Kinder singen. Manche Kinder dürfen etwas sprechen.
Während der Kindergartenzeit geschieht in der jungen Familie etwas Dramatisches.
„Wenn ihr noch ein Geschwisterchen wollt, musst ihr einige Stückchen Zucker ans Fenster legen, wenn der Klapperstorch den Zucker holt, bringt er euch noch ein Geschwisterchen.“
Irene und Frieda wollen noch ein Geschwisterchen - sie gehorchen Oma Käthe. Sie legen zwei Stückchen Zucker auf die Fensterbank - am nächsten Morgen ist dieser nicht mehr da.
Die Mädchen bekommen somit noch ein Geschwisterchen. Die Mutter ist schwanger. Die Kinder werden nach dieser Szene aufgeklärt
anteus Traurig - Ich habe diese Geschichte teilweise mit einem Schmunzeln aber auch leider teilweise mit Entsetzen gelesen. Einerseits sind liebe Erinnerungen von Früher wieder wach geworden, anderseits konnte ich mich in das Gefühlsleben von Irene versetzen. Deine Schreibweise gefällt mir. Vielleicht hast Du ja mal Lust bei mir zu stöbern? Falls Du bei mir dann Schreibfehler oder sonstiges entdeckst, teile es mir bitte mit. Denn ich weiß, dass auch ich manchmal Fehler mache. Ich würde mich über einen Gegenbesuch, hier, auf meiner Seite und meine Homepage http://www.zitateanteus.de.tf sehr freuen. Bin für jede ehrliche Kritik offen. Liebe Grüße Anteus Der Autor freut sich über deinen Kommentar. |