Kurzgeschichte
Perfekter Service - Oh, welch ein Frühlingstag ...

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"Perfekter Service - Oh, welch ein Frühlingstag ..."
Veröffentlicht am 13. März 2012, 10 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Manchmal bin ich so ermüdend heiter. Manchmal bin ich so erdrückend liebend.Manchmal liege ich verzagt am Glücke.Manchmal liege ich verzückt am Boden.
Perfekter Service - Oh, welch ein Frühlingstag ...

Perfekter Service - Oh, welch ein Frühlingstag ...

Beschreibung

Gestern tauchte der Rattenfänger ins Archiv und fischte die Knopsen an der Trave hervor. Er hatte Euch nicht erzählt, dass er dabei ebenfalls auf Perfekter Service stieß. Somit entlädt er heute diese Erzählung ins Forum. Er hält diese wirklich wahre Erzählung nur geeignet für Leser, die sehr sensibel, zugeneigt und offen zu den zwischenmenschlichen Beziehungen stehen ...

 

Perfekter Service

 

Perfekter Service, perfekter Service, perfekter Service. Ihr werdet mir entgegnen: “Es gibt nichts Perfektes. Und schon gar nicht einen perfekten Service!“ Ich werde Euch entgegnen: „Das glaubte ich bis heute Vormittag, 10.00 Uhr, auch!“

 

Wenn ich Euch dann zusätzlich noch berichte, dass ich diesen perfekten Service auf einer Postannahmestelle unseres Stadtteiles erlebt habe, dann würdet Ihr mich anschauen und denken: „Jetzt gehen sie mit ihm ab, dem Guten. Jetzt ist er total von der Rolle! Ich habe schon immer gewusst, dass der spinnt!“

 

Ich war der zweite Kunde zu dieser Zeit in der Postannahmestelle. Diese betreibt Frau Graubner nur nebenbei, denn das Hauptgeschäft soll mit Süßigkeiten, Rauchwaren, Alkoholika und Krimskrams „laufen“. Wie auch immer. Vor mir bediente Frau Graubner, so die nunmehr 75jährige, ich muss ihr noch gratulieren. Sie hatte, wenn ich es mir vom letzten Einschreiben, dass ich bei ihr „einwarf“, richtig merkte, vor einigen Tagen Geburtstag. Sie neigt ein wenig zur Altersfülle, so nennt sie es, ist aber insgesamt „Meine Hüften wollen nicht mehr so richtig …“ doch recht fit. Die junge Frau, so Anfang bis Mitte vierzig, die sich gerade mit fünf oder sechs mittleren Paketen auf dem Posttisch entladen hatte, schaute sich kurz zu mir um, lächelte mich aus kohleschwarzen Augen und schmalen Lippen freundlich an, drehte sich wieder Frau Graubner zu und sagte etwas zu ihrer Fracht, was ich zwar hörte aber mir durch beide Ohren flitzen ließ. Mittelgroß wirkte sie und recht passabel für mein männliches Auge in ihrem lockeren T-Shirt und ihren engen Jeans. Wie eng und augenreizend diese sind, wird mir mit einem Schlage deutlich, als sie sich vorbeugt zu Frau Graubner, um ihr wahrscheinlich etwas zuzuflüstern.

 

Ja, ja, ja. Ich halte ja den Diskretionsabstand ein. Das sind vom großen Schild mit diesen Worten darauf so ungefähr zwei Meter. Und zuhören würde ich Euch sowieso nicht. Es interessiert mich einfach nicht, was ihr schwätzt. Sind doch sowieso diese üblichen Frauengeschichtchen. Welchen Mann interessieren diese Sachen schon wirklich? Flüstert Euch nur leise oder lauter zu. Es ist mir …!

 

Wow. Hat die ein reizend pralles Heck. Wow. Ich spüre, wie mir meine eher locker umgetuchte Jeans an bestimmter Stelle oberhalb des Schrittes eng wird. Ich muss mich kurz umdrehen, zum Glück ist kein weiterer Kunde hinter mir, um den eigensinnigen Gesellen gen Himmel zu richten. Als ich mich wieder Richtung Posttisch wende, bleibt mir der Blut treibende Anblick treu. Es hilft nichts. Ich bin nun mal ein Mann. So durch und durch. Ich fixiere den Spalt zwischen diesen bejeansten Hügeln und fahre auf meinem Gedankenstrahl kräftig ein. Und wow. Das ging einfacher und glatter, als ich es mir gedacht hatte.

 

Meine rhythmischen Bewegungen beginnen sofort … und ich traue meinen Augen nicht. Das darf doch nicht wahr sein! Es bewegt sich der kostbare Jeansstoff vor mir sanft hin und her. Genau zeitgleich fordernd zu meinen Bewegungen. Frau Graubner lässt ihre Arbeit Arbeit sein. Nimmt die Hände von … ach, ich nenne sie einfach Luise, der Name gefällt mir … in ihre Hände. Die beiden Frauen schauen sich, ich möchte sagen, sehr intensiv an. Die Jeans bewegen sich. Frau Graubner und Luise schmeicheln sich streichelnd mit ihren Händen. Ein leises Stöhnen aus beiden Mündern wird für mich hörbar. Dann folgt aus jüngerem und älterem Mund ein irgendwie mit großer Erleichterung ausgehauchtes: „Ach, ja … ja“

 

Die Frauenhände lösen sich wieder voneinander. Frau Graubner schaut kurz mit großen Augen zu mir auf und widmet sich wieder den Paketen. Die Jeans vor mir am Posttisch stehen still. Ich entlade mich in meine weiße Leibwäsche und traue mich nicht zur kleinsten Bewegung.

 

„Zweiundzwanzig Euro und achtzig Cent“, sagt Frau Graubner zu Luise. Luise reicht ihr das Geld, offensichtlich vorher schon passend abgezählt, sie kennt sich also „auch“ mit den Paketen aus. „Machs gut Luise“, sagt Frau Graubner und gleich darauf, „oh, entschuldige, Michaela. Ich weiß gar nicht, wie ich auf Luise komme. Grüße Deinen Mann von mir, bitte. Er möchte sich morgen Vormittag mal melden. Der Computer von meinem Hans. Du weißt schon!“ „Klar doch“, antwortet Michaela, „ich sage es ihm. Bis dann, und grüße mir Deinen Hans!“

 

Dann dreht sie sich um zu mir. Schaut mich an. Mit großer Sicherheit glüht meine Birne immer noch tiefrot. Ihre Augen scheinen mir noch schwärzer zu sein als vorhin. Sie lächelt. Als sie an mir vorbeigeht, streift sie mit ihrem linken Unterarm gegen meinen, obwohl der Diskretionsweg breit genug für uns beide gewesen wäre. Ich verspüre so einen elektrischen „Schlag“, wie ich ihn in Erinnerung habe, als wir so als Halbwüchsige gegen den elektrifizierten Weidenzaun pinkelten, hinter dem die Kühe meines Großvaters ihre Kuhfladen platschen ließen. „Die Jungens“ wissen vielleicht, wovon ich rede. Die Mädchen kennen es eher nur vom Hörensagen, da sie in die Richtung gegen den Elektrozaun, bis auf Margarete, aber das ist eine andere Geschichte, ihren Strahl nicht hoch genug halten können. Der elektrische Schlag geht so richtig durch und durch … Dann ist LuiseMichaela mit einem weiteren „Tschüss“ aus dem Laden.

 

Frau Graubner schaut mich irgendwie wissend und lächelnd an. Nimmt freudig meine nachträgliche Gratulation zu ihrem 75sten entgegen. Erzählt mir noch kurz von einem überraschenden Kurzurlaub in Büsum. Den hatte ihr Hans so heimlich gebucht. Von Ebbe und Flut und Wattwandern und … War noch ein bisschen kalt. Doch ihren Geburtstag hatten ihre Eltern, ach, die sind schon lange nicht mehr … nun mal auf den März fabriziert und, und, und … So nebenbei fertigt sie mit Scanner und Aufkleber mein Einschreiben ab. Ich zahle die gewünschten drei Euro und fünfzig Cent und verlasse den Laden. Natürlich schaue ich bald mal wieder ein, liebe Frau Graubner, natürlich.

 

Als ich wieder zuhause eintreffe, schaut meine Frau mich prüfend an und meint sagen zu müssen: „Du siehst aus, als ob Du gerade fremdgegangen bist. Irgendwie siehst Du so aus!“ „Ja, das stimmt“, lächle ich ihr zu, während ihr Lächeln sofort von den Lippen weicht ... und aus den ansonsten schelmischen Augen entflieht das Strahlen. „Du warst doch bei der Post, oder?“, fragt sie, etwas unsicher geworden. „Ja, mein Schatz, ich war bei der Post, und der Service war perfekt!“

 

 

Copyright by Rattenfänger. In enger Anlehnung

entnommen aus dem Buch Machofantasien

12. März 2012

    

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Manchmal bin ich so ermüdend heiter. Manchmal bin ich so erdrückend liebend.Manchmal liege ich verzagt am Glücke.Manchmal liege ich verzückt am Boden.

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Rattenfaenger Re: Perfekter Service -
Zitat: (Original von Rehmann am 13.03.2012 - 19:49 Uhr) Klasse !!!
Phantasien gibt´s zu Hauf,
man lasse ihr nur freien Lauf ! ;-)))
LG
H. Rehmann


Hallo, lieber Horst,

ja! Hüh, Fantasie hüh, lauf´ Galopp ...
Danke Dir sehr, lieber Horst
Karl-Heinz
Vor langer Zeit - Antworten
Rattenfaenger Re: -
Zitat: (Original von ulla am 13.03.2012 - 18:12 Uhr) Männerfantasien im Frühling... lach
gut geschrieben
liebe Grüße in deinen Abend
ulla


Hallo, liebe ulla,
ja, ja, ja, wir Männer ...
Danke und lG
Karl-Heinz
Vor langer Zeit - Antworten
Rehmann Perfekter Service - Klasse !!!
Phantasien gibt´s zu Hauf,
man lasse ihr nur freien Lauf ! ;-)))
LG
H. Rehmann
Vor langer Zeit - Antworten
ulla Männerfantasien im Frühling... lach
gut geschrieben
liebe Grüße in deinen Abend
ulla
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