Beschreibung
Nicht jeder Ort der aussieht wie aus einem Märchenbuch entsprungen ist auch ein guter Ort.
Der Ort
Ich spürte das ich auf einem weichen Boden lag. Ich spürte etwas. Nach einigen Sekunden begriff ich. Ich lag auf Grashalmen. Langsam öffnete ich die Augen und sah in die Sommersonne. Ich schaute mich um. Ich lag in einem kleinen Wald abschnitt im Gras. Nicht weit von mir war ein altes Häuschen. Ich hörte stimmen. Wer war das? Ich wollte aufstehen, doch es war nicht möglich. Es war als beherrschte jemand anderes meinen Körper. Ich schaute mir die Gegend genauer an. Der Himmel war Wolkenlos und nicht weit von mir war ein großer Bach. Das Wasser glitzerte und die Fische sprangen vergnügt hin - und her. Ich lächelte. Ich fuhr auf als ich etwas hörte. Es war nur ein Vogel der am Himmel kreiste, doch konnte ich mich diesmal - glücklicherweise - bewegen. Ich ging Schritt für Schritt auf das Haus zu. Es war ein altes aber trotzdem nicht verfallendes Haus. Immer mehr hörte ich Stimmen. Umso näher ich dem Haus kam, umso lauter wurden sie. Ich blieb vor dem Haus stehen. Wo war ich? Dieser Ort sah aus wie aus einem Märchenbuch! Auf einmal öffnete sich die Tür und ein Mädchen kam heraus. Sie hatte ein purpurrotes Kleid an. Ihre blonden Locken fielen engelhaft auf ihre Schultern. Ihre grünen Augen strahlten so sehr wie ihr Lächeln.
''Huch! Nenne mir deinen Namen, Fremde.'' sagte das Mädchen zu mir. Ich versuchte verzweifelnd mich an meinen Namen zu erinnern, doch es half nichts. ''Ich weiß es nicht.'' sagte ich nun wahrheitsgemäß. Das Mädchen sah mich verwirrt an. ''Wie kannst du das nicht wissen, Fremde?'' fragte sie diesmal und musterte mich. ''Ich kann mich nicht daran erinnern..'' Sie schaute mich mit ihren großen grünen Augen an. Wie hypnotisiert ging ich auf das Haus zu. Bevor ich die Tür öffnen konnte drehte ich mich um. Wieder beherrschte mich eine höherre Macht. Wo war ich? ''Du weißt also nicht wie du heißt? Nun gut, Fremde. Woher kommst du?'' fragte sie nun. Auf einmal blickte sie mich nicht mehr neugierig an. Ihre Augen wurden zu schmalen Schlitzen und sie starrte mich eisig an. ''Auch das weiß ich nicht, Herrin.'' antwortete ich, ohne es zu wollen. Ich hatte die Kraft über meinen eigenen Körper verloren. Das Mädchen ging um mich herum und blieb schließlich vor mir stehen. ''Komm mit, wir gehen rein. Er erwartet dich schon.'' Ein hässliches Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. ''Folge mir, Fremde. Und.. Erschreck' dich nicht.'' Sie zwinkerte und hüpfte ins Haus hinein. Irgendetwas schob mich ins Haus hinein. Ein letztes mal guckte ich nach draußen zu diesem Ort. Woher kam ich? Wer bin ich? Und wie kam ich hierher?
Das Haus
In dem Haus sah es fast aus wie vor dem Haus. Alt aber trotzdem gut. Das Mädchen führte mich eine Treppe hoch und dann in den 3. Raum links. Sie klopfte leise an. ''Herr? Wir haben Besuch. Eine Fremde. Sie weiß nicht woher sie kommt und wie ihr Name ist.'' Sie guckte zu mir. Es dauerte eine gewisse Zeit bis die Tür langsam geöffnet wurde und ich, gegen meinen Willen, hineingebracht wurde. Der Raum war groß - und doch leer. Ein Mann saß an einem Piano in der Mitte des Raumes. Er hatte schwarze Haare und ich stellte schockiert fest das seine Haut weiß war - wie der Mond! Ich hielt die Luft an. Was zum Teufel passiert hier gerade? Sie wollte gerade etwas sagen, doch ihr Mund gehorchte ihr nicht. Der Mann hörte nach ein paar Minuten auf zu spielen und sprach zu dem Mädchen ohne sich um zudrehen: ''Du bringst mir eine Fremde? Eine die nicht mal weiß wer sie ist?'' fragte er mit einer überraschend hohen Stimme. Das Mädchen verbeugte sich und antwortete: ''Ja, mein Herr. Sehen sie sie sich an. Sie ist zerbrechlich und hat Angst - und kann nichts dagegen tun. Was machen wir mit ihr, Herr?'' Zerbrechlich? Angst? Was sie mit mir machen? Ich versuchte mich zu bewegen und wegzurennen aber nichts war möglich! Es war schier unmöglich! Der Mann drehte sich um. Erst jetzt sah ich seine Zähne. Es waren wie Vampirzähne. Scharfe und lange Zähne. Wie konnte so ein Ungeheuer hier wohnen? An diesem Traumhaften Ort? ''Wie kann nur so ein.. gebrechliches Geschöpf zu unserem kleinen Anwesen kommen?'' fragte er vergnügt. Ein Lächeln bildete sich um seinen Mund. ''Sie stand vor dem Haus als ich raus kam, Herr. Was ist zutun?'' fragte das kleine Mädchen. ''Ich habe heute besseres zutun als die Jagd auszuführen Gracie. Du hast heute das Vergnügen. Bitte geleite unseren Gast hinaus. Ich begebe mich in mein Schlafgemach. Viel spaß bei der Jagd mein Kind.'' sagte der Herr und ging hinaus. Auf einmal konnte ich mich wieder bewegen und rannte so schnell ich konnte hinaus. Was war das für ein Schreckensort? Leise hörte ich noch das Mädchen - Gracie genannt - sagen: ''Die Jagd ist eröffnet.''
Die Jagd
Als ich die Tür öffnete erschrak ich. Nichts war mehr wie vorher! Es gab keinen plätschernden Bach, wo die Fische umhersprangen, die Wiese auf der sie lag war weg und der Himmel war voll mit dunklen Wolken. Ich stand in einem dunklen Wald und fühlte mich langsam wie Hänsel und Grätel. Trotz des Schrecken den ich hatte rannte sie hinaus. Sie schaute sich nach hinten um, um zu sehen ob sie verfolgt wurde. Wie eine Verrückte rannte mir Gracie, das kleine Blonde Mädchen, hinterher. Ich versuchte sie abzuhängen indem ich zwischen den Bäumen im Zick-Zack rannte. Es half nichts. Sie war wie ein schnelles Tier. ich schaute mich nochmal nach Gracie um und stolperte. Ich rollte einen Hang hinunter und landete in etwas Nassem. Ich tauchte aus diesem Wasser hoch und schaute mich um. Ich lag mit meinem halben Körper in einem Tümpel. Schnell versuchte ich heraus zu gelangen und weiterzurennen. Nach ein paar Augenblicken stand ich auf einer Straße und rannte weiter. ''Ich kriege dich, glaube mir, es ist unmöglich abzuhauen!'' schrie Gracie hinter mir. Gott, warum ist das bloß kein Traum? Nachdem ich - mit vielen Schmerzen - aus dem Tümpel stieg war mir klar, dass es kein Traum war. Wie sehr ich es jedoch nun wünschte. Auf einmal packte mich etwas von hinten und riss mich herum. Ich starrte in die kampfsüchtigen Augen einer 10 Jährigen. ''Du entkommst mir nicht!'' schrie sie mir nun ins Gesicht. Leider stimmte das. Ich war starr vor Angst. Ich hatte keine Ahnung wie ich mich bewegen sollte. Das letzte was ich sah, bevor ich in Ohnmacht fiel, war Gracie wie sie ihre langen und scharfen Zähne an meinen Hals legte um mein Blut zu trinken. Alles um mich herum wurde Schwarz und ich hoffte nicht noch einmal an diesem Ort aufzuwachen.
Wer bin ich?
Ich fühlte etwas vertrautes. Etwas was ich gerne mochte. Ich versuchte die Augen zu öffnen - doch es ging nicht. Ich war zu müde. ''Wo.. bin ich?'' fragte ich ohne meine Augen zu öffnen. Auf einmal hörte ich Schritte. Sie kamen näher. ''Sind sie wach?'' fragte eine Frauenstimme. Ich nickte. ''Wo bin ich?'' fragte ich nochmals. ''Im Krankenhaus. Sie wurden.. auf der Seelingsstraße im Wald gefunden. Sie hatten geblutet. Geht es ihnen gut? Wissen sie wer sie sind?'' fragte sie. Ich überlegte. Ich war also von ihr entkommen. ''..Ja.. mir geht's gut. Ehm.. Ich weiß nicht.. wer ich bin. Wieso war ich im.. Wald?'' verzweifelnd dachte ich nach. Wer bin ich? Was wollte ich dort? Was war.. das? ''Wir haben leider keine Pässe oder Papiere von ihnen und niemand weiß wer sie sind. Ich weiß nicht was sie im Wald gemacht haben, junge Dame.'' Langsam öffnete ich meine Augen. ''Ich bringe ihnen gleich ein Wasser, junge Dame. Nicht weggehen!'' rief sie mit schriller Stimme und lief davon. Sie war eine brünette Dame. Mitte Dreißig. Was für ein toller Tag, dachte ich. Ich erwache also an einem wunderbaren Ort und begegne - wie ich denke - Vampiren? Die Sehnsucht danach, zu wissen was dort geschah und wieso machte mich neugierig. Jedoch will ich nie mehr dorthin, an diesen Ort. Irgendwann würde ich vielleicht wieder wissen wer ich bin. Irgendwann. Nun lehnte ich mich zurück und gab den Kampf gegen die Müdigkeit auf.