Ein kurzes Drama. Tut mir Leid falls es stellenweise ein wenig unleserlich ist, jedoch hatte ich arge Probleme mit der Formatierung. Hoffe dennoch, dass der Text halbwegs gut lesbar ist.
(Klarer Frühlingstag. Blauer Himmel, Bäume mit den ersten frischen Knospen umgeben das Szenario. In der Mitte eine weiße Bank. Allein, still mit gelegentlicher Unterbrechung durch Vogelgezwitscher. Idyllisch.)
(Aus der Ferne ertönen Schritte, die sich stetig näher bewegen.)
(Ein stämmiger, aber muskulöser, junger Mann und eine junge Frau mit rot-braunen Haaren betreten das Szenario.)
Mariusz: Aber wenn ich es dir doch sage! Wie oft soll ich es denn noch wiederholen, als da du es glaubtest?!
Katarzina: Du magst es wiederholen so oft du willst! Worte sind nur Hüllen die es mit Leidenschaft zu füllen gilt. Bei dir höre ich nur die Leere des… Sieh dir diesen Ort an! (Sieht sich auf der Lichtung um, dreht sich einige Male lachend mit ausgestreckten Armen, den Ort genießend) Ist er nicht wunderschön? Spürst du das Leben pulsieren an diesem Orte?
Mariusz (leidenschaftlich): Das einzige was ich verspüre ist die Liebe die mich zu an deine Seite zieht. Das Streben nach deiner Nähe, dass dem nach Glück gleichkommt.
Katarzina (schaut ihn lächelnd an): Siehst du? Du kannst es doch, die Hüllen mit Leben füllen.
(Sie dreht sich abermals um die eigene Achse, genießt die Umgebung. Nach einigen Umdrehungen setzt sie sich schließlich auf die Bank. Er setzt sich an ihre Seite. Sie sitzen eng, aber dennoch ein wenig distanziert. Er schmiegt sich an ihre Seite, sie zeigt keine Reaktion.)
Mariusz (seinen Kopf von ihrer Schulter erhebend): Was ist den los?
Katarzina (ihr Blick ist designiert): Ich weiß nicht…es ist nur so…ich habe mich gerade eben erst getrennt. Ich weiß nicht ob ich schon dazu bereit bin mich wieder auf Etwas Festes einzulassen…
Mariusz: Ooh… aber schau doch mal um dich. Es ist Frühling, ein Neubeginn. Und so wie die Bäume wieder zum Leben erwachen, so wird es auch für dich Zeit die Schatten des vergangenen Winters hinter dir zulassen und dich auf die Gegenwart zu konzentr…
(Sie unterbindet seinen Satz indem sie seinen Kopf zu sich zieht und ihn lange und intensiv küsst.)
(Er blickt sie zufrieden aber auch ein wenig verwundert an. Sie lächelt.)
Katarzina (mit einem sanften Lächeln auf ihren Lippen): Der war nur dafür, dass du mir geholfen hast freudigen Herzens in die Zukunft zu blicken. Nichts weiter… (sie lacht)
Mariusz (leicht kopfschüttelnd): Da werde einer schlau aus den Weibern. Ich definitiv nicht. (lacht ebenfalls)
(Katarina schmiegt sich sanft an seine Brust. Er nimmt sie in den Arm. Es fängt an zu Dämmern.)
Ende Akt I – Frühling
(Spätnachmittag. Schwüle Atmosphäre. Leichter Wolkengang mit ansonsten klarem Himmel. Die umringenden Bäume blühen farbenprächtig. Die weiße Bank weist erste Spuren der Witterung auf. Die Farbe beginnt an einigen Stellen leicht abzublättern. Vogelgezwitscher, Grillengezirp. Idyllisch)
(Aus der Ferne Gelächter, immer lauter werdend.)
(Katarzina erscheint von links. Ihr Bauch rund, ihre Schritte mühselig und langsam. Sie lässt sich erschöpft auf die Bank nieder.)
Katarzina (nach Luft lechzend): Wie schwer doch so ein neues Leben ist. (lacht) Du wirst ein wunderbares Kind, dass spüre ich.
(streichelt sich über den Bauch)
(Mariusz betritt die Szene von links. Entspannter Gang, lächelnd)
Mariusz (sich neben Katarzina setzend): Erzählst du unserem Kind wieder wie wunderbar es doch ist? Das muss es sich erst verdienen, diesen Titel! (lacht) (Katarzina schaut ihn böse an) (Hektisch, aber dennoch lachend) Nein, Scherz. Es wird ein wunderbares Kind, allein deshalb, weil seine Mutter so wunderbar ist. (küsst sie) (Katarzina fließt eine Träne die Wange hinab)
(überrascht) Hab ich etwas falsch gemacht?
Katarzina (sich die Träne wegwischend): Nein, nein. Ich glaube lediglich, dass ich ein wenig nostalgisch werde. Vor 10 Jahren küssten wir uns an genau diesem Ort. Und daraus erspross dieses hier (legt ihre Hand auf ihren schwangeren Bauch)
Mariusz (seine Hand auf ihre legend): Wir sollten unser Augenmerk auf die Zukunft richten, auf unseren Sohn. Lass die Vergangenheit ruhen, schau in die Zukunft, denn die Zeit bleibt nicht stehen.
Katarzina: Du hast Recht, doch dieser Ort birgt so viele Erinnerungen. Schöne Erinnerungen. An den Beginn unseres gemeinsamen Lebens, als wir die Einsamkeit hinter uns ließen. Ich möchte nicht, dass sie im Fluss der Zeit verschwinden, verweht wie Laub vom Winde.
Mariusz: Solange ich deine Hand halte und du an meiner Seite bist, lebt die Erinnerung fort. Ich werde dein Fels in der Brandung sein, dem Sturm der Zeit trotzen um an deiner Seite den klaren Himmel zu erblicken.
(Katarzina schmiegt sich an seine Brust, er streichelt mit der einen Hand zärtlich ihr Haar, mit der anderen hält er ihre auf ihrem Bauch abgelegt. Es fängt an zu Dämmern. Sie beginnt zu frösteln.)
Ende Akt II - Sommer
( Früher Abend. Dämmerung. Malerische Landschaft, Blätter der umringenden Bäume sind farbig und fallen sanft vom Wind umspielt zu Boden. Die weiße Bank hat an mehreren Stellen bereits ihre Farbe eingebüßt. Vogelgezwitscher. Idyllisch.)
(Langsam näher kommende Schritte.)
(Zwei Kinder laufen kurz durch das Bild, Katarzina mit genervtem Gesichtsausdruck einige Schritte hinter ihnen. Kinder nach rechts ab.)
Katarzina: Maria! Rafael! Lauft nicht zu weit weg, ihr müsst gleich ins Bett! Und passt auf! Und kommt wieder wenn ich euch rufe!
(Mariusz tritt von links auf. Geht bedächtigen Schrittes langsam an sie heran. Arme hinter dem Rücken verschränkt.)
Mariusz: Sei doch nicht immer so streng mit den beiden. Lass sie doch mal ein wenig länger spielen. Dann schlafen sie morgen eben ein wenig länger. Dann haben wir auch ein wenig mehr Schlaf (lacht)
Katarzina (sich zu ihm wendend): Du hast ja gut reden. ICH bin es, die immer aufstehen muss, die kocht, das Haus sauber hält und sich mit den Kleinen beschäftigt, wenn du dich in dein Zimmer einschließt und dich mit deinen Groschenromanen befasst.
(Geht an ihm vorbei, setzt sich auf die Bank, seufzt kurz und lehnt sich zurück. Er folgt ihr, setzt sich ein Stück von ihr entfernt.)
Mariusz: Was ist passiert zwischen uns? Wo ist er hin, der Zauber unsrer jungen Liebe? Wo sind sie hin, jene Tage gefüllt vom Duft des Glücks in denen jeder Augenblick ein kleines Wunder war?
(Katarzina zeigt keine Regung, lediglich eine einzelne Träne rollt ihr über die Wange. Sie erhebet sich.)
Mariusz: Wohin gehst du? Fliehst du wahrlich meine Anwesenheit?
Katarzina: Ich gehe nach den Kindern schauen. (Nach rechts eilend. Ab. Man hört sie noch leise schluchzen, aber es wird zunehmend leiser und verstummt schließlich.)
Mariusz (leise weinend): Was ist geschehen, wohin ist die Zeit geflohen? Der Wille verblasst zunehmend und sie, sie die sie mir Licht und Liebe, Sinn und Lust brachte, ja sie, sie flüchtet mich. Ich bin nicht mehr ihr Gefährte nicht mehr jener der ihr ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Ich bin nur noch der Schatten meiner Selbst. Ein Schatten der Kälte bringt und den der Tod bei der Hand fasst.
(Von rechts kommt ein Wolf langsam heran, nähert sich Mariusz bedächtig, legt sich schließlich am Fuße der Bank hernieder.)
Mariusz (zu ihm hinüber blickend): Und du? Bist auch du einer jener die Verstoßen wurden,einer dessen einstige Flamme sich zu Frost wandelte und die Sinne betört? Einer dem man das Licht raubte und zum Sterben fort schickte?
(Der Wolf erhebt sich. Nimmt einen Satz und legt sich neben Mariusz auf die Bank.)
Mariusz: Mein werter Freund, dies ist unsere Götterdämmerung. Ein letztes Aufbegehren gegen die Zeit. Ein letztes Mal, ein verzweifelter Schlag gegen die Zeit, unser Streben nach Ewigkeit umgeben von Zerfall. Unsere letzte Reise, der Fuhrmann erwartet uns bereits, die letzte Reise beginnt alsbald, unsere letzte Reise in die Ewigkeit. Du hast deinen Frieden schon geschlossen, bist gegangen als du dein Ende gespürt hast, doch ich hab mein Werk noch zu vollenden.
(Mariusz erhebt sich. Der Wolf hebt seinen Kopf. Mariusz eilt nach rechts. Ab. Der Wolf schaut ihm noch eine Zeit lang hinterher. Schließlich legt er sich hin nieder.)
(Die Dämmerung weicht langsam der Nacht)
Ende Akt III – Herbst
(Früher Abend. Dämmerung beginnt langsam in die Nacht hinüberzugehen. Schneebedeckte Landschaft, die letzen Lichtstrahlen der untergehenden Sonne kämpfen sich durch das kahle Geäst und spiegeln sich im Schnee. Die weiße Bank besitzt kaum noch Farbe, der größte Teil des Holzes ist vermodert. In der Ferne Wolfsgeheul, klagend.)
(Schwere, aber langsame, Schritte kämpfen sich durch den Schnee)
(Katarzina kommt von links rein, wischt behutsam den Schnee von der Sitzfläche der Bank und setzt sich vorsichtig.)
Katarzina (leise, mit schwacher Stimme zu sich selbst): Und wieder treibt es mich hierhin, an diesen Ort, geprägt von Freude und Trauer, von Momenten des Lichts und derer die dunkle Schatten auf mein Leben werfen. Ein letztes Mal, dass meine Füße den Weg hierhin finden, ein letztes Mal ein Blick zurück, ein letztes Mal.
(Mariusz von links, auf einen Gehstock gestützt, kämpft sich unerbitterlich durch den Schnee, erreicht schließlich auch die Bank und lässt sich erschöpft zur linken von Katarzina nieder.)
Mariusz: Es ist kalt geworden, an diesem Orte, dunkel, wo einst Licht war kehrt nun Dunkelheit ein, wie ein stummer Vorbote unser aller Schicksals, drohend den Finger auf uns richtend.
Katarzina: So möge er doch kommen. Es gibt keinen Grund für mich ihn zu fürchten, gar ihn zu fliehen. Vielmehr erwart ich ihn, diese letzte kalte Umarmung, auf dass das Dunkel dem ewgem Lichte weiche aus dem Schatten der Vergänglichkeit das Licht der Unsterblichkeit erblühe.
Mariusz: So wie sich aus dem kalten, weißen Wehen des Winters in bunt flammenden Zügen sich der Frühling erhebt, dem Neuen die Pforten öffnend.
(Er legt seinen Arm um sie, sie lässt sich leicht auf ihn fallen und rückt näher an ihn heran.)
Mariusz: So möge er kommen, der alte Gevatter, so alt wie das Leben selbst und doch nur ein Sendbote jenes, er möge kommen und dem Leid ein Ende setzen. Doch wenn er kommen möge, so soll er doch erkennen, dass ich diesen Pfad nicht allein beschreit, mit dir will ich diesen letzten Schritt wagen, möge es kommen wie es wolle.
Katarzina: Ein letztes Mal an deiner Seite, will ich schreiten, voran ins Licht des kommenden Tages. Die Finsternis von mir streifen, mit dir an meiner Seite; die Schatten der vergangenen Tage vergessen, mit dir an meiner Seite; den letzten Gnadenspruch
empfangen und ohne Angst ins Jenseits schreiten, mit dir an meiner Seite.
Mariusz: Nun will ich mit dir an meiner Seite mein Herz und meine Seele lösen von der Vergänglichkeit dieser Welt und vereint, befreit und erlöst die Ewigkeit empfangen.
(Es wird zunehmend dunkler, er senkt seinen Kopf auf den ihren. Komplette Dunkelheit, entfernt ein langes, geradezu trauerndes Wolfsgeheul. Dann abrupter Abbruch. Stille)
Ende Akt IV – Winter
ENDE
Brubeckfan Schöne Idee! - Leider wurde es mir dann im Laufe des Herbstes etwas zu pathetisch, zu unbescheiden. Spreche ich's mir probehalber vor, klingt's gar, pardon, kitschig. Wüßte aber nicht, wie ich das hinkriegen würde. Drum trau ich mich gar nicht erst ran. ;-) Im verliebten Frühling find ich's gut. Mit der abflauenden Liebe könnte aber ja auch der Tonfall nüchterner werden. Und sogar der Winter könnte "Idyllisch." sein: Was schert die umgebende Natur mein Abnippeln. Schöner Winter wäre ein Kontrastmittel. Ist so mein Eindruck, nimm's gelassen. Gruß, Gerd |
EagleWriter Als Theaterstück gedacht ? Wenn ja also das ist wirklich gut umgesetzt. Die Idee mit den Jahreszeiten als Lebensstationen ist zwar alt aber du hast es wirklich geschafft das beste daraus zu machen. R.espekt. Und was die Formatierung angeht so ist die in Ordnung und leserlich. |