Fantasy & Horror
Two Worlds - Die einen, die anderen... und ich

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"Two Worlds - Die einen, die anderen... und ich"
Veröffentlicht am 23. März 2012, 22 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Two Worlds - Die einen, die anderen... und ich

Two Worlds - Die einen, die anderen... und ich

Beschreibung

Bin ich eigentlich noch ganz dicht? - Diese Frage stellt sich die junge Alina häufig, immerhin ist sie die einzige, die Elfen, Feen und Geister sehen kann. Als sonderbarer Freak gebranntmarkt führt die Gymnasialschülerin ein eher langweiliges und trostloses Leben. Bis der Dachboden des elterlichen Hauses ein Geheimnis offenbart und Alina in eine Welt führt, in der nichts dem entspricht, was man als normal bezeichnen würde...

Prolog

Wenn ich mich vorstellen darf: Mein Name ist Alina; 22 Jahre alt und Sonderbeauftragte für Zwischenfälle mit Sterblichen, kurz SZS. Gewiss
klingt das jetzt etwas sonderbar… naja… so sonderbar nun auch nicht, wenn man erst meine Geschichte kennt, denn ich bin eine Hexe. Um genau zu sein, eine Halbhexe, denn mein Vater war ein Sterblicher. Und nein, bitte fragt mich jetztmnicht, ob ich auch eine hässliche Warze im Gesicht hätte und bei Nacht den Satan anbete. Dies sind die sonderbaren Geschichten, die sich die Sterblichen
über uns erzählen. Ganz ehrlich: Ich kann diesen Unsinn nicht mehr hören!

Als SZS ist es meine Aufgabe, das geregelte Zusammenleben der Andersweltler mit den Sterblichen zu überwachen und gegebenenfalls Eskalationen zu verhindern, Erinnerungen zu manipulieren und rechtswidrige Andersweltler ihrer Strafe zuzuführen.
Wie? Das klingt jetzt noch verrückter? Fast wie in einem Fantasy-Roman? Zu eurer Info: Dies hier ist ein Fantasy-Roman und nein, ich spinne nicht!
Nun gut, vielleicht erzähle ich euch erst einmal meine Geschichte…

Kapital 1: Ein seltsamer Fund

Alles begann, als ich 17 Jahre alt war. Ich war ein gewöhnliches Mädchen aus einem Vorstadtkaff mit einem gewöhnlichen Leben. Zumindest dachte ich dass. Ich meine, würde man bei einem etwas blassen Mädchen mit hellbraunen, schulterlangen Locken und oliv-farbenen Augen wirklich darauf kommen, dass sie eigentlich kein richtiger Mensch war? Eigentlich nicht. Und lange Zeit hätte ich nicht zu träumen gewagt, mehr sein zu können, als eine durchschnittliche Oberstufenschülerin, die sich mit durchschnittlich nervigen Lehrern und
durchschnittlichen Teenager-Problemen herumzuschlagen hat. Wäre da nicht eine winzige Kleinigkeit gewesen: Ich sah und hörte Dinge, die gar nicht da sein durften!

Als Kind war es für mich nichts Außergewöhnliches gewesen und auch die Erwachsenen hatten mich mit der Aussage „Sie hat eine lebhafte Fantasie“ belächelt. Als ich jedoch mit zwölf meiner vermeintlich besten Freundin davon erzählte, wurde mir klar, dass es keineswegs normal war. Ich wusste seitdem, dass ich anders war, und meine Mitmenschen ließen es mich aufs Deutlichste spüren. Wirkliche Freunde hatte ich – die Durchgeknallte -  von da an nicht mehr. Mit meiner Familie hatte ich auch nicht darüber reden können. Wenn man es überhaupt Familie nennen konnte… Meine Mutter war bereits verstorben, als ich noch ein Kind war. Seid jeher lebte ich mit meinem Vater allein. Ältere Geschwister hatte ich keine, und erneut heiraten wollte mein Paps auch nicht. Die einzige noch verbliebene
Verwandte war meine Großmutter. Mit ihr kam ich – um es mal freundlich auszudrücken – nicht sonderlich gut zurecht. Dies lag vielleicht daran, dass sie bereits meine Mutter nicht hatte leiden können. Jeden Sommer kam sie zu Besuch, um sich über unseren Haushalt zu beschweren, an meinem Aussehen und meinen Manieren herumzunörgeln und meinen Vater damit in den Ohren zu liegen, dass sie doch schon immer gewusst hätte, dass meine Mutter nicht ganz koscher gewesen wäre und von mir ja ohnehin nichts zu erwarten sei. Und mit meinem Vater konnte man auch nicht reden. Wie denn auch, wenn er nie zuhause war? Seid dem Tod meiner Mutter war Mister Chef-Ingenieur zu einem unausstehlichen Workoholic geworden, der nur noch pro forma darauf bestand, dass wir einmal die Woche eine Partie Monopoly spielten. Ja… wir waren eine ausgesprochen harmonische Familie. Wer weiß, wie lange es wohl noch so gegangen wäre, wäre
nicht das Unglaubliche passiert. Auch heute noch frage ich mich manchmal, wie mein Leben jetzt wohl aussehen würde, wäre damals alles ganz anders gekommen. Doch solche Spekulationen führen zu nichts.

Es war irgendwann an einem späten Samstagabend im August. Die Sommerferien neigten sich - worüber ich sehr froh war, denn dass bedeutete,dass meine Großmutter wieder nach Hause fahren würde – allmählich ihrem Ende zu und die schwüle Luft dieses ungewöhnlich heißen Sommers machte uns allen zu schaffen.

An eben diesem Samstagabend schickte mich mein Vater in den Dachboden unseres kleinen Reihenhauses, um jene Dinge wieder aus dem Gästezimmer fortzuschaffen, auf welche meine herzallerliebste Großmutter bestand, die aber sonst kein Mensch leiden konnte: Häkeldeckchen, Stickbilder von Katzen und Hundewelpen und ähnliches Zeugs. Natürlich mussten die Sachen, die sonst im Gästezimmer waren und die mein Vater jeden Sommer außer Sichtweite der Terror-Oma bringen musste, wieder nach unten gebracht werden. Ja… meine Großmutter war nicht nur griesgrämig und kleinlich, nein, sie hatte auch einen sehr eigenen Geschmack.

Und so kam es, dass ich an diesem schwülen Samstagabend auf dem Dachboden hockte und mir zwischen den staubigen Kartons meinen Weg bahnte. Wäre es nicht so unglaublich heiß gewesen, hätte ich wohl vor lauter Freude, dass meine Großmutter wieder abgereist war, einen Luftsprung gemacht, selbst die staubige Luft hier schien mich nicht allzu sehr zu stören. Glaubt man das? Ein Teenager, der sich freut, dass die Ferien fast zu Ende waren? Aber ich weiche wieder ab.

Während ich also dort oben auf dem Dachboden war, fiel mir ein besonders zugestaubter Karton auf. Eigentlich nichts besonderes, denn zwar mussten wir des Öfteren dort rauf, aber wirklich übers Saubermachen hatte sich keiner von uns Gedanken gemacht. Dass mir also ausgerechnet an diesem Tag auffiel, dass irgendein Karton in der hintersten Ecke unseres Dachbodens eingestaubt und vermutlich schon seid Jahren nicht angerührt worden war, kann ich mir bis heute nicht so recht erklären. Vielleicht lag es am Wetter… vielleicht lag es auch daran, dass ich bereits seid einer Woche keine paranormalen Erscheinungen hatte. Wenn das unnormale normal wird und dann plötzlich verschwindet, sucht sich die menschliche Psyche eben einen Ersatz. Selbst bei jemandem, der nur zur Hälfte Mensch war, aber das wusste ich damals noch nicht.

Neugierig und unwissend, wie ich war, schob ich alles andere beiseite, um zu diesem Karton zu gelangen. Geduckt, um mir an dem schräg zulaufenden Dach nicht den Kopf zu stoßen, kam ich langsam aber stetig voran, bis ich endlich – schwitzend und vor Staub niesend – bei dem Objekt meines Interesses ankam. Mit dem bloßen Arm wischte ich die dickte graue Schicht, die sich mit den Jahren auf der Wellpappe angesammelt hatte, beiseite und fand ein einziges mit Edding auf den Deckel geschriebenes Wort vor: Eireen.

Ich hatte gar nicht gewusst, dass mein Vater noch alte Besitztümer meiner Mutter aufbewahrt hatte. Oder hatte er sie nur übersehen?
Immerhin sah es nicht so aus, als hätte irgendwer diese Kiste seid unserem Umzug in das kleine Vorstadt-Haus angerührt. Das war zwei Jahre vor Mutters Tod gewesen.

Umso neugieriger machte mich dieser Fund. Immerhin war ich erst neun gewesen, als Mutter verstorben war. Also öffnete ich behutsam, fast wie ein Priester, der das Allerheiligste betrat, diesen Quader aus Wellpappe und staunte. Was sich darin befand, erinnerte an ein Repertoir aus einer Spätnachmittag-Mystery-Serie. Da waren Einmachgläser mit diversen Kräutern, bunten Flüssigkeiten und anderen – seltsamen – Inhalten. Und sie alle waren mit Namen wie „Drachenschuppen-Pulver“ oder „Nymphenblut“ etikettiert. Zunächst nichts allzu ungewöhnliches. Wer bitte hat keine Verwandte, die sich für Esoterik interessiert? Und auf den ersten Blick sah es so aus, als hätte meine
Mutter eine schlichte Neigung für New Age und Naturheilkunde gehabt; zumindest deuteten Tarot-Karten, Pendel und diverse andere Utensilien darauf hin. Dann fand ich ein mit Paketschnur zusammengehaltenes Bündel aus Fotos, Zeichnungen und Briefen. Zunächst sah ich mir die alten Fotografien an. Die meisten zeigten meine Mutter und meinen Vater zusammen. Es waren wohl Bilder aus ihren Flitterwochen. Dazwischen waren auch welche, auf welchen meine Mutter mit einigen anderen Leuten zu sehen war. Vermutlich  Jugendfreunde. Fasziniert besah ich mir die verschiedenen Gesichter und musste feststellen, dass Mutter mit jeder Menge seltsamer Leute befreundet war. Einmal war sie mit Mädchen in ihrem Alter zu sehen. Sie alle trugen spitze Hüte mit breiten Krempen – Hexenhüte –
und hielten stolz einen kleinen Topf mit einer schleimigen grünen Masse hoch. Ich vermutete, dass es sich um eine Halloween-Feier handelte. Dann war da ein Bild, auf welchem meine Mutter mit einem ungewöhnlich bleichen – aber nichtsdestotrotz äußerst gut aussehenden – jungen Mann zu sehen war. In eben dem Augenblick, da der Auslöser der Kamera gedrückt worden war, hatte er scheinbar die Augen zugekniffen. Zunächst war es mir nicht aufgefallen, als ich den Kerl mit der schwarzen Lederjacke aber genauer betrachtete, fiel mir ein winziges Detail auf. Hätte er nicht solch eine Miene gezogen, hätte ich es vielleicht nie bemerkt, dem Blitzlicht jedoch war es zu verdanken, dass die strahlend weißen, etwas zu lang geratenen Eckzähne sichtbar waren. Wie bei einem Vampir. Wahrscheinlich wieder nur ein Halloween-Kostüm. Langsam dreht ich das Foto um und sah auf das Datum: fünfzehnter Februar. Eindeutig nicht Halloween… Auch die anderen Fotos zeigten ähnliches: Meine Mutter inmitten von Gestalten, wie sie nur in Märchen und Fantasy-Bücher vorkamen. Ein Bild jedoch zog mich besonders in seinen Bann. Ich wusste nicht wieso, aber irgendwie fühlte es sich so… warm, so vertraut an. Es war wieder meine Mutter. Sie saß auf einer Terrasse mit unnatürlich filigranen Holzmöbeln. Um sie herum standen
zwei Frauen und ein Mann. Die Frauen waren beide wie meine Mutter recht blass und sommersprossig. Die ältere – sie musste so um die Ende fünfzig sein – hatte ebenso wildes rotes Haar, jedoch war es bereits von einigen grauen Strähnen durchzogen. Die andere Frau schien etwa im gleichen Alter zu sein wie meine Mutter. Ihre Haare gingen jedoch etwas mehr ins bräunliche. Alle drei hatten sie grau-grüne Augen. Waren sie etwa meine nächsten Verwandten? Und was war das kleine Bündel aus bunten Tüchern, das meine Mutter da in den Armen hielt? Ein kleiner Kinderarm reckte sich den Locken meiner Mutter entgegen und versuchte, sie zu fassen. Ich drehte auch dieses Bild um und sah auf das Entstehungsdatum. Es muss kurz nach meiner Geburt gewesen sein. Also war ich dieses kleine
Leinenbündel.

Ich wand das Foto wieder um und ließ den Blick über das Bild schweifen. Mir fiel nun die eigenartige Kleidung auf, die die beiden Fremden
trugen. Ihre langen Roben und Umhänge aus Samt, an deren Gürtel lederne Beutel hingen, bildeten einen obskuren Kontrast zu den einfachen Jeans und Pulli, die meine Mutter trug. Hätte die ältere Dame keine kirschrote, breitrahmige Brille getragen, hätte man fast meinen können, sie wären einer früheren Epoche entsprungen. Doch dies war fast noch das harmloseste. Der Mann neben der Frau
mit dem kastanienbraunen Haar bot den verstörendsten Anblick. Ungewöhnlich hochgewachsen war er, gekleidet in fließende Gewänder aus blassblauem Stoff und barfüßig. Und dann dieses Gesicht… glaubt mir, es wäre noch untertrieben, würde man ihn unwiderstehlich schön bezeichnen. Mit den makellosen, sanften Zügen, den strahlenden meerblauen Augen und den edel geschnittenen Lippen, die ein
warmherziges Lächeln formten, dem goldenen – jawohl, golden, es war golden und vielleicht noch mehr, es war wie pures Licht – seidig glänzenden Haar, dass sich über die Schultern bis etwa zur Hüfte wellte und nur von einem silbernen Reifen auf der Stirn zurückgehalten wurde, bot er einen so übernatürlich schönen Anblick, dass ich, ohne es zu wollen, weinen musste. Ja, er war so schön, dass es schmerzte. So stellte man sich einen Engel vor. Doch er hatte keine Flügel; stattdessen stachen lange, spitz zulaufende Ohren aus dem Strom goldener Haare hervor. Wer war dieser Mann? Oder besser: Was war er? Auch wenn ich bis dahin nicht an Hokuspokus und andere übernatürliche Phänomene geglaubt hatte, so stand in diesem Augenblick eines fest: Dieser Mann war kein Mensch.

Aufgeregt durchsuchte ich die restlichen Fotografien, in der Hoffnung, mehr über diese Leute zu erfahren, doch es folgten keine dieser
seltsamen Bilder mehr. Die einzigen Aufnahmen, die ich noch fand, waren Bilder von Paps, Mutter und mir. Bilder aus meiner Kindheit, Dinge, an die ich mich noch gut erinnere. Meine letzten Erinnerungen an meine geliebte Mutter. Doch von diesen seltsamen Leuten, mit denen sie in ihrer Jugend so viel Zeit verbracht hatte, war nichts mehr zu finden. Enttäuscht warf ich den Stapel beiseite. Endlich hatte ich etwas über die Frau erfahren können, die mir das Leben geschenkt hatte, und erhielt statt Antworten nur noch mehr Fragen. Ich versuchte mich, so gut es ging, an sie zu erinnern. An ihr Lächeln, ihre seltsamen Kinderlieder, die eigenartigen Vorlieben und Angewohnheiten. Ich erinnerte mich, dass sie stets eine sehr heitere Frau gewesen war, der man nicht so leicht die gute Laune verderben konnte, ein Optimist eben. Und sie konnte wunderbar Geschichten erzählen. Geschichten von Abenteurern, von Prinzen, von Feen und Kobolden, Geschichten von Drachen, die auf einem Goldschatz lagen, von bösen Zauberern und natürlich von Oberon und Titania, den Herrschern über das
Feenreich. Als Kind hatte ich diese Geschichten immer am meisten gemocht. Ich hatte versucht, mit vorzustellen, wie es wohl ein musste, am Hofe der schönen und stolzen Elfenkönigin zu leben. Ja, selbst zu Fasching und Halloween war ich stets als Titania verkleidet gewesen. Die Kostüme hatte Mutter selbst genäht. Dies waren auch die einzigen Sachen von ihr, die ich nicht hatte hergeben wollen.  Nach ihrem Tode hatte mein Vater versucht mit der Trauer fertigzuwerden, indem er alles, was an sie erinnerte, fortschaffte. Mir war das
jedoch nicht so leicht gefallen. Selbst als ich älter war und eigentlich zu alt für Kinder-Kostüm-Parties, holte ich die alten Kleidchen aus schillernden Stoffen aus meinem Schrank und verbrachte stunden damit, auf meinem Bett zu liegen und sie einfach nur anzusehen. Dies war meine Art gewesen, mit Mutters Tod umzugehen. Ich besitze sie im Übrigen immer noch.

Und wieder war da etwas, was mich zu diesem Foto hinzog. Ich zog es aus dem Stapel mit den Erinnerungsstücken und sah es noch einmal lange an. Wer auch immer diese Leute waren, sie wirkten glücklich, Mutter wirkte glücklich, ganz so, als gehöre sie zu ihnen, zu diesen Leuten in den fremdartigen Trachten.

„Alina?“, hörte ich plötzlich eine Stimme rufen. Paps. Er machte sich wohl Sorgen, weil ich schon so lange auf dem Dachboden war. „Alles
in Ordnung dort oben?“

„Ja, alles bestens!“, rief ich zurück, „Ich komme gleich wieder runter.“

Ich steckte das Foto vorsichtig in die Hosentasche und räumte so schnell wie möglich alle Sachen wieder in die Kiste, ehe ich sie wieder in ihre Ecke schob und mir wieder meinen Weg zur Luke bahnte, durch welche ich über eine Holzleiter in den Flur des oberen Stockwerkes unseres Hauses gelangte.

„Was hast du eigentlich da oben gemacht?“, fragte mein Vater mich und sah mich skeptisch an. Normalerweise versuchte ich lange Aufenthalte auf dem Dachboden zu vermeiden, zumal wie ihn nur betraten, wenn Großmutters Besuche es erforderten.

„Es hat eben etwas länger gedauert“, wiegelte ich ab, „Hast du im dir mal das Chaos angesehen? Also irgendwann werde ich noch mal
wahnsinnig, wenn ich jedes Mal diese staubige Rumpelkammer durchwühlen muss, nur um Omas widerliche Häkeldecken wiederzufinden! Ich denke, ich werde demnächst mal dort oben aufräumen.“

Mein Vater sah mich scharf an. Das lag jedoch nicht daran, dass ich ihm meinen Fund verheimlichte und nur einen Vorwand suchte, um
ungestört weiter in Mutters Habseligkeiten zu stöbern. Es lag er daran, dass ich soeben Großmutters ekzentrische Vorliebe für kitschige Raumdeko als „widerlich“ bezeichnet hatte. Er wusste, ich hatte Recht, aber aus irgendeinem Grund brachte er es nicht fertig, sich seiner eigenen Mutter gegenüber durchzusetzen. Vermutlich lag es gerade daran, dass sie seine Mutter war. Er wusste am besten, was für ein Hausdrache sie sein konnte.

„Deine Großmutter hat eben einen speziellen Geschmack, Alina. Sie hält nur an Schönheitsideale fest, die sie noch aus ihrer Jugend
kennt“, versuchte er mich zu belehren und meine schrullige Großmutter zu rechtfertigen, „Und du solltest nicht so undankbar sein.  Immerhin versucht sie, sich um dich zu kümmern!“

„Jaja…“

So ging es jedes Mal, wenn wir uns über das „Großmonster“, wie ich meine Oma insgeheim zu bezeichnen pflegte, unterhielten. Im Grunde glaube ich, dass sie Paps auch auf die Nerven fiel, er aber einfach nicht den Schneid hatte, es ihr zu sagen. Und in gewisser Weise hatte er ja auch Recht. Als ich noch zu klein gewesen war, um mehrere Tage allein zu verbringen, war es Großmutter gewesen, die auf mich aufgepasst hatte, wenngleich ich das Gefühl nie losgeworden bin, dass sie es weder mir zuliebe noch für meinen Vater tat,
sondern, weil sie mich überwachen wollte, weil ich nicht so ein missratenes Ding werden sollte, wie sie dachte, dass meine Mutter es gewesen wäre. Hätte sie sich mit Elektronik und moderner Technologie ausgekannt, hätte sie wohl meine Kleidung mit Abhörgeräten verwanzt, um mich selbst dann zu überwachen, wenn ich außer Reichweite ihrer Klauen war. Ihr hatte ich es jedoch zu verdanken, dass ich, was Lügen und Ausreden anging, nie in Verlegenheit kam und stets neue Einfälle hatte. „Was gibt es eigentlich zum Abendessen?“, versuchte ich das Thema in eine andere Richtung zu lenken. „Pizza. Für dich natürlich die mit extra viel Käse. Der Lieferservice sollte eigentlich auch jede Minute kommen.“

Die Frage hätte ich mir sparen können. Natürlich gab es mal wieder Fast Food. Und natürlich vom Lieferservice. Was das Kochen anbelangte, waren Paps und ich gleichermaßen untalentiert und uns zumindest darin einig, kulinarische Experimente, die man nicht mit der Konservendose oder dem Tiefkühlmenü bewerkstelligen konnte, besser unversucht zu lassen. Aber zumindest war er mir jetzt nicht mehr böse und schickte mich los, um schon einmal das Besteck ins Wohnzimmer zu bringen, sodass wir beim Essen noch einen
Film sehen konnten – so wie immer, wenn Paps endlich mal ein freies Wochenende hatte.

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FrozenHeart

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FrozenHeart Re: -
Zitat: (Original von shirley am 25.10.2013 - 08:03 Uhr) Hab es gern gelesen, wenn es mich auch nicht vom Hocker gehauen hat, sorry....ist nicht ganz mein Geschmack. wie unten schon aufgeführt, erinnert es an diverse TVSerien, die ich allesamt mied.

Kleine Fehlerchen haben sich eingeschlichen, vielleicht überliest du es noch einmal (seid=seit, er=eher) Gelungen waren die Beschreibungen der Fotos.
Doch hätte ich mir mehr Spannung gewünscht. Die fehlt irgendwie.
Ich bin sehr verwöhnt, also kein Maßstab. Insgesamt lesenswert.

LG shirley




Danke erstmal, dass dir meine blöden Rechtschreibfehler aufgefallen sind... die Tastatur und ich haben uns äußerst lieb ;-D
Geschmakssache ist eben Geschmackssache... zumal diese Kritzelei auch eher für die Altersgruppe gedacht ist, die besagte TV-Serien schauen... alsor mehr für Teenies.
Mir jedenfalls macht es Spaß, all meinen Ärger und meinen Frust durch diese unsäglich zynische Hauptfigur rauszulassen.

Lg
FrozenHeart
Vor langer Zeit - Antworten
shirley Hab es gern gelesen, wenn es mich auch nicht vom Hocker gehauen hat, sorry....ist nicht ganz mein Geschmack. wie unten schon aufgeführt, erinnert es an diverse TVSerien, die ich allesamt mied.

Kleine Fehlerchen haben sich eingeschlichen, vielleicht überliest du es noch einmal (seid=seit, er=eher) Gelungen waren die Beschreibungen der Fotos.
Doch hätte ich mir mehr Spannung gewünscht. Die fehlt irgendwie.
Ich bin sehr verwöhnt, also kein Maßstab. Insgesamt lesenswert.

LG shirley

Vor langer Zeit - Antworten
FrozenHeart Re: -
Zitat: (Original von EagleWriter am 31.03.2012 - 16:06 Uhr) HAb mir erst mal ein LEsezecihen gesetzt da ich momentan nciht viel Zeit habe. Aber auf jeden Fall ein guter BEginn. Mals ehen was noch kommt. :)


Vielen Dank esrtmal...:)
Ich hoffe, ich finde Mal Zeit, weiterzuschreiben... das ist ja immer so ne Sache bei mir...

LG
FrozenHeart
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter HAb mir erst mal ein LEsezecihen gesetzt da ich momentan nciht viel Zeit habe. Aber auf jeden Fall ein guter BEginn. Mals ehen was noch kommt. :)
Vor langer Zeit - Antworten
FrozenHeart Re: -
Zitat: (Original von Marloh am 24.03.2012 - 07:48 Uhr) Der Dachboden, das Undurchdringliche ..., Geheimnisvolle....
....Schicksalhafte..........Zukunftsweisende.......Wesen.


Danke, und schön, dass es dir gefällt. Ich hoffe, ich werde noch ausreichend Zeit für die nächsten Kapitel finden...

LG
FrozenHeart
Vor langer Zeit - Antworten
FrozenHeart Re: -
Zitat: (Original von elmanu am 23.03.2012 - 19:12 Uhr) Yeah! Eine Mischung aus "Sabrina" und "Ghost Whisperer" .. Ganz entfernt zumindest. Hat Stil, ist mal was Neues. Bin allerdings erst bis Seite 10 gekommen, da Zeitdruck, wird aber definitiv weiter gelesen! ;-)



Erstmal "Danke" für deinen Lieben Kommentar. Jetzt wo du es sagst, muss ich dir zustimmen, die Geschichte hat tatsächlich Ähnlichkeiten mit diesen Serien... Bin wohl zu sehr durch meine Kindheit mit Charmed und Buffy geprägt worden =)

LG
FrozenHeart
Vor langer Zeit - Antworten
elmanu Yeah! Eine Mischung aus "Sabrina" und "Ghost Whisperer" .. Ganz entfernt zumindest. Hat Stil, ist mal was Neues. Bin allerdings erst bis Seite 10 gekommen, da Zeitdruck, wird aber definitiv weiter gelesen! ;-)
Vor langer Zeit - Antworten
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