ZORA - deine Soap
ZORA - deine Soap - Jobsuche

Jobsuche

Oh Mann! Es musste doch einen Job geben, den er ausüben konnte. Die Absagen stapelten sich auf seinem Schreibtisch und nur mit einem Lächeln, konnte er seine Mitbewohner auch nicht zufrieden stellen.

Björn war kein Problem, schließlich wusste Jin, dass er Zora immer durchs Schlüsselloch beobachtete, wenn diese sich umzog. Liene schlief hin und wieder mit Björn und dass durfte Zora nicht wissen, weil Liene Angst hatte, es würde ihre Freundschaft gefährden, weil Zora doch auf Björn stand. So blieb nur Zora und sie war lieb und fiel immer auf seinen Charme herein.

Doch er war nun mal Teil dieser WG und nur Spaß ging ja auch nicht.

Dabei musste er noch studieren. BWL lag ihm und es ging ihm leicht von der Hand. Ebenso wie Buchungssätze und T- Tabellen, doch man musste ja auch leben. Geld war schon wichtig in diesen Land, das wusste Jin genau, schließlich lebte er schon sein ganzes Leben (An welches er sich erinnern konnte.) in Deutschland.

Die meisten Leute, die ihn trafen waren überrascht, dass er keinen Akzent hatte, aber Deutsch war seine zweite Muttersprache. Er sprach es fast besser als Mandarin.

Die Vietnamesen aus den Asiashops und Fast Food Ketten wollten ihn nicht einstellen, weil er ein echter Chinese war. Die Türken wollten ihn nicht einstellen, weil er ein Asiat war und nach ihrer Meinung alles fraß, was zwei, oder vier Beine hatte. (Selbst Tische und Stühle!)

Nun war er auf den Weg nach Kreuzberg, zu einer Kneipe im Künstlerviertel. Sie suchten einen Barteander. Cocktails waren ein Leichtes, Jin mixte in der WG auf Partys auch immer alles. Sein Tequila Sunrise zog nicht nur Frauen langsam den Schlüpfer aus. Er war 1 A Qualität!

Mit der U-Bahn fuhr er in den Stadtteil. Eine Horde orientalischer Jugendliche blickten ihn abschätzend an. Einige grinsten, andere versuchten die harten Rapper raus hängen zu lassen. Die die grinsten machten ab und zu ein „JUHHHAAAHIIIEEHH!“ und bewegten ihre Handkanten auf und ab, als würden sie Bretter zerschlagen.

„BRUUUUCCCEE LEEEEEE!“ ein andere. „HAHU!“

Klar! Wir Chinesen sind alle Todeskrallen, ihr Windelköppe! „Weiß deine Mama, dass du so sprichst mein Sohn?“ fragte er im reinsten Deutsch.

„Wa? Ehy Schlitzeauge! Aufpassa, ich weiß wo dein Haus lebt! Arschfick!“

„Touret?“ Jin grinste.

„Ey Chinamann biste schlau? He? Glaubste? Ich mach dich platt!“

„Seh ich aus, als hätt' ich irgendwann mal Eisenbahnschienen gelegt?“

Die jungen Leute schienen nicht mit ihm diskutieren zu wollen. Sie rotteten sich zusammen und kamen auf ihn mit bösen Blicken zu.

Jin sprang von seinem Sitz auf und hüpfte auf sie zu. Die Jungen flüchteten sofort ins nächste Abteil und verschwanden.

Sollten sie ihn für einen Jacky Chan halten. So musste er wenigstens nicht verprügelt werden. Denn er hatte von Kung Fu genauso viel Ahnung wie vom Fliegenfischen. Keine!

Er betrat die Kneipe und ein abgestandener Rauchgeruch, vermischt mit schalem Bier kam ihm zusammen mit Shaggys Hit „The Train is coming“ entgegen und schlug ihm direkt auf den Magen.

„Was kann ich für dich tun?“ Die Stimme des Barmanns war ungewöhnlich laut. „Kannst du mich verstehen?“

„Ja , bin ja nicht taub!“

Der Mann lachte verlegen. „Und?“

Ich bin Jin. Wir haben heute Morgen telefoniert. Wegen des Jobs.“

„Jin? Ich hab Jim verstanden! Egal, anyway! Du hast also Interesse am Wochenende hier zu stehen und die Leute mit Drinks zu versorgen?“

So ein Besserwisseronkel! Wäre er sonst hier her gekommen?

„Ja!“

„Wo kommst du her?“

„Aus' m Osten!“

„Das seh ich! Ich meine wo du hier wohnst?“

Jin ließ die Schultern sinken. „Ich hab dich verstanden. Ich wohne im Osten der Stadt.“

„Vietnamese?“

„Nein, Chinese. Ich komme aus Düsseldorf. Falls du wissen willst wo ich vor dem Mauerfall gewohnt habe.“

„Chinese....“

„Mit deutschem Pass!“

„Ach?“

„Ich studiere hier BWL.“ Jin lachte verzerrt.

„BWL? Cool, dann bist du ja privilegiert hier zu arbeiten!“ er lachte. „Ich bin Mike“

„Hallo!“ sagte er frustriert. Er hatte den Film mit Tom Cruise gesehen und er fand ihn furchtbar schlecht. „Wie kommt es, dass du einen Reggaeclub hast?“

„Wieso nicht? Ich bin Weltoffen und ich steh auf die Musik.“

Seeed hatten Shaggy abgelöst und sangen von ihrem Ding.

„Man sieht's“

„Hast du einen Hit, oder kannst du alles nur nach Rezept?“

„Ich habe einen Hit“

„Dann mal los!“

Jin mixte Mike einen mexikanischen Sonnenuntergang, den der Mann sofort trank.

„Lecker!“

„Nicht war?“ Jin lächelte gewinnend.

„Aber ich denke du solltest dich bei Ching' s Wok vorstellen.“

„Bitte?“

„Das mit uns wird nix!“

„War er nicht gut?“

„Junge jetzt verpiss dich!“ Mike holte eine schwere Pistole unter der Bar hervor. „Ich habe geschworen jeden ab zuknallen, der einen besseren Tequila Sunrise mixt als ich. Nur weil du aus China kommst lebst du noch. Weil ich auch geschworen habe nie einen Chinesen zu erschießen!“

„Willst du mir Angst machen?“

„Ist es gelungen?“

„Nö!“

„Dann fängst du nächsten Samstag an. Auf Probe. Ohne Papiere!“ Die Pistole verschwand.

„Danke!“

„Dafür nicht!“

Jin lächelte übers ganze Gesicht. Endlich hatte er einen Job. Es war gar nicht so leicht in diesem Land einen zu bekommen. Nicht mal als Student. Aber er hatte einen. Jetzt hatte er endlich einen. Und nun hatte er auch genug Geld um Zora zu bezahlen.

Und seine Miete natürlich.