Beschreibung
Nadja ist ein Pflegekind, dass seit dem sie 6 Jahre alt ist bei ihrer Pflegefamilie lebt. An ihre Vergangenheit bei ihrer leiblichen Mutter und ihrer älteren Schwester erinnert sie sich nicht. Verdrängt, weil die Erinnerungen zu Schmerzvoll für sie sind.
Doch als sie die verloren geglaubte Taschenuhr ihrer Schwester wiederfindet, erinnert sie sich an alle Ereignisse ihrer Kindheit und diese sind nicht gerade schön.
Was hat Nadja in iherer Vergangenheit erlebt? Was ist aus ihrer Schwester geworden, die sie seit 10 Jahren nicht mehr gesehen hat?
Das verlorene Erinnerungsstück
Nadja räumt ihr Zimmer auf. Wie jeden Freitag. Sobald sie Freitags von der Schule nach Hause kommt, geht sie, nachdem sie ihre Pflegeeltern begrüßt hat, in ihr Zimmer und putzt. Es gehört zu den wenigen Dingen, die sie in der Familie zu erledigen hat. Sie liebt ihr zu Hause und ihre Pflegeeltern. Für Nadja snd ihre Pflegeeltern ihre richtigen Eltern, auch wenn sie nicht miteinander Verwandt sind. Manche ihrer Freunde behaupteten, dass sie ihrer Pflegemutter ähnlich sieht. Darüber freut sich Nadja jedes Mal! Am liebsten will sie die leibliche Tochter dieser beiden Menschen seien. Ihnen hat sie zu verdanken, dass sie nicht im Kinderheim groß wird, auch wenn sie sich wünscht, dass die beiden auch ihre ältere Schwester Ramona damals mitgenommen hätten. Doch was nicht war... .
Ihre Gedanken schweifen ab.
Nadja hat Ramona seit 10 Jahren nicht mehr gesehen. Als sie von ihrer Schwester getrennt worden ist, war sie gerade mal 6 Jahre alt gewesen. Weswegen sie sich nur vage an sie erinnert. Sie weiß noch, dass ihre Schwester inzwischen 20 Jahre alt sein muss und das sie sie sehr geliebt hat. Aber an mehr kann sie sich nicht erinnern. Weder an das was die beiden erlebt haben noch an ihre leibliche Mutter. Doch der Schmerz von damals, als sie von ihrer Schwester und ihrer Mutter getrennt worden ist, ist noch immer da. Tief in Nadjas Unterbewusstsein vergraben, damit sie diesen nie wieder spüren muss.
Aus diesem Grund ist Nadja in der Schule eine Außenseiterin. Eine Verstoßene. Doch dies ist nicht die Schuld ihrer Klasse. Es ist ihre eigene Schuld, denn sie ist diejenige, die nicht mit ihren Mitschülern spricht. Sie ist eine Enzelgängerin, die den Kontakt zu Menschen eher meidet. Nur wenige Menschen in ihrer Umgebung nennt sie Freunde. Bei ihnen kann Nadja unbeschwert sein. Warum weiß Nadja selber nicht. Vielleicht, weil ihre Freunde ähnliches erlebt haben und sie dadurch verstehen, weswegen sie so ist, wie sie ist. Ihre Vergangenheit hatte sie mit viel Schmerz zurückgelassen. Ein Riesen großes Loch in ihrem Herzen, dass sehr langsam heilt. Doch solange sie sich nicht an ihre Vergangenheit erinnern und diese akzeptieren kann, wird dieses Loch nie vollends heilen.
Durch dieses Loch, dass seit 10 Jahren in ihr wohnt, ist Nadja sehr leicht verletzlich. Und Nadja ist sich nicht sicher, ob sie einen weiteren Verlust verträgt. Nicht solange sie mit ihrer Vergangenheit abgeschlossen hat. Nadja weiß, dass sie irgendwo eine Taschenuhr, die sie von ihrer Schwester zu ihrem 5. Geburtstag geschenkt bekommen hat, besitzt. Vielleicht konnte dies Nadja helfen ihre Erinnerungen wieder zu erlangen und mit ihrer Vergangenheit abzuschließen.
Doch wie soll sie eine Taschenuhr finden, die sie seit 9 Jahren vermisst und vergeblich sucht? Nadja hat keine Ahnung und inzwischen ist es ihr auch egal. Sobald sie ihre jetzige Schule verlässt und ihre Ausbildung zur Bibliothekarin beginnt, will sie sich ändern und offener werden. Mit Leuten reden. Vielleicht sogar eine Beziehung anfangen. Ihr Leben ganz einfach genießen.
Nadja ist fertig mit dem aufräumen und isst mit ihren Pflegeeltern zu Mittag. "Wie war die Schule?", fragt ihre Pflegemutter.
"So wie immer.", erwidert sie. Nadja hat eigentlich ein enges Verhältnis zu ihrer Mutter, doch Mittags ist das Gespräch zwischen ihnen sehr karg. Ihr Pflegevater jedoch erzählt eine Menge. Alle beide wussten, dass sie mit ihrer Klasse nicht aus kommt, doch den Grund kennen sie nicht und Nadja hat auch nicht übel Lust es ihnen zu sagen. Es würde sie zu verletzen, da ist sie sich sicher.
Als sie in ihr Zimmer geht und in ihr Karton mit dem ganzen Spielzeug aus ihrer Kindheit raus holt, da sie diese endlich loswerden will, entdeckt sie ganz unten ihr verlorene Taschenuhr. Die Taschenuhr, die sie seit 9 Jahren sucht. 9 Jahr hat sie in dem Karton gesteckt und sie hat nach ihr gesucht. Nadja kann nur lachen.
Alte Erinnerungen
Nachdem Nadja sich von ihrem Lachflasch erholt hat, der ein wenig Irre geklungen hat, studiert sie die Taschenuhr, die sie in ihrer rechten Hand hält. Die Taschenuhr ist goldend und hat jede Menge geschnörkelte Linien. Die Zeiger sind schwarz und groß. Die Ziffern im Gegensatz jedoch klein und schräk. Nadja setzt sich auf ihr Bett und starrt das Ziffernblatt an. Dabei fährt sie mit ihren Fingern über den Rücken der Taschenuhr und bemerkt, dass man die Uhr auf machen kann. Sie dreht sie um und öffnet sie. In der Taschenuhr befindet sich ein Zettel. Ein Zettel auf dem ihr Name steht. Nadja hat nie vorher bemerkt, dass dort ein Zettel versteckt ist (Mal davon abgesehen, dass sie die Taschenuhr immer gesucht hat. Aber in dem ersten Jahr als sie in die Pflegefamilie kam, hatte sie die Uhr noch gehabt und es nicht bemerkt.). Sie klappte den kleinen Zettel auf.
" Liebes Schwesterherz,
ich hab dich lieb! Bis bald und sei ja braf!
Ramona"
Nadja muss wieder lachen, doch diesmal kommen ihr auch die Tränen. Sie konnte sich wieder an ihre Schwester erinnern und nur deswegen, weil Ramona früher genauso wie in ihrem Brief gesprochen hat. Wenn sie in die Schule gegangen ist, hat sie genau das gleiche wie in dem Brief gesagt. Nadja ist Ramona morgens bis zu Tür gefolgt und diese hat sie jedes Mal auf den Arm genommen und genau diesen Satz gesagt. Ramona für Nadja ihr ein und alles. Nadja hat Ramona immer bewundert. Ihr Schwester hat sie immer in Schutz genommen als ihre Mutter wieder eine ihrer Tobsuchanfälle hatte. Während dieser Tobsuchtanfälle war Nadjas und Ramonas Mutter gefährlich. Sie schlug die beiden ohne jeglichen Grund oder sperrte sie in ihr Zimmer für einen Tag ein. Wohlbemerkt ohne essen und trinken.
Einmal als die beiden Mädchen eingesperrt waren und das für Zwei volle Tage, hat Nadja Ramona gefragt, weswegen ihre Mom sie andauernd ansperrten. Ramona hat sie angeschaut es ihr erklärt. "Vielleicht ist Mom einfach nur überfordet mit uns! Schließlich muss sie sich um zwei Kinder ganz alleine kümmern und Pa hilft ihr nicht. Er gibt ihr noch nicht mal Geld. Vielleicht hat sie es noch nicht verkraftet, dass Pa sie verlassen hat, weil es ihm zu viel mit uns wurde. Ich kann es dir nicht sagen, aber sprich sie auf keinen Fall darauf an, ja?" Nadja hatte Ramona zur Antwort genickt und nie w Tadieder das Thema angesprochen.
Nadja kann sich wieder an alles erinnern. An alles. Sie erinnerte sich noch daran, dass ihr Mutter einen neuen Freund gehabt hatte und der sie andauernd besucht hat. Ihre Mutter war schon grausam gewesen in dem sie Nadja und Ramona ein paar Tage ohne essen und trinken einsperrte oder die beiden Schwester schlug, doch dieser Mann hat alles getopt.
Nadja erschaudert. Diese Szene hätte sie ruhig vergessen können.
An jenem Tag als der Freund ihrer Mutter, die Grausamkeit von ihrer Mutter überbat, war der, an dem ihre Schwester auf Klassenfahrt war. Der Mann war mit ihrer Mutter in der Küche und wollte gerade gehen, als Nadja in die Küche kam, um sich etwas zu trinken zu holen. Er war gerade aus der Haustür, als er um drehte und wieder in die Küche kam. Er hatte sein Geldbeutel vergessen. Als dieser nicht in der Küche lag, kam er auf Nadja zu und brüllte sie an.
"Gib mir sofort meinen Geldbeutel her!" Nadja war total verängstlich und da sie den Geldbeutel nicht hatte, antwortete diese ihm mit der Wahrheit. Da knallte er Nadja eine, sodass diese auf dem Boden lag und vor Schmerz wimmerte. Ihre Mutter, die in die Küche kam, sah entsetzt aus und versuchte ihn aufzuhalten, da er immer wieder auf Nadja einschlug.
Nadja erinnert sich auch daran, dass sie wie am Spieß geschrien hat, als der Mann auch auf ihre Mutter losgegangen ist. Nach ein paar Sekunden lag diese Bewusstlos auf den Boden. Der Mann ließ von ihr ab und wandte sich wieder Nadja zu. Diese konnte vor Schmerz nicht mehr aufstehen. Und dann ging es wieder los. Er schlug auf sie ein. Immer und immer wieder.
Die Nachbarn, die das Schreien von der kleinen hörten, verständigten die Polizei und diese widerum das Jugendamt, da ihr Mutter nicht in der Lage gewesen war, sich um zwei Mädchen zu kümmern. Der Mann kam ins Gefängnis für Körperverletzung.
Nadja zittert am ganzen Leib, als sie sich wieder an diesen Tag erinnert, es war der Tag gewesen, an dem Ramona von der Klassenfahrt gekommen ist und sie beide ins Kinderheim gesteckt worden sind. In dem Kinderheim waren viele andere Kinder mit denen sie sich gut verstanden haben.
Doch all diese Erinnerungen sind ein Teil von Nadja und diese musste sie akzeptieren, um ihr neues Leben weiterführen zu können. Einen Freund zu bekommen und ihre Schwester wieder zu sehen. Alles einfach akzeptieren wie es ist und dann in eine Schublade stecken. Fertig ist sie damit.
Wiedersehen mit Ramona
Nadja steht am Bahnhof und wartet darauf, dass der Zug aus München kommt. In ihm sitzt ihre Schwester, die sie heute wiedersehen wird und das nach 10 Jahren. Als der Zug eintrifft, schaut Nadja nervös hin und her, sie will ihre Schwester nicht verpassen.
"Nadja!", ruft eine Stimme nach ihr und sie erkennt sie sofort. Es ist die Stimme ihrer Schwester. Nadja dreht sich zu der Stimme um und erkennt sofort Ramona wieder. Sie hat sich in den 10 Jahren kein bisschen geändert. Heute wird ein toller Tag werden, denn sie will ihrer Schwester noch ihren Freund, mit dem sie seit 6 Wochen zusammen ist, vorstellen.
Ende
Nachwort
Liebe Leser,
viele Kinder kommen ins KInderheim, wegen so ähnlichen Erlebnissen wie sie Nadja erlebt hat. Diese Kinder mussten sehr viel erleben, die sich andere noch nicht mal erträumen können. Vielleicht kennt ihr jemanden in eurer Nähe, der es auch erlebt hat und wisst deswegen was solche Kinder durchmachen, bis sie in eine Pflegefamilie kommen und das auch nur wenn sie Glück haben.
Hilft ihnen. Sprecht mit ihnen!
Ich hoffe diese Geschichte hat euch zum nachdenken bewegt!
LG
JayJay