Wir befinden uns in den palmenbesetzten Bergen der Hollywood Hills. Irgendwo da unten dreht gerade eine mit zahlreichen Geldmitteln ausgestattete Crew einen neuen Blockbuster von epischen Ausmaßen. Unsummen sind bereits dabei draufgegangen um Publikum einzukaufen, damit der Film garantiert ein Erfolg wird. Und wenn man das weiß könnte man glauben, dass eitel Sonnenschein herrscht. Doch die Dreharbeiten sind ein knochenharter Job, vor allem für den Regisseur, nennen wir ihn Senior Spilbergo.
SPILBERGO: (klatscht) Meine Damen und Herren, bitte, bitte! Sind sich alle klar darüber,
dass wir hier und heute die wichtigste und teuerste Szene des ganzen Filmes drehen?
(Murmeln ertönt)
SPILBERGO: Gut, ich werde sie allen noch einmal erklären. Die Frau, Betty, das bist du,
wirst von der Plattform abgeseilt, dabei schreist du dem Bösewicht, Frank, dein Part, immerfort an, dass dein Retter sowieso kommen wird und so weiter und du Frank sprichst mit deiner fürchterlichen Schurkenstimme deinen Text. Und in dem Moment, als man schon glaubt, dass Betty im Haifischbecken versenkt wird kommt Jason angesprungen, verpasst Frank einen Kinnhaken, du fällst in das Haifischbecken, er hält das Seil an und lässt es wieder nach oben fahren, bindet dich los und dann kommt das übliche Gesäusel und der romantische Kuss, haben alle verstanden?
FRANK: Schon, aber warum ist diese Szene so verdammt teuer?
SPILBERGO: Berechtigte Frage. Das liegt an den vielen Effekten, den computeranimierten
Haien, dem computeranimierten großen Hallen, in denen diese Szene stattfindet.
Der künstlichen Brustvergrößerung am PC für Betty,…
BETTY: (giftig) Der Herr Regisseur, mit dem ich für diese Rolle schlafen musste, hat sich
nicht darüber beschwert.
SPILBERGO: (schmeichelnd) Betty, ich mache die Regeln nicht, du hast wirklich
wunderschöne Brüste, (leiser) aber einen dicken Hintern.
BETTY: Was?!
SPILBERGO: OK, sind alle da und bereit auf Position zu gehen?
BRAT: (außer Atem) Senior Spilbergo, Mister Wallace weigert sich aus seinem Trailer zu
kommen.
SPILBERGO: Jason Wallace, unser Hauptdarsteller, weigert sich am Set zu erscheinen,
warum?
BRAT: Er sagt er hat Hydrophobie.
SPILBERGO: Dann soll er sich 2 Aspirin einwerfen, 10 Minuten warten und sich nicht so
haben. Was gibt’s denn noch Bart?
BRAT: Ich heiße Brat und Aspirin helfen bei Angst vor Wasser nicht.
SPILBERGO: Was? Hol‘ den Kerl sofort hierher, der hat uns schon genug Geld gekostet,
wegen seinen 2 schwedischen Fitnesstrainerinnen und der Thaimaseuse.
(keucht) Sind wenigstens die anderen fertig?
FRANK: Weht mein Umhang eigentlich dramatisch im Wind?
SPILBERGO: Ja, ganz toll, Frank, da hab‘ ich Gänsehaut.
BETTY: Ich auch, wieso muss ich eigentlich immer so wenig anhaben?
SPILBERGO: Weil es wissenschaftlich erwiesen ist, dass hübsche Frauen, die wenig
Kleidung tragen, den Zustrom männlicher Kinobesucher um 2.2 Prozent steigern.
BETTY: Wer hat diese Studie gemacht?
SPILBERGO: Larry Flint und jetzt lass dich aufhängen und seh hübsch und verzweifelt dabei
aus. (genervt) Wo bleibt denn unser Hauptdarsteller?
JASON: (kleinlaut) Bin hier.
SPILBERGO: Was musste ich von Bert hören? Du hast Angst vor Wasser?
JASON: Ja.
SPILBERGO: Aber du warst doch mal Leistungsschwimmer.
JASON: Ja, ich hatte so viel Angst vor dem Wasser, dass ich über das Wasser gerannt bin,
schneller als die Anderen schwimmen konnten.
SPILBERGO: Aber hier wirst du es doch gar nicht berühren müssen!
JASON: Mein Zustand hat sich in den letzten Jahren verschlimmert.
SPILBERGO: Und wie badest du?
JASON: Ich nutze Champagner.
SPILBERGO: Glückwusch. Wo ist denn das Double von unserem Star?
BRAT: Mister Spector hat sich beim Nasebohren den Zeigefinger gebrochen und fällt noch
für eine Woche aus.
SPILBERGO: (stöhnt) Gut, alle mal herhören. Wir drehen die Szene jetzt bis zu der Stelle,
wo Jason ins Bild kommt, verstanden? Licht, Kamera,…
FRANK: Mein Hebel klemmt!
BETTY: Frank, wie oft hat deine Frau dir das schon gesagt?
FRANK: Das ist nicht der Zeitpunkt um darüber zu reden, was du mit meiner Frau besprichst!
SPILBERGO: Wo ist denn der Techniker?
TECHNIKER: Ick bin schon da. (mehrmaliges Zungeschnalzen) Oh, Oh, det wird teuer. Da
muss ick erst mal die janze Sache da uffschrauben, kann een Weilchen dauern.
SPILBERGO: Schön, Bolt, hol‘ mir mal einen Kaffee.
BRAT: Ich heiße Brat!
SPILBERGO: Ist schon recht.
BETTY: Sagt mal wie lange muss ich hier eigentlich noch hängen?
FRANK: Dürfte dich doch nicht stören, dein letzter Freund hat dich doch auch einen Monat
lang zappeln lassen. Haha.
BETTY: Na warte Freundchen, wenn ich erst hier runter bin! Ich kann Kamasutra!
FRANK: Die Botschaft hör‘ ich wohl und es fehlt mir nicht der Glaube.
SPILBERGO: Na endlich, danke Bird.
BRAT: Ich…ach vergessen Sie’s!
SPILBERGO: Mein Gott schmeckt der Kaffee mies. Da war ja Kolumbiens Schande – Das
Letzte angenehmer als diese Plärre.
TECHNIKER: Ick hab‘ det Problem behoben. War bloß Dreck.
SPILBERGO: (leise) Wie immer, bloß Dreck. (laut) Können wir dann endlich weiter
machen?
LICHTMEISTER: Das Licht ist zu schlecht.
SPILBERGO: Dann macht eben eure zusätzlichen Funzeln an.
LICHTMEISTER: Zusätzlichen elektrischen Strom können wir uns nicht mehr leisten, ist
nicht im Budget drin, ist alles für Werbung und die Schnittchen auf der Premierengala draufgegangen.
SPILBERGO: Traumhaft, ich habe beschlossen, dass wir für heute Nachmittag Feierabend
machen, vielleicht läuft es morgen besser.
BETTY: Könnte mich jemand losbinden? Aber wehe, ihr fasst mich lüstern an ihr Perversen!
SPILBERGO: Hier (Schnippen) Dingsda, kannst du meine Frau anrufen.
BRAT: Ihre richtige Frau?
SPILBERGO: Nein, ich meine die, die keine Fragen stellt und 100 Dollar die Stunde kostet.
BRAT: Big Boom Lucy hat Migräne.
SPILBERGO: Toll, muss ich heute wieder mal mit meiner richtigen Frau schlafen, ich bin
vom Pech verfolgt. Manchmal wünsche ich mir ich wäre auf der Hanffarm meines
Vaters geblieben, Brit.