Gedichte
Briefe für dich

Im Kerzenschein die Feder

Ziehet ihre Kreise,

Füllt das Blatt mit zarten Strichen,

Klagt mit Tintenblau.

Die Feder tanzt und wogt,

Zu schreiben dir ein Lied.

Doch die Worte, sie verblassen

In Erinnerung an dich.

Und die Nacht dies Blatt benetzt

Mit Regen feucht und klamm,

Dass du das Salz magst schmecken,

Wie deine Lippen es berührn.

O, ich wünscht’, ich müsst nicht schreiben,

Mit dieser Feder mein.

Wie gerne würd´ ich zeichnen,

Blumen auf deine Haut.

Und auch mein Lied würd´ ich gerne singen,

Mit meinem Atem schreiben in dein Herz.

Doch statt auf deiner Haut

Zeichne ich Rosen auf Papier,

Mit Blüten samten rot,

Dass der Regen sie verwischt

In sternenheller Nacht.

Ich weile lang in mir,

Zu finden nur das richt´ge Wort.

Doch jene kleinen Worte,

Die ich dir schreiben sollt´,

Widerstreben dem Verstand,

Erkalten mir mein Herz.

Und so die Feder schreibt nicht mehr,

Zerbrochen ist ihr Schaft.

Das Papier bleibt ohne Worte;

Ihrer bedarf ich jetzt nicht mehr,

Denn ich singe nun

Von Regen und von Rosen,

Da die Kerze mir erlischt.