Eine grosse Frau geht Richtung Bahnhof. Sie hatte heute Morgen ihre Zähne geputzt und Pickel hatte sie schon lange nicht mehr, doch manchmal wünschte sie sich welche um sie dann auszudrücken.
Sie mag das. Das kommt einem subtil vor, ist es auch. Und man mochte es von ihr auch nicht erwarten, denn sie war nicht hässlich, im Gegenteil. Mit ihren regelmässig geputzten Zähnen, den Ohren und der Nase sah sie ganz normal aus. Naja, es gibt ja Menschen die haben nur ein Ohr und die sehen eben nicht normal aus, doch sie, sie sah normal aus. Sieht man diese Frau, so kommt sie den meisten Menschen sicher sympathisch vor, doch wenn diese Menschen wüssten, dass sie gerne Pickel ausdrückt, würden sie sie dann immer noch sympathisch finden?
Vielleicht. Und wenn ich ihnen jetzt erzähle, dass sie sich so stark ein Pickel wünschte, dass sie sogar davon träumt, dann glauben sie mir das nicht. Sollten sie auch nicht, denn es ist nicht wahr.
Sie hat zwar gerne Pickel, doch sie ist hĂĽbsch und putzt sich jeden morgen ihre Zähne und das soll gut sein. Man fragt sich vielleicht, warum putzt sich eine Frau, die gerne Pickel hat, regelmässig die Zähne, vielleicht aber auch nicht. Doch ich, ich frage mich diese Frage und weil ich sie selber nicht beantworten kann, frage ich die Dame jetzt selbst:„Sie, warum putzt sich eine Dame wie sie, die gerne Pickel hat, regelmässig die Zähne?“„ Tut mir Leid, ich habe nicht zugehört, ich muss in meinen Zug, sonst verpasse ich ihn noch!“ sagt sie mir dann und hĂĽpft geschwind in den Zug.
Mir dämmern immer mehr Fragen in den Kopf. Warum hört mir diese Frau, die den Zug nicht verpassen will, nicht zu, wenn sie doch gerne Pickel hat und regelmässig die Zähne putzt. Sie verstehen nicht warum gerne-Pickel-haben und regelmässig-die-Zähne-putzen Gegenargumente dazu sind? Ich auch nicht.
Ich kaufe mir trotzdem noch schnell eine Fahrkarte und steige in der letzten Sekunde ein. Dann suche ich die Frau im ganzen Zug, doch ich finde sie nicht, ich finde nicht mal ein Haar von ihr, doch danach habe ich auch nicht gesucht. Auf jeden Fall hocke ich dann beleidigt auf einen Sitzplatz und frage mich warum sie nicht im Zug ist, wenn sie ihn doch nicht verpassen wollte. Vielleicht wollte sie nicht mehr in dieser Geschichte auftauchen, weil ich sie so beleidigt habe. Ehrlich gesagt, ich muss ihnen was beichten. Ich kenne die Frau gar nicht. Ich weiss nicht ob sie sich regelmässig die Zähne putzen, ob sie gerne Pickel hat und ob sie hübsch ist. Ich bin nicht einmal in einem Zug und habe sie dort gesucht. Mir wären 8.50 Fr. für eine Fahrkarte auch zu teuer gewesen. Ich habe diese Frau noch nie gesehen, ich sitze hier ja auch nur vor einem mit Seich vollgeschriebenem Blatt Papier und frage mich, was für einen Sinn es hat, solch dumme Geschichten zu schreiben.