Tray
huschte durch den Wald auf der Suche nach Beute. Er hatte schon seit Tagen nichts mehr getrunken und seine Augen waren dadurch tief rot. Seine Muskeln waren angespannt, er war geschwächt.
Trotzdem hatte er noch genug kraft zum jagen.
Er achtete nicht auf das Vogelgezwitscher, auf das Geräusch wenn der Wind durch die Blätter blies oder auf das Rauschen des Wasser ganz in seiner Nähe.
Das Wäldchen war eigentlich recht schön. Große Bäume, Vögel, alles im Grünen, Bäche aber ihn interessierte das nicht.
Er wollte einfach nur seinen Durst stillen, wieder zu Kräften kommen, töten.
Er blieb ruckartig stehen, als er zwei Menschen witterte.
Tray kletterte einen Baum hinauf und sprang von Ast zu Ast dem verlockenden Geruch nach. Es war ein älteres Pärchen. Die Frau, eine etwas breitere Blondine war vielleicht so um die 43 Jahre alt und ihr Begleiter, ein hagerer Mann, wahrscheinlich so um die 50. Er stürzte sich vom Baum aus sofort auf die Frau. Nachdenken konnte er nicht, dazu hatte er zu großen Durst und da er ein Jungvampir war, war seine Selbstbeherrschung auch nicht gerade die beste.
Er nutzte den Moment der Überraschung und biss zu. Die Frau schrie, er hielt ihr den Mund zu. Dies dämpfte ihre Schreie ein wenig aber es war doch hilfreich, wenn man nicht als Vampir enttarnt werden will.
Der Mann, der bei der Frau war, rannte um sein Leben.
„Den hole ich mir gleich“, dachte Tray und trank die Frau leer.
Den toten Körper ließ er einfach am Boden liegen. Dann lief er dem Mann nach, den er schon nach ein paar Minuten erwischt hatte und ebenfalls aussaugte.
Tray war noch nicht lange ein Vampir aber hatte schon eine menge gelernt und wusste, was es hieß ein Vampir zu sein. In seinen Augen war er ein Mörder, ein Monster, dass andere Leute töten muss, um zu überleben.
Er wischte sich das Blut vom Mund, nahm den Fuß des toten Mannes und zog ihn zu der Frau, die er mit der anderen Hand packte und auch hinter sich herzog.
Er ging zu dem Tümpel, den er sich gesucht hatte, bevor er jagen gegangen war. Es war wichtig für Vampire ihre Spuren zu verwischen, da die Menschen sonst von ihnen erfahren und jagt auf sie machen würden. Das würde kein Vampir riskieren. Auch Untote hängen an ihrem bisschen Restleben.
Tray schubste beide Leichen ins Wasser und sah ihnen zu bis sie auf den Grund des Tümpels verschwunden waren.
Wie lange war es jetzt schon her, dass er geflohen war....geflohen aus den Fängen, des schrecklichsten Vampires der Welt.
Louana
lief durch die Straßen und musterte die Leute. Das machte sie häufiger, wenn ihr langweilig war. Sie überlegte dann, was die Leute für ein Leben führten, ob sie Familie hätten und ob sie von den Untoten wissen.
Die Untoten... Bei dem Gedanken seufzte sie leise. Zu den Untoten gehörten Werwölfe, Hexen, Feen, Zwerge, die aber gar nicht so klein waren, wie sie immer beschrieben wurden, Ghule, Vampire und noch viele andere.
Tja und sie selber? Halbvampir! Ja, ihre Mutter hatte was mit einem Vampir und hey die beiden haben nicht aufgepasst... Naja und jetzt war sie hier. Am Anfang hatte sie nie an Untote geglaubt, bis sie gemerkt hatte, dass nur Blut ihr Verlangen stillen konnte. Ihrer Mutter hatte sie nie geglaubt und sie für verrückt erklärt.
Danach folgten Depressionen, Zusammenbrüche, Medikamente. Dann viele Therapien und jetzt hatte sie sich damit abgefunden ein Halbvampir zu sein.
Sie bekam langsam Durst und leckte sich über die spitzen Zähne. Sie waren nicht so lang, spitz und auffällig wie bei richtigen Vampiren, aber lang genug um einen Menschen aus zu saugen und zu verletzen. Ihre Zähne waren ihr schon oft hilfreich gewesen. Auch in Kämpfen und die waren keine Seltenheit. Halbvampire wurden nicht gerne gesehen und so hat Louana gelernt zu kämpfen. Nach den ganzen Jahren, okay es waren nur 3 aber das war auch schon eine Menge für sie, war sie eine ganz passable Kämpferin geworden. Sie wusste wie man mit Waffen umging und besitzt auch ein paar.
Sie sah die Menschen an und sah sich nach möglicher Beute um. Sie erkannte ein paar Hexen und Feen. Dann sah sie einen mickrigen Jungen, der anderen Leuten das Geld aus der Tasche zog. Sie wusste, dass war ihre Beute, sie ging jagen.
Sie vermied den Gedanken, dass sie Menschen tötete. Sie hatte sich immer eingeredet, dass sie nur Menschen töten würde, die was falsches getan haben und das tat sie auch meistens. Es sei denn sie fand keinen und hatte schrecklichen Durst, dann gab sie sich auch mit einem normalen Menschen zufrieden.
Sie hatte gelernt ihren Durst zu kontrollieren und andere Untoten zu erkennen. Sie wusste nicht wer ihr Vater war, das wollte ihre Mutter ihr nie sagen.
Sie hatte sich geschworen ihn zu suche und genau das hatte sie vor.... Wenn sie doch bloß gewusst hätte in welche Gefahr sie sich dadurch begab....
Michael
ging wie ein Offizier den Gang entlang und betrachtete die Neuen.
Diesmal waren es nicht so viele. Vielleicht 10 oder 20 aber nicht mehr. Das meiste waren Männer. Klar, für ihn waren sie einfach stärker, schneller, besser. Er war ein Kerl, der die Frauen lieber in der Küche sah. So wurde er erzogen und so würde er immer sein.
Trotzdem waren unter den Neuen auch Frauen. Es waren gerade mal 3 Stück und sie waren groß und kräftig mit breiten Oberarmen. Sie würden hier wahrscheinlich nicht lange überleben, da Michael gerne mal ein paar Leute aussortierte und das waren meistens Frauen und schwache.
Ein schmächtiger und eher winziger Mann kam zu ihm. Er hatte die gleichen Klamotten an, wie alle Leute, die für ihn arbeiteten.
Graue Hose zu schwarzem Shirt.
Michael selber war eher edel angezogen. Schwarze Hose, weißes Hemd mit schwarzer Lederjacke.
„Ähm, ich störe sie ja ungern aber wir sind eben die Listen durch gegangen und naja wie soll ich sagen... es fehlt einer.“
Michael sah ihn mit einem scharfen und kalten Blick an.
„Was soll das heißen einer fehlt?! Es fehlt nie einer! Wie konnte das passieren?!“
Der Unteroffizier wich ein wenig zurück. Die Neuen sahen gespannt zu den beiden.
„Also heute morgen war er noch da! Ich habe es selber kontrolliert! Aber jetzt hat einer der Wachen eben nochmal den Rundgang gemacht und seine Zelle ist leer.“
Er sah Michael verängstigt an.
Michael sah zu seinen Wachen und sprach ruhig. „Tötet ihn.“
Der Mann sah ihn aus großen und panischen Augen an, als Michaels Wachen ihn packte.
„Nein, nein, nein! Bitte nicht! Ich habe ihnen doch immer gute Dienste geleistet! Bitte nicht! Hilfe!“ Er wurde weggetragen, beobachtet von der Gruppe neugierigen Neuen, die jetzt unruhig wurden. Man hörte die verzweifelten Schreie und plötzlich verstummten sie. Die Neuen wurden jetzt lauter und sahen panisch zu den Ausgängen.
„Ruhe!“, rief Michael mit messerscharfer Stimme. „Das passiert, wenn man mir nicht gehorcht! Mir! Eurem Erschaffer! Ich bin sozusagen euer neuer Vater! Vergesst euer altes Leben! Ihr wurdet auserwählt um die Menschheit zu retten und bevor ihr soweit seit passt ihr einfach auf, dass ihr nicht umgebracht werdet!“
Michael ging und ließ die Gruppe Neuen neugierig zurück....
Tray
hatte sich eine kleine Höhle als Unterschlupf gesucht. Sie war klein, düster, muffig und ein paar alte Blätter lagen drinnen. Die Käfer interessierten ihn wenig. Er wusste, dass er nicht lange dort bleiben könnte und bald wieder fliehen müsste.
Die Höhle war vielleicht nicht das beste Versteck. Aber er war froh, dass er was gefunden hatte. Er hatte sich geschworen noch heute Mittag wieder aufzubrechen und weiter zu flüchten. Er wusste wie stark die Männer waren, die ihn jagten, er war ja selber mal einer von ihnen gewesen. Bis er abgehauen ist.
Er atmete die frische Morgenluft ein, der Tau lag noch auf den Blättern und die Sonne war nur zu erahnen. Aber er liebte die Dunkelheit. Er hatte sie schon als Kind geliebt und tat es immer noch. Er lächelte bei dem Gedanken an sein altes Leben.
Ihm wurde am Anfang gesagt er sollte es vergessen, aber er konnte nicht. Er kramte ein Foto aus seiner Tasche, es war das einzige, was er von seinen Sachen retten konnte, bevor sie verbrannt wurden.
Es zeigte eine junge Frau, kaum älter als er selber. Sie hatte die gleichen großen rehbraunen Augen und das gleiche dunkelbraune Haar. Sie lächelte nie. Das hatte sie nie gemacht. Es war der einzige Unterschied zwischen ihnen. Er war ein fröhlicher Mensch. Sie nicht. Genau. War! Jetzt war er ein gesuchter Vampir und sie...tot.
Tray unterdrückte die Tränen, steckte das Foto wieder weg und stand auf. Es hingen doch noch zu viele Erinnerungen und Gefühle an seinem alten Leben, aber er wollte nicht vergessen.... Er konnte nicht! Es war ihm zu wichtig. Sie war es, die ihn am Leben hielt. Die Erinnerung an sie an ihren Tod, ihre Ermordung... Rache. Das wollte Tray. Er sollte nicht einfach so davon kommen und weiter irgendwelche Leute töten, nein. Tray wollte sie rächen. Um jeden Preis.
Er zuckte zusammen, als er draußen ein knacken hörte. Er nahm sich sein gestohlenes Messer. Er hatte es von einem kleinen Straßenhändler. Naja von einem kleinen jetzt toten Straßenhändler. Er musste halt Opfer bringen, wenn er überleben wollte und das schien ihm kein großes, schließlich wurde er geboren um zu töten und tat es auch jeden Tag. Das soll jetzt nicht heißen, dass es ihm gefiel aber er musste ja auch irgendwie überleben und mit 20 zu sterben fand er nicht gerade angenehm.
Er schlich zum Höhleneingang und sah vorsichtig nach draußen.
Konnte aber niemanden sehen. Er wollte schon umdrehen, als er ihre Stimmen hörte.
„Ich rieche ihn! Er muss hier irgendwo sein.“
„Fußabdrücke! Und sie sehen noch nicht so alt aus!“
„Er ist ganz in der Nähe...Ich spüre seine Angst!“
Tray zuckte zusammen. Konnte man seine Angst wirklich so gut spüren? Er jedenfalls merkte nie wenn jemand anderes Angst hatte. Wenn jetzt jemand bei ihm gewesen wäre, hätte er nicht zugegeben, dass er Angst hatte. Seines Gefühle zu zeigen fand er nicht männlich und verbarg sie lieber wenn er in der Gegenwart von anderen Menschen oder Vampiren war. Ihr hatte er immer seine Gefühle gezeigt. Vor ihr fand er es nicht schlimm. Sie verstand ihn.
Wenn er alleine war, war es ihm egal. Schließlich konnte ihn dann keiner sehen, Mitleid empfinden, auslachen...
Er presste sich an die Höhlenwand und spürte die kühlen Steine im Rücken. Er drehte sich um und betrachtete die Wand. Sie hatte einige Vorsprünge, an denen man sich festhalten könnte.
Dann begann er an den Steinen hinaufzuklettern und blieb in einer sicheren Höhe stehen. Dann hörte er auch schon die Schritte und Stimmen.
„Die Höhle!“
Tray schloss die Augen und betete. Er war zwar nicht gläubig aber schaden konnte es ja nicht. Seine Mutter betete immer. Er hatte sie zwar seit ein paar Monaten nicht mehr gesehen aber er hatte sich vorgenommen zurück zu gehen, wenn das alles hier vorbei war.
Er hörte wie die Männer die Höhle betraten.
„Die Sachen!“
„Er war hier!“
„Er ist hier! Es gab keine Spuren, die von hier weg führten. Komm raus wo immer du auch bist!“
Tray drückte sich enger gegen die Felsen, während die Männer die Höhle absuchten. Nur an die Decke sahen sie nicht.
„Er ist hier nicht....“
„Er wird uns umbringen wenn wir ohne ihn zurückkommen!“
„Dann suchen wir einfach ein paar neue für ihn.“
Tray atmete erleichtert auf, er dachte jetzt wäre es geschafft. Bis er merkte, dass die Felsen unter seinen starken Vampirhänden nachgaben und brachen. Zuerst bröselten nur einzelne kleine Steinchen herunter.
„Oh Gott, bitte nicht!“, dachte er. Aber anscheinend hatte er in der Welt nicht so viel zu sagen, wie er hoffte oder Gott hasste ihn. Auch eine Möglichkeit.
Er fiel mit einem lauten knall auf den Boden. Sofort hatten die Männer ihre Waffen auf ihn gerichtet. Er schloss die Augen. Er wusste, dass er nichts mehr machen konnte....
JennyHH Re: - Zitat: (Original von caloramoena am 06.05.2012 - 16:16 Uhr) Ein paar Rechtschreibfehler.... Interessante Geschichte! Hoffe, es gibt mehr davon! LG Camo Hab schon die nächsten Kapitel fertig :) Mit den Rechtschreibfehlern: Mir wird bei allen Programmen nichts falsches angezeigt und ich bin auch nicht perfekt ;) LG Jenny |
caloramoena Ein paar Rechtschreibfehler.... Interessante Geschichte! Hoffe, es gibt mehr davon! LG Camo |