Journalismus & Glosse
AbgeGRASSt? - Kein Gedicht

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"AbgeGRASSt? - Kein Gedicht"
Veröffentlicht am 22. April 2012, 12 Seiten
Kategorie Journalismus & Glosse
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Über den Autor:

Einst brach ich auf, eine Welt zu erobern! Heut sitz ich in einem Käfig voller Narren! So kam ich zum Entschluss, "Will Hofnarr sein!" Und daran arbeite ich nun, in Berlin, das durch seine einmalige Nähe von Ost und West vielleicht schon einen Gedanken voraus ist. Mag sein, dass dieser Gedanke auch Nord und Süd einander etwas näher bringen kann.
AbgeGRASSt? - Kein Gedicht

AbgeGRASSt? - Kein Gedicht

Beschreibung

Auch Nobelpreisträger können Banales hervorbringen.

 

Haben Sie es gelesen?
Ich habe es gelesen! Als Gedicht will ich es nicht so recht anerkennen, schon gar nicht, als in bester deutscher Tradition stehend. Also, dafür, Herrn von Goethe oder Heinrich Heine, als Taufpaten zu benennen, Herr Grass, muss ich Ihnen schon Respekt zollen. Das zeugt  von Mut, dem Mut, Vergleiche auch an den Haaren herbeizuziehen.  

Der Inhalt, allerdings, ist banal. So banal wie die Wahrheit ist, die sich mit Symptomen befasst, jedoch zur eigentlichen Krankheit nicht vordringt. Freilich, Symptome, welche Tabus darstellen. Tabus, die aus Schuldgefühlen, uns Deutsche betreffend, und aus einer Art Gefühl von Unfehlbarkeit einiger Sieger über das Hitlerregime herrühren.
Um es klar zu sagen, wir spät geborene Deutsche haben keine direkte Schuld, wir haben aber eine Schuldigkeit, resultierend aus der Scham, die jedem anständigen Menschen erwachsen muss, angesichts unserer Geschichte, angesichts der Taten unserer Vorfahren. Doch diese Schuldigkeit haben wir gegenüber den Menschen, egal ob Juden, Deutsche, Araber, Russen, egal ob schwarz, ob weiß, ob rot oder gelb, egal ob Kommunist, Sozialdemokrat, Parteilos oder Liberal und egal auch ob Christenmensch, Moslem, Buddhist, Jude, Hinduist oder Atheist.
Und all diese Menschen haben dieselbe Schuldigkeit, den Anderen gegenüber, auch wenn es nicht ihre direkten Vorfahren waren, die die Massenvernichtung der Juden organisierten und durchführten, die Täter waren Menschen. Und die Vorfahren der Anderen, die keine Täter waren, waren es vielleicht, die eine Atmosphäre schufen, die es Hitler leicht machte, an die Macht zu kommen und an Macht zu gewinnen. Versailler Vertrag, keine Blockade der Olympischen Spiele in Berlin, Münchner Abkommen, Anschluss Österreichs, Hinnahme des Einmarsches in die CSR, Nichtangriffspakt zwischen Deutschem Reich und der UdSSR und letztendlich der Verrat der Schutzmächte an Polen. Wenn aus all diesem keine Schuldigkeit erwüchse, welche Berechtigung hätte heute eine Intervention der UNO, um Genozide zu verhindern oder zu beenden?

Nun ist es zwei Wochen her, und noch immer wird diskutiert, noch immer bellt der getroffene Hund, Herr Netanjahu. Nazivergleiche, die ganz große Keule, wenn man einen Deutschen mundtot machen will.
Doch was hat er gesagt, der Herr Grass? Was, das solchen Vergleich rechtfertigt? Was wirft man ihm vor? Dass er Ursache und Wirkung verwechsle! Der Iran sei der Aggressor, freilich vorerst mit Worten. Aber das hat Grass ja gesagt, als er vom iranischen Maulhelden sprach. Doch muss ein Aggressor auch die Fähigkeit zur Aggression haben, um ernst genommen zu werden, erst recht, will man einen Erstschlag begründen.
Kennen Sie die Fabel von dem betrunknen Hasen, der den Löwen verhöhnt? Der Löwe hat ihn ausgelacht, ihn zur Rede gestellt, ihm nicht etwa gedroht oder gar gefressen.
Und überhaupt, Ursache und Wirkung! Jede Ursache ist doch auch nur eine Wirkung einer früheren Ursache! Sollte das im Konflikt zwischen Iran und Israel anders sein, müsste er schon seit dem Urknall existieren! Also, das meine ich mit den Symptomen mit denen man sich befasst, und der eigentlichen Krankheit, die man nicht benennt, nicht benennen soll oder darf. Die Krankheit begann 1948 und heißt „Zwei Staaten Lösung“. In der UNO beschlossen, von den USA und Großbritannien auf den Weg gebracht und durchgeboxt. Eines der Lieblingsspiele der Amerikaner! Deutschland, Korea, Vietnam. Teile und herrsche, indem du einen vollstopfst und den anderen am langen Arm verhungern lässt, bombardierst, diffamierst und blockierst. Wenn nötig lass die ungleichen Brüder Stellvertreterkriege führen. Deutschland hat es auch nach zwanzig Jahren noch nicht überwunden, das Trauma der Teilung. Dafür stehen Ossi und Wessi. Korea macht uns gerade große Sorge, da der Norden so in die Ecke gedrängt, und dem Süden der Wohlstand abhanden kommt. Nur in Vietnam ging die Sache nicht auf. Ein Volk, das dreitausend Jahre erfolgreich für seine Einheit, Eigenständigkeit und Unabhängigkeit von China gekämpft hat, das Japaner und Franzosen aus eigner Kraft besiegte, war wohl nicht so leicht zu teilen.
Doch im Nahen Osten war die Sache viel perfider. Tausende gepeinigter, mit dem Tode bedrohter Juden Europas fanden in Palästina eine Zuflucht. Sie wurden aufgenommen, angenommen von der einheimischen Bevölkerung. Es gab Freundschaften, gemeinsame Betriebe, Gewerkschaften und Parteien, die sowohl aus Juden wie aus Palästinensern bestanden. Wäre Palästina einfach aus britischem Mandat entlassen, hätte sich daran wohl auch nichts geändert. Das Land Israel gab es schon fast zweitausend Jahre nicht mehr. Warum musste es wiedererstehen? Weil eine Minderheit von Zionisten es so wollte?
Nach dieser Logik müsste man nördlich Kölns den Limes wieder errichten. Bayern bräuchte nicht mehr in den Länderfinanzausgleich zu zahlen, müsste dafür aber das italienische Staatsdefizit abbauen. Kein Berliner würde berlinern, sondern sorbisch oder eine ähnliche slawische Sprache dahinschnoddern. In Amerika würden Indianer und in Australien die Aborichines millionenfache Abschiebungen betreiben. Stellen Sie sich das mal vor! Riesige Lager voller, aus Indianerland und Australien, Abgeschobener in allen Staaten Europas und Asiens. Und in Afrika, Lager voller Nachkommen derer, die einst als Sklaven geraubt und entführt wurden.
Nun, zum Glück, haben nord- und südamerikanische Indianer und die Aborichones keinen Platz im UN – Sicherheitsrat, also bleibt diese Vorstellung Vision!

Warum stellte sich die britische Kolonialmacht so sehr auf die Seite der Zionisten? Vertraten sie nicht, wenn auch in anderer Einfärbung, etwas, das in Europa genau zu dieser Massenvernichtung und Vertreibung von Menschen und Völkern geführt hatte? Etwas, das auch später zu genau denselben Gegenreaktionen, vor allem an Deutschen, geführt hat, dann durch kalten Krieg und militärisches Patt ruhig gestellt, nochmals aufflammte, in Jugoslawien, in der ehemaligen Sowjetunion und, etwas friedlicher, in der ehemaligen CSR? Warum wurden Palästinenser von jenen vertrieben, denen sie einst in großer Solidarität Asyl gewährten? Nur aus der Stadt Haifa sind in den ersten Tagen des Staates Israel gut und gerne achtzigtausend Palästinenser vertrieben worden, haben ihre Heimat, ihre Existenz verloren, viele sogar ihr Leben. Wundern wir uns, dass diese Menschen und ihre Nachkommen den Staat Israel hassen? Zionismus, das ist die radikalste Auslegung jüdischen Glaubens und Lebens! Auserwähltes Volk, Recht auf Landnahme im Lande der Väter, Vertreibung, auch Tötung, aller Goyim (Nichtjuden), aber auch die Unterdrückung der Frau sind nur einige Inhalte. Attribute anderer Zeiten auch in Europa, die wir aus unserer Schuldigkeit gegenüber den grausamen Erfahrungen unserer Geschichte für ewig verdammt haben.
Wie anders erwartet man, soll der Islam in einer feudalistischen Umwelt darauf reagieren, als eben auch in seiner radikalsten Auslegung, der des Djihad?   
Aber vielleicht war genau dies, das Kalkül? Sollten die arabischen Völker, von Sprache und Religion Brüder, sich an Israel reiben, statt über sich selbst, ihre Staatsformen, den Feudalismus, die Diktaturen nachzudenken? Schließlich liegt dort auch eine Menge Öl unter arabischer Erde. Einem Scheich etwas abzukaufen, ist wohl leichter als Parlamentsentscheidungen ertragen zu müssen.
Warum gerade jetzt die Hasstiraden, jetzt, wo die arabischen Völker um Demokratie ringen? Kommt da ein Feind abhanden? Fallen etwa Rechtfertigungsgründe fort? Fürchtet man, sich nicht mehr „einziger demokratischer Staat der Region“ nennen zu dürfen, und folglich mit Demokratien verhandeln zu müssen? So ließen sich noch viele Fragen stellen, deren Antworten keinesfalls leicht sind. Doch eine Logik schaut aus ihnen hervor, die die Ursachen der Symptome, also die eigentliche Krankheit, erkennbar macht.

Wenn gilt, dass der Bau der Mauer in Berlin die Bankrotterklärung der DDR war, was ist dann der Bau doppelt so hoher Mauern in Israel?

So, wie die Teilung Deutschlands ein schwerer Fehler war, ist es auch die Teilung Palästinas! Wer es ehrlich mit allen Menschen dort meint, kann nur über eine Wiedervereinigung verhandeln. Das wird ein langer Weg, der auch nach dem Staatsakt noch lange nicht beendet sein wird, wie wir an Ossi und Wessi sehen. Doch eure Kinder und Enkel werden euch dankbar sein, erst recht wenn sie umgeben sind von arabischen Demokratien. Nur bis dahin noch muss Israel wehrhaft bleiben, doch wehrhaft wie ein Igel und nicht wie eine Cobra.

Das, Herr Grass, passt nicht in ein Gedicht! Es sei, man besäße den Genius Heines, der selbst dieses mit „Deutschland – Ein Wintermärchen“ vollbrachte.
Aber Heine, Herr Grass, ist eben, zumindest bei den Gedichten, eine ganz andere Liga!

PeKa

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Über den Autor

pekaberlin
Einst brach ich auf, eine Welt zu erobern! Heut sitz ich in einem Käfig voller Narren! So kam ich zum Entschluss, "Will Hofnarr sein!" Und daran arbeite ich nun, in Berlin, das durch seine einmalige Nähe von Ost und West vielleicht schon einen Gedanken voraus ist. Mag sein, dass dieser Gedanke auch Nord und Süd einander etwas näher bringen kann.

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FLEURdelaCOEUR Re: Re: Ich habe es gelesen ..... und mir ist sofort Erich Fried eingefallen -
Zitat: (Original von pekaberlin am 28.04.2012 - 11:48 Uhr)
Zitat: (Original von FLEURdelaCOEUR am 23.04.2012 - 11:04 Uhr) Den Text von Grass empfinde ich nicht gerade als Gedicht ... aber der letzte Nobelpreisträger Tranströmer schreibt manches in ähnlicher Form, und auch der Jude Erich Fried. Dessen politische Gedichte sind ja weniger bekannt, doch gerade die mit dem Namen "Höre Israel" liegen inhaltlich auf der gleichen Ebene mit Grass.

( http://home.arcor.de/giv/infi/intifada.html )

Aus diesem Grund ist Fried seinerzeit aus den Schulbüchern mancher Bundesländer verbannt worden, ich glaube es war in NRW ..... vielleicht auch noch in anderen ...

Mir gefällt wieder besonders dein historischer Bogenschlag, Peter.
Liebe Grüße
fleur




Danke, fleur, für Deine Treue
und den Mut, auch zu schwierigen Themen eine Meinung zu haben.
Ja . der Fried, ich kenne ihn. Doch meine ich, dass er das Genre besser beherrschte als Grass. Vor allem in der Präzision des Gesagten.
Und vor allem hat er wie auch der Heine die Historie stets im Auge behalten. Also, die Krankheit, als Ursache der Symptome.
Liebe Grüße Peter


Ja, mir hat das von Grass als Kunstwerk auch nicht gefallen... Fried hatte da wesentlich mehr drauf, ich habe viele seiner Gedichte gelesen.

Zu meiner Treue: Ich lese deine Texte sehr gern, weil sie auch so fundiert sind und meine Ansichten widerspiegeln. Manchmal ist es allerdings ein Zeitproblem. Morgen bin ich z. B. in Berlin ....

Liebe Grüße
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Re: Ich habe es gelesen ..... und mir ist sofort Erich Fried eingefallen -
Zitat: (Original von FLEURdelaCOEUR am 23.04.2012 - 11:04 Uhr) Den Text von Grass empfinde ich nicht gerade als Gedicht ... aber der letzte Nobelpreisträger Tranströmer schreibt manches in ähnlicher Form, und auch der Jude Erich Fried. Dessen politische Gedichte sind ja weniger bekannt, doch gerade die mit dem Namen "Höre Israel" liegen inhaltlich auf der gleichen Ebene mit Grass.

( http://home.arcor.de/giv/infi/intifada.html )

Aus diesem Grund ist Fried seinerzeit aus den Schulbüchern mancher Bundesländer verbannt worden, ich glaube es war in NRW ..... vielleicht auch noch in anderen ...

Mir gefällt wieder besonders dein historischer Bogenschlag, Peter.
Liebe Grüße
fleur




Danke, fleur, für Deine Treue
und den Mut, auch zu schwierigen Themen eine Meinung zu haben.
Ja . der Fried, ich kenne ihn. Doch meine ich, dass er das Genre besser beherrschte als Grass. Vor allem in der Präzision des Gesagten.
Und vor allem hat er wie auch der Heine die Historie stets im Auge behalten. Also, die Krankheit, als Ursache der Symptome.
Liebe Grüße Peter
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Re: erst mal sacken lassen -
Zitat: (Original von Tilly am 22.04.2012 - 19:01 Uhr) habe zu diesem thema auch so meine meinung,

ich komm dazu nochmal wieder, es würde aber eine endlose diskussion werden

zumal eine lösung bzw. ein friede nicht zu erwarten ist,

thomas


Es ist schon lange eine endlose Diskussion, Thomas! Seit 1947.
Nur leider mit zu vielen und einseitigen Tabus belegt.
Liebe Grüße Peter
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Re: Wenn Du mir gestattest, Brüderchen,... -
Zitat: (Original von DoktorSeltsam am 22.04.2012 - 17:14 Uhr) ...der Titel ist hübsch, aber nicht so hübsch wie "Krass, Günter!" Dies natürlich nur die Meinung dessen, der den Humor schon mit der Muttermilch ausgespuckt hat. Lange saß ich vor meiner Tastatur, in der Absicht, etwas zu diesem Thema aufs digitale Papier zu bringen. Nur, mir fiel nichts ein. Daher musste ich auf Dich warten. Denn Du und ich, also wir...Mal im Ernst: Deine Worte sind klug gewählt und erfassen das in diesem Thema steckende Dilemma erstklassig. In dieser Hinsicht hast Du Dich also locker über einen Nobel-Preisträger erhoben. Tja, der Günter. Gemocht hab ich ihn nie. Diese verschwiemelte, typisch deutsche Rechthaberei ging mir seit jeher am Arsch vorbei. Für die "Blechtrommel" hat er seinen Sprengstoff-Attentäter-Preis durchaus verdient. Aber sonst? Ist es so schwer, angesichts dramatisch einsetzender Präsenilität, mal nach Kräften die Klappe zu halten? Was Israel anbelangt, darf ich wohl sagen, das ich vollstes Verständnis habe, wenn die Juden, angesichts der Shoah, nie wieder die andere Wange hinhalten werden. Ihre Reaktion auf Grass lässt jedoch ernsthaft an der demokratischen Gesinnung mancher Regierungsmitglieder zweifeln. Haben die nicht begriffen, dass sie diesen Dilettanten damit auf allerhöchstem Niveau salonfähig gemacht haben? Gut. Geschehen in einem Land, in dem Fundamentalisten fordern, dass Frauen gefälligst einen anderen Bürgersteig benutzen sollen als Männer. Traurig. Ein trauriger Tag für die Kunst, und ein trauriger Tag für die Meinungsfreiheit.


Es ist wirklich ein schwieriges Thema, Brüderchen.
Doch es geht durch meine Familie. Die einen Großeltern jüdischer Herkunft, die anderen mit erstklassigem Ariernachweis. Mein Vater von den Briten gerettet (Emigration), meine Mutter von den Briten fast getötet (Angriff auf Dresden).
Und das Produkt bin ich. Was soll ich also machen? Übrigens, lies mal das Büchlein "Berlin - Palästina und zurück" von Günter Stillmann. Er war für mich erst ein Lieblingsonkel, später sehr guter Freund.
Wir diskutieren dann beim Nerventeechen weiter! Oder doch lieber in einer Berliner - oder Hamburger Kneipe?
Liebe Grüße ich ... du ... wir? Na, du weeßt schon!
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Re: Du hast es mit scharfer Zunge -
Zitat: (Original von baesta am 22.04.2012 - 16:47 Uhr) auf den Punkt gebracht und ich finde den vorvorletzten Satz "...muss Israel wehrhaft bleiben, doch wehrhaft wie ein Igel und nicht wie eine Cobra." gut ausgedrückt, aber ist Israel wie ein Igel? Ich weiß nicht, war auch noch nie dort.

Liebe Grüße
Bärbel


Israel hat die Fähigkeit, ein "Igel" zu sein, aber gebärdet sich leider gern als "Cobra".
Vielen Dank fürs Lesen, Bärbel!
Liebe Grüße Peter
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR Ich habe es gelesen ..... und mir ist sofort Erich Fried eingefallen - Den Text von Grass empfinde ich nicht gerade als Gedicht ... aber der letzte Nobelpreisträger Tranströmer schreibt manches in ähnlicher Form, und auch der Jude Erich Fried. Dessen politische Gedichte sind ja weniger bekannt, doch gerade die mit dem Namen "Höre Israel" liegen inhaltlich auf der gleichen Ebene mit Grass.

( http://home.arcor.de/giv/infi/intifada.html )

Aus diesem Grund ist Fried seinerzeit aus den Schulbüchern mancher Bundesländer verbannt worden, ich glaube es war in NRW ..... vielleicht auch noch in anderen ...

Mir gefällt wieder besonders dein historischer Bogenschlag, Peter.
Liebe Grüße
fleur


Vor langer Zeit - Antworten
Tilly erst mal sacken lassen - habe zu diesem thema auch so meine meinung,

ich komm dazu nochmal wieder, es würde aber eine endlose diskussion werden

zumal eine lösung bzw. ein friede nicht zu erwarten ist,

thomas
Vor langer Zeit - Antworten
DoktorSeltsam Wenn Du mir gestattest, Brüderchen,... - ...der Titel ist hübsch, aber nicht so hübsch wie "Krass, Günter!" Dies natürlich nur die Meinung dessen, der den Humor schon mit der Muttermilch ausgespuckt hat. Lange saß ich vor meiner Tastatur, in der Absicht, etwas zu diesem Thema aufs digitale Papier zu bringen. Nur, mir fiel nichts ein. Daher musste ich auf Dich warten. Denn Du und ich, also wir...Mal im Ernst: Deine Worte sind klug gewählt und erfassen das in diesem Thema steckende Dilemma erstklassig. In dieser Hinsicht hast Du Dich also locker über einen Nobel-Preisträger erhoben. Tja, der Günter. Gemocht hab ich ihn nie. Diese verschwiemelte, typisch deutsche Rechthaberei ging mir seit jeher am Arsch vorbei. Für die "Blechtrommel" hat er seinen Sprengstoff-Attentäter-Preis durchaus verdient. Aber sonst? Ist es so schwer, angesichts dramatisch einsetzender Präsenilität, mal nach Kräften die Klappe zu halten? Was Israel anbelangt, darf ich wohl sagen, das ich vollstes Verständnis habe, wenn die Juden, angesichts der Shoah, nie wieder die andere Wange hinhalten werden. Ihre Reaktion auf Grass lässt jedoch ernsthaft an der demokratischen Gesinnung mancher Regierungsmitglieder zweifeln. Haben die nicht begriffen, dass sie diesen Dilettanten damit auf allerhöchstem Niveau salonfähig gemacht haben? Gut. Geschehen in einem Land, in dem Fundamentalisten fordern, dass Frauen gefälligst einen anderen Bürgersteig benutzen sollen als Männer. Traurig. Ein trauriger Tag für die Kunst, und ein trauriger Tag für die Meinungsfreiheit.
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Du hast es mit scharfer Zunge - auf den Punkt gebracht und ich finde den vorvorletzten Satz "...muss Israel wehrhaft bleiben, doch wehrhaft wie ein Igel und nicht wie eine Cobra." gut ausgedrückt, aber ist Israel wie ein Igel? Ich weiß nicht, war auch noch nie dort.

Liebe Grüße
Bärbel
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