Beschreibung
Inspiriert von Bernhard Hennens Werken, entstand (oder entsteht noch immer...) dieser kleine Zyklus, in welchen ich mich mit den tieferen Ebenen auseinanderzusetzen versuche.
Kleine Info vorweg:
Aus stilistische Gründen kann es bei einigen Gedichten dieses Zyklus vorkommen, dass ich mich einer grobschlächtigen Ausdrucksform oder gar der Fäkalsprache bediene. Dies ist gegen nichts und niemanden gerichtet und erfüllt rein stilistische Zwecke, da einige Figuren/Völker besser in ihrer Mentalität zum Ausdruck kommen.
So... und nach dem ganzen Gerede von meiner Seite, jetzt viel Spaß beim Lesen :)
Der Königin Dolch
In all der edlen Treue
Für Heim und Volk und Land
War ich die Silberklinge,
Die du führst mit strenger Hand.
War Waffe dir und Diener
Im Glauben an Gerechtigkeit;
Doch ich weiß nun, alles Leben
Ist Sklave deiner Eitelkeit.
Hinfort, verbannt ist jene,
Die folgte dir mit treuem Herz,
Die hoffnungsvoll einst liebte,
Und dafür zahlt mit Schmerz.
Du stehst nur da mit starrem Blick
Vor Silberschale, hohem Thron:
Verwirrt dein Geist von Schatten:
Deiner Herrschaft teurer Lohn.
Die Funken Hoffnung suche ich,
Wo dein Herz ist kalt wie Eis.
Der Dolch, den du einst führtest,
Auf deine Kehle zeigt nun leis’.
Ein Mann wie er
Voller Stolz und Eitelkeit,
Unberührt von Not und Zeit
Steht er dort mit ernstem Blick;
Kennt nur sein eigen Wohl und Glück.
Hat wohl niemals viel geschuftet.
Und dass sein Hemd nach Rosen duftet,
Ist eines Dieners Tätigkeit.
Doch er kennt keine Dankbarkeit.
Er strebt nur so nach Perfektion,
Rang und Namen, Position,
Doch sein Herz ist kalt wie Stein
Und Edelmut ein bloßer Schein.
Was ist seine Treu’ nur wert:
Ob er mir wohl den Rücken kehrt,
Wenn seine Herrin es befielt,
Mit ihm wie eine Puppe spielt.
Würd’ sein Hochmut ihm vergehn,
Könnt’ er mit eignen Augen sehn,
Wie die Armen leiden Hungersnot,
Wenn er sich labt an Wein und Brot.
Würd’ ein Mann, wie er es ist,
Der nach Besitz die Welt bemisst,
Doch nur wissen, dass mein Herz
In Liebe leidet Qual und Schmerz.
Flammenherz
Hab den Kreis um mich gezogen,
Alle Träume abzulegen;
Doch fern der Träume erst erkannt,
Dass um mein Herz ich ward’ betrogen.
Wenn Kälte nicht die Qualen stillt,
Kein Vergessen kann die Wunden pflegen;
Doch Vergessen hat den Herrn genannt,
Der meine Asche mir mit Sinn erfüllt.
Denn nichts als Feuer ist mein Herz,
Die Leidenschaften fortzufegen;
Doch in Leidenschaften erst entbrannt
Ist die Glut mein Lebensschmerz.
In einer Welt so groß und weit
Es gibt so viel zu sehen,
Unglaublich viel zu verstehen,
Möcht’ Abenteuer bestehen
In einer Welt so groß und weit.
Wie ein Adler frei am Himmel fliegt,
Wie Sonnenlicht die Nacht besiegt,
Und ein Baum sich in den Winden wiegt;
In einer Welt so groß und weit.
Die Nacht, sie fängt mir Träume ein,
Der Mond, der malt sie weiß und rein,
Die Sterne scheinen fern und klein
In einer Welt so groß und weit.
Der Wind mir flüstert leis’ und sacht,
Ein Vogel trillernd mir auch lacht,
Die Bäche singen hell von Zaubermacht
In einer Welt so groß und weit.
Wohin auch der Weg mich bringt,
Ein Lied in meinem Herzen klingt,
Meine Flöte freudig dazu singt:
In dieser Welt so schön und weit.
Lange Jahre
Lange Jahre längst verblasst:
Wie Träume längst entflogen.
Ist doch mit dem Lichte
Meine Seele ausgezogen.
Lange Jahre längst verlebt
In Trauer und in Einsamkeit;
Ist Leben doch mein stet’ger Fluch –
Zu wandeln in der Ewigkeit.
Lange Jahre längst verschenkt,
Doch vergessen all die Lieben,
All die Freunde, die ich fand
Und nimmer sind geblieben.
Lange Jahre längst verlor’n
In Abenteuern ohne Rast:
Ist stetig Suchen ohne Ziel
Doch meiner Seele stille Last.
Vor der Schlacht
Füllt das Horn mit goldnem Met, wir ziehen in die Schlacht:
Den Dämon, den bezwingen wir mitsamt der Priesterschaft.
Lasst Trommeln und Trompeten schallen für den Schicksalsherrn.
Drum leert das Horn mit lautem Sang – Wir ziehen in die Schlacht!
Die Herrin Glück ist eine Hur’
Mit Freiern von gewalt’ger Zahl.
Dem einen legt sie sich ins Bett,
Dem andern bringt sie Leid und Qual.
Und Weh’ dem, der sie nicht bezahlt
Und allzu stolz von dannen geht,
Den straft sie recht nach Frauenart
Und verlockend vor dem feinde steht.
Füllt das Horn mit goldnem Met, wir ziehen in die Schlacht:
Den Dämon, den bezwingen wir mitsamt der Priesterschaft.
Lasst Trommeln und Trompeten schallen für den Schicksalsherrn.
Drum leert das Horn mit lautem Sang – Wir ziehen in die Schlacht!
Die Waffe ist der treue Geist,
Der Feine fern auf Abstand häl:
Das Schwert holt aus und schlägt entzwei,
Bis das der letzte Dämon fällt.
So bringt herbei ein Zauberschwert
Für unsren Fürst und Herrn,
Dass Ruhm und Ehre ihm zuteil
In großen Landen nah und Fern.
Füllt das Horn mit goldnem Met, wir ziehen in die Schlacht:
Den Dämon, den bezwingen wir mitsamt der Priesterschaft.
Lasst Trommeln und Trompeten schallen für den Schicksalsherrn.
Drum leert das Horn mit lautem Sang – Wir ziehen in die Schlacht!
Der Barde ist des Kriegers Freund,
Der alle Taten froh besingt,
Des feigen Mannes Schmach entblößt,
Dem Helden größre Ehre bringt.
Dem Barden bringet Speis’ und Trank,
Den besten Met gleich mit heran,
Dass er vor dem Götterthron
Von unsrem Siege singen kann.
Füllt das Horn mit goldnem Met, wir ziehen in die Schlacht:
Den Dämon, den bezwingen wir mitsamt der Priesterschaft.
Lasst Trommeln und Trompeten schallen für den Schicksalsherrn.
Drum leert das Horn mit lautem Sang – Wir ziehen in die Schlacht!
Der Dirne Glück gib’ bares Geld,
Dass sie dir treue bleibt.
Eine gute Klinge wähle dir,
Damit sie jeden Feind vertreibt.
Den Barden lasse stets herein,
Von deinem Mut zu singen.
Und wenn des Dämons Brut besiegt,
Lass deine Freude zu den Göttern klingen.
Füllt das Horn mit goldnem Met, wir ziehen in die Schlacht:
Den Dämon, den bezwingen wir mitsamt der Priesterschaft.
Lasst Trommeln und Trompeten schallen für den Schicksalsherrn.
Drum leert das Horn mit lautem Sang – Wir ziehen in die Schlacht!
Wahrheit
Du sagst, du willst die Wahrheit sehn,
Die unter Masken ich versteckt;
Willst die Sehnsucht nur verstehn,
Die das Zögern in dir weckt.
Wenn erst mein Antlitz abgelegt,
Bis auf das nackte Fleisch entblößt
Ich vor dir stehe, tiefbewegt,
Dass deine Wärme mich erlöst.
Denn worin kann mehr Wahrheit liegen
Als in Blut auf weißem Schnee,
Wenn Schatten über Liebe siegen,
Ich die Zweifel in dir seh’.
Wilde Rose
Die alte Seele längst entschwunden
Zu einem fremden neuen Leben.
Doch bald schon wird der Kreis sich schließen,
Wirst du den Flammen übergeben.
Darf alte Liebe neu erwachen,
Oder muss dein Herz in Freiheit gehn;
Darf ich die wilde Rose brechen,
Oder sie von fern nur sehn?
Wenn durch Zeiten nun gewandelt,
Was unsre Seelen einst verband,
So seh’ ich doch das Trugbild „Hoffnung“
In der Wärme deiner sanften Hand.
Will die Ros’ ich nicht verderben,
Dass sie verdorrt, zerfällt,
Muss ich Sehnsucht von mir weisen,
Vergessen, was mich bei dir hält.
Wir wanderten durch Zeiten
Wir wanderten durch Zeiten,
Nach all den Jahren schon verblasst,
Da mit Lied und Flöte wir uns maßen
Und uns waren so verhasst.
Wir wanderten durch Zeiten
Voll Krieg und Hass und Leid;
Sahen Helden ehrlos fallen
In einer Welt aus Zorn und Neid.
Wir wanderten durch Zeiten
Und ferne Welten unbekannt;
Fanden manchen Freund, Gefährten,
Und manch hilfsbereite Hand.
Wir wanderten durch Zeiten
Durch das Tor aus goldnem Licht,
Folgen trügerischen Winden
Für der Hoffnung bloßes Angesicht.
Wir wanderten durch Zeiten,
Sahen tausend Jahre rasch vergehn,
Haben all die alten Zauber,
Geheimnisse erwachen sehn.
Wir wanderten durch Zeiten
Als Streiter unsrer Herrin Herz.
Doch nun bist du mir Bruder, Freund,
Mit dem ich teile Freud’ und Schmerz.
Würd\' er doch erkennen...
Gewandelt ist nach Jahren
Mein Sehnen und mein Blick,
Nun, da durch Schatten und Gefahren,
Zieht mein letzter Funken Glück.
Zieht aus auf luft’ger Quest,
Seine Minne wohl im Herzen.
Pflicht und Freundschaft halten mich hier fest,
Bringen Qual und Leid und Schmerzen.
Und ich muss still verweilen,
Dass in die Ferne er kann ziehn.
Aus Treu’ muss ich nun teilen,
Lass alle Hoffnung von mir fliehn.
Ach würd’ er nur erkennen,
Welch Herz in meinem Busen schlägt,
Würd ich die Wonnen wohl benennen,
Durch die mich der Liebe Flügel trägt.