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Dieses Grün

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"Dieses Grün"
Veröffentlicht am 29. April 2012, 4 Seiten
Kategorie Sonstiges
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Über den Autor:

Einst brach ich auf, eine Welt zu erobern! Heut sitz ich in einem Käfig voller Narren! So kam ich zum Entschluss, "Will Hofnarr sein!" Und daran arbeite ich nun, in Berlin, das durch seine einmalige Nähe von Ost und West vielleicht schon einen Gedanken voraus ist. Mag sein, dass dieser Gedanke auch Nord und Süd einander etwas näher bringen kann.
Dieses Grün

Dieses Grün

Beschreibung

***

Ich wollte es in einem Gedicht fassen, aber es geht nicht! Es geht nicht, weil es einfach unfassbar ist. Unfassbar schön! Unfassbar beeindruckend! Ich möchte es aufsaugen, bewahren, es hervorholen können, wann immer ich will! Aber auch das wird mir nicht gelingen, wie es schon über fünfzig Jahre nicht gelang.
Dabei ist es so unvergleichlich schön! Es lässt mich allen Kummer dieser Welt vergessen. Sämtliche Sorgen gleiten davon. Ich höre kein Auto, sehe kein Flugzeug, denke nicht an Politik, nicht an die Ungerechtigkeiten in der Menschenwelt.
Ich denke nur: „Wie großartig! Wie unbeschreiblich! Wie schön!“ Ich höre nur das Zwitschern und Singen der Vögel, das Keckern der Elstern, das wie Beifall zu diesem Schauspiel klingt. Ja, und das Lachen von Kindern höre ich! Und ich sehe nur dieses unbeschreibliche Grün der Birken, im Meer der Kiefern.
Es hält nur wenige Tage im Jahr, dieses Grün. Von Ende April bis Anfang Mai. Danach hat sich die Wachsschicht auf den Blättern gebildet, und es ist ein anderes.
Mir scheint es, als ob in diesem Grün ein wenig von dem Weiß der Birkenstämme enthalten ist. Weiß, die Summe aller Spektrale, aller Farben dieser Welt. Macht das dieses Grün so unfassbar? Dieses Grün macht die Birke für kurze Zeit zur Königin der Bäume! Für kurze Zeit nur, bevor wieder Demokratie einkehrt unter ihnen.

Hätt’ ich einen Wunsch, dann vielleicht den, dass ich dereinst an solch einem Tage sterbe.
Dieses Grün vor Augen. Es ließe mich ohne Gram, ohne  Bitternis, mit einem seligen Lächeln gehen.

PeKa

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pekaberlin
Einst brach ich auf, eine Welt zu erobern! Heut sitz ich in einem Käfig voller Narren! So kam ich zum Entschluss, "Will Hofnarr sein!" Und daran arbeite ich nun, in Berlin, das durch seine einmalige Nähe von Ost und West vielleicht schon einen Gedanken voraus ist. Mag sein, dass dieser Gedanke auch Nord und Süd einander etwas näher bringen kann.

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pekaberlin Re: Sehr gefühlvoll, Bruder, -
Zitat: (Original von DoktorSeltsam am 26.05.2012 - 11:16 Uhr) du hast uns das Grün (auch wenn das natürlich hinkt wie nur sonstwas) plastisch vor Augen geführt! Was den Tod anbelangt, habe ich so meine Einstellung - und die lautet: Entschuldigung, meine Absicht ist es, nach Möglichkeit nicht zu sterben!

Soviel dazu!

Grüß mit det Jrüne in Berlin und mich natürlich och!

Dein Bruder


Neuröschen sagt, dass deine Absicht im Sinne der Anstalt wäre, weil Unsterbliche unendlich lange Geld einbringen. Nur, meint sie auch, die Bundeskuh hätte etwas dagegen, weil es unendlich viel Rente koste.
Aber wäre das nicht das Perpetum mobile? Natürlich nur ohne die vielen ausgetrockneten Kühe.
So, tschüss ... Neuröschen will mich auf andere Gedanken bringen ...
Vor langer Zeit - Antworten
DoktorSeltsam Sehr gefühlvoll, Bruder, - du hast uns das Grün (auch wenn das natürlich hinkt wie nur sonstwas) plastisch vor Augen geführt! Was den Tod anbelangt, habe ich so meine Einstellung - und die lautet: Entschuldigung, meine Absicht ist es, nach Möglichkeit nicht zu sterben!

Soviel dazu!

Grüß mit det Jrüne in Berlin und mich natürlich och!

Dein Bruder
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Re: Sehr... -
Zitat: (Original von WortWichtel am 02.05.2012 - 21:56 Uhr) ...schön beschrieben, aber ob das dann mit dem Sterben an so einem Tag klappt? Dieses Grün belebt zu sehr und reicht vermutlich für ein weiteres Lebensjahr, Jahr für Jahr... ;o)

Liebe Grüße
Uwe


Du machst mir Angst, Uwe!
Na dann eben: "Sollt ich zum Augenblicke sagen ... "
Schließlich ein "Geheimrat"!
Liebe Grüße Peter
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Re: ..da fällt mir nur Rilke ein :o) -
Zitat: (Original von Janara am 01.05.2012 - 14:39 Uhr) Vor lauter Lauschen und Staunen sei still,
du mein tieftiefes Leben;
daß du weißt, was der Wind dir will,
eh noch die Birken beben.

Und wenn dir einmal das Schweigen sprach,
laß deine Sinne besiegen.
Jedem Hauche gib dich, gib nach,
er wird dich lieben und wiegen.

Und dann meine Seele sei weit, sei weit,
daß dir das Leben gelinge,
breite dich wie ein Feierkleid
über die sinnenden Dinge.

Rainer Maria Rilke . 1875 - 1926

Lieber Peter,
ich teile diese Sichtweise ...
GLG
Jana


Ich muss gestehen, Janaken,
dass der Rilke nicht zu meinen Favoriten gehört!
Aber manchmal, ... ja manchmal ...
Ich konnt' es nicht verdichten ... das nicht ...
Liebe Grüße Peter
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Re: Re: Zu Herzen gehende Worte -
Zitat: (Original von pekaberlin am 01.05.2012 - 14:16 Uhr)
Zitat: (Original von baesta am 29.04.2012 - 22:18 Uhr) hast Du für ein Spiel der Natur gefunden, das ich so noch niemals gesehen habe, weil hier nicht so viele Birken stehen. Man kann es aber wunderbar vor dem inneren Auge vorbeiziehen lassen. Jetzt werde ich mit noch offneren Augen durch die Natur gehen. Aber es stimmt. Jedes frische Grün sieht jetzt noch irgendwie anders aus, als in zwei, drei Monaten.

Liebe Grüße
Bärbel

´
Sie kamen auch einfach aus dem Herzen, Bärbel. Auch wenn sich der Geist immer wieder einmischte, er konnte nicht erklären, was das Herz sah.
Liebe Grüße Peter


Richtig, man muss auch mit dem Herzen sehen. Das geht uns in unserer schnelllebigen Zeit oftmals gänzlich ab. Ich weiß nicht, ob ich jemals so schöne Worte finden kann.

Liebe Maigrüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Janara ..da fällt mir nur Rilke ein :o) - Vor lauter Lauschen und Staunen sei still,
du mein tieftiefes Leben;
daß du weißt, was der Wind dir will,
eh noch die Birken beben.

Und wenn dir einmal das Schweigen sprach,
laß deine Sinne besiegen.
Jedem Hauche gib dich, gib nach,
er wird dich lieben und wiegen.

Und dann meine Seele sei weit, sei weit,
daß dir das Leben gelinge,
breite dich wie ein Feierkleid
über die sinnenden Dinge.

Rainer Maria Rilke . 1875 - 1926

Lieber Peter,
ich teile diese Sichtweise ...
GLG
Jana
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Re: -
Zitat: (Original von mukk am 30.04.2012 - 21:51 Uhr) hast genau meine Gefühle beschrieben.... Mensch, dass es so wat jibt!!
Liebe Grüße
Ingrid


Das freut mich, Mukk!
Nur wer dieses unerklärliche, unfassbare Wunder erkennt, wird es wohl als Grundlage unseres Lebens bewahren.
Liebe Grüße Peter
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Re: Wundervoll! Habe es gestern erst genossen, durchsetzt vom Gelb der Rapsfelder ... -
Zitat: (Original von FLEURdelaCOEUR am 30.04.2012 - 02:41 Uhr) Ich möchte laut über die Mauern hinausrufen: O bitte beachten Sie doch diesen herrlichen Tag!
Vergessen Sie nicht, wenn Sie noch so beschäftigt sind, den Kopf zu heben und einen Blick auf diese riesigen, silbernen Wolken zu werfen und auf den stillen blauen Ozean, in dem sie schwimmen.
Beachten Sie doch die Luft, die vom leidenschaftlichen Atem der Lindenblüten schwer ist, und den Glanz und die Herrlichkeit, die auf diesem Tag liegen; denn dieser Tag kommt nie, nie wieder!
Rosa Luxemburg

Besser kann ich es nicht sagen, Peter.
Liebe Grüße
fleur


Tja, die Rosa! Meine Oma hieß übrigens auch Rosa, fleur.
Dem ist nichts hinzuzufügen, außer vielleicht, dass die klügsten und stärksten Revolutionäre nur die Natur, als klüger und stärker verstanden.
Liebe Grüße Peter
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Re: es ist als wärest Du an meiner Seite mit mir durch meine Natur gegangen -
Zitat: (Original von UteSchuster am 29.04.2012 - 23:37 Uhr) dieses kurze Grünen, es ist so schön, dass es weh tut, dass man es festhalten möchte.

Ich gestehe, ich wünsche mir noch lange zu leben,
aber diese Tage wären wie gemacht zum sterben,

irgendwann,
wäre es schön.

Da hast Du mitten in mein Naturherz betroffen.
mehr als alles kann ich nicht geben

Liebe Grüße Peterle


Schön, Ute, wenn man hört, dass es anderen ähnlich geht.
Ich belauere tatsächlich jedes Jahr ab Ende März die Natur, nur um diese paar Tage nicht zu verpassen. Und es ist tatsächlich der Augenblick, wo das Herz mit allem zufrieden scheint, auch wenn der Verstand noch so grollt.
Danke Dir und liebe Grüße Peter
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