Beschreibung
Kann es ein kleiner Kater schaffen, Bärbel zu trösten?
.....Lange haben wir überlegt, ob wir eine zweite Katze ins Haus holen sollten.
Unsere Bärbel war nun schon drei Jahre alt, sehr verwöhnt, von einem alten Hund aufgezogen worden. Sie hatte ihr Verhalten ganz und gar ihrem Freund angepasst.....nur bellen konnte sie nicht.
Hin und her überlegten wir, wird sie eifersüchtig sein, wird sie das neue Tier akzeptieren, wird sie ihr Verhalten ändern oder noch verschlimmern ?
Nach Bobbys Tod verteidigte sie alle seine Sachen, ja sie wurde sogar hysterisch, biss und kratzte.....
Wir sprachen auch mit anderen Leuten, die ähnliches hinter sich hatten und mit unserem treuen Tierarzt über das Problem......Dann entschlossen wir uns für ein Kätzchen mit dem Wissen....wir brauchen viel Geduld......
Doch nun war es so weit und wir fuhren in ein Tierheim......
Es war ein heißer Samstag im Juli 1997, als wir am frühen Nachmittag im Tierheim ankamen. Die Fenster vom Auto ließen wir alle weit auf, obwohl der Wagen im Schatten stand.....
Wieder kroch mir ein Schauer über den Rücken, ein beklemmendes Gefühl beschlich mich, als ich an all den traurigen Hundeaugen vorbei mußte. In den Blicken sah ich die Bitte......nimmst du mich mit....? Mir tat es jedes mal leid, für die, die ich dort zurück lassen mußte. So gingen wir dann auf dem kürzesten Weg zum Katzenhaus........
Zu meinem Erstaunen gab es wenig Große, aber ein ganzes Zimmer voller Jungtiere...Ich konnte es nicht glauben wie viele kleine Kätzchen, sehr jung, hier waren.....Wollten doch alle immer nur junge Tiere und die Alten blieben babei auf der Strecke....hier war es umgekehrt. Es war Ferienzeit und für Tiere, wie jedes Jahr, Ebbe in der Urlaubskasse.........
Im Raum standen zwei große Katzenbäume mit Höhlen, mehrere Wannen, gefüllt mit Sand, Katzentoiletten und Tragekörbe. Alles war besetzt mit Katzenkindern. Hier war die Wahl sehr schwer......Die vorhandenen Wasser-und Futterschälchen waren bereits geplündert und alle Kätzchen kuschelten sich dicht aneinander, suchten Mutters Wärme......
Mir fiel sofort die mit Sand gefüllte Wanne auf, in der drei kleine schwarz-weiße Kinderchen lagen. Sie rutschten so eng zusammen, daß Eines sogar heraus fiel. Auf dem Rücken liegend, alle vier Pfötchen in der Luft bekam es mein Hosenbein zu fassen und ließ nicht mehr los, krallte sich fest....und schnurrte wie ne Große........
Ich stellte nur zwei Bedingungen.....klein und männlich..........
Ich nahm das Kätzchen und sofort krabbelte es an mir hoch.........
.....Ich streichelte es und sagte....wenn du jetzt noch ein Katerchen bist, nehmen wir dich mit.....und gingen mit dem Tierchen zum Büro.
Es war ein Junge und er hatte sich uns ausgesucht....... also, jetzt noch der Schriftkram und es ging nach Hause.
Da lag er nun in meiner Hand, ein häufchen Elend, 610g schwer, noch nicht stubenrein, Milbenbefall im Fell, das Näschen zerkratzt, zart und zerbrechlich, aber mit einem Appetit wie ein ausgewachsener Löwe........
Was würde Bärbelchen dazu sagen ? Würde sie Muttergefühle entwickeln oder ihn ganz ablehnen...?
Mit dieser Frage schlossen wir die Wohnungstür auf...........................gingen hinein, wo sie schon auf uns wartete.
Da mußten wir jetzt alle durch.............................
Tünnes beim schmusen
---------------Ihr erinnert euch.....?------------------
ich bin 200 mm hoch und fast 800 g schwer, ich bin.............nein, nicht King Kong.................
......................ich bin Tünnes...................
ein stolzer Kater im zarten Alter von 72 Tagen. Angst kenne ich nicht und mein Selbstbewustsein ist deutlich zu erkennen.
Wie ich zu meinen neuen"Dosenöffnern" kam, wisst ihr ja schon und da war ja auch Bärbel.
Zuerst wollte sie mich ja nicht, knurrte und fauchte mich an, schlug nach mir und verteidigte ihr Revier. Doch das schreckte mich nicht ab, denn ein stolzer Kater geht beziehungsweise wackelt seinen Weg.
Unbeirrt ging ich auf sie zu, immer und immer wieder, da kenn ich nix, da halt ich durch.! Weiber halt, die sind wohl immer so zickig.......aber meine Ausdauer machte sie mürbe, oder hatte sie etwa Angst vor mir...?
Mutig, wie ich ja nun mal war, fauchte ich zurück, machte einen Riesenpuckel, mein Schwanz war bedrohlich groß und stellte mich quer vor sie hin.....
Sicherlich war Bärbel davon beeindruckt, denn sie saß still da und schaute nur ganz erstaunt zu.
Da, plötzlich hörte ich klappern aus der Küche, mal sehen was da los ist....aha es gibt Futter, dann Katzenwäsche und erst mal ein Schläfchen machen......Wenn jetzt nur meine Mama da wäre, aber Herrchen tuts ja auch....also schaute ich ihn durchdringend an, miaute, denn das war alles noch zu hoch für mich und dann nahm er mich auf seinen Schoß. Ich krabbelte noch etwas höher fand das Ohrläppchen zum Nuckeln und wurde gestreichelt.......schnurrender und tretelnder Weise schlief ich ein.....
Katzenherz was willst du mehr...?
Wie lange ich so schlief wußte ich nicht, aber ich wachte topfit wieder auf. Wo war Bärbel ? Ob sie mit mir spielte, oder gab es was zum jagen ?
So vergingen die Tage, ich wurde größer und stärker. Wurde standhafter und fiel nicht mehr so leicht um........Bärbel war auch nicht mehr zickig und ich ließ sie auf meine Toilette.
Ich machte sowieso was ich wollte. Die Fensterbank teilten wir uns, denn die war breit genug.
Ihr hättet mal sehen sollen, wenn wir Fliegen oder Motten fingen, da hatte keine eine Chance....da ging es über Tisch und Stuhl, Schänke und Betten.
Das war ja interressant, Bärbel öffnete gerade eine Schublade.....ah, so ging das. Beim Ausräumen half ich ihr natürlich und dann die nächste Lade !
Weg,... da kam jemand und räumte alles wieder ein...............
Keine Angst.....sie tut mir nichts........
In der Zeit in der die Schubladen wieder eingeräumt wurden, sahen wir schnell mal nach, ob auf dem Küchentisch nicht etwas lag, mit dem wir spielen konnten........Nichts da, auch nichts zum fressen. Schade, dann runter mit dem Rest, schließlich brauchen wir ja platz zum liegen.....
Eigendlich war es ja in der Küche am schönsten. Hier gab es immer etwas Leckeres vom Herd und aus dem Kühlschrank. Interressant war es auch wenn der Wasserhahn lief und im Schrank war immer was Besonderes, nur für uns.......
Augenblick, war da nicht jemand am Kühlschrank ? Bääääärbel, komm mal schnell......und schon war sie da, denn es gab Schinken.....aber nicht klauen, du hast auch was.....! Hmmmmm war das gut. Was brutzelte denn da auf dem Herd und was wurde da in den Abfall geworfen, hätte man es nicht noch futtern können ?
Sieh her, so macht man Schränke auf....
Alles war so aufregend und wir waren voll beschäftigt, wenn wir nichts verpassen wollten. In der Küche unter der Arbeitsplatte stand ein großes Gerät mit Glasfenster hinter dem sich Blasen befanden, die sich dauernd drehten. So sehr ich mich auch bemühte sie zu fangen, es ging nicht.....dann hörte ich Wasser rauschen, aber in der Spüle war nichts zu sehen und ich kam nicht ran, das machte mich zornig. Alles konnte ich ja noch nicht, kam auch nicht überall ran, aber ich sah Bärbel zu und lernte schnell....
So vergingen Stunden, Tage und Wochen. Ich war jetzt 140 Tage und wog 2000 g. Mein durchtrainierter Körper erreichte bis dahin die dreifache Größe.
Alle bewunderten mich, denn jetzt stolzierte ich im seidenen Fell aufrecht und standfest durch die Gegend und traute mich auch Bärbel anzugreifen wenn sie nicht mit mir spielen wollte.
Langsam merkte ich, daß ich ein erwachsener Kater wurde.
Wir machten alles zusammen, doch jeder respektierte des Anderen Bereich. Wir hatten jeder unseren eigenen Lieblingsplatz doch sie war immer der "Boss"