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Wie hätten Sie reagiert? - Storybattle 11

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"Wie hätten Sie reagiert? - Storybattle 11"
Veröffentlicht am 21. April 2012, 8 Seiten
Kategorie Sonstiges
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Über den Autor:

Die Pflicht des Menschen ist seine stetige Vervollkommnung. Ich versuche dies jeden Tag ein klein bisschen, zumindest wenn es durch Bücher geschieht.
Wie hätten Sie reagiert? - Storybattle 11

Wie hätten Sie reagiert? - Storybattle 11

Beschreibung

Der Geschichte liegt ein Witz zugrunde, welchen ich sehr schätze. Bin gespannt, ob der geneigte Leser ihn erkennen wird.

Der Mensch wird durch sein Sein in der Gesellschaft bestimmt, das wusste schon Karl Marx. Dies führt eben zu jenen Eigenheiten eines jeden Individuums, welches durch berufliches Streben gewisse berufsbedingte Besonderheiten in seinem Tun entwickelt.

Um diese abstrakte Feststellung auch in die Realität zu subsumieren begeben wir uns in die schneebedeckten Berge der Österreichischen Alpen.

Der Zufall hatte 3 unterschiedliche Herren zusammengeführt. Da war zum Ersten der Deutschlehrer Hoffmann, mit den umgedrehten Lachfältchen, den in Fachkreisen sogenannten Sorgenfalten, hervorgerufen durch ein täglich wiederkehrendes Ankämpfen gegen die Lustlosigkeit der jungen Genration an der deutschen Sprache. Er verbuchte schon einen kleinen Sieg, wenn seine Schüler nicht Boah, Alter!, sondern Boah, Herr Hoffmann! stöhnten. Sein Pläsir war die Musik der 60er und 70er, über die er scheinbar mehr wusste als die Künstler der damaligen Zeit selbst.

Nummer 2 in dieser illustren Runde war der Physiker Schrödinger, der einen gemütlichen Kugelbauch vor sich herschob, als wäre er im dritten Monat schwanger. In seiner Freizeit schwang er gern den Pinsel und zeichnete Wellenmuster, die er mit seinen Messgeräten ermittelte und das, man merke auf, ohne Koordinatensystem!

Zuletzt sei da noch der Mathematiker Gauß angesprochen, dessen musikalisches Interesse darin erschöpfte, welche Töne man Gegenständen entlocken konnte, gegen welche man mit einem Löffel schlug, was ihn in dem Augen Hoffmanns zu einem musischen Ignoranten degradierte, welcher jedoch mit unübertrefflicher Energie von den Weltwundern mathematischer Methoden sprechen konnte. Schrödinger brachte ihn regelmäßig auf die Palme, wenn er ihm erklärte, dass die Mathematik nur eine Hilfswissenschaft für die Physik sei.

Wie es sich an kalten Tagen gehörte wärmten sich die drei Herren, die sich über die gemeinsamen Tage freundschaftlich näher gekommen waren, mit sich immer wiederholenden Runden von klaren Schnäpsen von innen auf. Da verwundert es auch nicht mehr, dass kurze Zeit später jeder der Herren einen ordentlichen Schwips hatte.

Angeheitert und doch tollkühn, oder gerade deswegen so verwegen, machte man sich zu einer nahegelegenen Berghütte auf, ihre Fußstapfen zeichneten sich deutlich im Schnee ab und bildeten obskure Muster, welche dem Betrachter Kopfschmerzen und Übelkeit bescherten.

Schrödinger war es, der sich dann doch noch nicht dazu durchringen konnte sein Bett aufzusuchen, weil er noch schnell eine Zigarette rauchen musste, sein Nikotinhaushalt war für diesen Tag deutlich zu gering, er musste Schadensbegrenzung betreiben.

Schließlich war auch er ins Bett gefallen, die noch glimmende Zigarette war auch gefallen, auf den Boden der Wohnküche der Hütte.

Die Stunden schritten voran, in der Hütte wurde es immer wärmer, was wahrscheinlich am schwelenden Brand lag, aber man will hier nicht spekulieren…

Hoffmann war der Erste, der bemerkte, dass etwas im Busche war. Die züngelnden Flammen in der Wohnküche erspähend schrie er nach seinen Kameraden, die keine Anstalten machten aufzuwachen und er sich schließlich zur Flucht entschloss, wie ein Grabräuber, der plötzlich begreift, dass die Warnungen vor tödlichen Fallen am Eingang doch keine salvatorischen Klauseln waren.

Etwas später erwachte Schrödinger. Fasziniert betrachtete er die Flammen, holte sein Thermometer hervor und skizzierte den Temperaturverlauf in seinem Zimmer, bis ihm die Einsicht kam, dass er vielleicht einen sichereren Ort für seine Messungen aufsuchen sollte, wofür es aber bereits zu spät war. Seine letzten Worte waren: „Verdammt, mein Thermometer schmilzt, verdammte Billigdinger aus China!“

Zuvor war auch Gauß erwacht. Er erkannte das Problem sofort, das war seinem analytischen Verstand zu verdanken. Da erblickte er einen Feuerlöscher in seinem Zimmer in Reichweite seines Bettes. Sofort fügte sich alles zu einem Bild. Es gab ein Problem und eine Lösung, perfekt. So legte er sich beruhigt wieder schlafen.                        

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RogerWright
Die Pflicht des Menschen ist seine stetige Vervollkommnung. Ich versuche dies jeden Tag ein klein bisschen, zumindest wenn es durch Bücher geschieht.

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Brubeckfan Re: Re: lange Sätze -
Zitat: (Original von RogerWright am 07.05.2012 - 18:08 Uhr) mich in Gedanken als fremden Leser davor zu setzen.
Ja genau so. Tante Martha soll's auch verstehen.
Vor langer Zeit - Antworten
RogerWright Re: lange Sätze -
Zitat: (Original von Brubeckfan am 07.05.2012 - 15:31 Uhr) Du bist zwar Manns genug, Dich zu wehren, ich sag's aber mal: Mich hinderte Dein Stil auch bei erstem Lesen keineswegs und ich halte insbesondere in der Epsilon-Umgebung von Gauß längere wohlstrukturierte Sätze für vollkommen legitim.

Der einzige Wermut: Gerade dort (S. 2) hast Du 1. ein "sich" vergessen und 2. ist der Bezug auf den "Ignoranten" etwas schwach, weil Du da schon von Gauß zu Gegenständen zu Löffeln zu Hoffmann kamst -- stack overflow.

Manchmal verlangst Du schlich zuviel von einem einzigen Satz...

Also: Nicht beckmessern, aber doch im Fokus immer an den Leser denken...

SidMason


Es wäre auch die Kombination DavidMason gegangen, dass du auf Sid kommst zeigt vertieftes Wissen in der Materie.
Bei der Länge von Sätzen hat eben jeder eine andere Vorstellung von Verständlichkeit - so schlimm kann es nicht gewesen sein, sonst wären darüber nur Klagen gekommen i.S.v. kompletter Unverständlichkeit.
Danke für den Hinweis, werde es beim nächsten Mal berücksichtigen mich in Gedanken als fremden Leser davor zu setzten.

Schönen Tag noch!
Vor langer Zeit - Antworten
Brubeckfan lange Sätze - Du bist zwar Manns genug, Dich zu wehren, ich sag's aber mal: Mich hinderte Dein Stil auch bei erstem Lesen keineswegs und ich halte insbesondere in der Epsilon-Umgebung von Gauß längere wohlstrukturierte Sätze für vollkommen legitim.

Der einzige Wermut: Gerade dort (S. 2) hast Du 1. ein "sich" vergessen und 2. ist der Bezug auf den "Ignoranten" etwas schwach, weil Du da schon von Gauß zu Gegenständen zu Löffeln zu Hoffmann kamst -- stack overflow.

Manchmal verlangst Du schlich zuviel von einem einzigen Satz...

Also: Nicht beckmessern, aber doch im Fokus immer an den Leser denken...

SidMason
Vor langer Zeit - Antworten
shirley ÄÄÄÄÄH, erstmal fünf Sterne für den Text, der mich einige Male zum Schmunzeln brachte. Aber ich fürchte, mir geht es, wie einigen anderen. Ich konnte den Witz inkl. Poente nicht finden. Bin sehr gespannt auf den eigentlichern Witz, wenn du ihn uns am Ende verrätst. Ich hoffe, er geht nicht an mir vorbei. Wo presentierst du ihn denn( Forum)? Bin neugierig.

Insgesamt, schulisch gesehen, würde ich ( Schwer! Hab noch nicht genug andere gelesen, so zum Vergleich)
ein 2+ geben, wohlbemerkt schulisch, nicht sternentechnisch.....

LG S.
Vor langer Zeit - Antworten
RogerWright Re: -
Zitat: (Original von EagleWriter am 22.04.2012 - 12:45 Uhr) Oh man^^. Perfekt ohne Worte.


Von dem Wort "perfekt" möchte ich hier Abstand nehmen, mal sehen, was die restlichen Teilnehmer noch niederschreiben.
Vor langer Zeit - Antworten
RogerWright Re: -
Zitat: (Original von kullerchen am 22.04.2012 - 12:29 Uhr) Ohne tatsächlich zu werten, will ich bemerken, dass meine Tante als Deutschlehrerin zufrieden gewesen wäre, mit dem cleveren Abgang ihres Kollegen.

Eine eher unelegante Lösungen von zwei, der drei Nerds, ohne die es in der Welt ansonsten keinen Fortschritt gäbe.

Doch genau die, verleitet am Schluß ja zum Lächeln!

Mehr als den Inhalt zusammenzufassen, ist mir nicht erlaubt, als Juror.
Die echte Wertung dann am 01. Mai!

Hab noch viel Spaß beim Lesen deiner Mitstreiterstorys, LG Simone



FReue mich, dass es so positive Resonanz gibt.
Vor langer Zeit - Antworten
Brubeckfan Re: Re: Herrlich! -
Zitat: (Original von RogerWright am 21.04.2012 - 21:59 Uhr) Also bitte, Zahlenschinder, ich verbitte mir solche Ausdrücke gegen Mathematiker.
Und es freut mich, dass der Witz hier vom ersten Kommentatoren auch verstanden worden ist, also die Pointe entdeckt worden ist.

Jetzt relativiere ich zwar Deine Freude, aber auch das Verbitten: Bin von der Ausbildung her selber einer. Konnte also mit gutem Grund über Herrn Gauß lachen.
(Obwohl, gerade der hatte es wohl recht sehr mit der Praxis. Ist aber ein bekannter Name., Pafnuti Tschebyscheff hätte die Geschichte nur noch komplizierter gemacht.)

Gruß,
Gerd
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter Oh man^^. Perfekt ohne Worte.
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Re: Re: Eine vielversprechende Geschichte, -
Zitat: (Original von RogerWright am 22.04.2012 - 12:25 Uhr)
Zitat: (Original von baesta am 22.04.2012 - 00:44 Uhr) nur mit dem Ende komme ich nicht so ganz zurecht. Hat er nun oder hat er nicht (den Brand gelöscht)?

LG Bärbel


Sagen wir es reichte ihm, dass eine Lösung vorhanden war. Er hat den Brand folglich nicht gelöscht.



Ach sooo! Jetzt geht mir der Seifensieder auf (bin manchmal etwas begriffsstutzig, besonders wenn es um Mathematiker geht -lach)
Vor langer Zeit - Antworten
kullerchen Ohne tatsächlich zu werten, will ich bemerken, dass meine Tante als Deutschlehrerin zufrieden gewesen wäre, mit dem cleveren Abgang ihres Kollegen.

Eine eher unelegante Lösungen von zwei, der drei Nerds, ohne die es in der Welt ansonsten keinen Fortschritt gäbe.

Doch genau die, verleitet am Schluß ja zum Lächeln!

Mehr als den Inhalt zusammenzufassen, ist mir nicht erlaubt, als Juror.
Die echte Wertung dann am 01. Mai!

Hab noch viel Spaß beim Lesen deiner Mitstreiterstorys, LG Simone

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