Ihr Liebesspiel war zärtlich und doch von einer Leidenschaft getrieben, die nicht einmal im Traum vorstellbar gewesen wäre. Für Shanna war es eine neue, völlig unfassbare Erfahrung. Niemals hätte sie für möglich gehalten, dass die körperliche Liebe zwischen Mann und Frau so aufwühlend und zutiefst befriedigend sein konnte. Gehört hatte sie schon viel darüber. Die älteren Frauen sprachen mitunter über das Thema, aber nicht eine hatte etwas positives zu sagen gehabt. Anscheinend litten viele unter der ehelichen Pflicht, was ihre Haltung für Shanna noch unverständlicher werden ließ, da körperliche Liebe, wie sie jetzt wusste, doch Spaß machen konnte.
Satt und höchst zufrieden in Malcoms Armen
liegend, grübelte sie darüber nach, warum es bei ihr wohl anders war, als sie es erwartet hatte.
Malcom hörte ihre gleichmäßigen Atem- züge,spürte den warmen Frauenkörper, der sich seitlich an ihn geschmiegt hatte und dessen Anziehungskraft auch nach diesem sehr ausgiebigen lustvollen Vergnügen nicht im Mindesten nachzulassen schien. Sie war wie für die Liebe geschaffen und ihre totale Hingabe hatte ihn bis ins Mark erbeben lassen. In ihm hatte sich eine Befriedigung ausgebreitet, die bis zu diesem Moment niemals existent war. Vielleicht hatte er dem Liebesspiel deshalb nur eine untergeordnete Rolle in seinem Leben zugebilligt. Flüchtig war der körperliche Reiz und das weibliche
Geschlecht hatte es ihm nie besonders schwer gemacht, seine Lust zu befriedigen. Es hatte für ihn nie einen größeren Stellen- wert, als wenn er sich einen neuen Anzug schneidern ließ. Er hatte ein Bedürfnis und nahm sich, was er brauchte .
Shanna bewegte sich neben ihm und schob ihr angewinkeltes Bein Zärtlich über seine muskulösen Oberschenkel. Er schaute auf das wohlgformte schlanke Körperteil hinunter, folgte dem Schwung ihrer Hüften. Seine Augen kletterten höher, bewunderten die roten Flammen ihrer Haare, die sich bis zur Hüfte ergossen und er konnte gar nicht anders, als seine Nase in die Weichheit dieser Locken zu pressen, um den wunder-
baren Duft einzusaugen.
„ Malcom, kann ich Euch etwas fragen?“
„Mmh“, schnurrte er.
„ Sagt, ist es immer so…so…wundervoll?“
„ Cheriè, ich glaube, ich verstehe nicht?“
„ Ich frage mich, ob es jedes Mal so ist. So überwältigend und voller Leidensch…?“
Sie beendete den Satz nicht, weil ihr plötzlich klar wurde, dass sie keine Ahnung hatte, ob es wirklich Leidenschaft war, was sie verbunden hatte. Woher sollte sie auch, schließlich war es ihre erste Erfahrung in diesem Bereich. Sie kniff die vollen Lippen aufeinander und wartete gespannt auf seine Reaktion.„ Nun Madame, ich kann da nur für mich sprechen.“ Er räusperte sich in sein unterdrücktes Lachen hinein.
„ Die Leidenschaft der Damen ist nach meiner Erfahrung sehr unterschiedlich. Leidenschaft bei einem Liebesspiel ist sicher wünschenswert und irgendwie immer auch vorhanden, doch die körperliche Hingabe ist ein Geschenk des Himmels. Ihr Cheriè, habt mir diese Nacht über die Massen dieses Geschenk zu Teil werden lassen“, flüsterte er zärtlich und küsste ihr die Stirn.
„ Oh, das freut mich sehr,“ kicherte sie und kuschelte sich noch näher an ihn heran.
„ Wenn Ihr so weiter macht Madame, werden wir gleich noch einmal genauer überprüfen müssen, ob meine Aussage der Richtigkeit entspricht. Eure Nähe erzeugt in mir ein unbändiges Verlangen. Wenn ich nicht so ausgehungert wäre und befürchten müsste,
den körperlichen Strapazen eines erneuten
Liebesspiels mit Euch nicht gewachsen zu sein, würde ich mich jetzt ausgiebig Eurer zarten Pfirsichhaut widmen.“
„ Malcom, Ihr seid wirklich unmöglich!“ kicherte sie. Aber insgeheim machte ihr Herz einen Luftsprung.
„ Ich gebe zu, dass ich auch Hunger habe und etwas essen könnte. Liebe macht anscheinend Appetit“, stellte sie immer noch amüsiert fest.
„ Ich werde mal schauen, was sich machen lässt“, meinte Malcom entschlossen und sprang aus dem Bett. Er zog sich rasch Hose und Hemd über, die er auf dem Boden vor dem Bett liegend fand, beugte sich noch einmal zu Shanna hinab, um sie mit aller
Leidenschaft zu küssen. Sich von ihr zu trennen fiel ihm sichtlich schwer und es kostete unglaubliche Kraft, diese wundervoll weichen Lippen zu verlassen, um sich weniger aufregenden Dingen zuzuwenden, wie etwa eine Mahlzeit zu beschaffen.
Vom Bett aus beobachtete sie Malcom genau. Shanna bewunderte voller Stolz seinen geschmeidigen Gang, der einer
Raubkatze glich. Wahrhaftig nichts an ihm wirkte schwerfällig, obwohl er eine stattliche Größe aufwies. Bei dem Gedanken an seine „Größe“ errötete sie und zog das Laken bis zu ihrer Nase hoch.
Malcom stand am Schreibtisch und hängte sich gerade seinen Säbel um, als das
donnernde Geräusch einer Explosion die Stille der Nacht erschütterte. Nur Sekunden später waren die ersten hysterischen Schreie und aufgeregtes Stimmengewirr zu hören.
„Ihr rührt Euch nicht von der Stelle, Madame! Verriegelt die Tür und seid wachsam. Ich bin bald wieder bei Euch“, befahl er ihr kurz und stürmte hinaus.
Shanna starrte Malcom einen Wimpernschlag nach, bevor sie sich schnell erhob und tat, wie ihr geheißen. Sie kleidete sich an. Eigentlich um überhaupt irgend etwas zu tun, denn ihre Nerven lagen blank und sie versuchte sich abzulenken.
Unruhig saß sie auf dem Stuhl und wartete auf seine Rückkehr. Wartete auf eine
plausible Erklärung für all das. Angst kroch ihr im die Knochen. Sie zitterte. Was, wenn ihm etwas zustoßen würde? Himmel, sie wollte auf keinen Fall darüber nachdenken. Der Gedanke war zu verheerend für sie und zum ersten Mal gestand sie sich ein, wie viel Malcom ihr bedeutete.
Es klopfte leise an der Tür.
„ Hallo, Mädchen! Ich bin es, Carmen!“
„ Was wollt ihr?“
„ Der Kapitän schickt mich, um Euch in Sicherheit zu bringen. Der Barracuda hat unten bei den Schiffen ein Feuer gelegt. Wir müssen hier verschwinden. Ihr seid nicht sicher in der Hütte“, flüsterte sie durch die Tür.
Shanna entriegelte die Tür, öffnete sie einen kleinen Spalt. Direkt vor ihr stand Carmen und grinste dreist. Noch ehe Shanna klar war, was hier gespielt wurde, hatten drei riesige Kerle sie in die Hütte gedrängt und auf das Bett gestoßen. Ein widerlicher Kerl mit Glatze und Narben übersätem Gesicht stopfte ihr brutal einen Lappen in den Mund, band anschließend einen Stofffetzen über ihre Lippen, damit sie den Knebel nicht ausspucken konnte. An Händen und Füßen gefesselt, stülpte man ihr einen stinkigen Sack über den Kopf. Carmen lachte bösartig, feuerte die Kerle an und kniff ihr kräftig in das Hinterteil.
Einer der Schufte warf sich die zappelnde Beute über die Schulter, dann setzte sich die
kleine Gruppe in Bewegung und verließ die Hütte…..
Fortsetzung folgt...