Kurzgeschichte
Ein Nachmittag im Leben des Gizmo - oder: Wild gestikulierende Reisende

Die Sonne schien und Gizmo saß in seiner kleinen Hütte. Nicht mehr lange und er müsste die ersten Gäste bedienen, die in seine Gaststätte kämen. Dann müsste er sich wieder mal mit maulenden Leuten herumschlagen, weil der Koch das Essen entweder angebrannt hatte oder es gar nicht gekocht hatte und es dann als „warme“ Mahlzeit verkaufen wollte. Und er war im Endeffekt der Leidende. Aber wirklich gute Köche waren hier schwer aufzutreiben, egal wie viel man zu zahlen bereit war. Die wirklich guten Köche kamen nicht in diese kleine Provinz am Meer. Müde stand er von seinem Sessel auf und band sich die Kochschürze um, die schon sein Großvater verwendet hatte. Dieses kleine Unternehmen war nämlich ein altes Familienunternehmen. „Zum Sumpf“ hatte es sein Ururgroßvater damals genannt und kunstvoll auf ein Holzschild gemalt, das nun über der Eingangstür hing. Und zwar seit über 100 Jahren! Plötzlich riss ihn etwas aus den Gedanken. Ein Gast klopfte an die Tür. Gizmo griff nach dem kleinen Messingschlüssel an der Tür und lief in die Gaststube. Er drehte den Schlüssel im Schloss und öffnete die alte Holztür mit einem knarrenden Laut. Ein Mann mit hellbraunen Haaren und braunen Augen und ein Junge mit orangenen Haaren und ebenfalls braunen Augen traten ein. Der Junge sah ganz typisch für diese Gegend aus, seine Nase war genauso grob und er hatte dieselbe Haarfarbe wie auch all die anderen hier. Aber der Mann wich deutlich vom Standard ab. Vor allem mit seiner Kleidung. Grün. Der modebewusste Bürger am Meer trug braun und orange! Und vor allem keine Schuhe und wenn doch, dann Sandalen. Gizmo führte die Beiden zu einem Tisch und wies mit dem Finger auf die Karte, die er letzten Monat krakelig notiert hatte und dann an die Wand genagelt hatte. Er seufzte und blickte zu dem zerbrochenen Fenster. Hätte sein Koch ihn nicht so erschreckt, wäre der Hammer sicher nicht gegen die Scheibe geflogen. Und dann hätte er dem Fischer an der Küste neben der Gaststube auch nicht 5 Skarabäen geben müssen, nur damit er seinen blöden – aber einzigen! – Holzhammer aus dem Wasser fischte. 5 Skarabäen, das war doch Wucher! So viel verdiente er im Monat, aber dann auch nur, wenn viele Reisende vorbei kamen. Die Einheimischen hielten nichts auf die Küche des Gasthauses. Musste am Koch liegen und den würde Gizmo bei erstbester Gelegenheit austauschen! Er blickte zu den beiden Herren und sah, wie der Ältere wild mit den Armen wedelte.

„Ich komme ja schon!“, rief Gizmo ihnen zu und eilte hinüber. Ziemlich sicher war sich Gizmo, das er auch diese Reisende nie wieder sehen würde. Er fragte sie, was sie wollten und der Junge antwortete rasch. Der Mann überlegte kurz uns bestellte dann auch. Gizmo rief seinem Koch zu, das er sich beeilen solle. Keine halbe Stunde später brachte er das Essen zu ihrem Tisch.

  "Danke“, murmelte der Ältere. Gizmo verschwand schnell hinter der Theke. Wie erwartet war er nicht begeistert. Und wieder tat er etwas, für Einheimische, untypisches: Er begann wieder, wild zu gestikulieren. Das Essen geht aufs Haus, dachte Gizmo und stapfte zurück zu seinem Sessel.