Das ist mein neustes Buch... es ist eine stark veränderte version des ersten buches, die story ist auch anders aber die charaktere erinnern ein wenig an die von "Kuss in Jade". Hoffentlich gefällt euch mein Fantasy-Roman :)
Immer wieder hörte ich es. Dieses Krächzen, dass mir Gänsehaut verpasste. Für alle anderen klang das völlig normal, aber sie wurden ja auch nicht verfolgt. Sie sagten ständig, ich wäre verrückt, paranoid. Ich wolle nur Aufmerksamkeit bekommen. Da hörte ich auf, mit anderen Menschen darüber zu reden. Dies war mein Problem und nicht ihres. Sie ließen mich alleine mit meinem Problem, fingen an zu vergessen, was ich ihnen erzählte. Dass sie mich verfolgten. Das war auch gut so, dachte ich. So vergaßen sie auch, wie verrückt es sich anhörte. Schon wieder hörte ich dieses Krächzen. Ich schob den Vorhang beiseite und schaute aus dem Fenster. Auf einem Baum saß ein pechschwarzer Rabe, der mich anstarrte. Seine dunklen Augen schienen meine Gedanken lesen zu können. Als wüsste er, dass ich Angst hatte. Dass ich versuchte, alles zu leugnen. Der Rabe legte seinen Kopf zur Seite und krächzte erneut. Als würde er mich verspotten. Leise seufzte ich, schob den Vorhang vor mein Fenster und ging weg. „Schon Gut, Mell. Hör auf das was der Psychiater sagte. Wenn ich sie ignoriere, sehe ich sie auch nicht mehr.“, murmelte ich. Als ich Zehn wurde, begann ich zu bemerken, dass die Raben mich verfolgten. Ich erzählte es allen, sie hielten mich für verrückt. Irgendwann hörte ich auf, darüber zu reden. Die anderen hatten mich nie verstanden. Mit der Zeit vergaßen sie mein „Problem“. Die einzigen, die es heute noch wissen sind meine Eltern und meine beste Freundin Jen. Und natürlich der Psychiater, zu dem mich meine Eltern immer schickten. Ich nahm meine Tasche und machte mich auf dem Weg in die Schule.
„Na, schon irgendwas für deinen Geburtstag geplant?“, fragte Jen als wir uns auf unsere Plätze im Kunstraum setzten. „Nein eigentlich nicht. Ehrlich gesagt, habe ich noch überhaupt keine Ahnung was ich da tun soll.“, antwortete ich und kramte meinen Notizblock aus der Tasche. „Also wirklich Mell. Morgen hast du Geburtstag und es ist dir total egal. Du wirst Siebzehn, da kann dir doch mal was Besseres einfallen als ‚Nichts‘.“, nörgelte sie und tippte mit ihrem Bleistift auf die Tischplatte. „Eigentlich dachte ich, wir sehn‘ uns einfach einen Film an und das war’s dann auch. Ich hab nicht wirklich Lust darauf, was Großes zu Planen.“ Jen seufzte und schüttelte den Kopf. „Na gut, wenn du willst. Eine Feier wär‘ zwar um einiges besser aber egal. Naja, immerhin ist es dein Geburtstag.“ Sie lächelte und drehte sich etwas von mir weg, um irgendwas in ihren Block zu kritzeln. Ich beobachtete die Schüler, die zur Tür reinkamen und wartete darauf, dass es zum Unterricht klingelte. Wie immer kam Dorian als letzter ins Klassenzimmer. Er schaute mich kurz mit seinen dunklen Augen an und fuhr sich mit seiner Hand durch seine blonden Haare. Mit schnellen Schritten ging er zu seinem Platz und setzte sich hin. Ich kannte Dorian schon ziemlich lange. Wir waren seit der Fünften in derselben Klasse aber wir redeten nicht besonders viel. Unsere Kunstlehrerin betrat den Raum und erklärte uns, dass wir heute auf Leinwänden malen würden. Ich nahm mir eine Staffel und eine kleine Leinwand, dann suchte ich mir einen ruhigen Platz. Die Kunst war mein Element und wenn ich am Malen war, dann war ich in mein Werk versunken. Für mich war Kunst eine Darstellung meiner Gefühle. Niemand könnte sagen dass ich verrückt wäre, denn in der Kunst war alles möglich. Ich fing mit der Grundierung an, Rottöne und Gelbtöne. Ich malte einen Baum dazu und ein Mädchen, das auf einem Ast saß. Sie streckte ihre Hand als würde sie versuchen, die untergehende Sonne zu berühren. So vergingen die zwei Schulstunden und unsere Lehrerin bat uns, unsere Bilder in einer Reihe auszustellen damit wir sie betrachten konnten. Es gab viele schöne Bilder aber auch welche, denen man ansah dass darin keine Mühe steckte. Auf Jen’s Gemälde sah man das stürmische Meer und einen Leuchtturm. Sie benutzte Aquarellfarben, dass sah man sofort. Ich sah mir das Bild daneben an. Darauf war eine Person mit schwarzen Flügeln zu sehen. Der geflügelte Mann war nur von Hinten zu sehen und er streckte seine Hände nach Oben. Es schien, als würde er etwas auffangen wollen. „Na, gefällt dir mein Bild?“ Ich erschrak und drehte mich um. Dass ich in Dorian’s dunklen Augen schauen würde, hätte ich nicht erwartet. „Das Bild ist von dir?“, fragte ich und musterte nochmals das Bild. „Jepp. Gefällt es dir?“ Ich drehte mich wieder zu ihm und lächelte. „Es ist wirklich gut geworden. Das sind Acrylfarben oder? Hast du wirklich schön angewendet.“ Dorian strahlte mich an. „Genau, Acryl. Freut mich, dass es dir gefällt.“ Es klingelte und die Schüler räumten ihren Kram auf. „Du hast doch morgen Geburtstag, oder? Wenn du möchtest kannst du das Bild haben. Als eine Art vorzeitiges Geburtstagsgeschenk.“, sagte Dorian und grinste. „Oh. Ehm klar, wieso nicht. Danke.“, antwortete ich zögerlich. Okay, es war schon etwas seltsam, dass einer mit dem ich eigentlich kaum rede, mir einfach mal ein Kunstwerk schenkte. Naja, er meinte es ja auch nur gut. Wenigstens war die Leinwand nicht groß, sie würde noch geradeso in meine Tasche passen. Dorian verabschiedete sich und ging zu seinem Platz rüber. Ich nahm mir sein Bild und verstaute es vorsichtig in meiner Tasche. „Was tust du da?“, fragte Jen, „Ich dachte wir können die Bilder hier lassen? Warte mal, das ist ja gar nicht dein Bild. Du klaust doch nicht etwa Bilder?“ Ich lachte und schüttelte den Kopf. „Quatsch. Dorian hat mir sein Bild geschenkt. So was wie ein Geburtstagsgeschenk.“ Jen nickte. „Okay, das ist sehr Aufmerksam von ihm.“, sagte sie und lächelte. Ich stimmte ihr zu und wir verließen das Klassenzimmer.
Als es zum Schulschluss klingelte, ging ich noch kurz zu meinem Schließfach. Ich saß, wie Dorian mit seinem Freund Harvey redete. Früher dachte ich, sie seien Geschwister, denn sie hatten dieselben dunklen Augen aber es stellte sich heraus, dass sie Sandkastenfreunde waren. Harvey hatte hellbraunes Haar und war größer und ein wenig muskulöser als Dorian. Die meisten Mädchen hatten Interesse an ihm, doch er war eher ein Einzelgänger und ziemlich abweisend. Harvey sah, dass ich sie beobachtete und nickte mir zu. Das war seine Art von Begrüßung. Ich lächelte und schloss mein Schließfach ab. Dann ging ich auf Harvey und Dorian zu. Harvey sagte nichts, er schaute mich nur an. „Ich wollte mich nochmal für das Bild bedanken. Also, äh- Danke.“, sagte ich und wurde nervös weil Harvey mich so eindringlich musterte. „Kein Problem.“ Er schaute mich nicht an. Dorian schenkte Harvey einen Blick, woraufhin er aufhörte, mich so anzustarren. „Also, wir müssen jetzt los. Bis dann, Mell.“, sagte Dorian ging mit Harvey weg. Er schien gerade ziemlich abweisend und kalt. Ob ich wohl was Falsches gesagt hatte? Vielleicht war Dorian auch einfach nur ein seltsamer Mensch.
Destinationxx Ohh! - Ich will weiter lesen, wo bleibt die Fortsetzung? ?? :O Wie immer gelungene Wortwahl und schöne Geschichte. Die Charaktere wirken sehr lebendig. |
elfchen1990 Guter Anfang - ich bin gespannt mehr davon zu lesen. LG elfchen1990 |