Biografien & Erinnerungen
Revolte am Vatertag - Kindheitserinnerungen III

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"Revolte am Vatertag - Kindheitserinnerungen III"
Veröffentlicht am 15. April 2012, 6 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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Über den Autor:

Wer mich nicht sieht kann mich hören. Mein Markenzeichen ist ein herzhaftes Lachen, welches schwerlich zu überhören ist und auf jeden Fall ansteckend. Trübe Tassen sollten daher meine Nähe meiden. Ich bin außerdem ein total positiv denkender Mensch und zukunftsorientiert. Bin ein bekennender Widder und auch genau so, wie er beschrieben wird.
Revolte am Vatertag - Kindheitserinnerungen III

Revolte am Vatertag - Kindheitserinnerungen III

Beschreibung

Diese Erinnerung ist eine Erzählung meiner Mutter. Ich war damals sicher bei meinen Großeltern, wie immer an solchen ereignisreichen Tagen. Schade, ich hätte sie gern miterlebt.

 

Revolte am Vatertag 

Diese kleine Geschichte kenne ich nur aus Erzählungen. Entweder war ich bei meinen Großeltern oder für eine Erinnerung noch zu sehr Kind. Schade.

Sie ereignete sich ca. Anfang der 1950er Jahre. Der„Internationale Frauentag“ hatte zur Freude aller Frauen bei uns Einzug gehalten. Dafür hatten wir keinen Muttertag. Dieser war im Sozialismus nicht vorgesehen. Der Frauentag wurde mit allen, besonders aber mit den berufstätigen Frauen, gebührend gefeiert. In den großen Betrieben hatten die Frauen ab Mittag Feierabend und versammelten sich in der Kantine, die für diesen Tag besonders feierlich hergerichtet wurde. In der damaligen Zeit fühlten sich die Männer auf Grund o.g. Tatsache arg benachteiligt. Ohne Muttertag gab es also auch keinen Vatertag; und so erfand man einfach einen Männertag, der 

 

natürlich an Himmelfahrt stattfand. Die Männer trafen sich zu kleinen oder auch größeren Gruppen, wanderten, fuhren mit dem Rad in die Natur oder organisierten sich sogar einen Bus, wie im Fall meines Vaters, der dies‘ mit Musikerkollegen tat.

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Nun waren gerade deren Gattinnen nicht berufstätig und somit der Würdigung, dass der Betriebs- oder Abteilungsleiter eines Betriebes ihnen höchstpersönlich Kaffee und Kuchen kredenzte, beraubt. Besagte Frauen taten sich nun zu einer revoltierenden Meute zusammen und bestanden darauf, dass sie am Männertag teilhaben durften. Nun, immerhin hatte ja wenige Jahre zuvor der Sozialismus bei uns Einzug gehalten. Die Männer nervte es wohl 

 

 

und so waren sie nur unter einer Bedingung zu einem Zugeständnis bereit: Die Frauen sollten nicht mit im Bus mitfahren, sondern in einem eigens dafür gemieteten Busanhänger. Damit waren die Frauen dann zufrieden, und so versammelten sie sich am Männertag im besagten Busanhänger, alle bepackt mit Kaffee, Kuchen und Strickzeug. Die Familie zu bestricken, war damals groß angesagt, denn es gab ja in der Nachkriegszeit wenig zu kaufen. Nun konnte es losgehen, und im Bus wurde der Motor angelassen, worauf sich der Bus dann in Bewegung setzte. Wie groß war aber das Erstaunen der Ehefrauen, als der Anhänger einfach stehen blieb. Die Männer hatten ihn doch still und leise einfach abgekuppelt und samt den Frauen stehen lassen. Ehe die Frauen begriffen, dass sie reingelegt wurden, war der Bus schon um die Ecke gefahren.  

Wie die Männer am Abend zu Hause empfangen wurden und wie sich ihr 

 

 

 

Familienleben in den nächsten Tagen gestaltete, ist nicht überliefert. Ich vermute aber, dass sie nicht mehr so viel Freude wie an ihrem Männertag hatten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

von Fiona48 April 2012

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Hörbuch

Über den Autor

Fiona48
Wer mich nicht sieht kann mich hören. Mein Markenzeichen ist ein herzhaftes Lachen, welches schwerlich zu überhören ist und auf jeden Fall ansteckend. Trübe Tassen sollten daher meine Nähe meiden.
Ich bin außerdem ein total positiv denkender Mensch und zukunftsorientiert.
Bin ein bekennender Widder und auch genau so, wie er beschrieben wird.

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Fiona48 Re: wie -
Zitat: (Original von rumpi am 17.04.2012 - 22:01 Uhr) gemein können doch die männer sein:-)))

lg,karsten


Ja, lieber Karsten und ich hatte das nachsehen. Immerhin musste ich die besagten Stricksachen ja tragen und die waren immer so schrecklich kratzig.

Liebe Grüße von Fiona
Vor langer Zeit - Antworten
rumpi wie - gemein können doch die männer sein:-)))

lg,karsten
Vor langer Zeit - Antworten
Fiona48 Re: Liebe Fiona, -
Zitat: (Original von SaenaPJ am 16.04.2012 - 07:42 Uhr) ich denke jeder hat solche wundervollen Geschichten
irgendwann irrgendwie und irgendwo erlebt

Ja wenn sich Männer einig sind
lassen sie die Frauen im Regen stehen
doch auch diese können das ebendso
wenn sie es gewillt sind :-)

Eine Geschichte, die sicher jeder anders empfinden wird

Liebevolle grüße petra-josie



Ja, liebe Petra-Josie,
die Männer klatschen sicher noch nachträglich Beifall. :-))))
Schön, dass es Dir gefallen hat.

Liebe Grüße von Fiona
Vor langer Zeit - Antworten
Fiona48 Re: liebe fiona -
Zitat: (Original von derrainer am 15.04.2012 - 20:14 Uhr) sehr gern gelesen , für mich war es eine andere welt , die ich aber im januar kennenlernte 4 wochen war ich in langensalza und lies mir erzählen das leben in der ehemaligen ddr ,
deine geschichte , nu n wie das echo war , dieses kann sich jeder für sich ausmalen

lieben gruß zu dir rainer



Danke Rainer,
Deinen Zeilen kann ich entnehmen, dass es Dir in Langensalza recht gut gefallen hat. Es hat sich aber auch viel veränder seit der Wende. Ich konnte es sehr gut an meiner Heimatstadt beobachten.

Liebe Grüße von Fiona
Vor langer Zeit - Antworten
SaenaPJ Liebe Fiona, - ich denke jeder hat solche wundervollen Geschichten
irgendwann irrgendwie und irgendwo erlebt

Ja wenn sich Männer einig sind
lassen sie die Frauen im Regen stehen
doch auch diese können das ebendso
wenn sie es gewillt sind :-)

Eine Geschichte, die sicher jeder anders empfinden wird

Liebevolle grüße petra-josie
Vor langer Zeit - Antworten
derrainer liebe fiona - sehr gern gelesen , für mich war es eine andere welt , die ich aber im januar kennenlernte 4 wochen war ich in langensalza und lies mir erzählen das leben in der ehemaligen ddr ,
deine geschichte , nu n wie das echo war , dieses kann sich jeder für sich ausmalen

lieben gruß zu dir rainer
Vor langer Zeit - Antworten
Fiona48 Re: Da waren sich -
Zitat: (Original von kullerchen am 15.04.2012 - 18:22 Uhr) Genossen und Nichtgenossen einig, ganz sicher, sonst wär das Ding gelaufen gewesen.

Ein wenig Freiheit sollte man dem Partner zugestehen, doch wenn er sich frech nimmt, in dieser Art un Weise, dann gabs richtig Ärger, nämlich von den Genossinnen! Na, ja, sicher auch ein wenig saure Gurkenzeit im ehelichen......

Verdient haben es sich die Strolche, wie auch den Frauenfreien Tag, nicht wahr?!

LG Simone


Ach ja, liebe Simone,
damals waren es auch total andere Zeiten. Da musste man noch bis Samstag Mittag arbeiten. Damit es uns wirtschaftlich ein wenig besser ging hat mein Vater dann am Abend zum Tanz aufgespielt. Nix mit Disco.
Da gingen die Leute dort hin, wo eine gute Kapelle gespielt hat. Oft sind dann die Musikerfrauen mitgegangen.
Vielleicht findet man dann etwas Verständnis für den abgehängten Anhänger. Trotzdem lustig. :-))))

Liebe Grüße von Fiona
Vor langer Zeit - Antworten
kullerchen Da waren sich - Genossen und Nichtgenossen einig, ganz sicher, sonst wär das Ding gelaufen gewesen.

Ein wenig Freiheit sollte man dem Partner zugestehen, doch wenn er sich frech nimmt, in dieser Art un Weise, dann gabs richtig Ärger, nämlich von den Genossinnen! Na, ja, sicher auch ein wenig saure Gurkenzeit im ehelichen......

Verdient haben es sich die Strolche, wie auch den Frauenfreien Tag, nicht wahr?!

LG Simone
Vor langer Zeit - Antworten
Fiona48 Re: Lach .... -
Zitat: (Original von Gunda am 15.04.2012 - 17:05 Uhr) Und ich vermute mal, dass die Männer nach ihrer Rückkehr auch nichts zu lachen hatten ...

Hübsche Erinnerung und auch stilistisch gut gelungen.

Lieben Gruß
Gunda


Auch hier sage ich Danke für die netten Zeilen.

Liebe Grüße von Fiona
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Lach .... - Und ich vermute mal, dass die Männer nach ihrer Rückkehr auch nichts zu lachen hatten ...

Hübsche Erinnerung und auch stilistisch gut gelungen.

Lieben Gruß
Gunda
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