In der Beuge des Lebens
Sie wollte den Tag auf den Beinen verschlafen,
Ihr Ziel war das Viertel am Kai.
So zog sie sich an, ging hinunter zum Hafen,
Den Hund an der Leine dabei.
Der Nebel lag dicht an den Kehlen der Tannen,
Dahinter die Birkenallee.
Die Bäume, bedrohlich wie fremde Tyrannen,
Bewachten die Straße zum See.
Ein wärmender Regen kam eilend hernieder,
Der Wind rief die Wolken zur Pflicht.
Von Norden bis Süden, im bunten Gefieder,
Gebogen - ein Zauber aus Licht.
Die Nase im Himmel, schon Stunden vergangen,
Erkannte sie jetzt einen Sinn.
Ein friedlicher Mond küsste Augen und Wangen,
Die Sterne den Mund und das Kinn.
Sie wollte nicht länger nur warten und hoffen,
Bis ihr bald kein Lied mehr ertönt.
Man hat sie ein Jahr noch am Ufer getroffen,
Wo sie mit dem Tod sich versöhnt.
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