Biografien & Erinnerungen
Das Zirkuskind - Leben im Zirkus Teil I

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"Das Zirkuskind - Leben im Zirkus Teil I"
Veröffentlicht am 13. April 2012, 6 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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Über den Autor:

Wer mich nicht sieht kann mich hören. Mein Markenzeichen ist ein herzhaftes Lachen, welches schwerlich zu überhören ist und auf jeden Fall ansteckend. Trübe Tassen sollten daher meine Nähe meiden. Ich bin außerdem ein total positiv denkender Mensch und zukunftsorientiert. Bin ein bekennender Widder und auch genau so, wie er beschrieben wird.
Das Zirkuskind - Leben im Zirkus Teil I

Das Zirkuskind - Leben im Zirkus Teil I

Beschreibung

Zirkuswelt Ich denke, dass viele Menschen, besonders die Kinder, davon träumen, im Zirkus leben zu können. Nun, für mich wurde dieser Traum wahr. Mein Vater war Kapellmeister und ab 1955 vom Frühjahr bis zum Spätherbst jedes Jahr im Zirkus Probst beschäftigt. Normalerweise sind wir, meine Mutter, mein Bruder und ich, zu Hause geblieben, doch da gab es ja noch die Ferien. 1958 ist meine Mutter dann auch mitgereist. Meinen Bruder hat sie mitgenommen und ich lebte bei meinen Großelter, weil ich zur Schule musste. Trotzdem sollte gerade dieses Jahr mein großes Erlebnisjahr werden, denn auch ich sollte eine ganze Zirkussaison mitreisen. Darüber berichte ich in kleinen und überschaubaren Geschichten.

 

Einblick

 

Den Lesern, die sich unter einem Leben im Zirkus nichts vorstellen können, will ich im Groben einen kleinen Einblick verschaffen.

Zirkusleute sind eine kleine Gemeinschaft, die in fast jeder Situation aufeinander angewiesen sind. Es soll nicht heißen, dass alle dicke Freunde waren. Da krachte es auch schon mal im Gebälk. Trotzdem musste sich einer auf den anderen verlassen können. Die Sicherheit ist sehr wichtig.

Kein Tag war wie der andere. Damals habe ich wenig davon verstanden, doch im Winter ist nicht nur einfach Pause oder Urlaub. Die nächste Saison muss geplant werden. Wo gastiert der Zirkus, die Plakate werden entworfen, wo bekommen die Tiere ihr Futter her und bei wem bekommt man die Sägespäne für die Manege? Die Logistik ist das A und O.

 

 

 

Die Artisten, Musiker, Stalljungen oder Köche wechseln selten. Dadurch war es eine große Familie.

Wurde in größeren Städten gastiert, hat der Direktor eine sogenannte Zugnummer  engagiert. Diese Artisten waren dann nur für ein paar Tage im Zirkus. Ansonsten hatten die Stammartisten im Winter genug Zeit ihre Darbietung um- oder auszubauen. Das Winterquartier befindet sich heute noch in Staßfurt.

Es gab also nicht für jede Arbeit spezielle Leute. Jeder musste alles machen. Wenn das Zelt aufgebaut wurde,  waren alle beteiligt. Immerhin sollte das Zelt zur Abendvorstellung stehen. Im Durchschnitt blieben wir 3 Tage an einem Ort. Das war immer abhängig von der Größe eines Ortes.Am letzten Tag wurde noch während der Abendvorstellung mit dem Abbau angefangen. 

 

 

 

Da wurden die Zaunelemente verstaut oder die Tierzelte abgebaut. War dann der letzte Besucher weg, ging es an die restlichen Arbeiten.  Feierabend war erst, wenn alle Arbeiten erledigt waren.  Manchmal, wenn der Weg zum nächsten Platz sehr weit war, fuhren die ersten Wagen, drei oder auch mal vier hingen an einer Zugmaschine, schon in der Nacht los. Mit den Zugmaschinen ging es dann wieder zurück, weil der Rest noch geholt werden musste. Nachtfahrten fand ich immer  toll. Schnell konnte ja nicht gefahren werden und so war es ein angenehmes Schunkeln. Mein Vater war auch einer von den Männern auf der Zugmaschine. Ich denke, das waren immer harte Tage für die Zirkusleute.

Manchmal war für mich an diesen Tagen schulfrei, oder sie haben die Schulkinder vor der letzten Fahrt eingesammelt. Wir wussten nie, was auf uns zukam. Am neuen Ort angekommen, sammelten sich alle Schüler und 

 

 

 

und gingen gemeinsam auf die Suche nach der neuen Schule. Dann beim Direktor melden, und anschließend wurden wir in die entsprechenden Klassen verteilt. Anfangs fühlte ich mich gar nicht so wohl dabei, bis ich dann mitbekam, dass wir Zirkuskinder die Größten waren. Zum Abschluss wurde dann immer in unserem Tagebuch die Anwesenheit bestätigt. Wir mussten es vorlegen, wenn wir wieder in unsere Schule im Heimatort gingen.

Mit mehr oder weniger aufregenden Abwechslungen verliefen so in etwa die Tage. Es gab keine Sonn- und Feiertage und keine geregelte Arbeitszeit. Uns Kinder hat das aber in keiner Weise gestört.

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Hörbuch

Über den Autor

Fiona48
Wer mich nicht sieht kann mich hören. Mein Markenzeichen ist ein herzhaftes Lachen, welches schwerlich zu überhören ist und auf jeden Fall ansteckend. Trübe Tassen sollten daher meine Nähe meiden.
Ich bin außerdem ein total positiv denkender Mensch und zukunftsorientiert.
Bin ein bekennender Widder und auch genau so, wie er beschrieben wird.

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Fiona48 Re: Hallo ... -
Zitat: (Original von Gunda am 14.04.2012 - 18:34 Uhr) ... Monika, ich gehe mal davon aus, dass diese Erinnerungen autobiografisch sind?! Die Erinnerungen machen Lust auf mehr. Hoffentlich "entzauberst" du deine Leser nicht. Irgendwie war doch Zirkus für uns Kinder immer etwas Geheimnisvolles. Alleine die glitzernden Kostüme ... :o)
Rein zum Formalen: Du springst leider hin und wieder in den Zeiten hin und her, da aber ansonsten dein Stil durchaus lesenwert ist, bleibe ich dran ;o)

Lieben Gruß
Gunda


Danke Gunda,
die Sprünge sind mir gar nicht aufgefallen. Werde mir meine Texte noch einmal durchlesen. Manchmal ist man einfach betriebsblind und dankbar für jeden Tipp.
Ja, ich bin das Zirkuskind und es folgen noch mehr Geschichten.
Es freut mich, dass Du sie gern lesen möchtest.

Liebe Grüße von Monika
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Hallo ... - ... Monika, ich gehe mal davon aus, dass diese Erinnerungen autobiografisch sind?! Die Erinnerungen machen Lust auf mehr. Hoffentlich "entzauberst" du deine Leser nicht. Irgendwie war doch Zirkus für uns Kinder immer etwas Geheimnisvolles. Alleine die glitzernden Kostüme ... :o)
Rein zum Formalen: Du springst leider hin und wieder in den Zeiten hin und her, da aber ansonsten dein Stil durchaus lesenwert ist, bleibe ich dran ;o)

Lieben Gruß
Gunda
Vor langer Zeit - Antworten
Fiona48 Re: -
Zitat: (Original von GerLINDE am 14.04.2012 - 02:40 Uhr) Liebe Fiona,
hier erschließen sich neue Welten, die schöne bunte Zirkuswelt. Da hast Du ein aufregendes, interessantes und sicher auch abenteuerliches Leben geführt.
Ich habe die Zirkusleute immer bewundert und tue es heute noch.
Das Leben wird auf eine harte Probe gestellt. Aber wie schön ist es, wenn Zirkuskünstler uns ihre Welt offenbaren und irgendwie auch etwas damit in uns verzaubern. Ich habe als Kind gern im Zirkus gesessen und über die Artisten und über die Kunststücke mit den Tieren gestaunt. Und der Clown brachte uns zum Schmunzeln und Lachen.
Das ist eine harte Arbeit für die Macher gewesen, aber für die Zuschauer brachte es Abwechslung vom Alltag und pure Entspannung!
Danke, das ich in Deinem Büchlein einen kleinen Einblick nehmen durfte.

Lieben Gruß
Gerlinde


Danke Gerlinde,
da kommt noch mehr auf Dich zu. :-)

Liebe Grüße von Fiona
Vor langer Zeit - Antworten
Fiona48 Re: liebe fiona -
Zitat: (Original von derrainer am 13.04.2012 - 23:25 Uhr) ich mochte den zirkus noch nie , selbst den clown über den alle lachten ich lachte nie .
aber deinei geschichte ist anders , du lebtest mit ihnen und dann entwickelt man ein anderes verhältnis dazu ,
gut gemacht

lieben gruß rainer


Hallo Rainer,
es ist schon sehr selten, dass ein Kind den Zirkus nicht mag.
Ich finde es aber sehr schön, dass Dir meine Erinnerungen trotzdem gefallen. Danke.

Liebe Grüße von Fiona
Vor langer Zeit - Antworten
GerLINDE Liebe Fiona,
hier erschließen sich neue Welten, die schöne bunte Zirkuswelt. Da hast Du ein aufregendes, interessantes und sicher auch abenteuerliches Leben geführt.
Ich habe die Zirkusleute immer bewundert und tue es heute noch.
Das Leben wird auf eine harte Probe gestellt. Aber wie schön ist es, wenn Zirkuskünstler uns ihre Welt offenbaren und irgendwie auch etwas damit in uns verzaubern. Ich habe als Kind gern im Zirkus gesessen und über die Artisten und über die Kunststücke mit den Tieren gestaunt. Und der Clown brachte uns zum Schmunzeln und Lachen.
Das ist eine harte Arbeit für die Macher gewesen, aber für die Zuschauer brachte es Abwechslung vom Alltag und pure Entspannung!
Danke, das ich in Deinem Büchlein einen kleinen Einblick nehmen durfte.

Lieben Gruß
Gerlinde
Vor langer Zeit - Antworten
derrainer liebe fiona - ich mochte den zirkus noch nie , selbst den clown über den alle lachten ich lachte nie .
aber deinei geschichte ist anders , du lebtest mit ihnen und dann entwickelt man ein anderes verhältnis dazu ,
gut gemacht

lieben gruß rainer
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