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Der Elfenwald [Teil 4] - Das magische Pergament

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"Der Elfenwald [Teil 4] - Das magische Pergament"
Veröffentlicht am 08. April 2012, 16 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Naja - was wohl? Ich schreibe schon sehr lange. Ich glaube, mein erstes Buch - naja, Geschichte - habe ich im Kindergarten geschrieben, bzw. schreiben lassen. Da ich hier und in der Umgebung kaum Zuhörer fand, habe ich es über's Internet probiert. Und ich hoffe, dass ich hier den einen oder anderen finden kann, der meine Geschichten gerne liest. Ich schreibe fast immer Fantasy, weil ich schon zu sehr in der Realität lebe ;-)
Der Elfenwald [Teil 4] - Das magische Pergament

Der Elfenwald [Teil 4] - Das magische Pergament

Beschreibung

(Ein sehr kurzes, aber dafür hoffentlich spannendes Finale zwischen der Verräterin Lefitha und der Elfenprinzessin Nevara) Nevara will den Tod ihres Vaters rächen, doch sie erfährt, dass Lefitha das Ziel hat, die ängstliche Yamia zu benutzen, um sich die mächtigste Waffe der Welt anzueignen. Nevara befürchtet, dass sie nichts mehr tun kann, als plötzlich etwas Eingebranntes, Angeborenes das Schicksal der ganzen Welt rettet.

 

Kapitel I

Als Alamyda erwachte, fühlte sie sich steif und seltsam… wie nach einem langen Schlaf, der mindestens schon hundert Jahre andauerte. Sie setzte sich auf und merkte sogleich, dass etwas anders war. Sie war viel leichter als sonst. Schwebte sie? War sie tot? Nein, Moment – das hier war keine Luft! Das war – Wasser? Was war hier vorgefallen? Es war zu dunkel zum Sehen. Sie richtete ihre Gedanken in ihr Inneres und versuchte, sich an das Letzte, was passiert war, zu erinnern. Wasser … Meer … Schiffe. Schiffe? Der Schiffsbruch! Alamyda sah sich um. Ja, ganz klar: Sie war unter Wasser. Ja, dieser heftige Wind hatte sie von Bord gefegt. Stimmten die alten Mythen und war es tatsächlich so, dass Elfen des Wassers nicht ertrinken konnten? Eigentlich war Alamyda ja der Meinung gewesen, tot zu sein. Wie viel Zeit war vergangen? Endlich besann sie sich eines Besseren als hier unten zu sitzen und zu grübeln und schwamm nach oben. Sie schien tatsächlich bis auf den Grund des Meeres gesunken zu sein. Oh, hoffentlich hatten ihr Vater, ihre Schwester, ihr Bruder und die anderen alles gut überstanden! Aber … höchstens Velicia konnte überlebt haben, sie war schließlich auch eine Wasserelfe. In dieser tosenden See konnte man doch gar nicht überleben. Als sie endlich die Wasseroberfläche erreichte, schnappte sie trotz allem gierig

 

nach Luft. Vor sich sah sie Meer, hinter sich sah sie Meer. Unter sich blau, über sich blau. Der einzigste Trost war, dass sie gut schwimmen konnte. Und dass das Meer sich entschlossen hatte, sich nach dem Sturm etwas auszuruhen. Alamyda hatte keine Ahnung, wo ihre Familie war – sie konnte nur hoffen, dass sie sich in die richtige Richtung bewegte.

Lefitha wanderte ungeduldig auf und ab. Ihr nächster Schritt sollte werden, diese Nevara endlich aus dem Wege zu schaffen. „Warum habe ich das Luder nicht gleich mit ihrem törichtem Vater umgebracht?“, fragte sie sich leise. Sie bereute ihren Entschluss, Nevaras eigenen Tod erst zum Ende einer langen Kette voller Qualen zu machen. „Ach, zum Teufel mit diesem Prinzesschen“, meinte sie. „Eines Tages werde ich sie noch erwischen.“ Schließlich griff sie nach ihrer Kristallkugel und begann, nach Nevara zu suchen. Irgendwo musste sich das Balg ja aufhalten… Lefitha prallte zurück, als sie das Bild der Prinzessin und nun auch – Lefitha krümmte sich bei dem Gedanken – Königin von Araliva heraufbeschworen hatte und ihre Umgebung sah. Wie zum Teufel hatte das Balg es zurück in ihre Heimat geschafft? Eigentlich sollte sie doch auf ihrer Insel gefangen sein. Zorn wurde in Lefitha entfacht. Egal, wie Nevara es geschafft hatte, sie hatte es geschafft. Sie sprach zu ihrem

 

Volk in Araliva, unterstützt von Phelae, dem König der Schattenelfen von Sherathra. Lefithas Augenbrauen zogen sich ärgerlich zusammen, als sie an den jungen Elfenkönig dachte, der sie so untreu verlassen hatte, sein Volk ihrem Willen wieder entzogen hatte. Aber wenn er es so wollte – Lefitha hatte die Zentauren und die Zwerge und auch mit dem Herrscher der Riesen war sie zu einer Vereinbarung gekommen.

Nevara holte tief Luft. Wahrlich, als Königin hatte man es nicht leicht. Noch dazu lastete der Tod ihres Bruders, der ihrer Schwester und der ihres Vaters schwer auf ihrer Seele. Das Volk hatte seiner jungen Königin – die nun gerade einmal zwölf Winter zählte – wirklich gut unter die Arme gegriffen, doch die Herrschaft lastete trotzdem wie Blei. Nur der Offizierin Velicia hatte sie es zu verdanken, dass sie wieder hier waren – als Wasserelfe konnte Velicia auch mit den Tieren des Wassers kommunizieren und einen mächtigen, aber freundlichen Wal „organisieren“, der sie wieder auf die große Insel der Elfen brachte. Nevara wusste, dass ihre Feindin Lefitha jeden Moment hier auftauchen konnte oder irgendwo sonst Unheil anrichtete. Nevara hatte auch keine Ahnung, was sie tun sollte. Ihre Mutter – Nevara spürte heiße Tränen in ihrem Inneren – war völlig verzweifelt zusammengebrochen. Nerela kam als Königin 

 

nicht infrage, viel zu wenig war sie noch bei Verstand. Ihr Zustand war kritisch und Nevara hatte Angst, dass sie sich das Leben nehmen könnte. Nevara ahnte auch, dass sie diesen Kampf ausfechten musste. Sie war nicht der Typ, der aufgab – nicht, wenn sie wusste, dass es verdammt wichtig war, zu kämpfen. Phelae dagegen war sehr gefasst und wusste, was Nevara durchstand. Er unterstützte sie, wo es ging. Nevara konnte den jungen Regenten sehr gut leiden und außerdem war sie ja mit seiner einzigsten Tochter befreundet. „Also“, sagte Nevara mit fester Stimme. „Wer ist dafür, dass wir gegen Lefitha diesen Kampf ausfechten?“ Das Volk überlegte nicht lange. Sogar kleine Kinder hoben begeistert die Hände, obwohl sie ja keine Ahnung hatten, dass es ein Krieg werden würde, wie ihn sogar die Alten nie erlebt hatten.


 

 

Kapitel II

Lefitha fluchte lautstark. „Was soll denn dieses Gekritzel darstellen?“, keifte sie. Der Riese kam drohend auf sie zu. „Stellst du die Sprache unserer Vorväter in Frage?“, fragte er langsam. Lefitha schüttelte den Kopf, mehr fassungslos als als Antwort auf die Frage. Sie hatte ein uraltes Pergament gefunden, mehrere sogar, in den Bibliotheken der Riesen, welche in die Berge gehauen waren. „Nun gut, lieber Jeranor, wärest du bitte so nett, diese alte, ehrbare Sprache für mich zu entziffern?“, fragte sie mit geheuchelter Freundlichkeit. Jeranor nahm der zierlichen Elfe das Pergament aus der Hand. „Das ist nur die alte Sprache der Elfen. Ein Glück, dass wenigstens ich sie kenne“, meinte er verachtend. „Also: Jene alte Pergamente aus den großen Kriegen beherbergen mehr Macht, als es den Anschein hat. Wer jene Schrift liest, spricht die Zauberformel, die ihm ein uraltes Werkzeug der Macht herstellt. Dabei muss ein Feuerball in den Händen des Beschwörers liegen…“ Jeranors letzte Worte gingen in einer weiteren Schimpftirade von Lefitha unter. „Ich kann den Feuerzauber aber nicht!“, schimpfte sie wie ein trotziges Kind. Jeranor sah mit einem Auge auf die Elfe herab. „Dann lerne ihn.“

 

 

Einer Verzweiflung nahe rieb Lefitha sich ihre Brandwunden. Ja, die Riesen hatten ihr viel beigebracht. Aber sie verfluchte das alte Pergament. „Welcher Trottel braucht denn schon Feuerzauber?“, fragte sie sauer, was ihr den strafenden Blick ihres Lehrmeisters, dem Riesen Feralo, einbrachte. Feralo war einer der besten Feuermagier der Riesen und Lefitha wusste seine Hilfe auf ihre eigene Art und Weise zu schätzen. Als sie dann endlich so weit war, dass sie einen Feuerball für maximal zwei Minuten in der Hand halten konnte, ohne sich zu verbrennen, ging sie wieder in die Bibliothek zurück und bat Jeranor, ihr das magische Pergament zu geben. Ja, endlich! Gleich würde sie eines der Artefakte in ihrer Hand halten. Endlich würde sie ihre Rache vollenden können. Sie würde ihren Platz im Mittelpunkt des Universums einnehmen. Als Jeranor ihr das Pergament widerwillig gab, wurde ihre höhnische Freude jäh weggewaschen. „Das…das ist...“, stammelte sie. „Weder die alte noch die neue Elfensprache. Auch keine Sprache unseres Volkes“, sagte Jeranor gleichgültig. „Was denn dann?“, verlangte Lefitha zu wissen. „Die Sprache des Volkes der Drachen – eine Rasse, die schon seit vielen Jahrtausenden diese Welt verlassen hat“, meine Jeranor ungerührt. Lefitha schnappte nach Luft. „Wer kennt diese Sprache?“, wollte sie wissen. Jeranor zuckte mit den Schultern. „Wer ist denn hier die Hellseherin?“ Lefitha 

 

nickte nachdenklich. Dann lief sie zu ihrer Kristallkugel und sandte die magischen Strahlen aus und suchte nach jemandem, der die Drachensprache noch verstand und vorallem die Schriftzeichen deuten konnte. Sie erschrak, als sie sich ganz klar in Araliva wiederfand – zumindest innerhalb der Kristallkugel. Sie sah ein Mädchen mit dunkelblauen Augen, blasser Haut und taillenlangem, schwarzem Haar. „Aha. Auch noch eine meines Volkes“, murmelte Lefitha. „Na dann sollte es ein Kinderspiel werden…“
Nevara grinste. Zusammen mit einem anderen Wasserelf namens Helameer hatte Velicia fünf Wale auftreiben können. Gewisse Güter und so hatten sie auf einem besonders gutmütigem Wal befestigt. Dann hatten alle Krieger aus Araliva und Sherathra sich langsam auf die vier übrigen Wale verteilt. Nevara seufzte. Als Königin war es unbedingt notwendig, dass sie mitreiste. Eines Tages würde sie diese dämliche Elfe schon noch erwischen. Phelae hatte wenig taktvoll eingeworfen, dass auf einer der drei alten Inseln auch das Volk der Riesen hauste – und sollte sich diese Verräterin von einer Elfe diese uralte Rasse auch noch untertan machen, würden sie wirklich alt aussehen. Velicia sah das Elfenmädchen ermutigend an. Liara hielt in ihrer Hand einen kleinen, aber leuchtenden Feuerball, der ihnen als Laterne diente. Nevara tat es ihr nach und seufzte. 

 

Prinzessin, Feuerelfe, Elfe der hohen Magie, Thronerbin, Königin – und alles auf einmal! Bis jetzt waren ihre Fähigkeiten ihr kaum von Nutzen gewesen. Diese Hexe würde eines Tages in ihrem Feuer brennen… so hoffte Nevara es zumindest. Als sie endlich eine der Inseln erreichten – Velicia hatte von dem Wal erfahren, dass es sich um ein gebirgiges Stück Land handelte – fiel Nevara ein Stein vom Herzen. Sie bauten ihr Lager auf und Nevara betete, dass sie am nächsten Tag nicht wieder von einer Katastrophe geweckt werden würde.

„Nevara!“ Nevara wachte auf und dachte, es seie ein Traum. Es war Alamydas Stimme gewesen… Nevara setzte sich auf und sah an den Strand. Und tatsächlich: Da kroch Alamyda an Land! Sie war nicht ertrunken? Oh, die Legenden mussten tatsächlich recht haben! Wasserelfen konnten nicht ertrinken. Nevara sprang auf. „Alamyda!“, rief sie und es war ihr egal, ob sie so das ganze Lager weckte. Sollten sie ruhig die frohe Botschaft hören! Die Prinzessin lebte also doch noch! Schnell half Nevara ihrer Schwester. Ihr langes, blondes Haar war glatt und mit Algen durchzogen. Eigentlich stand es ihr ja ganz gut. „Oh, sag mir, dass das kein Traum ist!“, sagte Nevara dann leise. Alamyda lächelte und strich ihrer kleinen Schwester liebevoll über die Wange. „Das ist kein Traum. Zumindest hoffe ich das!“ Nevara 

 

lächelte. „Oh, wie habe ich dich vermisst“, sagte sie. Alamyda sah sich um. „Wo sind Vater und Kemalin?“, wollte sie wissen. Nevara seufzte. Sie setzte wieder die Maske der Königin auf und meinte so erwachsen wie möglich: „Darüber reden wir später. Zieh du dir erst einmal trockene Sachen an.“ Während Alamyda von den Dienstmädchen neue Gewänder bekam, kam Nevara in den Sinn, dass nun Alamyda die Thronerbin war. Nevara hatte nie danach gestrebt, Königin zu werden. Mit einem Schmunzeln dachte sie an ihre Kindheitsträume und hielt inne – Kindheitsträume? War ihre Kindheit schon vorbei? Mit neidischen Gedanken dachte sie daran, dass Alamyda ihre Kindheit hatte bis zum achtzehnten Lebensjahr ausleben können. „Nun gut“, sagte Nevara sich. „Dann soll es so sein.“

Lefitha sah mit Befriedigung, dass das Elfenmädchen so verängstigt war, dass es ihr nur wenig Mühe kosten sollte, sie zum Lesen der alten Drachenschrift zu bewegen. „Bitte Herrin!“, flehte Yamia. „Warte Mädchen. Kannst du die Sprache der Drachen?“, fragte Lefitha. Yamia nickte. „Dann lies mir dieses Pergament. Ich werde dir nachsprechen.“ Mit diesen Worten entflammte sie in ihren Händen ihren Feuerball. Endlich, endlich würde es so weit sein. Und dieses Mal würde ihr niemand dazwischenfunken – oder?







Kapitel III

Nevara lächelte, als sie endlich Jaras‘ Kristallkugel in den Händen hielt. Nun würde sie Lefitha überwachen können. Sie konzentrierte sich, bis ihre Nerven bis zum Zerreißen gespannt waren. Dann sah sie endlich etwas: Lefitha. Um sie herum standen tausende Bücherregale… das mussten die alten Bibliotheken der Riesen sein! An einem Tisch saß eine andere Elfe… über ein Pergament gebeugt. Das – das war die kleine, schüchterne Elfe, die zwei Jahre älter war als sie selbst. Nevara hatte nur einmal kurz mit ihr gesprochen, genau genommen war es sinnlos gewesen, ihr das du anzubieten und normal mit ihr zu reden. Nevara hatte es aufgegeben, Freundschaft mit ihr zu schließen. Was hatte Lefitha ihr angetan? War Yamia, so hieß sie, meinte Nevara sich zu erinnern, auf ihre Seite gewechselt? In ihren Augen stand pure Angst. Lefitha zwang sie, das Pergament zu lesen. In Lefithas Händen tanzte ein Feuerball. Feuer? Lefitha konnte Feuer beschwören? Nevara stieß einen fürchterlichen Fluch aus. „Was ist, Nevara?“, fragte Jaras. Nevara stand auf und das Bild in der Kugel verblasste. „Schnell, zu den Bergen! Lefitha hat die alten Pergamente der Drachen gefunden!“

Schnell hatte sie ihre Krieger um sich gescharrt und war aufgebrochen. Lefitha musste aufgehalten werden und das um jeden Preis. Als sie endlich das Gebirge erreichten, atmete sie auf. Mit einem Blick in die Bibliothek stellte sie fest, dass sie nicht in die Gegenwart, sondern in die Zukunft gesehen hatte. Gerade eben erst entzündete Lefitha ihren Feuerball und gab dem Mädchen Anweisungen. Nevara gab ihren Untergebenen einen lautlosen Befehl zum Schweigen und Abwarten. In der Hand der Prinzessin tanzte ein kleiner Flammenball. Yamia schluckte – das sah man von hier aus – und leise erhob sich ihre Stimme, die genauso zierlich war wie das Mädchen selber. „Ek are la mer kar liv jahu“, las Yamia und Lefitha sprach ihr etwas unbeholfen nach. „Halt!“, rief Nevara. Lefitha und Yamia sahen auf. „Ah, schön, dass du zusehen willst, wie ich meinen Platz in der Welt einnehme“, meinte die Wetterelfe gelassen. „Los, Mädchen! Lies!“, befahl sie dann. In Nevara machte sich Verzweiflung breit. Nevara suchte in den tiefsten Kammern ihres Gedächtnisses. Irgendwie … irgendwie kannte sie diese Worte doch! Aber woher? Sie grub weiter in ihrem Gehirn, in der Hoffnung, etwas zu finden. „Se ara le manu ree ala lek yu“, las Yamia weiter. Nevara wusste, dass diese Zauberformel aus drei Strophen bestand. Eine Strophe noch und Lefitha würde die Macht der Welt in ihren gierigen, unheilbringenden Händen halten. Nein! In diesem Augenblick machte etwas in Nevara „klick“. „Ek are la mer kar liv jahu, se ara le manu ree ala lek yu“, sagte Nevara schnell und Lefitha sah zornig auf. Nevara holte tief Luft. Was, wenn sie irrte? Egal! „Meh lera ha kerah!“, rief sie. In diesem Augenblick schien die Zeit stillzustehen. Yamia sah erstaunt auf und aus dem Pergament lösten sich glitzernde Lebewesen, wie Glühwürmchen schwebten sie zu Nevara und Nevara streckte ihre Hand danach aus. Ihre Hand prickelte, als sie die Magie fühlte. In ihrer Hand formten sich die „Glühwürmchen“ langsam zu einem funkelndem Schwert. Dann geschah alles viel zu schnell. Lefitha schrie zornig auf und ihr geringes Wissen über die Feuermagie vermochte es nicht, auf den Feuerball in ihren Händen acht zu geben – er brach aus, verbrannte ihre Hände, ging auf ihr Gewand über, angetrieben von Lefithas unheimlicher Boshaftigkeit. Das Feuer leckte nach der hübschen Elfe und bald schon war Lefitha eine lebendige Fackel, sie schrie noch ein letztes Mal schmerzerfüllt, ehe sie zu einem Häufchen Asche zerfiel. Nevara hätte eigentlich gedacht, dass sie sich über Lefithas Tod freuen würde – doch das war nicht Nevaras Art. Der Schock schlug wie ein Blitz in Nevara ein. „So“, sagte sie leise. „Das war für meine Familie.“




Kapitel IV

Nevara und ihre Gefährten waren damit übereingekommen, die Riesen nicht auf sich aufmerksam zu machen und zur Insel der Elfen zurückzureisen. Yamia hörte gar nicht mehr auf, sich zu entschuldigen. „Es ist gut“, sagte Nevara. „Niemand macht dir einen Vorwurf. Versuch bitte, normal weiterzuleben.“ Yamia nickte und lächelte. „Ich danke dir, meine Königin“, sagte sie. Damit war das Thema erledigt. Sie reisten nach Araliva zurück. Dort bot Nevara ihrer Schwester das Amt der Königin an. Doch Alamyda winkte ab. „Wer sollte mehr Königin sein als du, Schwester? Elfe der hohen Magie und Besitzerin der Waffe der Macht!“ „Oh, gut, dass du mich daran erinnerst!“, sagte Nevara und nahm das Schwert in die Hand. Sie schritt zum See, der in der Mitte der Elfenstadt lag. Dort stand ein großer Grabstein als Gedenken an ihren Vater, König Fenarin, und ihren Bruder und an ihre vermeintlich tote Schwester. Nevara holte aus und stieß das Schwert von oben hinein – goldene Funken sprühten und Nevara bemerkte verblüfft, dass sich das Schwert nicht mehr einen Millimeter bewegte. „Was hast du getan?“; rief Alamyda. Nevara zuckte mit den Schultern. „Ich bin eine Magierin, keine Kämpferin“, sagte sie gelassen. Alamyda grinste. „Noch immer das kleine, törichte Mädchen, hm?“, fragte sie. Nevara grinste ebenfalls. „Ich denke, für die nächsten tausend Jahre habe ich genug Kampf und Tod gesehen“, meinte sie. Alamyda stimmte ihr von ganzem Herzen zu. Dann gingen die Schwestern in ihre Wohnung, um ihre Mutter endlich wiederzusehen.

 

Kapitel III
 

Nevara lächelte, als sie endlich Jaras‘ Kristallkugel in den Händen hielt. Nun würde sie Lefitha überwachen können. Sie konzentrierte sich, bis ihre Nerven bis zum Zerreißen gespannt waren. Dann sah sie endlich etwas: Lefitha. Um sie herum standen tausende Bücherregale… das mussten die alten Bibliotheken der Riesen sein! An einem Tisch saß eine andere Elfe… über ein Pergament gebeugt. Das – das war die kleine, schüchterne Elfe, die zwei Jahre älter war als sie selbst. Nevara hatte nur einmal kurz mit ihr gesprochen, genau genommen war es sinnlos gewesen, ihr das du anzubieten und normal mit ihr zu reden. Nevara hatte es aufgegeben, Freundschaft mit ihr zu schließen. Was hatte Lefitha ihr angetan? War Yamia, so hieß sie, meinte Nevara sich zu erinnern, auf ihre Seite gewechselt? In ihren Augen stand pure Angst. Lefitha zwang sie, das Pergament zu lesen. In Lefithas Händen tanzte ein Feuerball. Feuer? Lefitha konnte Feuer beschwören? Nevara stieß einen fürchterlichen Fluch aus. „Was ist, Nevara?“, fragte Jaras. Nevara stand auf und das Bild in der Kugel verblasste. „Schnell, zu den Bergen! Lefitha hat die alten Pergamente der Drachen gefunden!“

 

Schnell hatte sie ihre Krieger um sich gescharrt und war aufgebrochen. Lefitha musste aufgehalten werden und das um jeden Preis. Als sie endlich das Gebirge erreichten, atmete sie auf. Mit einem Blick in die Bibliothek stellte sie fest, dass sie nicht in die Gegenwart, sondern in die Zukunft gesehen hatte. Gerade eben erst entzündete Lefitha ihren Feuerball und gab dem Mädchen Anweisungen. Nevara gab ihren Untergebenen einen lautlosen Befehl zum Schweigen und Abwarten. In der Hand der Prinzessin tanzte ein kleiner Flammenball. Yamia schluckte – das sah man von hier aus – und leise erhob sich ihre Stimme, die genauso zierlich war wie das Mädchen selber. „Ek are la mer kar liv jahu“, las Yamia und Lefitha sprach ihr etwas unbeholfen nach. „Halt!“, rief Nevara. Lefitha und Yamia sahen auf. „Ah, schön, dass du zusehen willst, wie ich meinen Platz in der Welt einnehme“, meinte die Wetterelfe gelassen. „Los, Mädchen! Lies!“, befahl sie dann. In Nevara machte sich Verzweiflung breit. Nevara suchte in den tiefsten Kammern ihres Gedächtnisses. Irgendwie … irgendwie kannte sie diese Worte doch! Aber woher? Sie grub weiter in ihrem Gehirn, in der Hoffnung, etwas zu finden. „Se ara le manu ree ala lek yu“, las Yamia weiter. Nevara wusste, dass diese Zauberformel aus drei Strophen bestand. Eine Strophe noch und Lefitha würde die Macht der Welt in ihren gierigen, unheilbringenden Händen halten. Nein! In diesem 

 

Augenblick machte etwas in Nevara „klick“. „Ek are la mer kar liv jahu, se ara le manu ree ala lek yu“, sagte Nevara schnell und Lefitha sah zornig auf. Nevara holte tief Luft. Was, wenn sie irrte? Egal! „Meh lera ha kerah!“, rief sie. In diesem Augenblick schien die Zeit stillzustehen. Yamia sah erstaunt auf und aus dem Pergament lösten sich glitzernde Lebewesen, wie Glühwürmchen schwebten sie zu Nevara und Nevara streckte ihre Hand danach aus. Ihre Hand prickelte, als sie die Magie fühlte. In ihrer Hand formten sich die „Glühwürmchen“ langsam zu einem funkelndem Schwert. Dann geschah alles viel zu schnell. Lefitha schrie zornig auf und ihr geringes Wissen über die Feuermagie vermochte es nicht, auf den Feuerball in ihren Händen acht zu geben – er brach aus, verbrannte ihre Hände, ging auf ihr Gewand über, angetrieben von Lefithas unheimlicher Boshaftigkeit. Das Feuer leckte nach der hübschen Elfe und bald schon war Lefitha eine lebendige Fackel, sie schrie noch ein letztes Mal schmerzerfüllt, ehe sie zu einem Häufchen Asche zerfiel. Nevara hätte eigentlich gedacht, dass sie sich über Lefithas Tod freuen würde – doch das war nicht Nevaras Art. Der Schock schlug wie ein Blitz in Nevara ein. „So“, sagte sie leise. „Das war für meine Familie.“




 

 

Kapitel IV

Nevara und ihre Gefährten waren damit übereingekommen, die Riesen nicht auf sich aufmerksam zu machen und zur Insel der Elfen zurückzureisen. Yamia hörte gar nicht mehr auf, sich zu entschuldigen. „Es ist gut“, sagte Nevara. „Niemand macht dir einen Vorwurf. Versuch bitte, normal weiterzuleben.“ Yamia nickte und lächelte. „Ich danke dir, meine Königin“, sagte sie. Damit war das Thema erledigt. Sie reisten nach Araliva zurück. Dort bot Nevara ihrer Schwester das Amt der Königin an. Doch Alamyda winkte ab. „Wer sollte mehr Königin sein als du, Schwester? Elfe der hohen Magie und Besitzerin der Waffe der Macht!“ „Oh, gut, dass du mich daran erinnerst!“, sagte Nevara und nahm das Schwert in die Hand. Sie schritt zum See, der in der Mitte der Elfenstadt lag. Dort stand ein großer Grabstein als Gedenken an ihren Vater, König Fenarin, und ihren Bruder und an ihre vermeintlich tote Schwester. Nevara holte aus und stieß das Schwert von oben hinein – goldene Funken sprühten und Nevara bemerkte verblüfft, dass sich das Schwert nicht mehr einen Millimeter bewegte. „Was hast du getan?“; rief Alamyda. Nevara zuckte mit den Schultern. „Ich bin eine Magierin, keine Kämpferin“, sagte sie gelassen. Alamyda grinste. „Noch immer das kleine, törichte Mädchen, hm?“, fragte sie. Nevara grinste ebenfalls. „Ich

 

denke, für die nächsten tausend Jahre habe ich genug Kampf und Tod gesehen“, meinte sie. Alamyda stimmte ihr von ganzem Herzen zu. Dann gingen die Schwestern in ihre Wohnung, um ihre Mutter endlich wiederzusehen.

 

 

Ende

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Selene
Naja - was wohl? Ich schreibe schon sehr lange. Ich glaube, mein erstes Buch - naja, Geschichte - habe ich im Kindergarten geschrieben, bzw. schreiben lassen. Da ich hier und in der Umgebung kaum Zuhörer fand, habe ich es über's Internet probiert. Und ich hoffe, dass ich hier den einen oder anderen finden kann, der meine Geschichten gerne liest.
Ich schreibe fast immer Fantasy, weil ich schon zu sehr in der Realität lebe ;-)

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Selene Kommentar vom Buch-Autor gelöscht.
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Debbie suuuuupi - die ami is so mutig
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