Kurzgeschichte
Tote weinen nicht

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"Tote weinen nicht"
Veröffentlicht am 03. April 2012, 6 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Da gibt es nicht viel zu sagen. Ich bin schon so lang hier unterwegs... viel geschrieben... ab und zu gegangen - wiedergekommen... usw... ich schreibe aus Passion...
Tote weinen nicht

Tote weinen nicht

Beschreibung

Ein Text der mir in den Sinn kam, während ich auf der Autobahn einen Unfall passieren musste.

Er erhob sich mühelos. Ganz einfach war das. Als wäre er nach einem kurzen wunderbar entspannenden Nickerchen in der warmen Sommersonne unter einem Schattenspendenden Baum erwacht.

Dennoch stand er auf kaltem grauen Beton und wurde von grobem diffusen Neonröhren beleuchtet.

Er sah an sich hinab und registrierte teilnahmslos das er schmutzig war. Seine schwarze Anzughose war bedeckt mit Staub und kleinen Brocken des groben, gerissenen Betonbodens.

Es war still.

Hinter sich nahm er Bewegungen wahr. Dort waren Menschen, viele hektische Personen, die einen Kreis gebildet hatten. Einige von Ihnen, in leuchtend Rote Jacken gehüllt die mit neongelben Reflektorstreifen versehen waren, hantierten mit Geräten und blinkenden Technischen Apparaturen. Andere standen etwas abseits mit verschränkten Armen und besorgten, teilweise belustigten Gesichtsausdrucken herum.

Die Szenerie hätte ihn eigentlich verstören sollen. Doch ruhte er in sich wie ein Mahnmal für Gelassenheit.

Er sah die wild gestikulierenden Personen dort, wie Sie sich über einen am Boden liegenden mühten und ernste Gesichter aufgesetzt hatten. Doch kümmerte ihn das nicht.

Das Blitzen von rotierenden Leuchten auf einem ebenso leuchtend roten Fahrzeug das unweit von ihm auffuhr reflektierte an der Decke des Raumes und betonte die angespannte Stimmung die um ihn herum entstanden war.

Ein Unfall. Ja ein Unfall war es der dort geschehen war. Trotzdem war es still. Man konnte nicht behaupten das ihn das störte, nein eher beruhigte es ihn noch mehr.

Er ging auf die Menschenmenge zu, sah durch die Ansammlung von Beinen und Armen hindurch und entdeckte den Mann der dort am Boden lag, und sich in diesem Moment des Betrachtens aufbäumte. Sein Hemd war zerrissen, sein schmutziger Mantel lag neben seinem blassen grauen Oberkörper. Als sein lebloser Körper wieder erschlaffend auf den Boden sackte erkannte er, das es sich bei diesem armen Kerl um ihn selbst handelte.

Noch im Begriff an sich herab zu sehen und in der Irritation seiner selbst nahm er die Gruppe von Personen wahr, die etwas abseits von den anderen Gaffern stand. Sie sahen ihn unverwandt an lächelten.

Einer aus Ihrer Mitte, eine Person die ihm sofort bekannt und vertraut vorkam, hob die Hand zum Gruß und bedeutete ihm sich zu nähern.

Und als er es tat, nicht registrierend das sich seine Beine bewegten, nicht fähig zu kontrollieren was diese Einladung bedeutete, verstummte hinter ihm das klägliche Jaulen der Sirene. Es wurde still.

Sie begrüßten ihn. Nahmen ihn in den Arm, erkannten sich. Vertraute Gesichter mit innig liebevollen Blicken nahmen ihn und seine aufkeimende Angst in Empfang.

Er beruhigte sich, erkannte.

Ging mit Ihnen.

Nach Hause.

Ins Licht.

 

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Da gibt es nicht viel zu sagen. Ich bin schon so lang hier unterwegs... viel geschrieben... ab und zu gegangen - wiedergekommen... usw... ich schreibe aus Passion...

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contja Re: Ich hab mich beeilt -
Zitat: (Original von LadyLy am 05.04.2012 - 12:35 Uhr) und zugegeben meine Arbeit gerade kurz vernachlässigt, aber der Text war es wert. Gefühlvoll und obgleich ich mir das Ende gedacht habe, wurde mir beim Lesen keinesfalls langweilig.

Die von Dir herausgestellte Ruhe fand ich beeindruckend. Ein lieber Mensch hat mir einmal gesagt

"Der Tod ist bloß eine Qual für diejenigen, die zurückbleiben." Ich hoffe, dass es stimmt.

Herzlichste Grüße Dir
Ly


Stimmt. Meine Mutter hat mir als kleiner Junge mal gesagt das ich keine Angst vor dem Tod haben müsse da alle die ich im Leben geliebt habe auf mich warten wenn es soweit ist.
Das fand ich zwar nicht unbedingt tröstlich, aber es ist ein schöner Gedanke im Angesicht dessen.
Danke für den lieben Kommentar
mfg
Contja.

Vor langer Zeit - Antworten
LadyLy Ich hab mich beeilt - und zugegeben meine Arbeit gerade kurz vernachlässigt, aber der Text war es wert. Gefühlvoll und obgleich ich mir das Ende gedacht habe, wurde mir beim Lesen keinesfalls langweilig.

Die von Dir herausgestellte Ruhe fand ich beeindruckend. Ein lieber Mensch hat mir einmal gesagt

"Der Tod ist bloß eine Qual für diejenigen, die zurückbleiben." Ich hoffe, dass es stimmt.

Herzlichste Grüße Dir
Ly
Vor langer Zeit - Antworten
SaenaPJ *** - beindruckend geschrieben
wenn es auch sehr trauriges Thema ist

stille Grüße petra-josie
Vor langer Zeit - Antworten
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