Erben und Erbe
Es ist nicht nur so, dass ein alter, gebrechlicher Mensch seine Umwelt durch seine geistige oder körperliche Gebrechlichkeit fordert. Auch über sein körperliches Ende hinaus besteht eine Belastung. Denn meist hinterlässt ein Verstorbener ein Erbe. Gibt es nur einen Erben ist es relativ einfach. Er kriegt alles. Doch hat er auch die alleinige Verantwortung für alle mit dem Erbe zusammen hängenden Erledigungen und Arbeiten. Sei es die Bestattung, diverser Schriftverkehr, Notartermine, Erbschaftsteuererklärung, Banktermine und auch das Entsorgen des nun nicht mehr benötigten Hausrates einschließlich, der oft im Übermaß vorhandenen Bekleidung. Vielleicht hat der Alleinerbe Familie oder gute Freunde, die ihn bei der reichlichen Arbeit, bedingt durch das Erbe unterstützen.
Sind mehrere Erben da, gibt es im Idealfall dementsprechend mehr Hände und Köpfe, die sich um die Hinterlassenschaften kümmern können. Doch dann treten oft ganz andere Schwierigkeiten auf.
Argwöhnisch beäugt der eine den anderen mit der dem Menschen eigenen Eigenschaft des Misstrauens, des zu Kurz-Kommens, der Angst hintergangen zu werden. ICH will alles am liebsten für sich alleine. Das DU soll bleiben wo der Pfeffer wächst. Ich übertreibe gerne ein wenig um die mehr oder weniger versteckten menschlichen Mechanismen deutlich zu machen.
Erben kann in der Tat eine Last sein. Mag es das Ego erfreuen ein bisschen vermögender zu sein , die Kehrseite der Medaille ist - es kostet auch eine Menge. Damit ist nicht Geld gemeint, es kostet eine Menge Lebenszeit und viel Verständnis für die nur allzu menschlichen Seiten die sich in einem selbst und in den anderen hervor tun.
Ein geflügeltes Wort besagt: „ Beim Erben lernst Du den Menschen kennen.“
Da ist was dran, man begegnet sich selbst und anderen auf einer ganz und gar materiellen Ebene. Es kostet Disziplin sich immer wieder daran zu erinnern, dass das letzte Hemd keine Taschen hat. Doch wen juckt´s? Geld regiert die Welt! Nur wer was hat, der ist wer!
Die Alternative wäre – Verzicht auf das Erbe!
Doch wer ist schon so vergeistigt?
Wer hat diese innere Freiheit?
Die lebenswichtigen Dinge des Lebens gibt es nicht für Geld.
Doch das Herz des Menschen hängt nun mal an Unwichtigem.
Also her mit dem Geld-SCHEIN.