So kalt das Meer sich woget
Bei Nacht und Tageslicht.
Aus den Tiefen noch zu hören
Das Lied von Flut und Gischt.
Und ein Schiffer schon so lange
Fährt dahin in Einsamkeit.
Sein Herz die Küsten suchet,
Doch sein Ziel ist noch so weit.
Fern, so fern das Ufer,
Rettend, auch kein Möwenschrei.
Wohin soll er sich nur wenden,
Da alle Hoffnung vergeblich sei.
Doch der Seemann nicht zögert,
Nicht verzweifelt an der Welt.
Er hisst die Segel, greift die Pinne,
Der Kiel das Wasser zerschellt.
Und auch des nächtlichen Sanges
Der Nymphen mag er widersteh´ n.
Sein Herz kennt nur ein Begehren:
Das Land einst wieder seh´ n.
Doch die Möwen, sie schweigen,
Kein Ufer kommt in Sicht.
Viele Jahre schon vergangen.
Wo ist nur der Hoffnung Licht?
Verzagend, verzagend der Seemann
Bringt ein letztes Aufgebot,
Steuert in die Stürme,
Vergisst all Last und Not.
Kann sich nicht mehr wenden,
Verflucht die Herrin kalt;
Klaget und Bittet,
Einen Weg zu finden bald.
Und siehe da, die Herrin,
Gewandet in ihr Meereskleid,
Singet zu dem Schiffer
Von Tränen und von Leid.
Seemann, oh Seemann,
Der sich nach dem Land verzehrt,
Der Nordstern dein Geleit dir sei,
Doch ein´ Kuss mein Herz begehrt!
Salzig schmeckt er die Lippen,
Seiner Hoffnung schwerer Lohn.
Oh, wenn er nur gewusst´ hätt´ !
Doch er folgt dem Nordstern schon.
Nordstern, Nordstern am Himmel,
Bring den Schiffer bald nach Heim!
Führ´ ihn zu den Gestaden,
dem fernen Ziele sein!
Und der Seemann erblicket
Der Küsten weißer Sand.
Vergisst die See, die Wellen,
Greifet nach dem Inselland.
Jahr und Tag, sie vergehen.
Für Weib und Haus und Kind
Legt´ er auf Kiel sein Schiff nur
Und die Segel fangen keinen Wind.
Doch Weib und Kinde ihn nicht halten,
Stets zum Meere kehrt sein Blick.
Oh, wo ist nur die Zeit geblieben?
Wo liegt nur sein wahres Glück?
Da weiß er, es rauschen die Wellen
Und die Meere rufen ihn.
Gefangen wohl sein Herz ist,
Will nur in die Ferne ziehn´ .
Geflickt, gehisst sei nun das Segel,
Der Sand vom Rumpf gefegt,
Und tief in seinem Herzen,
Die kalte Sehnsucht sich regt.
Von fern her singet die Herrin
Ihr Lied von Sturm und Meer.
Denn wen sie einst berühret,
Gibt sie wohl nie mehr her.