Kurzgeschichte
Schrecken des Schreiberlings

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"Schrecken des Schreiberlings"
Veröffentlicht am 21. März 2012, 6 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Schrecken des Schreiberlings

Schrecken des Schreiberlings

Beschreibung

Kennt ihr das? Man sitzt vor einem doofen leeren Blatt Papier und nichts will einem einfallen? Über das Thema habe ich mich aus aktuellem Anlass mal ausgelassen :)

Fast bedrohlich wirkt es. Es ist so rein und so weiß. Den Kaffee in der Hand starrt der Schreiberling darauf, doch es mag ihm nichts einfallen. Da haben wir es wieder: Den Schrecken des leeren Blattes. Sobald man auch nur einen Buchstaben hinmalt, so kunstfertig er auch sein mag, ist die Unschuld des Blattes verloren.

 

Doch was wäre es wert die Unschuld, die dieses neue, reine und weiße Blatt innehat zu zerstören? Ein Gedicht etwa? Eine spannende Geschichte mit Drachen und bösen Hexen die versuchen die Welt zu erobern?

 

Nein. Für böse Geschichten ist es draußen zu sonnig, der Tag hat zu gut begonnen, als das man sich in Bösewichte vertiefen möchte.

 

Ein Gedicht über die Sonne vielleicht? Dafür sind die Füße die in dicken Wollsocken stecken noch zu kalt, die Sonne kitzelt nicht genug auf der Nasenspitze.

 

Also starren wir weiter auf das leere Blatt Papier, nehmen einen Schluck von dem mittlerweile kalten Kaffee. Langsam beginnt das Gefühl zu erwachen das dumme Blatt Papier starrt zurück bei jedem Blick, den man ihm zuwirft. Noch ein Schluck Kaffee. Immer noch keine Idee, das Blatt immer noch in Unschuldigem weiß. Langsam beschließt der Schreiberling, demnächst ein grünes oder rotes Papier zu benutzen. Diese Unschuldsfarbe nervt. Es würde dann auch nicht so schwer fallen anzufangen, bestimmt nicht. Aber man bräuchte dann natürlich einen anderen Stift, einen hellen ... Gibt es so etwas überhaupt?

 

Mit einem kurzen Kopfschütteln holen wir uns in die Realität zurück. In der Zeit, wo wir mit den Gedanken woanders waren, hat sich am Papier Folgendes verändert: Nichts.

 

Verdammtes Blatt Papier. Liegt vor einem und scheint einen auszulachen. Jetzt, jetzt wird der Schreiberling einen Stift zur Hand nehmen, die Kappe langsam abziehen und dem dummen Blatt eine Lektion erteilen, auf ihm die schönste Geschichte schreiben, die je geschrieben wurde. Er setzt an, zieht den Stift wieder zurück und seufzend wird der Kopf auf die Hand gestützt. Das Blatt Papier kichert leise, wenn auch nur in unserer Vorstellung.

 

"Irgendwann ... irgendwann wird auf dir etwas stehen!" sagt der Schreiberling und packt das Papier wieder ordentlich in den Block zurück. Er steht auf, verlässt den Raum und da passiert es: Der Block öffnet sich, schlägt sich genau auf der Seite auf, wo wir unser Blatt Papier hingesteckt haben, und kichert leise.

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Engel861

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kullerchen Interessant, - wie verschieden Motivationen sind, etwas aufs Papier zu bringen. Du sitzt davor und der Funke aus deinem Kopf soll das jungfräuliche Papier entzünden.

Weißt du, ich steh Nachts auf, um meine Ideen nicht zu verlieren. Sie sind so fabelhaft, dass ich träume von ihnen, doch Morgens dann, ist mein Fünkchen erloschen.

Mich von einem leeren Blatt foppen zu lassen, das geht gar nicht. Ich muss doch wenigstens einem weißen Blatt überlegen sein. Na, ja, andererseits wär das mal ne ganz andere Erfahrung, ob das bei mir auch geht, so als ganz neue Motivation.

Simone vs. Papier :0)

LG Simone
Vor langer Zeit - Antworten
Engel861 Re: Ich musste ... -
Zitat: (Original von Gunda am 21.03.2012 - 20:35 Uhr) ... so lachen, als ich eben interessehalber auf deine Profilseite klickte.
Dann weißt du doch eigentlich, was du tun musst, wenn dich mal wieder das weiße Papier höhnisch ankichert: Nopplefolie ploppen lassen! :o) (mache ich übrigens auch gerne, bis irgendein Familienmitglied entnervt aufschreit ...)

Lieben Gruß
gunda


stimmt noppenfolie :)
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Ich musste ... - ... so lachen, als ich eben interessehalber auf deine Profilseite klickte.
Dann weißt du doch eigentlich, was du tun musst, wenn dich mal wieder das weiße Papier höhnisch ankichert: Nopplefolie ploppen lassen! :o) (mache ich übrigens auch gerne, bis irgendein Familienmitglied entnervt aufschreit ...)

Lieben Gruß
gunda
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Engel861 Re: -
Zitat: (Original von scrittura am 21.03.2012 - 13:31 Uhr) oh jaah so ist es.
Genau so.
Und ich glaube mein Blatt Papier hat etwas gegen mich. Es guckt mich immer so böse an. :D

Ein schöner Text :) gefällt mir sehr gut

liebe grüße, Fiona


Danke :)
Vor langer Zeit - Antworten
scrittura oh jaah so ist es.
Genau so.
Und ich glaube mein Blatt Papier hat etwas gegen mich. Es guckt mich immer so böse an. :D

Ein schöner Text :) gefällt mir sehr gut

liebe grüße, Fiona
Vor langer Zeit - Antworten
Engel861 Re: -
Zitat: (Original von cbvisions am 21.03.2012 - 12:12 Uhr) Das kenne ich nur zu gut. Und wenn das unschuldige Papier mal verliert macht der Stift genau das Gegenteil von dem was ich will. Wir Schreiberlinge habens schon nicht leicht.

GlG Chris


Danke :)

Ja ich finde.. der Anfang ist das schlimmste dann fliest es bei mir immer von alleine. Nur dieses leere Blatt..das find ich ganz schlimm
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