Romane & Erzählungen
Valentin

Prolog

Früher haben die Vampire die Menschen gefangen und ihr Blut getrunken. Dadurch sind dann die Menschen ebenfalls Vamipre geworden und der Bestand der Menschen ging bedeutend zurück.

So haben die Menschen beschlossen, uns zu zerstören. Sie haben solche seltsamen Anti-Vampir Tabletten entwickelt, die AVT, die Vampire zu Menschen macht. Na ja, zumindest vom Charakter her. Aber sie muss uns von Klein auf gegeben werden.

Sie sind jedes Jahr, an Silvester, in den Wald gekommen, wenn wir herauskommen und unsere neujährliche Aktivitäten beginnen, und haben unsere kleinsten Kinder gefangen. Die haben sie dann mitgenommen und ihnen diese seltsamen Tabletten gespritzt.

So wurden die Kinder nach und nach Menschen; Ihre helle Haut verschwand, die Pupillen wurden rund, der Drang nach frischen Blut verschwand, die Vorliebe für die Dunkelheit existierte nicht mehr, selbst die Erinnerung an unser Vampirleben wurden gelöscht. Nur die spitzen Eckzähne blieben. Also konnte man einem Kind oder Erwachsenen trotzdem ansehen, ob Der- oder Diejenige mal ein Vampir war oder nicht.

Der Spieß wurde umgedreht.  Die Menschen wurden wieder mehr - und wir Vampire wurden weniger.

Eine ganze Zeit lang war es ruhig und die Menschen mussten keine Angst mehr haben, vor uns Vampiren. So lange nicht, bis ich auftauchte. Mir wurden auch diese AVT gespritzt. Aber jetzt das Problem: Bei mir wirken sie irgendwann nicht mehr! Ich wurde also wieder mehr und mehr zum Vampir und für meine Mitschüler damit eine Gefahr. Und nicht nur für die, sondern für alle.

Und keiner konnte sich erklären warum!

 

Jetzt bin ich dreizehn. Ich lebe bei meinen menschlichen Eltern. Und nach und nach kommen meine Erinnerungen zurück, an mein Vampirleben, denn ich wurde erst mit vier Jahren, also ziemlich spät gefangen.

Nur an einer Erinnerung kann ich mich wirklich nicht erinnern: An meine richtigen Eltern! 

Valentin

Valentin ... war das wirklich mein Name, fragte ich mich eines Tages. Wenn ja, dann ... - aber war ich nicht ein Vampir? Müsste ich nicht einen einflößenden Vampirnamen tragen? Also, wieso hieß ich nur "Valentin? Nur, weil es Vampir ähnelt? Meine Eltern ... sie haben mich sicherlich nicht so genannt. Aber die Menschen ... ja, die Menschen waren es! Sie waren diejenigen, die mich entführt hatten! Entführt von meiner Familie, Herkunft und meinem Selbstbewusstein. Ja meinem Selbstbewusstsein, das ich wegen den Menschen verlor und deren Sitten einnahm. Ich werde mehr und mehr zum Mensch, dachte ich. Aber das würde ich nicht zulassen ...

Ich sah in den Spiegel und war sichtlich zufrieden mit dem , was ich vor mir sah: Einen kreidebleichen jungen Vampir. Mit messerscharfen Zähnen, mit wild zersaustem rabenschwarzem Haar und blutrote Strähnen enthielt. Meine Gesichtsauszüge waren viel schärfer als die der Menschen. Auch meine Wangenknochen ragten deutlich hervor. Und ich hatte schmale blutrote Lippen. Da waren noch meine Pupillen, ja auf denen war ich ammeisten zufrieden. Sie bestanden einzig und allein aus einem pechschwarzem Schlitz.

Alles in allem ... Ich war recht zufrieden mit meinem Aussehen. Aber sonst ...?

Ich konnte mich nicht erinnern, aber ich musste! 

 

Ja, MEIN Alltag!

Der ist eigentlich nicht sehr aufregend. Morgens aufstehen, frühstücken, dann zur Schule, bis Mittags um zwei Unterricht und dann nach Hause. Dort mache ich meine Hausaufgaben, erschrecke meine menschliche Mutter ein wenig, gehe dann in Wald oder geh rennen. Abends um sieben dann wieder Abendessen und dann, nachdem ich meine Sachen für den nächsten Tag gepackt habe, geh' ich ins Bett.

Das ist MEIN Alltag ...

 

Der Alltag anderer menschlichen Vampire sieht so aus:

Morgens aufstehen, AVT nehmen, frühstücken, dann zur Schule. Dort in der großen Pause noch mal AVT nehmen, bis Zwei Unterricht, dann nach Hause. Nochmal AVT nehmen. Was die dann Mittags machen, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass die Abends noch Mal AVT nehmen müssen.

Dieser Tagesablauf, ich meine, das ofte AVT nehmen, wird bei ihnen so lange anhalten, bis sie vollständig ihr vampirischen Eigenschaften abgelegt haben. Und das ist meist mit Ende der Pubertät - also mit 18-22 Jahren.

Die Meisten von denen, die wissen nicht mal mehr, warum sie die AVT nehmen müssen. Sie machen es einfach, weil es ihnen gesagt wird. Manche können sich nur vage dran erinnern und wieder andere Versuchen ständig, die, die es nicht mehr wissen, dran zu erinnern. Aber sie verdrängen diese Erinnerung immer weiter aus ihrem Gedächtnis. Man könnte es ihnen fünf Mal am Tag sagen - sie würden es am Abend trotzdem nicht mehr wissen ...

 

So viel zum Alltag der menschlichen Vampire. Wir werden so genannt, weil wir, wie schon erwähnt, immer mehr in Menschen verwandelt werden sollen.

 

Okay, wartet kurz ... Ich glaube, ich sollte mit meiner Erzählung an einer ganz bestimmten Stelle beginnen. Und zwar an dem Tag, an dem mich ein Mitschüler fragte, warum ich eine so kalkweiße haut und blutrote Stränen habe ... 

 

 

Vampir

Hey, Valentin! Wie siehst du denn aus?"

Ich drehte mich um. Hinter mir stand der Junge, der drei Bänke vor mir sitzt, in meine Klasse geht. Mir entfällt nur immer der Name ... Patrick, ja richtig!

"Wie seh' ich denn aus?", fragte ich zurück und hob fragend eine Augenbraue.

"Na ja, du bist so weiß im Gesicht. Und deine schwarzen Haare ... warum hast du rote Stränen im Haar?" Patrick schaute mich fragend an, so durchdringend.

"Ich weiß es nicht so recht. Die sind seit heute morgen da. Und warum ich so weiß bin ...? Keine Ahnung, ehrlich gesagt ...", gab ich als Antwort und untersuche mein Haar mit den Fingern.

Vielleicht hast du ja was Schlechtes gegessen!" Ein Mädchen tauchte neben Patrick auf. Lisa! Die hatte mir grad noch gefehlt ... Strohblonde Haare, pinke Stränen, sehr auffällig geschminkt und ungezogen frech.

"Nein Lisa!", knurrte ich - ein erschreckend echtes Knurren. "Ich hab das gegessen, was ich immer esse!"

Man! Für wie blöd müssen die mich eigentlich halten? Ein dreizehnjähriger Junge, mit kalkweißer Haut und roten Stränen. Hat mir meine doofe Schwester heute Nacht die Haare gefärbt? Na, zuzutrauen wäre ihr das!

"Und? Was wollt' ihr jetzt machen? Mir gefällts!", knurrte ich noch ein Mal und drehte mich dann um, rannte in Richtung Toilette. Jetzt wollte ich mich doch genau anschauen.

Doch plötzlich blieb ich stehen. Was war denn das? Es roch plötzlich seltsam und meine Zunge stieß in meinem Mund gegen etwas Spitzes? Was war denn das schon wieder? Und dieser Geruch? Es roch ... irgendwie nach ... Eisen, schmierig ... Blut!

Ja, ich roch Blut!

Ich rannte wieder los zur Toilette, stieß die Tür auf, zog ein Stock mit Haken aus der Tasche, steckte ihn ins Schlüsselloch und drehte ihn um. Ein leises Klicken bestätigte mir, dass die Tür verschlossen war.

Langsam, nur sehr langsam wagte ich mich zum Spiegel. Und mein Spiegelbild war fast erschreckend! Ein kaltweißer Junge mit schwarzen Haaren, blutroten Stränen und -

Mir stockte der Atem. Ich grinste und zum Vorschein kamen zwei messerspitze Eckzähne!

 

Und ich hatte nur noch zwei Wörter im Kopf: Vampir, Blut!