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Das alte Bootshaus unten am Strand brannte lichterloh und ein paar kleinere Boote, die direkt am Strand lagen, hatten ebenfalls Feuer gefangen. Alle Bewohner der Insel schienen auf den Beinen zu sein, rannten aufgeregt und laut lamentierend durchein- ander. Ein Teil der Menschenschar bildete eine Kette, um Eimer mit Meerwasser bis zum Brandherd zu transportieren.
Malcom verschaffte sich schnell einen Ăberblick der Lage. Ihm war völlig klar, dass es nicht darum gehen konnte, das Bootshaus zu retten, sondern das Feuer durfte nicht weiter um sich greifen. Ian stand bei ihm und schaute nachdenklich dem Treiben zu.
 â Ian, wir mĂŒssen dafĂŒr sorgen, dass die
Palmen in der NĂ€he des Feuers abgesĂ€gt werden, bevor sie in Flammen aufgehen. Das Zeug ist strohtrocken und brennt wie Zunder. Schnapp dir ein paar Mann und sorge dafĂŒr, dass sie sich mit der Arbeit beeilen!â
 " Aye, KapitĂ€n. Bin schon unterwegsâ, bekrĂ€ftigte Ian und stiefelte los. Malcom sah, wie er ein paar MĂ€nner zu sich heranwinkte und ihnen wild gestikulierend anscheinend sein Ansinnen erklĂ€rte.
Was war hier nur passiert? Er ging zu den Booten hinunter sah, dass die Explosion in einem der kleinen Boote stattgefunden haben musste, die zum Reparieren neben dem Boots- haus gelegen hatten. Ăberall
lagen breit verstreut die Holzteile herum, ein groĂes Loch klaffte in der Seitenwand der HĂŒtte und es roch intensiv nach Schwarz- pulver. Reste davon fanden sich noch auf dem Sand. Malcom kratzte sich das Kinn. Nach reiflicher Ăberlegung kam er zu dem Schluss, das dieses Feuer nur einem Zweck dienen konnte, nĂ€mlich die Bewohner der Insel abzulenken. Aber warum sollten sie beschĂ€ftigt werden? Was zum Teiufel sollten sie nicht mitbekommen?
Er schaute sich die Gesichter an, die um ihn herum standen, ihn ratlos und teilweise verÀngstigt anschauten.
Wieso sah er Niemanden aus Barracudas Mannschaft? Wo war das stinkende
FischgedĂ€rm? Malcom rief zwei MĂ€nner zu sich heran, gab ihnen wĂŒtend den Auftrag, nach dem hinterhĂ€ltigen Piraten zu suchen. Dann winkte er Ian zu sich heran und gab ihm den Befehl, auf der Klippe den Aussichtsposten zu suchen, um Gewissheit zu haben, ob dieser Mistkerl noch auf der Insel war. Normalerweise gab der Posten einen Schuss ab, wenn ein Schiff die Insel verlieĂ. Da es still geblieben war, ging Malcom davon aus, das er sich nicht heimlich aus dem Staub gemacht hatte.
Barracuda wollte ihm den Rang ablaufen wollte die Insel fĂŒr sich. Aber dann hĂ€tte er ihn zum Kampf fordern mĂŒssen und dafĂŒr war dieser Galgenvogel zu feige. In einem offenen
Kampf wĂŒrde er ihn nicht besiegen können, aber listenreich genug war er, um sich irgendeine Schweinerei einfallen zu lassen.
Malcom beantwortete alle Fragen, legte hier und dort mit Hand an und versuchte immer wieder Frauen zu beruhigen, die weinend umher liefen.
Er war gerade dabei, die Boote etwas weiter weg zu vertĂ€uen, als die beiden Matrosen zurĂŒck kamen und ihm Bericht erstatteten.
Aufgeregt erklÀrten sie, keine Besatzungs- mitglieder finden zu können. Der Barracuda war anscheinend verschwunden. Allerdings hatten sie nur die Betrunkenen fragen können. All jene, die nicht mehr zu Fuà zum
Strand laufen konnten und lieber ihren Suffkopf weiter in einen Krug Rum steckten. In der SchÀnke waren jedenfalls weit und breit keine Gesichter der anderen Crew zu sehen.
Die kleinen Nackenhaare stellten sich bei ihm auf. Das war ein schlechtes Zeichen. Intuitiv spĂŒrte Malcom Gefahr und das machte ihn stinksauer, weil er nicht wusste, aus welcher Richtung der Angriff erfolgen wĂŒrde.
Von weitem hörte er Ian seinen Namen brĂŒllen. Der Ire kam im Laufschritt auf ihn zu und war knallrot im Gesicht vor Anstrengung.
â KapitĂ€n, er ist weg. Der Mann, Lui, er hatte heute Wache auf der Klippe. Er ist nicht da. Da oben ist niemand und der verfaulte
Rochen ist abgehauen. Sein Zweimaster ist nicht mehr zu sehen.â
Den Rest der Geschichte musste Ian seinem KapitĂ€n hinterher brĂŒllen, denn der war schon auf und davon. Er rannte quer ĂŒber den Strand zu den WohnhĂŒtten und Ian folgte ihm in einigem Abstand.
Malcom spĂŒrte, wie das Herz in seiner Brust wie wild hĂ€mmerte. SchweiĂ perlte von seiner Stirn und sein Magen verkrampfte sich.
Er wird es verdammt nicht gewagt haben, sie zu entfĂŒhren!
Ich bringe ihn um!
DafĂŒr bringe ich ihn um!
Ich schneide ihm sein verdammtes Herz mit einem Löffel raus! Seine Gedanken spielten
völlig verrĂŒckt. Ein wolfsĂ€hnliches Knurren entrang sich tief aus seiner Seele.
â Shanna, ShannaâŠ.!â brĂŒllte er, bevor er sich gegen die TĂŒr warf.
Das Holz gab nach und zeigte ihm, was er befĂŒrchtet hatte. Einen leeren Raum!
UnbĂ€ndige Wut bemĂ€chtigte sich seiner, er fegte in einem Impuls alles von seinem Schreibtisch, was sich darauf befand.Die Brandyflasche flog im hohen Bogen gegen die Wand und das teure Nass lief in kleinen Rinnsalen zu Boden. Seine Faust schlug mĂ€chtig auf die Tischplatte und schwor sich selbst: âDafĂŒr töte ich dich, ich schwöre es! Bei Gott, ich schwöre es!â
Ian stand im TĂŒrrahmen und glotzte seinen
KapitĂ€n an. So auĂer sich hatte er ihn noch nie gesehen.
â KapitĂ€nâŠsoll ich..!â weiter kam er nicht. Malcom schaute seinen Bootsmann aus zusammengekniffenen Augen an.
"Ja, verdammt! Trommel alle unsere MĂ€nner zusammen und macht das Schiff klar. Ich hole sie mir zurĂŒck und dieses stinkige Fischmaul werde ich kielholen, bevor ich ihn am Fockmast aufhĂ€nge. Mach schon, Mann â wir haben keine Zeit zu verlieren, â tobte er und beförderte den Mann mit einem FuĂtritt hinausâŠ..
Fortsetzung folgt....
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