Krimis & Thriller
Eine Leiche und kein Mord - Storybattle 10

Da lag sie nun und es sollte so aussehen, wie ein kleiner Selbstmord. Die Sackrisse an der Wand waren blutverschmiert und die Leiter, die dort stand, war umgefallen.

Comisario Blattini, der in diese Kommune versetz worden war und den man an den Tatort gerufen hatte, fiel auf, dass sie doch in einer ziemlich unnatürlichen Haltung da lag und er versuchte sein nicht allzu flexibles Hirn anzustrengen, was es sein mochte, das ihm nicht gefiel. Er zog sein altes Muttiheft aus der Manteltasche und hielt es dicht vor seine kurzsichtigen Augen. Wahrscheinlich erhoffte er sich eine Inspiration aus dem dort Geschriebenen. Bald jedoch merkte er, dass dieses Unterfangen alternativlos war.

Da er ein sparsamer, ja fast krankhaft geiziger Mann war, hatte er dieses alte Heft, das damals in seiner Schulzeit nicht voll geworden war, immer noch bei sich, um sich irgendwelche Notizen zu machen. Doch da stand nichts, womit er seine Gedanken erhellen konnte und so dachte er bei sich:

„Mann oh Mann in welchen Kiffersumpf muss ich jetzt wieder rumstochern, statt mir zuhause Geschnetzeltes in die Pfanne zu hauen und mir den „Knüllerpreis“, die neue Fernsehserie anzusehen.“

Trotzdem schaute er sich in der Wohnung um, und musste feststellen, dass sie eigentlich ganz komfortabel eingerichtet war. Das Wohnzimmer wurde beherrscht von einer riesigen Eckcouch, an der Stirnseite stand eine beleuchtete Vitrine, die wohl nicht ganz billig gewesen war und ihn, hätte er sich dieses Möbelstück geleistet, in den Offenbarungseid getrieben hätte.

Gegenüber der Wand stand ein riesiger alter Schreibtisch, auf dem ein ziemlich großer Laptop stand.

Er klappte den Bildschirm hoch, merkte, dass der noch vernetzt war und besah sich die Websites, die sich die junge Frau noch angeschaut haben musste, bevor sie…..in die ewigen Jagdgründe einging oder dahin geschickt worden war.

Was er da sah, hätte ihm fast den Boden unter den Füssen weggehauen, hätte er nicht seine zwei Nummern zu großen Schuhe angehabt.

Er hatte nämlich, für einen Mann, viel zu kleine Füße, worüber er sich täglich ärgerte. Mit Schuhgröße 39 konnte er bei der Damenwelt nicht punkten und musste immer das Gelächter der Kollegen über sich ergehen lassen, wenn er an seinem Schreibtisch saß und die Schuhe von den dampfenden Füßen streifte.

Also, was er da sah, waren die Bilder von einem Swingerclub, wo Männlein und Weiblein in wirren Haufen über- unter- und nebeneinander sich miteinander vergnügten. Und mittendrin…seine schöne Leiche im Adamskostüm in unsittlicher Stellung über einen älteren Herrn gebeugt, wobei sie ihm…äähh, er musste wegschauen. Das war einfach zu viel für seine kurzsichtigen Augen und so griff er zum Telefon und meldete seinem Vorgesetzten:

„Also hier brauchen wir keinen von der Gerichtsmedizin. Der Fall ist eindeutig. Sie wollte wohl den Putz in ihrer Wohnung verschmieren und ist dabei von der Leiter gefallen…..“