Humor & Satire
Werde ich bemerkt auf dieser Welt? - Wie der Flügelschlag eines Schmetterlings ...

Werde ich bemerkt auf dieser Welt?

Ja! Eindeutig. Ja! Und wie! Für mich bleibt festzustellen, dass wir unsere eigene Bedeutung eher "unter Wert" sehen, weil wir spontan nicht verfolgen und begreifen, was wir "alles" schon beeinflusst haben und noch werden. Was, Ihr glaubt mir nicht? Dann will ich Euch einmal kurz und knapp einen Ausschnitt erzählen, der Euch bestimmt erstaunen wird. Es bleibt wirklich nur ein kleiner Ausschnitt. Ein Spotlight sozusagen auf unseren Einfluss auf dieses Weltgeschehen. Wie der Flügelschlag eines Schmetterlings …

Es begab sich vor einem Monat. Draußen war es glatt und kalt und es schneite noch dazu. Eine ältere Frau, leicht gekrümmt hing sie an ihrem Gehstock. Sie trug einen dunkelbraunen Pelzmantel, der sie sicher zusätzlich nach vorn und unten zog mit seinem Gewicht. Ein buntes Kopftuch hatte sie sich fest um ihren Kopf gezogen, sodass ich von ihrem zerfurchten Gesicht kaum mehr ausmachen konnte, als eine dicke Hornbrille auf einer Hakennase. Ich half dieser älteren Dame über die Straße. Sie freute sich sehr, weil sie dadurch etwas schneller als üblich war, auf dem Wege nach Hause. Ich wünschte ihr alles Gute. Dann gingen wir unserer Wege.

Die ältere Dame bog um eine der nächsten Ecken in ihre Straße ein und … "so ein Idiot von Fahrradfahrer" mähte sie auf dem Bürgersteig um und ... Beerdigung. Die Erben der alten Damen freuten sich gewaltig, weil die Alte als unsterblich galt. Das war der Beginn der Streiche, die ich mit meiner Hilfsbereitschaft in Bewegung gesetzt hatte.

Der Fahrradfahrer beging Fahrerflucht. Eilig strampelte er auf seinem geklauten Drahtesel Richtung Arbeitsstelle. Er kam aber zu spät. Wie schon so oft in den letzten Tagen. Der Chef langte ihm eine kräftige Ohrfeige, wodurch dem wilden Radfahrer die Brille von der Nase flog. Sie zersplitterte am Boden. Voller Ärger trat der Chef noch einmal kräftig mit dem Fuß auf den beschädigten Rest. Die Brille war hin. Nun gerät unser Fahrradfahrer in eine gesteigerte Panik, ihm sitzt der Crash mit der Alten noch in den Knochen. Er stürzt sich auf den Chef, wirft ihn mit dem Anprall seines Gewichtes zu Boden, woraufhin dieser in eine kurze Ohnmacht verfällt. Diese Gelegenheit nutzt der Zuspätkommer aus und würgt seinen Chef, bis dessen Adamsapfel hörbar knackt. Leon, so heißt unser Heißsporn, schwingt sich auf sein Fahrrad und flieht in Panik. Hier wollen wir diese Episode beenden, denn wir können uns vorstellen, dass Leon gefasst wird, hinter Gitter geht und seine Eltern die Wohngegend verlassen müssen, weil sie verantwortlich gemacht werden von den Nachbarn … Leon kommt eines Tages wieder raus aus der vergitterten Zelle, raubt eine Tankstelle aus, rutscht vor einen Lastwagen und verstirbt unter dem Druck der Reifen …

Zurück zur alten Dame, deren Erben sich freuten. Hier wurde der Sparstrumpf der Alten gelüftet und eine Kreuzfahrt auf dem Mittelmeer unternommen. Das Ehepaar Erben verlebt herrliche Tage auf der Costa Sonstwas und lernt das Ehepaar Golddollar kennen, die schon ihre zweiunddreißigste Kreuzfahrt auf dem Mittelmeer gebucht haben. Sie werden in die Kabine der Goldollars eingeladen und lassen sich auf einen Partnertausch ein. Frau Golddollar verliebt sich in Herrn Erben. Somit war das Schicksal von Frau Erben und Herrn Golddollar beschlossen. Beide wurden in der Nähe einer kleinen Insel über Bord von den frisch Verliebten entsorgt. Während Frau Golddollar und Herr Erben ihre Tat mit Champagner und heftigem Körperkontakt feierten, lief die Costa Sonstwas auf ein Riff. Da die Kabinentür sich von dem Aufprall auf das Riff verklemmt hatte, blieb den beiden Liebenden lediglich der Abschied vom Leben.

Dem 1. Offizier des Kreuzfahrtenschiffes, einem Australier, gelingt es im letzten Augenblick vor Verlassen des Schiffes, den Bordsafe zu öffnen und den Inhalt in diebischer Absicht an sich zu nehmen. Später gewährt die Reederei des Kreuzfahrtenschiffes ihm zur Erholung von dem Schock des Riffkontaktes Sonderurlaub, den er bei seiner Familie in Sydney verbringt. Dort legt der diebische Offizier seiner Ehefrau die Perlenkette von Frau Golddollar um. Frau Smith, das ist die Frau des Offiziers, glaubt an eine Gabe der Reederei an die Ehefrauen. Ausgeschmückt und stolz gehen die beiden zum Präsentieren in die Oper. Sie bemerken auf dem Wege zwei gierige Augen nicht und Frau Smith büßt auf dem Weg zurück nach Haus nicht nur die Perlenkette ein, sondern auch ihren Ehemann, der sich mit dem Perlendieb ein Handgemenge leisten wollte und dabei die Messerklinge übersah, die ihm mitten ins Herz fuhr und sein Dasein beendete.

So, hier wollen wir unser Spotlight beenden, was tatsächlich sich endlos fortsetzen ließe. So sehr breiten sich die Wellen der Flügelschläge unserer alten Dame und meiner Hilfsbereitschaft aus. Wir wollen gar nicht mehr wissen, dass Frau Smith nach kurzer Trauerzeit einen Mann kennen und lieben lernt, der sie in kaum erwarteter Weise „auf Händen ins Glück trägt“. Sie weiß nicht, dass er der Dieb der Perlenkette und der Mörder ihres Mannes ist und sich an diesem besagten Abend unsterblich in Frau Smith verliebte. Als Frau Smith eines Tages die Perlenkette, in einer alten Blechschachtel versteckt, hinter den Socken ihres neuen Lebens entdeckt, da …

Fazit: Werde ich bemerkt auf dieser Welt?

Ja! Eindeutig. Ja! Und wie!

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13. März 2012