Einfach die Kurzgeschichte lesen und mitfühlen!
Post Scriptum
“Wie würdest du jemanden die für dich wichtigste Sache der Welt erklären, du aber genau weißt das er dir nicht glauben würde?”
“Ich würde es versuchen….”
Es war im Sommer 2009, um genau zu sein Juni. Meine Freundin Joanna lud mich zu sich ein um das Wochenende mal wieder richtig zu feiern. Es war eine von den gängigen Veranstaltungen im Apollo. Black Party, wuhuu.
Da ich noch einiges für meine Prüfungen zu lernen hatte, konnte ich nicht auf an hieb zusagen. Mein Freund Lars, gab mir zwar grünes Licht aber so richtig in Stimmung kam ich noch nicht. Es war nicht grade selbstverständlich das er mich rausgehen lässt, da er ziemlich eifersüchtig war, auch noch nach 5 Jahren Beziehung. Es lief gut, es war alles wie immer, nicht mehr lange und ich wusste er wird’s sein, mit dem ich alt werde. Das gehört sich so. Mein erster Freund, mein Mann. Kurzes Statement zu unserer Beziehung: Er war nicht immer treu und er war auch nicht das was mich ausfüllte, aber ich wusste ja bis da noch nicht welch’ Pracht das Leben noch zu bieten hat.
Na gut, geb ich mir diese heiß ersehnte Party an diesem schönen Samstag Abend…aber ich bleib nicht so lange, muss morgen noch einiges zusammenfassen. Mein Freund erklärte sich dazu bereit mich nicht nur hin sondern auch wieder abzuholen. Das er das 2 Monate später bereuen würde, wusste er da noch nicht…
Apollo war voll. Bekannte und Unbekannte Gesichter. Genauso wie erfreute und weniger erfreute. Joanna, Jac und ich schlenderten durch die 2 Hallen von A nach B. Ganz verschüchternd stand sie oben auf der Galerie und beobachtete heimlich ihren Schwarm…Ali. Das er da war, hieß also für den Rest des Abends stalken!!! Meinen gelangweilten Blick konnte Man(n) gar nicht übersehen. Ich zog also alleine los um mir was zu trinken zu holen.
Theke war natürlich wie immer überfüllt und neben mir ein volltrunkener Ali der sich an jegliche billige Tussi ranmachte. Verzweifelt suchte ich Joannas Blicke denn da wo er war, waren ihre nicht weit weg^^
Anstatt Joannas Augen, trafen mich zwei andere…dunkler…glänzender.
Ich schaute weg. Ich suchte mir einen geeigneten Ort an dem ich diese Augen unauffällig weiter beäugten konnte.
Perfekt, oben die Galerie, genau der Richtige Ort um zu stalken. Oh gott, ich kling schon so wie Joanna.
Es dauerte keine 45sek, bis ich den Besitzer dieser wunderschönen braunen Augen wieder fand. Er war nicht groß, aber auch nicht grad klein. Er hatte kurze, lockige, tiefschwarze Haare. Einen modernen Style. Dunkel blaue Jeans, lila T-Shirt mit weißer Aufschrift und eine schwarze Weste darüber. Eine Goldkette blitzte aus seinem Ausschnitt. Definitiv ein Südländer. Spanier.Grrrrr. Er trug lila. Psychologoische Erörterung für sexuell unbefriedigt. Mh, schien dann ja wohl Single zu sein.
Ich hatte Probleme sein Alter zu schätzen. Mein erster Gedanke war 17. Stand wie ein Player mit vier Jungs in seinem Alter an der Wand und verführte die vorbeigehenden kleinen Mädchen mit seinem Blick. In der rechten Hand hielt er ein halbvolles Alcopop. Salitos Ice. Er war breiter als seine Freunde, schien aber doch 18 zu sein. Es war nach 2 Uhr und ein achtzehner Bändchen verriet sein Alter.
Ich hab ihn von Kopf bis Fuß analysiert. Ich wusste nicht mal warum, dass hab ich noch nie gemacht. Er war so schön braun und gepflegt. Er machte mir vertraute Handbewegungen. Italiener-definitiv. Drei Minuten vergingen und ich konnte ihn schon in und auswendig studieren, ich hätte einen ganzen Aufsatz über ihn schreiben können. Auf einmal stand ein kleines Mädchen vor ihm und schaute zu ihm auf. Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Ich hatte Gänsehaut, es war, als ob er mich geküsst hätte. Ich konnte es quasi spüren. Er nahm sie an die Hand und begleitete sie aus der Halle. Da war wohl die Wahl des T-Shirts eher doch wegen der Modernität, von wegen unbefriedigt. Der Typ war vergeben!!!
Scheiß Statistik.
Was regte ich mich eigentlich so auf? Ich schien eifersüchtig. Pah, ich kenn den nicht mal und dann Eifersucht?! Ja ne ist klar. Joanna riss mich aus meinen Gedanken als sie mich zum tanzen aufforderte.
Wir tanzten einige Zeit lang und meine Augen hielten die ganze Zeit ausschau, nach diesen süßen Jungen mit den schwarzen Locken. Pause, ich kann nicht mehr. Ich war diese High Heels nicht gewohnt. Noch eine Stunde dann holt mich Lars ab. Ach ja mein Freund, da war doch was. Er ging an uns vorbei mit einem Kollegen und begrüßte unseren Nachbartisch. Mein Herz schlug schneller, wieso tat es das?! Ich roch seinen Duft als er an mir vorbei ging. So was hab ich noch nie gerochen. Das war schöner als die schönste und seltenste Blume auf der Fensterbank stehen zu haben. “Joanna, kennst du den mit dem lila farbenden T-Shirt?”
“Du meinst Claudio.”
Italiener-ich habs doch gewusst.
”Ja, mag sein, hat der eine Freundin?”
“Ja, schon etwas länger, Vanny” Damit war die Unterhaltung beendet. Es sollte ja nicht auffallen.
Die Rückfahrt hab ich eher geschwiegen. Was sollte ich auch erzählen. Hey Lars, der Abend war super ich hab einen Typen gesehen den ich total heiß finde und der geschätzte 2 Jahre jünger ist als ich. Haha der hätte mir doch n Vogel gezeigt.
Für mich war klar, ich will, muss, und werde ihn wiedersehen. Fragt sich nur wann.
Einige Wochen vergingen und sein Geruch wollte einfach nicht aus meiner Nase. Ich fragte mich selber was mit mir los ist. Aber was ich auch tat, es kam immer die selbe Antwort raus: Ich stand auf einen pubertierenden, zwei Jahre jüngeren, italienischen und vergebenenTeenager!!
Endlich kam dann auch mal der August. Die Prüfungen rückten näher und ich musste nur noch an einigen Tagen in der Woche nach Dortmund. Es war einer der heißesten Tage in diesem Jahr. Einfach jeder trug nur noch Shorts und Top. Ich kann jetzt noch den Schwitzfilm auf meinen Oberschenkel glänzen sehen.
In Lippstadt angekommen setzte ich mich in den Schatten und wartete wie so oft auch auf meinen Anschlussbus nach Hause. Ich war völlig in nutzlosen Gedanken als plötzlich zwei Fahrräder an mir vorbei huschten. In einer Millisekunde zwischen Realität und den nutzlosen Gedanken, nahm ich einen mir bekannten Duft wahr. Ich blickte den Fahrrädern nach und im gleichen Moment blickte einer der beiden zurück und diese Augen trafen mich wieder.
Er wieder. Wochen sind seit dem Abend vergangen, aber seinen Duft und seinen Namen behielt ich ständig im Hinterkopf. Warum hatte er sich nach mir ungedreht?
Noch am gleichen Abend saß ich zu Hause am PC und machte mit mir selbst ein Abkommen. Lern ihn kennen! Ok, leichter gesagt als getan. Wie könnte ich mit ihm Kontakt aufnehmen? Ha, gut das wir in einem Zeitalter leben, da wo Kommunikation das niedrigste Problem sein sollte. Ich probierte es über ein soziales Netzwerk namens schülervz.de. Ich wusste seinen Namen von Joanna und zu meinem Glück hab ich ihn auf Anhieb gefunden. Ja und jetzt? Einfach anschreiben ging nicht. Wie steh ich dann da wenn seine Freundin es ließt. Ich beschloss die ersten Tage einfach öfter mich auf seiner Seite blicken zu lassen, denn das sah er ja schließlich auch schon. Nichts passierte, außer das er auch immer öfter seine Spuren auf meiner Seite hinterließ. Mit Lars war bis zu dem Zeitpunkt alles wie immer, schon ein Alltagsgefühl. Ich war mir nicht mehr sicher ob es das schon alles gewesen sein sollte, es schien alles so langweilig und geplant. Eines Abends am Wochenende beschloss ich endlich einen Schritt weiterzugehen. Ich gruschelte ihn. Heißt soviel wie anstupsen bei Facebook:D Ein paar Stunden später schon kam der Gruschel von ihm zurück. Ok, schon mal ein gutes Zeichen. Das ging einige Male hin und her, als ich plötzlich eine Nachricht von ihm im Postkasten hatte. “Hey, sag mal kennen wir uns?”
Ja na super, typisch Mann, hauptsache angruscheln^^
Das Gespräch zog sich in die Länge und irgendwann waren wir dann “befreundet” und ich konnte mehr von seinem Leben lesen und erfahren. Bla blabla Abiturient, bla bla Hobbys Fitness und zeichnen, bla bla im Dezember 1990 geboren (also doch 18), bla bla bla in einer Beziehung. Seufz.
Aber naja ich ja schließlich auch und meine Beziehung war mit Sicherheit von der Ernsthaftigkeit her intensiver als seine Teeniebeziehung. Ein paar Seiten blätterte ich bei ihm zurück und sah einige Einträge von ihr. Die beiden schien recht glücklich zu sein. Wir schrieben den ganzen Abend und die ganze Nacht.
Eine Woche später setzte ich mich wieder mit leuchtenen Augen vor dem PC und öffnete meinen Postkasten, mhh keine Antwort auf meine letzte Nachricht. Vielleicht hatte er sie einfach noch nicht gelesen. Ein Blick auf sein Profil verlieh mir ein Lächeln ins Gesicht. Sein Beziehungsstatus war auf Single umgestellt. Irgendwie freute mich das, aber ich war doch schon neugierig und interessiert wieso weshalb warum. Ich schrieb also noch eine Nachricht mit den Worten “Tut mir leid wegen deiner Beziehung, wieso ist denn Schluss?”
Kurz darauf bekam ich auch endlich die ersehnte Antwort und stellte schnell fest das ich recht hatte mit meiner Vermutung was eine Teeniebeziehung anging. Alles nur sporadisch.
Es vergingen weitere Wochen und Tage an denen wir schrieben. Mittlerweile hatte ich auch nichts anderes mehr im Kopf als ich nach Hause kam. Scheiß auf Mamas selbstgemachten Gnocchis, ich wollte sofort sehen was er mir geschrieben hat.
Eines Freitags wollte ich endlich mal wieder mit meiner Freundin Danny raus. Am besten ganz weit weg. Ich hatte mich mit Lars gestritten und brauchte Ablenkung. Gegen Mittag nahm ich meinen Mut zusammen auf Druck von Danny, Claudio doch einfach mal zu fragen ob er nicht mitfeiern wollte. Er schickte mir seine Handynummer und ich sollte ihn gegen Abend noch mal anrufen und bescheid sagen. Als Danny und ich ins Auto eingestiegen sind und ins Prisma nach Dortmund wollten, rief ich ihn an. Mein Herz. Auf Puls 150!Er meldete sich. Im Hintergrund viel Gerede und Musik. Er bedauerte das er nicht mitkommen konnte, er kam von da wo er war nicht weg. Ok, andermal vielleicht. Seine Stimme hatte ich den ganzen Abend nicht vergessen. Das erste und mal das ich über eine Stimme(!) solange während einer Partynacht nachgedacht habe. Verrückt. Verliebt. Bescheuert??!! Wer redet hier von Liebe. Es war lediglich ein Geschwärme. Wieso weshalb und warum wollte ich ja rauskriegen.
Der Sonntag darauf war mein Todesurteil. Lars fing eines dieser Gespräche an, weshalb er nicht mehr ran darf. Mir ist gar nicht aufgefallen das ich ihn mittlerweile schon einen ganzen Monat vernachlässigt hab, was Sex angeht. Ich fing an Ausreden zu suchen, Stress und so was. Als er versuchte mich an intimen Stellen zu berühren, blockte ich ab. Irgendetwas war da nicht richtig. Er wurd sauer, widmete sich dem Fernseher und einer Zigarette. Ich setzte mich beschämt an meinen Pc. Check check, Claudio hat geschrieben. Hat sich entschuldigt, das er abgesagt hatte. Das wir das wiederholen sollten. Und das wir mal öfter telefonieren sollten. Apropos telefonieren o.O Seine Nummer war in meinem Handy eingespeichert. Mist, voller Gedanken ganz vergessen das Lars es sehen könnte. Ich kroch aufs Bett, streckte meinen Arm über Lars rüber zur Fensterbank und griff nach dem scheiß Handy. Nummer löschen? Nein.Niemals. Namen ändern. Okay…hmm..Chantal. Perfekt. Es würde kaum auffallen, da ich eh ab und zu bei ihr in Lippstadt war. Könnte klappen. Ich versuchte es einfach mal. Während ich den Namen meines Internetfreundes änderte, sah ich das Lars sich an meinem PC zu schaffen machte und das geöffnete Profil von Claudio zu sehen bekam.
” Wer isn das?”
“Ein Freund.”
“Woher kennst du ihn?”
“Apollo, wo ich mal mit Joanna war”
“Aso, wehe du schreibst mit dem”
“Quatsch-.-*”
Happy Birthday, meine Nacht war im Eimer. Wer soll denn bitte nach so einer Aussage noch schlafen können?! Ich lag ewig wach und versuchte in mich zu kehren und malte mir die schlimmsten und schönsten Phantasien aus. So doof es klingt, aber ich wollte auch gar nicht schlafen. Ich wollte einfach nur über ihn nachdenken.
Es vergingen weitere Tage an denen ich meist Abends mit ihm telefonierte und auch schon mal SMS schrieb. Sobald mein Handy summte und “Chantal” erschien, freute ich mich wie ein kleines Kind das ein Lutscher bekam. Ich hatte mich schon ein wenig in seine Stimme und Ausdrucksweise verliebt. Er schrieb mir Texte wie unser erstes Mal aussehen könnte, so romantisch. Wir schickten uns gegenseitig Lieder die in irgendeiner Weise mit uns in Verbindung gebracht werden konnten. Total süß. Man merkte auch keines Wegs den Altersunterschied.
Er hatte das Thema Treffen noch mal angesprochen und ich ließ mich diesmal nicht entmutigen. Ich habe ihm von meiner Angst und meinen Bezug zur Treue deutlich gemacht. Ich wollte Lars nicht verletzten, aber ich wollte das alles so wie es war nicht mehr. Es musste sich was ändern.
Unser erstes Date war an einem Mittwochabend. Bei ihm zu Hause. Er lud mich ein zu einem Serienabend mit Pro 7^^
Sein Zimmer oben auf den ausgebauten Dachboden, war genauso wie ich es mir vorgestellt hatte. Seine Couch war zum Fernseher gerichtet und auf dem Tisch stand eine Schüssel mit Chips und 2 Gläser Cola. Der Fernseher lief zwar aber, ich hab nicht eine Sekunde zugehört. Er aber auch nicht. Sein Blick war voll süß und ein wenig verschüchternd. Wir unterhielten und lachten über die kuriosesten Dinge, kamen uns nicht sehr nahe aber nah genug, das meine Nase seinen Duft noch 3 Tage später in sich hielt.
Ich war wie ausgewechselt. Lars fragte mich wie es bei Chantal war und ich nickte nur. Ich hatte das Gefühl in mir geht was verbotenes vor. Es war keine Schwärmerei wie bei einem Teenie, der in Tokio Hotel verliebt ist. Ich hatte ab den Abend nur noch ein Ziel: rauszufinden, ob er genauso empfindet.
Den Freitagabend darauf war ich wieder bei ihm, weil ich wusste das er um 23Uhr mit seiner Stufe 10 Tage sich von mir verabschieden musste. Toscana. Ich wollte ihn noch mal sehen, aber er mich auchJ
An diesem Abend, lief es schon ein wenig vertrauter ab. Ich kann mich noch genau daran erinnern: Es war gegen 21 Uhr, als es an der Haustür schellte und Max, sein bester Freund vor seiner Türe stand. Claudio war lange weg, mir kam es vor wie eine Ewigkeit. Ich nutze die Zeit aus und sah mich im Zimmer ein wenig um. Ich starrte auf das Bett und hatte heftiges Kopfkino. Nach geraumer Zeit kam Claudio wieder die Treppen hoch und entschuldigte sich, aber Max brauchte dringend einen Rat. No Problem, mir blieben also noch ca 45 min um ihn zu küssen, um zu wissen ob er es ist oder nicht. Oh Gott, ich war so schüchtern wie ein kleines Mädchen^^ Er schien selber voll unter Zeitdruck zu stehen, ich merkte er wollte es auch, nur wer fängt an?! Wie im Kindergarten^^ Sein Arm machte auf einmal Platz um meine Schultern und er zog mich an sich ran. Er war so warm und roch so gut!!!Er schaute zum Fernseher und ich blickte zu ihm auf. Er war so hübsch. Seine Lippen schien zu glänzen, genau wie seine Augen, die aufmal meine suchten. Unsere Blicke trafen sich, seine Pupille wurde ganz groß. Er kam zu mir runter und küsste mich sanft auf meine leicht feuchten Lippen. Seine Lippen waren heiß und so weich. Das war der schönste und intensivste Kuss, den ich je hatte. Das werde ich nie vergessen! Wir vergaßen die Zeit und saßen immer noch eng aneinander gekuschelt, Arm in Arm auf der Couch und küssten uns leidenschaftlich. Ich hab weder Zeit noch Lars im Kopf gehabt. Plötzlich rief seine Mama nach ihm es sei schon 22:50Uhr. Er wollte mich nicht gehen lassen und er wollte auch nicht mehr in die Toscana. Wie wollten nur noch uns. Aber er ging.
Die erste SMS bekam ich schon 2 Stunden später. Wir texteten hin und her. Er muss ein Vermögen für mich ausgegeben haben, so oft wie er seine Karte aufgeladen hatte. Ich spürte auch noch am 3. Tag seine weichen Lippen auf meinen. Ich war wie in Trance. Langsam musste ich mir Gedanken machen, wie ich das Lars beibringe, denn eins stand fest ich war verliebt-und das nicht mehr in Lars. Claudio machte auch langsam Druck, denn teilen kam für ihn nie in Frage. Ich musste mir ja auch erst sicher sein. Ich war es immer noch nicht. Er ist so jung, und brachte keine Erfahrungen mit sich, was es bedeutet eine feste Bindung zu haben, jahrelang auch zwischen den jeweiligen Familien. Ich würde alles wie eine Wasserbombe platzen lassen. Wem sag ich es zuerst? Danny. Sie war hell auf begeistert, konnte es zwar kaum glauben das ich mich endlich von Lars lösen würde, aber sie meinte, sie hatte es schon lange gewusst das ich Gefühle für ihn entwickelt habe. Ich sprach ja von nichts anderem mehr. Ich zählte die Tage rückwärts und freute mich so sehr auf Samstag, denn dann würde ich ihn wiedersehen, und wieder küssen und ihn nie mehr loslassen. An dem Geburtstag von Lars’ seiner Mutter musste ich mit. Ich hatte kein Bock auf die ganzen Leute, weder auf seine Familie noch auf ihn selbst. Meine körperliche Anwesenheit musste reichen, ich war seelisch nämlich komplett woanders. Lars kam zu mir an den Tisch nahm meine Hand und sagte leise zu mir “Ich hoffe du enttäuscht mich jetzt nicht.” Er nahm mich zu sich und auf mal standen wir mitten im Raum vor versammelter Mannschaft.
“ Ich weiß das kommt jetzt ein bisschen unerwartet, aber ich weiß das es dein Traum ist und meiner auch, willst du mich heiraten?” Poah was?!?!? Mein Herz, mein Blick, meine Knie weich wie Pudding. Was sag ich nur?! Ich schaute hilflos nach unterstützenden Augen aber alle schien so froh und erleichtert. Ich schaute Lars tief in die Augen, sie waren glasig, voller Adrenalin und Endorphine. Die Angst stand ihm ins Gesicht geschrieben. Fuck, ich kann ihn jetzt nicht doof dastehen lassen. “Ja”. Ich bekam einen wunderschönen Brilliantring.
Es gab weder einen Kuss noch Sex noch sonst eine Berührung in der Nacht. Ich hätte heulen können, nein ich hab geheult. Es fühlte sich jetzt noch falscher an als das ich zuvor mit Claudio fremdgeküsst habe. Wie mach ich das bloß wieder rückgängig? Wer hilft mir jetzt? Keiner kann das verstehen. Claudio erfuhr davon per SMS. Er sagte nicht viel dazu, aber ich glaubte das es ihn schon getroffen hat. Unser Date am Samstag stand trotzdem und wir wollten darüber reden.
Bis dahin bin ich Lars weiterhin aus dem Weg gegangen.
Samstag. Guten Morgen DeutschlandJ. Den Freitagabend bin ich extra früh schlafen gegangen um fit zu sein, für diesen großen Tag. Nicht nur für unsere Kuscheleinheiten, die mir hoffentlich bevorstanden, sondern auch meine Nachtschicht in der Diskothek. Ich sollte nach Feierabend zu ihm kommen und bei ihm schlafen, darauf hab ich mich so gefreut…unsere erste Nacht.
15 Uhr. Er machte die Tür auf. Ich viel ihm um die Arme, wir küssten uns. Ich war so happy. Wir gingen nach oben und verbrachten den ganzen Tag auf der Couch. Er hat mir alles von seinen Erlebnissen in der Toscana erzählt und ich ihm am Ende auch von meiner Verlobung. Wir führten ein ernstes Gespräch. Er wollte mich. Er gab sein Wort, das ich mit ihm keinen Fehler machen würde. Gut, in meinen Augen war ich schon längst wieder neu an ihn vergeben. Gegen Abend ging ich zur Arbeit und hatte super gute Laune und freute mich darauf schon in ein paar Stunden wieder neben ihn zu liegen. Falsch gedacht. Gegen 6 Uhr morgens rief ich ihn vergebungslos und gefühlte 20 mal auf seinem Handy an, doch keiner meldete sich. Ich stand also vor seinem Haus, völlig übermüdet und ich wusste nicht mal ob er zu auch zu Hause war. Ich fuhr also nach Hause, nach Warstein, und hinterließ im eine SMS mit den Wort “Danke.”
Lars rief mich gegen 15 Uhr an und machte mich wach. Wir trafen uns zum Essen nach seinem Auswärtsspiel in Lippstadt gegen Abend bei Marathon. Ich kann mich daran erinnern das ich kein Bissen runtergekommen habe. Endlich bekam ich eine Nachricht von Claudio, es tut ihm leid, er war betrunken und es würde nicht mehr vorkommen, er würde mich gerne heute noch sehen. (Ein Jahr danach erfuhr ich das er in der Nacht mit einer anderen geschlafen hatte).
So, ich finde der Zeitpunkt war gekommen, um Lars endlich die Wahrheit zu sagen, endlich zu gestehen was ich für einen anderen empfinde.
“ Ich muss dir was sagen”
“Was denn?”
“Ich finde wir sollten nicht heiraten”
“Aber warum?”
“Es ist nicht mehr so wie früher, ich glaube ich empfinde nicht mehr das für dich wie du für mich.”
“Fällt dir aber früh ein. Mir ist aufgefallen das du in den letzten Wochen anders geworden bist, aber dachte du hast Stress wegen Studium.”
“Ja, das kommt noch hinzu, und eigentlich ist es mehr, das ich wen anderes kennen gelernt habe, es tut mir leid”
Tränen standen ihm in den Augen.
“Wer ist es?”
“Das möchte ich dir nicht sagen, du kennst ihn nicht und ich auch noch nicht so gut, aber ich will das ändern. Ich wollte nur das du endlich weißt was Sache ist.”
“Also ist es endgültig vorbei mit uns?”
Jetzt bloß nicht heulen Nathalie…
“Ja.”
“Ok, dann wünsch ich dir nur das beste.” Das waren seine Letzten Worte am Tisch, er stand auf bezahlte unser Essen noch am Tisch und verschwand. Ich saß noch eine Weile zurückgelassen am Tisch und musste die Tränen runterschlucken. Das tat weh, ihm so was ins Gesicht zu sagen. Jetzt gibt’s kein Zurück mehr. Ich war endlich frei- frei für Claudio.
Bei Claudio angekommen, wirkte er noch regelrecht benommen und chillte nur aufm Sofa rum. Er war ziemlich abweisend zu mir. Ich küsste ihn und teilte ihm meine Botschaft mit. Er konnte es nicht glauben, er zweifelte zuerst. Die nächsten Stunden Zweisamkeit bewiesen das ich ab jetzt nur noch ihm gehörte. Es war ein kuscheliger Sonntag Abend…
Den Dienstag darauf(13.Okt.09) schliefen wir das erste mal miteinander. Ich schließe die Augen und kann immer noch sehen wie er über mir war, mit seinen breiten Schultern, gedämpftes Licht hinter ihm und seinen glänzenden Augen. Meine Augen sind immer noch geschlossen und ich erinnere mich so sehr und intensiv, das sich sein Duft hier im Raum ausbreitet wie ein Raumspray.grade. Er war so warm, sein und mein Körper zitterte, es war wie eine Reise ins Land der Träume, so viel Liebe und Zärtlichkeit, war mir bis dahin unbekannt. Oh gott ich war so verliebt …."3
Von dem Moment an, waren wir fest zusammen. Die Beziehungen hatte ihre Höhen und Tiefen, ihre Tränen und Wutanfälle, Leid, Trauer und Glück und Harmonie. Einmal alles erlebt. Wenn ich zurück denke, waren es die schönsten aber auch wirklich besten 8 Monate meines Lebens!! Wir feierten Silvester und Geburtstage zusammen, gingen zusammen auf Partys von meinen und seinen Freunden. Wir hielten zusammen, uns gab es nur zu Zweit. Klar gab es ab und zu Streiterein, klar war ab und zu Lars noch im Spiel, auch mal andere Mädchen für die er sich interessierte, doch im Endeffekt war es mein Mann. Ich denke grade an eine besonders leidende Situation. Meine Freundin Michi kam mich aus Dortmund, wie des Öfteren besuchen und wir hatten die Absicht das Apollo aufzusuchen. Claudio, mein fester Freund, hehe stolz wie Oscar, sollte auch da sein. Zuvor hatten wir eine kleine Auseinandersetzung, aber ich war mir sicher, das klärten wir im Laufe des Abends. Die Szene die sich heute noch in meinem Kopf abspielt lief wie folgt ab: Er ging mir den ganzen Abend schon aus dem Weg. Ich stellte Michi den anderen Mädels vor und es kam immer mehr Alkohol ins Spiel. Claudio war glaube auch schon sehr gut dabei. Michi und ich tanzten zu dem Lied “C’est beau la petite Bourgeoisie”. Michi blickte auf mal nach links und guckte mich dann mit riesen großen Augen an, zog mich zu sich und zeigte mit dem Finger zwischen der Menge auf Claudio. Er küsste genau in diesem Moment eine andere. Eine aus seiner Stufe. Am liebsten hätte ich sie windelweich geschlagen, und ihn auch, aber ich wollte mich nicht lächerlich machen. Keine zwanzig Minuten später sagte mir ein Security das sich mein Freund durch den Hintereingang nach draußen schlich. Als ich zur Kasse ging, hing er da, in den Armen von der Security und hatte diesen extremen Hundeblick drauf. Anstatt das ich ihm mein Temperament spüren ließ, packte ich ihn mir und schleppte ihn zusammen mit Michi in ihr Auto. Michi natürlich genau wie wir alle, völlig alkoholisiert fuhr Claudio nach Hause. Ich ließ sie den Abend zurück. Man man. War ich eine scheiß Freundin. Ich schleppte ihn die Treppen nach oben schmiss ihn auf sein Bett und das einzige was von ihm kam war gelallt: “Tut mir leid, dass wollt ich nicht.” Ich schwieg, und legte mich so wie ich war in Klamotten daneben. Er schlief sofort wie ein Baby. Ich war auch grade eingeschlafen da klingelte sein Handy “Nelli”.
“Ja?”
“Ist Claudio da?”
“Nein der schläft” Ich wusste das sie es war, mit der er da auf der Tanzfläche rumgemacht hatte, trotzdem versuchte ich mich zu beherrschen.
“ Dann mach ihn wach”
“Hör mal zu Prinzessin, Claudio ist mein Freund, und er liegt neben mir und schläft, und das eben in der Disco hat nichts zu bedeuten und jetzt ruf ihn nie wieder an.”
“ Achso.(Weiber kicherten im Hintergrund) Da würd ich mir aber Gedanken machen, ist ja nicht das erste mal”.
Ich hab einfach aufgelegt. Sie hat noch einmal angerufen aber ich ignorierte dieses Miststück. Ich schlief ein…
Ich sag ja, er war nicht perfekt, nicht der den ich eigentlich immer habe wollte, aber grade das machte ihn zu meinem Traummann. Mit den Monaten veränderte er sich noch und ich fand Nachrichtenverläufe wo er sich mit anderen Mädchen treffen wollte und sich Bilder ausgetauscht haben. Ich kam mir langsam überflüssig vor. Ich hielt mir immer im Hinterkopf: Nathalie, kämpf um das was du hast, vergiss nicht was du dafür aufgegeben hast. Im Mai wurde es immer schlimmer mit den Vorwürfen und seiner Eifersucht. Einen Grund hatte er nie, denn ich war es die alles für ihn aufgegeben hat, dass hätte ich niemals aufs Spiel gesetzt. Letztendlich kam dann auch Gewalt und Druckmittel ins Spiel, was mich psychisch sehr belastete, und das alles während seiner Abiprüfungen und meiner Examen. Ausschlaggebend und der Grund weshalb ich mich dann kurzschlussartig trennte war eine extreme Backpfeife von ihm, die sich noch 4 Tage danach sichtbar blau im Gesicht verbreitete. Warum er mir die in diesem Moment gab, ist mir bis heute unbekannt. Klar waren Steroide mit ein Hauptgrund des Ausrasters, aber dies ist kein Grund, seine Freundin so zu Boden zu schlagen, die man doch liebt, oder?!
Ich weinte.. Ich war geschockt und geprägt. Ich hatte solche Angst vor ihm.
Funkstille. Meine Eltern erfuhren davon. Waren sauer, auch auf mich, das ich mir so was gefallen lasse. Aber besser sind die selber auch nicht.
Er entschuldigte sich mehrmals und schriftlich. Nichts half. Mich berührter er natürlich wieder wegen seiner Ausdrucksweise und Art und Weise, alles wieder hinzubekommen mit uns. Da seine Freunde und meine Freunde, aufmal gegen unsere Beziehung war, trafen wir uns nur noch heimlich und im engsten Freundeskreis. Von Auto Dates bis Mc Sleep also Motel Übernachtungen, oder Übernachtungen bei Freunden… wir haben alle möglichen Register gezogen um uns zu sehen und uns zu lieben. Das lief eine Zeit lang gut. ER machte sein Abi und wir trafen uns mindestens 3 mal die Woche, auch in der Öffentlichkeit. Bis zum Sommer. Achja der Sommer 2010. Claudio und seine Familie flogen für 3 Wochen nach Sizilien und ich für 2 Wochen nach Lloret de Mar. Er hatte mir einen Brief mitgegeben, den ich aber erst lesen durfte wenn ich dort ankam. Ich setzte mich in den Sand, ganz vorne ans Meer, die Sonne ging langsam unter, es war wie ein Panoramabild. Um mich herum, stille, wie auf einer einsamen Insel, die letzten Gäste packten ihre Strandsachen zusammen. Die Wellen kühlten ab und zu meine Füße und ich faltete den Brief auf und hielt ihn erst mal gegen die letzten Sonnenstrahlen. Ich laß schon das Ende und grinste. Er schrieb das ich auf mich aufpassen sollte und er mir vertraut, er liebte mich. Der Brief gab mir 2 Wochen Kraft. Wir hielten Kontakt über Facebook. Zu Hause angekommen, unser erstes Wiedersehen, musste nicht lange auf sich warten. Einen Tag danach, mieteten wir unser Stammmotel^^ Kaum war die Tür hinter uns zu umfassten seine weichen Hände mein Gesicht und der Kuss den er mir dann gab, verursachte ein einmaliges Bauchkribbeln und Gänsehaut. Seine Bräune sah so sexy aus. Es war so intensiv, das man beim Küssen sogar noch das Meeressalz schmecken konnte. Ich hatte ihn so vermisst.
Der Sommer ging langsam zu Ende. Claudio arbeitete nebenbei bei Praktiker und ich schrieb an meinem Diplom. Wir sahen uns immer weniger. Er wechselte seinen Freundeskreis, zu meinem Bedauern, denn es waren aufmal mehr “gute Freundinnen” als er zählen konnte. Das tat weh. Er war plötzlich nur noch mit ihnen unterwegs. Die Pinnwand vollgespamt von irgendwelchen gierigen Furien. Unser Verhältnis sank aufs tiefste Niveau. Er schrieb mir, ich antwortete, wir trafen uns heimlich, hatten Sex, zwar noch immer leidenschaftlich und unkontrolliert, aber sobald das vorbei war, gabs weder Kuschelstunden noch Zweisamkeit. Ständig ging sein Handy, Ständig irgendwelche Ausreden um abzuhauen. Ich war am Boden.
Zu meinem Glück hab ich mich ein wenig abgeseilt um das Diplom fertig zu kriegen und meinen Abschluss machen zu können!Geschafft!J Er hat weder an der Feier teilgenommen, noch gratuliert…nichts. Er reagierte kaum noch auf meine SMS oder andere Aufmerksamkeiten. Der Winter kam langsam. Wir trafen uns immer noch, ich liebte ihn immer noch. Für ihn war es nur noch Spaß, doch ich wollte ihn noch nicht aufgeben. Es folgte sein Geburtstag. Ich hatte ihm ein Geschenk zusammen gekratzt von meinem 400€ Job im Sporthotel. Er freute sich, und ich mich das er sich freute. Ich war darauf eingestellt das wir den Abend und Nacht zusammen verbringen. Ich lud ihn zu Mc Donalds ein und wir pausierten auf dem Parkplatz. Zitate aus unserer Unterhaltung:
“ Ok und was machen wir gleich noch Claudio?”
“ Wie? Du musst mich nach Hause fahren”
“ Aber warum?” Die Trauer war im buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Sein Handy klingelte. Es tönten irgendwelche Weiberstimmen die nach der Uhrzeit fragten und ob sie auch dort übernachten dürften. Er bejahte und legte auf.
“Wer war das denn?”
“Eine gute Freundin” Ich konnte diesen Ausdruck nicht mehr hören. Ich nahm mein Cheeseburger und klebte ihm den mit der Käseseite direkt ins Gesicht. Die Gurke rutsche noch an der Wange herunter…. Nein, das hab ich natürlich nicht gemacht, aber ich hab es mich machen sehen, so wütend war ich, in diesem Moment hätte er es eigentlich verdient.
“Und was wollte deine “gute Freundin”?”
“Wissen wann es heute Abend bei mir losgeht”
“Wie, du feierst?” Ich hätte am liebsten mein Nugget wieder ausgekotzt.
“Ja, es kommen so ca 15 Leute.”
“Und ICH bin nicht eingeladen”? Meine Augen waren so voller Tränen in dem Moment, das ich Claudio neben mir nur noch in der Wasserperspektive sehen konnte.
“Das musst du verstehen Nathalie, das geht einfach nicht.”
Ja…ich verstand. Wie immer. Ich fuhr ihn also nach Hause.
Auf meinem nach Hauseweg hielt in Stirpe auf einem Parkplatz an und ließ erstmal meinen Tränen freien Lauf. Ich konnte kaum schlucken, so weh tat es sogar im Hals. Ich kam wieder zu mir,wischte die Tränen aus dem Gesicht und fasste noch mal alles zusammen: Es war sein Geburtstag, er liebt mich-angeblich, er hat seinen Birthdaysex bekommen, ich schenkte ihm ein Geschenk von meinem Ersparten, lud ihm zum Essen ein, nahm mir den nächsten Tag frei und reservierte ein Zimmer im Mc Sleep und im Kofferraum warteten Erdbeeren und Sekt…gut…..ich fing wieder an zu heulen.
Das Verhältnis ab dem Zeitpunkt war dann sehr angeknackst. Ich sah Fotos und laß Einträge und hörte von ner Freundin von mir die auch da war, wer alles da übernachtet hat und wer nicht. Das war so schrecklich. Kaum zu beschreiben.
Schließlich hatte auch ich 3 Wochen später Geburtstag und Michi kam mich wieder besuchen. Das einzige was ich von Claudio an dem Tag hörte war eine SMS “Alles Gute”. Sylvester feierte ich dann im engsten Kreis im Joys.
Neues Jahr neues Glück-2011. Ja Scheiße, von wegen!
Ich glaube das war das schlimmste Jahr von allen. Die letzten 3 Monate hatte ich mich komplett von der Öffentlichkeit zurückgezogen, war nur noch mit meinen Freundinnen zu Hause oder alleine. Es gab weder Facebook noch ein anderes soziales Netzwerk für mich. Ich wollte meine Ruhe und Abstand von Claudio. Irgendwann so nach und nach erfuhr ich aus sicheren Quellen, das Claudio 2-3 One Night Stands hatte. Ich war geschockt und sehr traurig. Ich hatte aber die Schnauze voll vom Traurigsein. Konnte ja nicht so weiter gehen. Wie räche ich mich? Ganz klar, mit seinen eigenen Waffen und da wo es am meisten weh tut natürlich!
Auch wenn es nur für 24 std war, auch wenn es nur ein Kuss war, es war nicht das Gleiche und es sollte auch eigentlich nur seinen Zweck erfüllen. Ich bin eine neue Beziehung eingegangen. Seine Reaktion? War gleich null, ich bekam nur eine SMS in dem er fragte ob es stimmt. Na klar, Rache ist süß Baby=)
Ich war trotzdem down, vermisste ihn und auch die Nächte die wir durchfeierten und ich mich ablenkte mit den Mädels war vergebens.
Ich fing eine neue Arbeitstelle an in Bad Sassendorf als Hautspezialistin. Das brachte Abwechslung. Ich schrieb abends mit einigen Typen, die meisten kannte ich, die meisten wollte nur das eine und die anderen waren einfach nur für mich da. Ich konnte mich mit 2 Freunden von Claudio besonders gut unterhalten, der eine der eher auf meiner Seite war und der andere der gar nicht mehr wollte das es mich und ihm im Doppelpack gab. Ich besuchte seinen alten Schulkollegen spontan in Kassel, um mehr über ihn zu erfahren und um wieder mal Ablenkung zu schaffen. Denn bis dato hatte ich schon wieder von 2 weiteren Sexaffären über ihn erfahren. Ich war am Ende. Der Abend war ganz witzig und so dumm es auch klingt, es war nicht Claudio aber durch ihn fühlte ich mich doch ein wenig mit ihm verbunden. Er kannte ihn. Ich wollte aus der Sache auch kein großes Geheimnis machen, denn er sollte es ruhig wissen und phantasieren. Weißt du, das schlimmste was man einem Menschen antun kann, ist, zu schweigen und ihm in seiner eigenen Phantasie seine eigene kleine Ausstellung von einer Bildergallerie zu liefern. Es gibt nichts schlimmeres als die Ungewissheit.
Das waren Dinge die ich unüberlegt tat, aber unter Trauer und Demütigung. Ich konnte alles nicht mehr auf mir sitzen lassen. Ich musste mich doch mit etwas was er schon von mir kennt, wieder für ihn interessant machen, nur wie?!
Ich war doch schon sein Spielzeug…Ich hab so oft gebetet das egal in welcher Situation ob mit Aco der Jasjit nur eine SMS von ihm kommen würde, das er mich liebt, das es ihm weh tut was ich da mache und das ich zu ihm kommen soll. Jeder weiss ich wäre sofort gesprungen. Ich liebte ihn einfach. Keiner hat mich verstanden. Sein Stolz war einfach zu groß. Er hätte es nur einmal erwähnen müssen, ich kann doch nicht riechen wie er das empfindet, wenn er nichts von sich gibt, geh ich davon aus und alle anderen auch das es ihm Gleichgültig ist, und das hat es noch schlimmer gemacht. Im Mai sorgte ich dann dafür das er umsonst(!) mit nach Holland konnte. Sieben Leute, vier Tage, drei Wodkaflaschen, einige Joints und ein Kartenspiel. Es waren schöne vier Tage. Schon eine Art, erster gemeinsamer Urlaub. Wir konnten wir sein. Nahmen uns an der Hand, hatten Spaß und teilten das Bett.
Ein weiterer Sommer stand vor der Tür. In den letzten Monaten hatten wir auch wieder kaum Kontakt. Ich hatte ihm nie gesagt das ich von all seinen Mädelsbekanntschaften wusste, um Diskussionen aus dem Weg zu gehen. Wenn wir uns sahen wollt ich mich nicht streiten, ich war einfach nur froh das er so da lag und bei mir war. Zu einem Streit, was wir wahrscheinlich und da bin ich mir 1000 prozentig sicher gebraucht haben müssten, wäre es eh nie gekommen, vorher hätte er meine Wohnung verlassen. Ich kenne ihn.
Das ich auch dann nach Lippstadt in meine eigenen vier Wände zog war dann auch von Vorteil, wir konnten uns spontan sehen und vor allem mussten wir keine 36€ pro Nacht mehr bezahlen -.-!
Wir hätten das sooo ausnutzen können… Moment ich korrigiere wir haben es so ausgenutzt=)! Es war immer schön und innig. Das er das gleiche mit einer anderen hatte, versuchte ich immer zu verdrängen, doch so langsam kann ich das nicht mehr, denn die Ungewissheit wie das alles abgelaufen ist, ob da auch solche Gefühle und Zärtlichkeiten im Spiel war ständig da. Und das finde ich das Schlimmste was er mir je antun konnte.
Wie gesagt der Sommer kam und schnell war klar das er nach Holland gehen wird um zu studieren. Nach Holland. Nach Holland!!!!! Unfassbar. Niemals hätte ich ihn zudem Zeitpunkt zurück gelassen. Aber wie gesagt er hatte einen neuen Freundeskreis und der zog mit zwei Freunden nach Holland. Wir sahen uns Wochenlang nicht. Wochenlang. Ich hatte mir derzeit einen Freund und Gefährten zugelegt. Die einsamen Stunden wurden mir abends zu viel. Goran war für mich da, so hart das klingt. Ich ging eine neue Beziehung ein. Ja warum? Zum einen, weil ich endlich auf Druck von anderen Einsehen musste das es sinnlos ist was ich mir da mit Claudio ausmalte und zum anderen weil ich endgültig die Kontrolle mit dem Umzug nach Holland über Claudio verloren hatte. Die ersten Berührungen von einem anderen Mann, die aber nach einer gewissen Zeit auch eine Erwiderung verlangte. Ich dachte nur an ihn. Als er dann mal hier zu Besuch war, sahen wir uns auch mal hin und wieder. Von 2009 bis da, war das jeder, nur nicht mein Claudio und ich versuchte immer noch sein kleines Kückchen zu sein. Die Leidenschaft verging nie. Ich meine ich bin Claudio nie und niemals fremdgegangen und ich würde es auch nie machen, aber sobald ich ihn sah, da konnte ich nicht anders. Es war auch eigentlich gar kein Fremdgehen für mich, denn ich hatte ja mehr Gefühle für ihn. Trotzdem zog Goran alle Register um mich auf der sicheren Seite zu ziehen. Vergebens. Nach und nach veränderte er sich immer mehr. Hätte ich mich nicht mehr gemeldet wären wir sicher heute nicht mal mehr auf Facebook befreundet. Ich eröffnete dann auch meinen eigenen Laden in Lippstadt, sodass ich quasi an diese Stadt gebunden war. Ich konnte ihn nicht mal eben in Enschede besuchen. Selbst wenn. Er hatte mich auch nie gefragt, ob ich es wollte. Wieder tauchten Fotos auf, von fremden Weibern und Pinnwandeinträgen wo ich am liebsten mir eine ganze Flasche Wein darauf reingezogen hätte. Eine halbe schaffte ich ja immerhin jeden Abend schon. Er fehlte mir so. Wenn ein Herz weint, ist das schon schlimm, aber wenn es dann erstmal richtig anfängt zu bluten und nicht mehr aufhören kann, weil ständig neue Bisswunden und Schnittverletzungen zugefügt werden, dann ist man halt schon am Ende seiner Kräfte. Ich hab mir oft gewünscht ich wäre er, mich oft gefragt wieso macht er das, hat er all das was wir hatten schon vergessen, waren die anderen Mädchen einfach besser? Vielleicht sind andere Typen auch besser, bestimmt sogar, aber das wollte ich nicht mal austesten. Das gegenseitige Vertrauen ist weg, nur noch die einseitige Liebe ist geblieben. Und das ist meine.
Er weiß genau das ich ständig alle für ihn gemacht habe und immer tun werde, die Frage ist jetzt nur, soll ich weinen weil es endgültig vorbei ist, oder darf ich lächeln weil es so schön war? Ich will ihn auch noch heute nicht unter Druck setzten, sondern ihm nur zeigen was er mir mal bedeutet hat. Ich wollte ihm und allen anderen klar machen, das es, egal welcher Mann vor mir stand und steht, es für mich keinen besseren als nur ihn gab. Ich finde es schade das wir die letzten 1 ½ Jahre so wenig voneinander erfahren haben. Ich hab so viele Fragen, möchte so viel von ihm wissen und ihn dann nicht mehr loslassen . Ich wollte immer die Frau sein, die ihm Kraft gibt, ich wollte immer die sein, die für ihn da ist, und die ihn auch in Ruhe lässt wenn er mal alleine sein will. Er muss verstehen das ich nicht durch ihn hindurch blicken kann. Ich kann seine Gedanken nicht lesen, wie er fühlt, was er grade denkt oder was er phantasiert. Frag mich!! Rede mit mir, und die Welt sieht ganz anders aus. Eigentlich ist das mehr oder weniger eine Biographie über die schönste Zeit meines Lebens. Ich wollte ihm das doch nur noch mal klar machen, wie ich das alles sehe und was ich durchmachen musste, und wie intensiv das alles noch hängengeblieben ist, sodass ich mich gerne daran erinnere.
Dann stellt sich doch nur noch eine Frage zum Schluss:
Warum rennst du weg Claudio, wenn dein Herz sagt du sollst bleiben?
Und das ist mir das wichtigste auf der ganzen Welt gewesen. Dir einzig und allein meine Gefühle glaubhaft aufs Blatt Papier zu bringen.
Jetzt kann ich sagen: “Ich habe es versucht.”
Montag Re: Re: - Zitat: (Original von LaFleur123 am 16.05.2012 - 11:28 Uhr) Danke, es soll auch lang wirken. Ich finde man kann sich ein Bild von einem Buch nur dann machen wenn etwas auch ins Detail geschrieben wird. Zitat: (Original von Montag am 28.04.2012 - 12:25 Uhr) Für mich war dein Buch nicht zu lang. Ich war beeindruckt von deinem Schreibstil. Du schreibst schnell, also das Gegenteil von Langweilig. Sehr gut lesbar. Gefühle wurden gut und verständlich mir als Leser vermittelt. Prima Story. Gut geschrieben. Viele Grüße Montag Ich will hoffen du schreibst auch noch einen weiteren Text. Viele Grüße Montag |
LaFleur123 Re: - Danke, es soll auch lang wirken. Ich finde man kann sich ein Bild von einem Buch nur dann machen wenn etwas auch ins Detail geschrieben wird. Zitat: (Original von Montag am 28.04.2012 - 12:25 Uhr) Für mich war dein Buch nicht zu lang. Ich war beeindruckt von deinem Schreibstil. Du schreibst schnell, also das Gegenteil von Langweilig. Sehr gut lesbar. Gefühle wurden gut und verständlich mir als Leser vermittelt. Prima Story. Gut geschrieben. Viele Grüße Montag |
Montag Für mich war dein Buch nicht zu lang. Ich war beeindruckt von deinem Schreibstil. Du schreibst schnell, also das Gegenteil von Langweilig. Sehr gut lesbar. Gefühle wurden gut und verständlich mir als Leser vermittelt. Prima Story. Gut geschrieben. Viele Grüße Montag |
kullerchen Zu lang! - Ich will nicht unhöflich erscheinen, will nur meinen, dass es schad wär, würd dich keiner lesen. Zeit ist kostbar für jedermann, drum bring deine Geschichte Kapitelweise an. Niemals mehr als fünf sechs Seiten, dann wird keiner mehr auf deines Werkes Länge reiten! Ich würd glatt auch deine Gedanken lesen, bin wegen dem, was ich meine kein böser Besen. Fang einfach mit ein paar Seiten an, so, meine Liebe, ist´s zu lang! :0) Wirklich und wahrhaftig. Manchmal ist die Hälfte deines Buches für die meisten schon kaum schaffbar. Nun ich habs versucht, vielleicht lesen wir uns wieder!? LG Simone |