Fantasy & Horror
Charis- Venusgeborene

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"Charis- Venusgeborene"
Veröffentlicht am 11. März 2012, 162 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Was man über mich wissen sollte?Ich schreibe unheimlich gern und freu mich über jede wahrheitsgemäße Kritik und Euren Kommentaren. Das Einzige, dass mich wirklich sauer macht ist? wenn Personen nicht zu den Stehen, was sie sind und sich verstellen oder die Eifersucht, wenn jemand Anderes besser ist als man selbst.
Charis- Venusgeborene

Charis- Venusgeborene

Beschreibung

Ein unerwarteter Gegner entführt Ema. Ihre ahnungslosen Freunde verzweifeln und dringen in die Tiefen der Anderswelt ein. Doch da taucht der geheimnisvolle Damien auf und weckt in Ema unentdeckte Leidenschaften in ihr. Doch welches dunkle Geheimnis trägt er in sich... Fortsetztung von: Luna - Wächterin des Mondes (Band 2)

1.

Licht flackerte, Stimmen schwirrten durch den muffigen Raum. Ich wollte meine Augen öffnen, doch ich konnte es nicht. Unbeschreiblicher Schmerz stach durch meinen Kopf, ich wollte meinen Arm heben doch es sollte mir nicht gelingen. Ich versuchte es mit meinem Fuß, doch ich spürte ihn nicht. Ich versuchte eines meiner Beine zu bewegen, doch ich spürte nichts. „Sie hat sich bewegt“, kamen aus der Ferne. Wo war sie, hatte man sie in ein Krankenhaus gebracht? Nein, dachte sie sich. Es würde nach Desinfektionsmittel riechen und nicht nach Schweiß. Ein Knall. Es vibrierte, doch ich schaffte es nicht die Augen zu öffnen, um nach zu sehen was passiert war. Jemand schüttelte gewaltsam an mir, doch ein Gefühl sagte mir, dass ich die Augen geschlossen halten sollte. „Was ist hier los?“, fragte eine tiefe, ihr so bekannte, männliche Stimme, doch wem gehörte sie? Meine Augen begannen wie wild zu flackern, als mir die passende Person einfiel. Ich riss meine Arme hoch, doch irgendwas hinderte sie. „Ahh, wie ich sehe, ist sie aufgewacht.“ Er trat vor und beugte sich zu mir. „Charis, meine Hübsche, schön das du uns mit deiner Anwesenheit beehrst.“ Ich zog weiter an meinen Armen und Beinen, doch es geschah nichts. „Du… Du Mistkerl, was hast du vor.“ Mir gelang es seinem Gesicht einen Kratzer zu verpassen. „Schitt!“, fluchte er. „Ich denk ihr habt es ihr injektiert“, sagte er wütend. „Haben wir auch, ehrlich“, sagte eine jugendliche Stimme ängstlich. Er riss einen der nahstehenden Tische um. „Dann erhöht die Dosis der kleinen Hexe“, fluchte er und verschwand.

2.

„Wie sie werden nichts unternehmen!“, schrie sie den Beamten wütend an. „Was ist denn für ein Lärm?“ Ein Mann mitte vierzig und Schnurrbart, kam aus einem der Büros. „Ahh, Ms Force, dachte ich mir doch das ich diese Stimme kenne.“

„Kate, es bringt überhaupt nichts, wenn du den Polizisten anschreist.“ Kate kniff wütend die Augen zusammen und biss sie auf die Zähne. „Komm Sie doch bitte in meinen Büro“, der Kommissar zeigte auf die offenstehende Tür. Kate und Max folgten ihn und nahmen vor den Schreibtisch platzt. „Gut. Dann erzählen Sie mir was passiert ist.“

„Ema wurde entführt und ihr Kollege da draußen, will nichts weiter unternehmen“, sagte Kate wütend. „Ema?“, fragte der Kommissar. „Dr.Emilia Rodriguez“, klärte er ihn auf. „Sie ist nach…, während der Halloweenfeier nach Hause aufgebrochen. Ihr ging es nicht besonders gut, also nahm sie den Weg durch den Park. Am Brunnen haben wir dann frisches Blut gefunden.“

„Die Ärztin?“ Max nickte und sein Handy klingelte. „Entschuldigen Sie mich bitte“, Max stand auf und nahm das Gespräch an. „Was?... Ja, mach ich… Bis gleich.“, er legte auf. „Das waren Mimi und Maya. Emas Wohnung ist aufgebrochen worden.“ Kate begann zu weinen. „Reicht das ihren Kollegen, um nach ihr zu suchen oder werden sie immer noch achtundvierzig Stunden warten.“ Kommissar Larsson tippte nachdenklich seinen Stift gegen sein Kinn. „Wie können Sie sich so sicher sein das ihre Freundin entführt wurde?“ Max legte um Kate einen Arm und tröstete sie. „Ihr Büro wurde durchwühlt, sie geht weder an ihr Handy noch reagiert sie auf ihren Pieper. Sie würde nie ihre Patienten im Stich lassen.“ Der Kommissar nickte und rief seinen Kollegen rein. „Gib eine Verhandlung nach Dr.Emilia Rodriguez raus. Die Kollegen sollen sich den Brunnen im Park und die Wohnung der Vermissten ansehen.“

Der Kollege notierte es. „Aber…“

„Die Presse darf nicht davon Wind bekommen, ist das klar?“

„Alles klar Chef.“ Er klappte seinen Block zusammen und verließ das Büro. Plötzlich brach Chaos im Kommissariat aus.

3

„Damien, was ist mit dir los?“, fragte Jasmin besorgt ihren besten Freund. Damien fuhr durch sein schwarzes Haar. „Geht es wieder um Sie? Schlag Sie dir aus dem Kopf, sie ist ein Mensch“, sagte sie zickig. „Du hast recht, ich bin dann mal weg.“ Damien schnappte seine schwarze Lederjacke und wurde eins mit der Nacht. Er jagte durch die Nacht, bis ihm klar wurde wohin seine Füße ihn trugen. Warum ging ihn diese Frau nicht aus dem Kopf? Was begehrte er nur an sie? Er beschloss Jasmins Rat zu folgen und wollte kehrt machen, als ihm das Blaulicht auffiel. Er belauschte ein Gespräch. „Ist Ihnen letzte Zeit, etwas an ihrer Freundin aufgefallen?“

„Wir haben uns erst vor ein paar Monaten wiedergefunden“, sagte der blonde Mann, der eine blonde Frau in den Armen  hielt. „Sie hatte viel Stress, aber das ist doch kein Wunder. Sie hat einen anspruchsvollen Job im Klinikum übernommen“, sagte eine weitere blonde Frau zum Kommissar. „Wissen Sie etwas aus ihrer Studienzeit oder den Aufenthalt in Spanien? Gibt es irgendjemanden der ihr vielleicht schaden will? Drohungen oder ähnliches?“  Die vier schienen überfordert zu sein und schüttelten den Kopf. „Gut, das wärst fürs Erste, wenn ihnen noch etwas einfällt, melden Sie sich bitte bei mir“, der Kommissar überreichte den Mann eine Visitenkarte. „Steve, versiegeln Sie bitte die Wohnung und besorgen sie mir bitte den Bericht des aufgebrochenden Büros.“ Ein kleiner, braunhaariger Typ nickte.

Der Kommissar und die anderen Menschen verschwanden. Was war hier nur geschehen und wo war die attraktive Ärztin? Er wartete bis der letzte Polizeiwagen um die Wohnung bog, bis er auf den Balkon sprang und in die Wohnung sah. Alles war durcheinander geworfen. Er atmete tief durch. Sie war schon seit Stunden nicht mehr hier gewesen, aber jemand anderes. Er wollte die Spur verfolgen, es war jedoch zu spät, der leichte Regen hatte jegliche Spur verwischt, die der Einbrecher hätte da lassen können. Er raste durch die Gegend, zurück durch den Park, als ihm ein junges Paar auffiel. „Mach dir keine Sorgen, wie werden sie finden.“

„Max, sie wurde entführt und wissen nicht von wem. Was ist wenn…?“ Er schüttelte den Kopf. „Wozu dann das Einbrechen?“ Die junge Frau hatte keine Ahnung. „Aber warum findet die Polizei dann keine Spuren?“ Er nahm ihr Gesicht in die Hände und sah ihr direkt in die Augen. „Es ist nicht deine Schuld, hörst du! Sie ist erwachsen und kann selber entscheiden ob und wann sie nach Hause gehen will.“ Tränen sammelten sich in ihrem Gesicht. „Max, sie ist kurz vorher zusammengebrochen. Was ist wenn sie in irgendeinen Graben liegt und erfriert? Ich hätte mich nicht Provezieren lassen sollen, dann hätte ich vielleicht anderes gehandelt.“ Er sah sie durchdringend an und sie legte ein kleines Lächeln auf ihre Lippen. „Ich auch“, sagte er und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf den Mund. Damien drehte den Paar den Rücken zu und raste, ohne jedes Ziel, durch den Park. Kurz vor Sonnenaufgang kehrte er still, ohne Aufmerksamkeit zu erregen, zurück in sein Zimmer.

4.

Ich starrte an die Decke, beobachte das flackernde Licht, dass anscheinend nur mir auffiel. Zahlreiche blaugekleidete und Basecape tragende Personen liefen aufgeregt durch den Raum. Ich schloss die Augen, doch es gelang mir nicht aus diesen Albtraum aufzuwachen. „Charis, mein Liebes… Charis, ich weiß dass du nicht schläfst. Du kannst es nicht.“ Er lachte und ich schaute in das schwarz umrahmte Gesicht. „Es ist das Flux. Es hindert dich deine Fähigkeiten gegen mich einzusetzen oder dich möglicherweise zu befreien. Leider sind Schlaflosigkeit, neutralisierte Schmerzempfindlichkeit schlechte Nebenwirkungen des Mittels.“ Er fasste sich ins Gesicht. „Das hingegen tat weh.“ Er strich zärtlich über ihre Wange, bevor er ein Messer zog und ihr eine lange, tiefe Wunde, entlang der Schulter, zufügte. Ich starrte ihn an, doch mir gelang es nicht mein Gesicht nicht zu verziehen.

 „Hey!“, sprach er einen dahergelaufenen Kerl an. „Mach die Sauerei weg! Wann wurde ihr die letzte Dosis verabreicht?“ Der Mann schaute auf sein Klipchart. „Vor vier Stunde, Sir“, antwortete er. „Ab jetzt bekommt sie alle drei Stunden eine Injektion, verstanden!“, befahl er und sah zu, wie die Spritze durch meine Haut stach.

5.

„Wo warst du?“, stand Jasmin wütend im Türrahmen und warf ihr schwarzes, seidiges Haar nach hinten. „Das geht jetzt schon seit Tagen so. Du gehst früh und kommst kurz vor Sonnengang wieder.“ Sie stellte sich vor ihn und strich ihm über die Wange. „Und trotzdem bist du so blass“, sagte sie besorgt. „Wenn du schon zu dieser Schlampe gehst, dann gönn dir doch wenigstens ein Schluck, dafür ist sie ja da.“ Ruckartig fasste er ihre Hand und zog sie von seiner Wange. „Wage nicht noch einmal so von Emilia zu reden“, zischte er. „Soso, jetzt hat sie also schon einen Namen.“ Sie riss ihren Arm los. „Damien, sie ist ein Mensch, wach auf. Sie wird bei der ersten Gelegenheit schreiend vor dir abhauen.“ Sie hielt inne. „Die anderen stellen schon Fragen. Komm doch endlich zur Vernunft und lass die kleine Schlampe, das sein wozu sie geboren wurde, -ein MENSCH.“ Es knallte heftig. Erschrocken hob Jasmin ihre Hand und strich über ihre errötete Wange. „Ich hab dich gewarnt, sprech nie wieder so über sie.“ Er drehte sich um und knallte die Tür hinter sich zu. „Mit deiner Sturheit bringst du uns alle in Gefahr. Ich hoffe du weißt was du da tust“, schrie sie, mit dem Wissen das er sie hörte. Er drückte den Knopf und schaltete seinen PC ein. Er brauchte jetzt Ablenkung, da kam ihn die liegengebliebene Arbeit nur zu Gute. Kurz vor Morgengrauen schaltete er gefrustet den PC aus und legte sich aufs Bett. Jasmin hatte recht, er war dabei jeden in Gefahr zu bringen, nur weil er sich mal wieder etwas in den Kopf gesetzt hatte. Er seufzte und drehte sich auf die Seite. Aber diese Frau wollte ihn nicht aus dem Kopf gehen. Diese braunen Wellen die im Wind wehten und das leuchtende haselnussbraun ihrer Augen… Er schüttelte den Kopf, um wieder klar denken zu können. Er musste schnell handeln, sonst würde er alles verlieren, was ihm lieb war. Er musste sie finden, herausfinden warum  er sie so begehrte. Er sprang aus dem Bett, obwohl er sich sicher war das in wenigen Stunden die Sonne aufgehen würde.

Was hatte er bislang herausgefunden? Der kleine Polizist, den er am Abend besucht hatte, hatte keine neuen Hinweise auf den Aufenthalt, der verschwunden Ärztin. Das Einzige was er herausbekam waren zwei Adressen. Eine lag in einer der nobleren Siedlungen, doch da schien schon seit Tagen keiner gewesen zu sein. Die zweite Adresse führte zu den Studentenabsteigen, wobei diese etwas Besonderes war. So war es keiner dieser Wohnblocks, sondern eine kleine, zwei Etagen Apartment, mit kleinen Garten und zwei Balkons. Jedoch hatte er dort auch kein Glück, da die Balkons nur Blicke in zwei Schafzimmer schenkte und nicht in das Zimmer dahinter, in den diskutiert wurde. Er beschloss nochmal in den Park zu gehen, aber er hatte schon längst die Hoffnung verloren irgendwelche Hinweise zu finden, die der Regen noch  nicht vernichtet hatte. Der Regen  plätscherte auf den nassen Asphalt der menschenleeren Straße. Plötzlich ein Stich in seiner Magengrube, doch er ignorierte ihn und erhöhte sein Tempo.

Am Brunnen angekommen, setzte er sich auf einer der Parkbänke und konzentrierte sich auf seine Umwelt, die so langsam wieder Leben fasste. Er hörte in sich hinein. Im Süden schien der Regen so langsam abzuklingen, doch das brachte ihn kein Schritt weiter. Plötzlich ein Schrei. Er riss seine Augen auf und suchte seine Umgebung ab. Doch da war nichts. Nur der Schmerz, der immer  heftiger wurde. Spielte sein Verstand ihn einen Streich? Doch da ertönte er erneut. Es war der schrecklichste Schmerzensschrei, den er je von einer Frau hörte. Sie wimmerte. Ihre Tränen vereinigten sich mit ihrem Blut. Ihre Stimme verstummte, doch er wusste wo er nach ihr zu suchen hatte. Es gab keine Garantie, dass der Mensch, der dieser Frau solche Schmerzen bereitet hatte, diese Nacht überleben würde. Es war ihm egal, egal ob er diesmal vielleicht den kürzeren ziehen würde. Hauptsache sie würde nie wieder solchen Schmerzen ausgesetzt werden. In Höchstgeschwindigkeit raste er aus dem Park, Richtung Süden.

 

 

Wenige Minuten später erkundschaftete er schon das verlassende Gelände. Wachposten an sämtlichen Ausgängen und in den Gebäuden. Das würde nicht leicht werden. Doch er musste etwas unternehmen und zwar schnell, denn die Zeit schien nicht sein bester Freund zu sein. Die ersten morgendlichen Strahlen brannten sich schon in seiner Haut. Er musste schnell handeln, sonst gelang es ihm nicht sich und die geheimnisvolle Südländerin, aus den Händen, dieser Perversen zu befreien. Wild entschlossen stürmte er auf das kleine Fenster zu und schmiss sich mit voller Kraft dagegen, sodass das Fenster und ein Stück der Fassade nachgab und mit ins Kellergewölbe stürzte. Geschützt durch die entstandene Rauchwolke, raste er auf den Metalltisch zu, auf den er den leblosen Körper von ihr entdeckt. Er riss die Metallhandschellen, an den Armen und Beinen,  auf und hob ihren lebelosen Körper in seine Arme. Zwischenzeitlich hatten  sich die Anwesenden erholt und um Verstärkung gebeten. Er fluchte und sah in das kleine Loch in der Wand. Er wusste dass es schwierig werden würde, doch es war der einzige Fluchtweg, der ihm blieb. Er hob den schlappen Köper und folgte mit etwas Verzögerung, in der Hoffnung, dass sie das Gebäude noch nicht umstellt hatten. Er sah von der Morgensonne, zu dem geschändeten, leblosen Gesicht und knurrte wütend. Ein Schuss. Ein Pfeil und weitere folgten, doch Damien reagierte schnell und wich ihnen aus. Sie hatten ihn umzingelt und er hatte es nicht bemerkt. Es würde nicht mehr lange dauern und  seine Reaktionsfähigkeit würde sein kleinstes Problem sein. Wenn er sich nicht beeilte verlor er alles was ihm lieb war. Erst dann bemerkte er die unbewachte, halbhohe Mauer. Er nahm sie auf den Rücken, sprintete auf die Mauer zu, machte einen Satz, sodass er auf der anderen Seite wieder stand fand. Wie erwartet gaben seine Verfolger noch nicht auf.  Er nahm sie wieder in die Arme und rannte in den Wald, in der Hoffnung sie abschütteln zu können.  Die Sonne machte ihm schwer zu schaffen. Er wurde langsamer und seine Verfolger kamen immer näher. Er blieb stehen und sah sich und seufzte erleichtert, als er endlich das fand, was er die ganze Zeit übergesucht hatte. Ein leises Zischen ertönte, doch Damien konnte seinen Körper nur noch drehen, sodass der Pfeil sich in seiner Schulter bohrte. Er schrie vor Schmerzen laut auf und raste in Schallgeschwindigkeit davon.

 

6.

Der Wind wehte frisch um ihre Nase und weckte sie sanft aus ihren Schlaf. Verwundert kniff sie die Augen zu. Schlaf? Wie konnte das sein? Eine weitere Brise blies ihr den zarten Geruch vom frischen Gras in die Nase. War alles zu Letzt nur ein höllischer Albtraum? Nein,  beantwortete sie sich selber. Woher stammen sonst diese fürchterlichen Schmerzen? Ein Stöhnen erklang. Reflexartig kniff sie die Augen zu, sodass niemand ich erwachen bemerken konnte. Sie zuckte mit ihrer rechten Hand. Moos? Wo war der kalte, harte Tisch geblieben? Sie hob ihren Arm vorsichtig an. Wo waren die Handschellen? … und das flackernde Licht war auch verschwunden. Woher kam das leise rascheln, was musste passiert sein, dass eine Person so vor Schmerzen stöhnte? Sie öffnete vorsichtig die Augen, blinzelte erst einmal um sich an das helle Licht zu gewöhnen und wendete sich zur Lärmquelle hin. Wieso konnte sie sich bewegen und wo waren die vielen Männer in den blauen Overalls? Sie versuchte sich aufzurichten, doch der Raum drehte sich um sie. Sie taumelte über den steinigen Boden, in die hintersten Ecke der Höhle. Seine Augen schienen zu glühen, als er knurrte: „Komm nicht näher.“ Doch Ema, die sich an der Stimme orientierte, ignorierte es und lief weiter auf ihn zu. „Ich mein es ernst, es ist nicht ratsam…“ Sie stolperte und viel ihn in den Schoß.

Damien zog den betörenden Duft nach frischem Baldrian und den Hauch von Veilchenduft ein und vergaß, was er sagen wollte. Ema richtete sich auf und sah, wie gefesselt, in seine leuchtenden Augen. Sie riss sich los und richtete ihren Blick auf die Wand gegenüber. Sie erschrak und wich zurück, als sie das Pfeilende aus seiner Schulter ragen sah. „Du brauchst keine Angst haben. Ich tu dir nichts“, analysierte er sie falsch. Ema kam wieder näher, um sich seine Verletzung genauer anzusehen. Er schloss die Augen um nicht in Rausch ihres Duftes zu fallen, er würde es später bereuen. „Wie ist das passiert?“ Sie deutete auf seine Verletzung, bekam jedoch keine Antwort. „Das war meine Schuld, oder?“ Er genoss den heilenden Klang ihrer Stimme. „Es tut mir leid, ich…“ Damien merkte das etwas nicht stimmte, als sie wegrückte. Er öffnete die Augen. „Du musst zu einem Arzt. Wenn das sich endzündet oder Bakterien in die Wunde gelangen, kann das gefährlich werden.“ Ich hab die beste Ärztin der Welt an der Seite. Ich brauche in kein Krankenhaus, wollte er sagen, doch er schwieg. „Das sieht schlimmer aus, als es ist…“, sagte er stöhnte jedoch auf als er sich bewegte. Sie war wieder an seiner Seite und drückte ihn zurück. „Beweg dich nicht.“ Sie sah sich um. „Hast du ein Handy bei dir? Ich rufe die jetzt einen Krankenwagen.“ Er schüttelte den Kopf. Sie fluchte. „Tust du mir einen gefallen, Emilia?“ Sie zuckte zusammen, als sie ihren vollen Namen hörte. Woher kannte er sie? Sicherlich aus der Zeitung, immerhin würde man doch nach ihr suchen, oder? „Zieh mir bitte diesen verdammten Pfeil aus der Schulter.“

„Wie ist dein Name?“, fragte sie ihn.

„Damien“, er beobachtete sie beim nachdenken. „Gut, Damien…“ Er schauderte als sie seinen Namen aussprach. „Wie soll ich dir das am besten erklären? Ich kann den Pfeil nicht herausziehen. Was wenn er eine wichtige Arterie getroffen hat oder sie verhakt… Was ist wenn ich die Blutung nicht stillen kann?“ Er legte seine Hand auf ihre. „Macht dir keine Sorgen, ich vertrau dir da ganz und gar und um den Rest kümmere ich mich schon.“ Es lag so viel Vertrauen in seinen Worten, doch konnte sie den Fehler ein zweites Mal machen. Sie erhob sich, doch er zog sie wieder zu sich. „Wir sind mitten im Wald. Hier wird uns niemand finden und wenn du ihn nicht herausziehst, werde ich so oder so verbluten“, zischte er. Sie war Ärztin, warum konnte sie ihren Fähigkeiten nicht mehr Vertrauen schenken und damit wahrscheinlich, dass Leben dieses Mannes retten. Der Schwindel kehrte zurück und Übelkeit stieg in ihr auf. Sie schwankte und fiel wieder auf den Boden. „Tut mir leid. Ich hätte nicht so egoistisch sein dürfen“, meldete sich sein schlechtes Gewissen. Machte er sich etwa Sorgen um sie? Sie schüttelte den Kopf. Er war die Person mit dem Pfeil in der Schulter, also warum konnte sie sich nicht zusammenreißen und tun was er wollte? „Du solltest dich wieder hinlegen und dich ausruhen“, sagte er ernst. „Ich werde ein paar Stunden noch aushalten können.“ Sie schüttelte den Kopf und diesmal war es an Damien gerichtet. „Nein. Ich werde erst den Pfeil aus deiner Schulter ziehen.“ Er knurrte wütend. Sie war es, die beschützt werden musste, nicht er. Sie grinste und erhob sich und griff den Pfeil. „Das wird jetzt ein wenig wehtun. Es könnte sein dass du dein Bewusstsein verlierst, aber keine Sorge, ich bin die ganze Zeit über an deiner Seite.“ Sie zog an den Pfeil, bevor er etwas erwidern konnte, schrie er all den Schmerz hinaus. Von der Wucht des Ziehens verlor Ema ihr Gleichgewicht und landete auf seinen Schoss und schlürfte sich ihr heilende Schulter auf. Sie fluchte, als sich der Schmerz in ihrem Körper verteilte.

Damien ließ den Kopf im Nacken liegen und starrte an die Decke. Die Wunde würde jetzt beginnen zu heilen. Wo kam plötzlich dieser schmerzlich süßer Duft her?, fragte er sich.

„Mist“, fluchte sie leise. Sie merkte das sie beobachte wurde und sah nach oben. „Ohh, Sie sind ja doch noch unter den Lebenden.“ Sie wartete auf seine Reaktion, doch er schien besorgt. „Keine Angst, ich werde mir sofort ihre Wunde ansehen…“ Doch er hinderte sie daran. Fluchend ließ er ihren Arm los. „Geh!“, knurrte er. „Geh, so schnell wie du kannst und bring dich in Sicherheit!“ Doch Ema bewegte sich keinen Millimeter. Sie sah zum Boden, um ihre Enttäuschung zu verbergen, dass er sie so grob abgewiesen hatte. Er bemerkte die Änderung ihres Duftes, doch es war nicht die die er erreichen wollte. „Ich brauche dich nicht mehr! Verschwinde!“ Doch nicht einmal im Traum, dachte sie daran ihn allein zu lassen. Traum. Irgendetwas sagte ihr, dass sie sich an etwas Wichtiges erinnern musste, doch dafür hatte sie jetzt keine Zeit. Sie sah hoch, in den hungrig schimmernden schwarzen Augen und sie wusste was sie jetzt zu tun hatte. Sie setzte sich zurück in seinen Schoß und lehnte ihren Kopf an die Wand. Sie schnappte sich die spitzte Pfeilspitze undschlitzte sich das Handgelenk auf und hielt sie ihm vor die Nase. Er schlug die Hand weg. „Geh jetzt! Du weißt nicht was du tust.“ Sie führte ihr Handgelenk an ihren Mund und begann an ihrer Wunde zu saugen. „Komisch, ich glaub ich weiß genau was ich hier tue.“ Sie wusste gar nicht wie erotisch, er es fand. Sie erhob sich und bedeckte seine Lippen mit ihren.  Geschmäcker explodierten in ihren Mund und ließen sie aufstöhnen. Damien wollte mehr, mehr von dieser Ektase, die sie ihm bereitete. Er drückte sie fordernd an seinen heißen Körper. Sie stöhnte erneut, doch diesmal erstickte er es mit einem Kuss. Sie wollte dass dies niemals endete, doch er wurde bald Schmerzen haben, wenn sie nichts dagegen unternahm. Sie hob ihren Arm und löste sich schmerzlich von seinen Lippen und drückte ihr Handgelenk auf seine Lippen. Er reagierte sofort, als das Blut seine Kehle herunter rann. Er holte Luft und senkte seine Zähne in ihre zarte Haut. Sie stöhnte und bäumte sich auf während er gierig an ihr saugte. Er begann seine Position zu ändern und stütze vorsichtig ihren Kopf, damit er nicht an der Wand aufschlug. Als er bemerkte, dass ihr Körper nur noch schlapp in seinen Armen lag, zwang er sich aufzuhören. Er richtete sich auf und bettete Emas Kopf auf seinen Schoss. Er beugte sich zu ihr runter und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Bei Dämmerung bring ich uns in Sicherheit, draga mea“, flüsterte er ihr ins Ohr.

Damien schoss leise die Tür hinter sich und seufzte. „Wo warst du? Wir haben uns Sorgen gemacht“, fragte Jasmin die  hinter ihn erschien. „Er drehte sich um und sah sie an. „Mir geht es gut, wie du siehst.“ Er wollte an ihr vorbei gehen, doch sie griff sein nach seinem Handgelenk und hinderte ihn daran. „Damien, du warst den ganzen Tag verschwunden“, sagte sie besorgt und rümpfte dann ihre Nase. „Oh nein, das ist nicht dein ernst“, sagte sie giftig und schritt zu Tür. „Wir sind alle krank vor Sorge und du nimmst dein Mittagessen mit nach Hause?“ Blitzschnell, bevor sie die Tür aufreißen konnte, versperrte er ihr den Weg und knurrte sie an. „Sie ist erschöpft und verwundet, du wirst ihr nichts anhaben, damit wir uns verstanden haben.“ Sie versuchte weiterhin an ihm vorbei zu kommen. „Das war ein Befehl, Jasmin.“ Sie blieb abrupt stehen und senkte den Kopf. „Ist sie dir wirklich so wichtig, dass du alles auf Spiel setzt?“ Damien antwortete nicht. „Mir kannst du befehlen sie in Ruhe zu lassen, aber werden die anderen dir auch so treu ergeben bleiben, wenn sie herausfinden, das du einen Menschen hierher bringst, um sie zu beschützen?“ Sie hob wieder ihren Kopf und las tief in seinen Augen, die unerschütterliche Liebe die er für sie empfand. „Sie hat dir wohl den Kopf verdreht, hmm. Hoffen wir für uns alle dass sie es wert ist gerettet zu werden.“ Sie ging an Damien vorbei. „Jasmin.“ Sie hielt inne. „Würdest du mir einen Gefallen tun?“

„Aber klar, mein Herr.“ Er zuckte bei der formellen Anrede leicht zusammen. „Sie bräuchte etwas Neues zum ankleiden und jemand müsste sich ihre Verletzungen ansehen.“

„Aber sicher. Ich hol ein paar Sachen aus meinen Zimmer und kümmere mich darum.“

„Danke, Jasmin.“ Ohne sich abermals umzudrehen, ging sie den Flur entlang, zu ihrem Zimmer.

7.

 Seit wann gab er ihr Befehle?, fragte sie sich als sie die Tür hinter sich schloss. Sie war stink sauer auf ihn. Sie riss ihre Kommode auf und fischte ein paar Kleidungstücke heraus. Mit seinem Testosteron Ausbruch brach er sie alle in Gefahr. Er war immer wie ein großer Bruder gewesen, der sie nie gehabt hatte, ihre Familie, doch jetzt schien er ein unerreichbares Ziel zu sein. Sie riss wütend die angrenzende Badezimmertür auf und griff nach dem weißen Koffer. Warum gerade sie? Warum gab er die Menschenfrau in ihrer Obhut? Sicher, sie kannten sich schon eine halbe Ewigkeit, aber er wusste doch wie sie von seinen Verhalten dachte. Wieso war er so sicher, dass sie der Frau nichts antat?

Sie nahm die Kleidungsstücke von ihrem großen Bett und kehrte zu seinem Zimmer zurück.

Und dann sah sie sie. Anmutig, wie eine Gazelle auf den großen Bett liegend, schien die Frau seelenruhig zu schlafen. Die honigfarbende Haut und die langen braunen Haare hoben sich von der hellen Bettwäsche ab. Wäre das zerrissene Kostüm, die blauen Flecken und das viele getrocknete Blut gewesen, hätte man meinen können, das die Frau ganz normal schlief. Sie stellte sich an die Bettkante und betrachtete sie von der Nähe. Was war bloß mit der Frau geschehen? Wer hat ihr solche Verletzungen zugefügt? Sie schüttelte den Kopf. Hatte sie etwa mit der Frau Mitleid? Sie befreite den Körper aus dem zerstörten Kleid, begann die Blutreste mit einen feuchten Waschlappen zu entfernen und verarztete die zahlreichen Wunden, bevor sie der Frau eines ihrer schlichteren Nachtgewändern anzog. Sie hielt inne, als sie die Verletzung an ihrem linken Handgelenk sah. Sie war anderes als die anderen Verletzungen an dem Körper, sie konnten unmöglich von einem Menschen stammen. Sie dachte an Damien. Er hatte, trotz den Strapazen die die letzten vierundzwanzig Stunden ausgesetzt sein musste, wieder ein wenig Farbe im Gesicht. Sie hatte ihm wahrscheinlich das Leben gerettet, als er von ihren Blut trank. Sie nahm das Handgelenk und verband es behutsam. Es war schlimmer, als sie vermutet hatte. Er hatte bereits ihr Blut getrunken und es war ihm gelungen von ihr abzulassen, wenn sie nun auch sein Blut tränke, dann… Sie schüttelte ihren Kopf. Sie war ein Mensch, es würde nie geschehen.

Die nächsten Tage würden hart für Damien werden, doch sobald ihr Blut aus seinen Kreislauf war, würde sich wieder alles normalisieren. Hoffentlich, dachte sie. Sie legte die restlichen Kleidungsstücke auf den Stuhl neben ihr und verließ das Zimmer. „Und?“ Jasmin drehte sich um und sah Damien an. „Was ist mit ihr passiert? Wer ist in der Large so etwas grausames jemanden anzutun?“ Er zuckte mit den Armen und wollte an ihr vorbei in sein Zimmer. „Ihr geht es den Umständen entsprechend. Ich glaube es ist keine gute Idee, da jetzt rein zu gehen, Damien.“

„Ich weiß wohl am besten, was zu tun ist, oder?“, sagte er wütend und bleckte die Zähne. „Du brauchst dringend etwas Blut und sie etwas Ruhe“, versuchte sie ihn zu beschwichtigen. „Damien es wird weder dir noch ihr helfen, wenn du da jetzt rein gehst.“ Sie hatte Recht. „Pass bitte auf sie auf, Jasmin. Ich weiß das ich mich auf dich verlassen kann.“ Er ging die breite Holztreppe hinunter, ohne auf eine Antwort zu warten

9.

Seufzend blickte er durch sein dunkles Zimmer und dematerilisierte sich in sein Büro. „Nicht jetzt, Lucas. Bitte“, sagte er als er die Gegenwart seines Bruders spürte. Lucas lächelte. „Sie ist ein Mensch“, merkte er an. „Ja…, und Nein es wird nicht geändert, gegessen wird draußen.“

„Du brichst deine eignenden Regeln, Bruder“, und sein Grinsen wurde größer. „Nicht ganz. Es steht geschrieben: „Das mitbringen von Sterblichen sowie Tieren ist untersagt, es sei denn das Wesen schwebt in Lebensgefahr....“, zitierte Damien. „Sie sah mir aber ziemlich munter aus“, meinte Lucas. „Wo wir gerade dabei sind. Wenn du wusstest das sich menschlich ist, warum hast du dann deine Beißerchen gebleckt?“, lenkte er ab. Lucas lachte laut auf. „Sie hat weder um sich geschlagen, noch Gott gebeten von der Ausgeburt der Hölle befreit zu werden.“ Damien seufzte und fuhr mit seiner Hand durch sein dichtes, schwarzes Haar. „Eben nicht“, flüsterte er und fuhr mit seiner Fingerspitze seine Lippen nach, wo er immer noch ihren Kuss spürte. Lucas Lachen verstummte und wurde ernst. „Musst du zurück nach Deutschland?“ Lucas schüttelte den Kopf. „Die Verhandlung wurde vertagt.“

„Du musst mir einen Gefallen tun?“ Was er jetzt sagte, würde ihn sicherlich irgendwann leidtun. „Find heraus, ob in hier in den letzten Jahren irgendetwas besonders vorgefallen ist.“ Lucas Augen funkelten Erwartungsvoll auf. „Mit allen Mitteln?“ Damien seufzte. „Es wird keiner verletzt und du arbeitest im Verborgenden.“ Damien gab Lucas freie Hand, also musste es von  größter Wichtigkeit haben. Lucas drehte sich um. „Lucas.“ Er hielt inne. „Ich mein das ernst. Das hier bleibt unter uns, wenn ich herausfinde das du getratscht hast, dann…“ Was würde er dann tun. Ihn töten? Nein, dazu war er nicht in der Lage und das wusste Lucas. „Mann, sie muss ja echt was besonderes sein, wenn du so ein Wind darum machst“, meinte er und dematerilisierte sich.

Damien fuhr sich seufzend durchs dichte Haar. Was glaubte er eigentlich herauszufinden? Sie war nicht diejenige die sie sein schien, aber was würde er schon ausrichten könnte, wenn sie eine Gefahr darstellte? Er steckte seine Hände in die Jackentasche und verließ sein Büro. Er ging ins Gästezimmer, doch an Schlaf war nicht zu denken, solang diese Frau ihn verwirrte. Also schlich er sich ins Nachtbarzimmer und setzte sich auf den Stuhl, der neben sein Bett stand und beobachtete das Heben und Senken ihrer Brüste. Er schoss seine Augen. Ihr regelmäßiger Atem beruhigte ihn und er entspannte sich.

Was war das?, ruckartig drehte er sich um und sah wie der zarte, weiße Stoff hinter einer der Felswänden verschwand. Damien vom wem rannte es nur weg? Er verlor die Spur, doch da hörte er ein leises aufschluchzen und ein herrlich süßlicher, metallischer Geruch verführte seine Nase. Das leichte, sommerliche, schneeweiße Kleid hob sich hervorragend von der bräunlichen Haut ab und die Wellen des braunen Haares tanzten im Wind, während die Frau verzweifelt sich aufrichtete und um ihr Leben rannte. „Emilia! Emilia, warte doch!“, doch sie hörte ihn nicht. Von wem rannte sie davon? Er sah sich um, doch außer die Schattierungen der meterhohen Felswände konnte er nichts finden. Plötzlich schallte ein schrecklicher Schmerzensschrei von den Felswänden ab. „Emilia!“, schrie er und folgte dem Geräusch des weinerlichen Aufstöhnens der Frau. Er sah in ihr ängstliches Gesicht. Er wollte sie in die Arme nehmen und sag das da nichts sei, doch er konnte nicht. Er war nicht der Führer, sondern nur ein ungebetener Gast. Sein Blick wanderte über ihren zittrigen Körper. Sein Blick hielt an ihren flachen Bauch hängen und erstarrte. Der schneeweiße Stoff nahm, in Sekundenschnelle, eine dunkelrote Farbe an.  Ihre Beine gaben nach und sie ging zu Boden, mit letzter Kraft zog sie sich an einen Felsvorsprung hoch, sodass sie zum Himmel hinauf blicken konnte. „NEEEINN!“, schrie Damien, aber  sein Schrei schien von der Nacht verschluckt zu werden. Plötzlich schallte ein höhnisches Lachen durch die Felslandschaft. Ema schrie und verschmelze somit Damiens Schrei.

Damien hielt sich vor Schmerz den Kopf. Sprang ruckartig auf, setzte sich auf die Bettkante und begann Ema zu schütteln. „Emilia! Wachen Sie auf!“ Schluchzend schlug Ema ihre Augen auf. Er zog sie an sich und sie ließ ihre Tränen freiem Lauf. „Schtt, es war nur ein Traum. Alles wird wieder gut.“ Wie konnte er da so sicher sein? Schluchzend setzte sie sich auf, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Ich…ich kann mich erinnern.“ Er nickte. „Wirst du mir erzählen, wie du mich da rausgeholt hast und vor wem du mich gerettet hast?“  Er seufzte. Er wusste das sie nicht nachgeben würde, bis sie ihre Antworten hatte, aber er konnte es solang wie möglich aufschieben. „Du musst dich jetzt erstmal ausruhen. Reden können wir später“, sagte er entschlossen. „Wieso aufschieben? Schlafen kann ich jetzt sowieso nicht mehr.“ Sie verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und erschauerte. Damien hob seine Beine aufs Bett und breitete sein Arme aus. „Komm!“ Das ließ sie sich nicht zweimal sagen und bettete ihren Kopf auf seine Brust. Abwesend strich er durch ihr Haar und war erleichtert als er ihr ruhiges, gleichmäßigen Atem zu hören. Was war da nur vorhin passiert?, fragte er sich. Sicher hatte er oftmals Träume über Tod und Zerstörung, aber niemals war es so nah an der Realität gebunden und noch nie hatte er andere Personen mit hineingezogen.  Wie konnte das nur passieren und warum gerade Sie? Er sah an sich hinab, in das seidige braune Haar, indem er seine Hand vergrub. Hatte sie nicht genug erlitten? Warum musste sie das sehen? Plötzlich stockte sein Atem, als er sich an etwas entschiedenem erinnerte. Er konnte nur zusehen. Warum konnte er seinen Traum nicht nach Belieben verändern? Es sei denn… Nein das konnte einfach nicht sein. Sie erinnerte sie wieder, viel ihm wieder ein. In Träumen verarbeitete man das Erlebte.  Aber was konnte schon diese zarte, zerbrechliche Frau erlebt haben, damit sie so etwas träumte und wie war es ihr gelungen ihn mit hineinzuziehen? Schmerz pulsierte in seinen Hinterkopf. Woran sie sich wohl wieder erinnern konnte? Welches Geheimnis hütete diese Frau? Diese unzähligen Fragen bescherten ihn Kopfschmerzen.

Damien war nicht mehr da, als Ema ein paar Stunden die  Augen aufschlug, dafür stand neben ihr, auf dem Nachttisch, ein Tablett mit mehreren Sorten Brötchen, Kaffee, Orangensaft und einen gefalteten Zettel. Sie biss in das Kürbiskernbrötchen, entfaltete den Zettel und las den Brief.

Ich muss noch schnell was erledigen und wollte dich nicht wecken. Ich bin gegen Morgengrauen zurück, wenn du etwas brauchst, verlang nach Jasmin.

Damien

Sie erhob sich und verschwand hinter der Tür, in den sich das Bad befand und stellte die geräumige Dusche an. Sie stützte sich mit einer Hand an den weißen Marmor ab und ließ das lauwarme Wasser auf sich herab prasseln. Ihr Instinkt sagte ihr, dass sie etwas wichtiges zum erledigen hatte. Nur was? Und warum schnürte es ihr die Kehle zu, wenn sie daran dachte was sonst passieren würde? Sie drehte das warme Wasser zu. Sie brauchte dringend Antworten, die es ihr ermöglichten alle Puzzelteile zusammenzufügen. Erst jetzt nahm sie ihre Umgebung war. Das ganze Bad war mit weißem Marmor ausgekleidet. Eine große, freistehende Wanne, in der auch zwei Personen bequem platz fanden, die große Dusche mit zwei verschiedenen Duschbrausen und der riesen Spiegel über den Waschbecken. Benommen von der Schönheit des Bads, kehrte sie zurück ins Schlafzimmer und ihr Mund klappte vor Begeisterung auf. Das riesen Bett mit den zahlreichen Kissen und der Federdecke, war eindeutig das Highlight in diesem Raum, aber auch diese schweren Vorhänge vor dem riesen Fenster, den rustikalen, antiken Nachtischschränkchen, auf dem immer noch das Tablett stand und auch das Gemälde, das über dem Bett hing, war mehrere bewunderten Blicke würdig.

Wer war dieser Damien?, fragte sie sich urplötzlich.  Warum hatte er ausgerechnet sie aus diesen Loch heraus geholt? Unerwartet ging die Zimmertür auf. Reflexartig zog sie ihr Handtuch höher und fest in die Hand und drehte sich um. „Wie ich sehe hat es Ihnen nicht geschmeckt. Naja soll mir doch egal sein“, nuschelte die schwarzhaarige Frau und warf grazile ihr langes, glattes Haar nach hinten. Ema starrte sie nur an. Alles an ihr schien zu Stimmen. Lange dünne Beine, kein Gramm zu viel, volle Lippen und schwarze Augen.., halt sie waren nicht schwarz, eher von einem dunkeln grün. Die Frau lächelte kurz, als sie Emas beneidete Blick bemerkte. „Warum glotzt du mich so an?“, sagte sie. Die Feindseligkeit ihrer Stimme ließ Ema zusammenzucken und holte sie wieder in die Gegenwart. „Jasmin!“, ermahnte sie jemand. Jetzt zuckte sie zusammen, während sie sich zu dem Mann umdrehte. Sie stemmte ihre Arme in die Hüften und funkelte ihn an. „Du weißt dass ich sie nicht leiden kann“, fauchte sie ihn an. Seufzend fuhr er durch sein schwarzes Haar. „Geh und schau ob Lucas wieder zurück ist.“

„Zurück? Ich dachte er ist wieder nach Deutschland.“Er schüttelte den Kopf. „Er wird hier dringender benötigt, also…“

„Ich bin schon weg, mein Herr.“ Ohne sich nochmals umzudrehen, ging sie an den Mann, der fast den ganzen Türrahmen ausfüllte, vorbei. „Alles in Ordnung?“, fragte er besorgt. Ema brachte kein Wort heraus, also nickte sie nur. „Ich sehe mal ob ich etwas Essen ausfindig machen kann. Du solltest währenddessen vielleicht etwas Angemessenes anziehen.“ Erst jetzt stellte sie erschrocken fest, dass sie immer noch in Handtuch da stand. Damien jedoch hatte sich schon umgedreht und schloss die Tür hinter sich. Er atmete tief durch. Wäre Jasmin nicht gewesen, hätte er nicht die Kraft dazu gehabt das Zimmer einfach nur zu verlassen. Er hätte sich genommen, was ihm zugestanden hätte. Ohne wenn und aber. Er unterdrückte die Erinnerung, wie sie da gestanden hatte, nur bekleidet mit einem Handtuch, und ging hinunter zur Küche.

8.

Was duftete hier nur so herrlich? Ema drehte sich um. Diese angenehme Stille. Wo war sie? Sie öffnete ihre Augen und fand sich in ein stockdunkles Zimmer wieder. Sie bekam Panik. Wie war sie nur hier hergekommen? Sie beruhigte sich wieder, da sie das Gefühl hatte endlich in Sicherheit zu sein, nur vor wem? Plötzlich ertönten Stimmen von draußen. Ängstlich zog sie sich die Decke über den Kopf.

„Was machst du da? Du darfst da nicht rein?“ Jasmin versperrte die Tür. „Was machst du eigentlich schon wieder hier ich dacht du wärst in Deutschland?“

„Die reizende Jasmin, wird von Tag zu Tag immer hübscher“, schmeichelte der große Mann vor ihr. „Ich mein es ernst Lucas.“

„Ich hab mir Sorgen gemacht. Es gehen da ein paar Gerüchte herum, das der Herr nicht mehr ganz klar im Kopf wäre.“ Jasmin machte ein besorgtes Gesicht. „Es ist also wahr. Lass mich vorbei, ich muss mit meinen Bruder sprechen.“

„Nein, das geht jetzt wirklich nicht…. Er ist auch gar nicht….“, versuchte sie ihm zu erklären. „Wie sind die Verhandlungen in Deutschlang gelaufen, Lucas.“ Lucas grinste und drehte sich um. „Wie schaffst du es immer wieder dich so an mich heranzuschleichen?“ Sagte er zu Damien, der nur mit den Schultern zuckte. „Wie ich sehe, geht es dir besser als je zu vor“, stellte er fest, runzelte jedoch die Stirn. „Das Volk ist unruhig, weil sie ihren Herren solange nicht zu Gesicht bekommen haben.“

„Ich hatte in letzter Zeit viel um die Ohren“, antwortete Damien bedacht. „Ja, davon hab ich auch gehört.“ Er griff blitzartig um Jasmin und öffnete die Tür.

Ema, die lauschend an der Tür stand wich zurück und stolpert über die fallen gelassene Decke. Der Mann mit dem tiefschwarzen Haar knurrte und riss anderen Mann von der Tür weg. „Du wirst sie im Frieden lassen, damit wir uns da verstehen.“ Der Andere lächelte während er sich wieder erhob. „Essen mit nach Hause zu bringen ist doch verboten, du warst es doch selber, der es zum Gesetz gemacht hat.“ Er entblößte seine Eckzähne. „Verschwinde jetzt.“ Der blonde Mann  hob abwehrend die Arme. „Schon gut ich gehe, aber du bist uns eine Erklärung schuldig.“ Er lächelte Ema  an und ging den Flur entlang zur Treppe. „Jasmin, würdest du uns bitte allein lassen.“ Der Mann sah Ema an. „Aber…“

„Bitte Jasmin.“ Sie nickte. „Ich versuch dann wohl Lucas zu überzeugen, es nicht in der Welt herum zu posaunen.“Die Frau verschwand und der Mann kam auf Ema zu, die zurück wich. „Ich weiß du bist verwirrt, aber du brauchst keine Angst vor mir haben.“ Ema fürchtete sich nicht vor ihm, sondern vor dem Gefühl was sich in ihr ausbreitete. „Du bist in Sicherheit, alles wird gut.“ Davon war Ema überzeugt, nur was war passiert? Plötzlich überfluteten Bilder und sie verlor den Halt. Eine Höhle… Vögel… Blut… Damien fluchte und fing sie auf. „Was ist das?“, fragte Ema. Damien runzelte die Stirn. „Dieser Geruch? Woher kommt er?“ Er lächelte. „Das wird das Bad sein, was Jasmin dir eingelassen hat.“ Sie runzelte die Stirn. Tausende von Fragen schwirrten ihr durch den Kopf, doch sie schwieg und genoss die vertraute Zweisamkeit in seinen Armen. „Du solltest dich wieder hinlegen. Ich lass dir später neues Wasser einlaufen.“ Ema öffnete die Augen und schüttelte den Kopf. „Nein, es ist schon in Ordnung. Mir geht es gut. Ich nehme jetzt das Bad, sonst hätte sie sich die Mühe um sonst gemacht.“ Er lächelte und zeigte auf die gegenüberliegende Tür. „Die führt zum Bad, wenn du etwas brauchst, dann sag einfach Bescheid.“ Sie schüttelte den Kopf. „Schon gut. Ich werde die Verbände abnehmen und mich ein wenig entspannen. Aber wenn ich dir nachher ein paar Fragen stellen könnte…“ Sie ging durch die Tür. Sie hatte Fragen und sie würde auf Antworten bestehen. Damien sah ihr nach, bis ihm etwas Wichtiges einfiel. Er rannte ins Bad, indem Ema, eingewickelt in einen weißen Handtuch, bereits dran war den Verband um ihr Handgelenk zu lösen. „Halt!“ Verwirrt drehte sich Ema zu Damien um.

„Was ist?“, sah sie ihn verwirrt an, während der Verband zu Boden fiel. Damien rannte auf sie zu packte sie und drückte sie unsanft gegen die Wand. Ema begann sich zu wehren, doch es schien so als hätte sie eine Mauer  vor sich. Sie sah ihn an und folgte ihren Blick zu ihrem linken Handgelenk. „Wer bist du?“, knurrte er. „Lass mich los. Das tut weh.“ Er lockerte seinen Griff und sah sie an. „Wer bist du? Und warum hast du keine Angst?“ Er ließ ihre Hand los, drückte sie jedoch weiter an die Wand. „Sag du mir doch, wär ich bin?“

„Hör auf mit mir zu spielen. Du weißt wer ich bin, ich hab also einen guten Grund zu erfahren wer du bist“, knurrte er. „Wo bin ich und wie bin ich verdammt nochmal hierhergekommen?“ Er schwieg und beobachtete sie. „Du hast wirklich keine Ahnung oder?“ Er wartete kurz ab, doch Ema antwortete nicht. „Woran kannst du dich denn noch erinnern?“

„An die Höhle und an unser kleines Aufeinandertreffen“, sagte sie vorsichtig. „Das kann nicht sein…“, er fluchte. „Was kann nicht sein? Jetzt sag mir endlich was passiert ist?!“, forderte sie ihn wütend auf. „Du dürftest dich nicht an mich erinnern können.“ Wie könnte sie sich nicht an ihn erinnern? An diese starken Arme…. diese unergründlichen schwarzen Augen… dieses tiefschwarze Haar, dass er im Nacken zusammengebunden hat… Ema sammelte ihre Gedanken. Jetzt erst spürte sie die schwere seines Körpers, die auf sie lastete. Sie sah ihn tief in die Augen. Warum sollte sie vor diesen Mann Angst haben? Sie hatte schon viel schlimmeres gesehen, das wusste sie, daran würden auch die spitzen Eckzähne, die nun aufeinander knirschten, als er bemerkte das sie ihn beobachtete, nichts ändern. „Jetzt sieh mich nicht so an, als würdest du Mitleid mit mir haben?“, fauchte er sie an. Mitleid? Nein, dachte sie. Verständnis traf es wohl besser. Sie sah weiter wie gebannt in seine Augen und verlor sich in diesen. So viel Schmerz und so viele Sehnsüchte hatte sie nie zuvor in einen Mann enddecken können. Sie stellte sich auf ihre Zehnspitzen und beugte sich nach vorn um ihre Lippen auf seine zu legen. Sein Körper reagiert sofort, als er den Kuss mehr Intensivität gab. Er rieb sich an ihren Körper und ließ sie seine Erektion spüren. Sie stöhnte leise auf, doch er erstickte es im Kuss. Hitze stieg an ihren Schenkeln auf und ein herrlicher Frühlingsduft benebelte sie. Plötzlich  flog er auf die gegenüberliegende Seite zu und knallte gegen die Wand. „NEIN!“, er keuchte, während Emas weiche Knie nachgab und sie zu Boden sank. Sie starrte ihn an. Was war in sie gefahren? Seit wann knutschte sie mit wildfremden Männern herum? „Ich heiße Damien“, sagte er als würde er ihre Frage beantworten. Trotzdem fremd, dachte Ema bockig. „Ich…“, sagte sie mit zittriger Stimme. „Sie sind Dr. Emilia Rodriguez.“ Klar wusste er wem er vor sich hatte, er hatte sich sicherlich erkundigt, wem er da gerettet…., halt was ist wenn sie entführt hatte? Sie schüttelte den Kopf. Nein, da war sie sich sicher, er hatte sie nicht gekidnappt. „Hör mal, dass hört sich zwar ein bisschen abgedroschen an, aber wer waren diese Kerle, die dich entführt haben?“ Allerdings, dachte Ema, zuckte aber mit den Schultern. „Ich hatte gehofft du wüsstest etwas mehr. Irgendwie hab ich das Gefühl etwas Wichtiges vergessen zu haben.“ Er hatte keinen blassen Schimmer. Plötzlich viel ihm wieder das junge Pärchen wieder ein. Er ging zu Tür und hielt kurz vorher inne. „Tut mir leid, da kann ich Ihnen leider nicht weiterhelfen“, sagte er und schloss die Tür hinter sich. „Dir… dir weiterhelfen….“, schrie sie ihm hinterher. Nachdem was gerade passiert war, war es abstrakt an diese dummen Formalien beizubehalten. Der Raum schien sich, nach seinem Verschwinden, drastisch abzukühlen, also stieg sie, sobald sie sich wieder bewegen konnte, in das dünstende Bad ein.

10.

Auf dem halben Weg zurück, materialisierte sich unerwartet Lucas vor ihm. „Bruder“, er verbeugte sich grinsend. „Hör auf mit den Quatsch, Lucas.“ Er wollte an ihm vorbei, doch Lucas hielt ihn auf. „Hey, du wolltest doch dass ich schnüffeln gehe, also…“ Damien blieb auf den Ansatz stehen. „Hast du was heraus gefunden?“ Lucas zögerte, doch bevor Damien weiterging antwortete er: „Ich weiß nicht recht...“ Damien seufzte, stellte das Tablett auf einen der Beistelltische im Flur und deutete Lucas ihm zu folgen.

„Also gut, was hast du in Erfahrung gebracht?“, fragte er während er sich in sein Schreibtischstuhl fallen ließ. Lucas schloss die Tür hinter sich. „Nichts.“ Damien wollte schon verärgert aufstehen, als Lucas ihn aufhielt. „Ich mein, rein gar nichts. Nichts im Strafregister, keine Krankenakte, rein gar nichts. Mann, sie  hat nicht einmal falsch geparkt, wenn du weißt was ich damit sagen will.“ Erleichterung stieg in ihm auf und verwandelte sich in Misstrauen. „Warte mal. Überhaupt nichts?“ Lucas schüttelte den Kopf. „Die Frau ist ein reinstes Rätsel. Und wenn du mich fragst, hütet sie ein dunkles Geheimnis.“ Er schüttelte den Kopf. Das konnte einfach nicht sein. Sie hatte Familie, Freunde… Ein Geistesblitz folgte. Er nahm sich ein Zettel und schrieb die zwei Adressen auf, die er in der Polizeiakte gefunden hatte und gab Lucas den Zettel. „Überprüf doch bitte die Adressen für mich. Ich will jede Einzelheit von den Personen, die dort wohnen.“ Lucas kräuselte die Stirn. „Die erste Adresse da war ich schon. Ein weißes Häuschen, die Eigentümer schienen schon eine Ewigkeit nicht dagewesen zu sein.“ Damien nickte. „Das muss das Hause ihrer Eltern sein“, meinte er.  Lucas wollte sich schon auf den Weg machen, als ihm noch was einfiel. „Ach und was die andere Sache betrifft, um die du mich gebeten hast.“ Er hielt inne. „Ich hab mich ein wenig unter Sie gemischt und glaub mir die Gerüchteküche brodelt. Wusstest du das der Alte James sich selbstständig gemacht hat…?“

„Komm auf den Punkt, Lucas“, unterbrach Damien ihn. „Schon gut“, er hob abwehrend die Hände. „Es soll sich eine kleine Gruppe von Unbekannten zusammengetan haben und die ganze Stadt ein wenig aufgewühlt haben. Vor ein paar Jahren hatten sich unzählige Dämonen hier versammelt, als suchten sie jemanden.“ Jetzt flüsterte er nur noch. „Man munkelt, dass die Unbekannten eine Gruppierung von Verbannten sind.“Er zuckte mit den Schultern. „Naja sind eben Gerüchte.“

„Wann haben die Gerüchte begonnen?“

„Vor etwa dreieinhalb Jahren und spitzten sich letztes Jahr wieder zu.“ Damien entspannte sich wieder. „In den letzten Jahren ist Emilia in Europa ihr Studium nachgegangen.“

„Ein weiteres Rätsel“, meinte er. „Ich habe meine Kontakte spielen lassen und habe die Universität, in der sie studiert hat ausfindig gemacht, aber auch da war kein einziger Eintrag in ihrer Akte. Ich hab aber also etwas gegraben…“

„Jetzt spann mich nicht auf die Folter, Lucas.“

„Nachdem sie ihren Titel erlangt hatte, arbeitete sie in einem kleinen Dorf, in der Nähe von Madrid, in ein einer Praxis und behandelte Patienten, die es sich nicht leisten konnten einen Arzt zu bezahlen…“

„Und?“, wollte Damien wissen. Doch er zuckte mit dem Schultern. „Irgendetwas muss passiert sein, doch sämtliche Dokumente sind bei dem Brand, die die Praxis vernichtet hatte, verloren gegangen.“ Was verheimlichte sie ihm?, fragte er sich. „Gut, jetzt geh und klappere die zwei Wohnungen noch mal ab.“ Lucas salutierte und dematerilisierte sich. Er fuhr sich durchs Haar. Warum benahmen sich letzte Zeit alle so komisch gegenüber ihm. Sicher Lucas wollte ihn ärgern, aber Jasmin… Er fand keine Antwort, verließ das Büro und ging zurück zu seinem Schlafzimmer. Vielleicht würde sich jetzt alles aufklären. Er stellte das Tablett auf den kleinen Tisch in seinem Zimmer und drehte sich zu ihr um. Ema saß auf dem großen Bett und sah ihm gespannt zu. Er seufzte. „Gut. Du willst Antworten, die sollst du kriegen, aber du muss mir auch meine Fragen beantworten.“ Ema sah ihn verwirrt an. „Warum haben diese Typen dich entführt?“, fragte er als erstes obwohl die Frage wär sie war, eigentlich war wichtiger war. Ema zuckte mit den Schultern. „Ich weiß dass ich Emilia Rodriguez heiße und Ärztin bin, aber mehr auch nicht. Aber du müsstest doch wissen, von wem du mich befreit hast?“ Er schüttelte den Kopf. „Es waren Menschen, mehr weiß ich nicht.“ Er beobachte sie, doch sie zuckte nicht mal bei dem Wort Mensch zusammen. „Woher…“ Damien hinderte sie ihre Frage zu stellen. „Schon vergessen,  ich bin jetzt dran. Du weißt, zu mindestens grob was ich bin. Warum hast du keine Angst vor mir?“ Ema zuckte mit den Schultern. „Irgendwie sag mir mein Unterbewusstsein, das du mir nichts tun wirst. Ich glaub ich hab schon viel Schlimmeres gesehen… Was hast du bislang über mich herausgefunden?“ Damien zuckte leicht zusammen. „Komm schon, du willst mir doch nicht weiss machen, dass du nicht weiß mit wem du es hier zu tun hast.“ Sie sah ihn in die Augen. „Ich weiß dass die Chefärztin des Klinikums, seit Halloween vermisst wird. Du hast keine Angst vor mir, heißt also entweder bis du Eine von uns oder ein Feind…“ und dass ich das starke Gefühl habe dich beschützen zu müssen, doch das sagte er nicht laut.  „Wodurch wurden deine Erinnerungen ausgelöst?“ Immer noch verwirrt über die Tatsache das niemand wusste wer sie war, antwortete sich etwas verzögert: „Der Traum letzte Nacht… diese Stimme…“, sie hielt inne, als ihr einfiel das er nichts von ihren Albtraum wusste. „Was ist in der Schlucht passiert?“

„Woher…? Ich hab dir gar nicht erzählt was ich geträumt habe.“

„Ich hab dich was gefragt“, kam etwas grob rüber, als geplant. Nicht mit mir Kerl, dachte Ema und funkelte ihn zornig an. „War ich nicht mit Fragen an der Reihe“, erinnerte sie ihn dran.

„Es spielt keine Rolle mehr, wär dran ist. Ich muss wissen was dir in diesen fürchterlichen Albtraum gesehen ist.“ Ema wollte völlig blockieren, doch Tränen sammelten sich in ihren Augen. „Dieser Mann…“, sie schluchzte. Damien ging zu ihr und nahm sie in den Arm. Seine Schuldgefühle erwachten. Er hätte sie nicht drängen dürfen. Ema hob den Kopf und setze ein gekrampftes Lächeln auf. „Ich weiß, lächerlich oder? Immerhin war es nur ein Albtraum.“ Sie wischte sich die letzte Träne auf dem Gesicht, wich jedoch jeden Blickkontakt zu Damien aus. Unerwartet zog Damien ihr Kinn hoch, damit sie ihn anschauen musste. „Emilia, es muss dir nicht peinlich sein. Träume sind manchmal so schrecklich, aber trotzdem spiegeln sie deine Erinnerungen an die Vergangenheit wieder.“ Er hielt kurz inne. „Also, wer war der Mann und was wollte er von dir?“ Sie zuckte mit den Schultern und dann heftig mit dem Kopf. „Ich weiß es nicht… Ich weiß es  nicht….“ Sie schluchzte erneut. Er nahm sie wieder in den Arm und streichelte ihr trotzend über den Rücken. Nachdem sie sich wieder beruhigt hatte redete sie weiter: „Ich weiß nur das wir alle in Gefahr sind, wenn ich nicht schnellstens herausfinde, was so wichtig an diesen Mann ist.“ Sie nickte und bekräftigte damit ihre Aussage. „Ich muss nach Hause.“ Instinktiv meldete sich Damiens Beschützerinstik und schüttelte den Kopf. Ema riss erschrocken die Augen auf. „Du kannst mich nicht festhalten.“Sie hielt inne. „Ich bin nicht deine Gefangene.“Oder doch?, fragte sie sich  nun. Sie hatte ja sowas von recht, doch wie konnte er sie gehen lassen ohne sicher zu sein das ihr nichts geschah. „Die warten draußen nur, dass du wieder auf die Bildfläche erscheinst. Solang  wir weder wissen was du bist und du nicht dein Gedächtnis wiedererlangt hast, ist es einfach zu gefährlich.“

„Dann helf mir herauszufinden wer ich bin“, flehte sie ihn an. „Und bitte schnell, denn ich hab das ungute Gefühl, dass wir alle in Gefahr schweben,  um so länger es dauert.“ Wenn es nach ihm ging, würde er sie nie wieder in die Welt da draußen schicken, doch er war sich bewusst, dass er sie irgendwann gehen lassen musste. „Hast du irgendwelche Anhaltspunkte, die alles etwas beschleunigen kann… Freunde, Familie etc.“ Er schüttelte den Kopf. Das war ihm dann doch zu schnell. „Damien bitte. Wenn du etwas weiß, dann sag es mir.“ Sie hatte ihn durchschaut, doch er antwortete nicht. Sie wendete ihren Blick von Damien. Er hob ihren Kinn, sodass sie ihn ansehen musste. „Ich hab noch nichts handfestes, aber sobald ich mehr weiß, bist du die Erste die es erfährt.“ Tränen glitzerten in ihren Augen. „Damien ich weiß das etwas in mir lungert – etwas Gutes, aber ich weiß auch das es eingesetzt werden muss, sonst wird es mich in den Wahnsinn treiben.“ Er nickte und wischte ihre Tränen weg. „Ich werde alles Mögliche tun, damit diese Tränen nie wieder dein schönes Gesicht entlang rinnen.“ Sie schluchzte. „Ich muss nach Hause“, murmelte sie. „Gib mir zwei Tage um herauszufinden, wer dir das alles angetan hat, wenn ich nichts herausfinde, bring ich dich nach Hause“, sagte er und Ema sah in seinen Augen, das er sein Versprechen halten würde. Sie versuchte zu lächeln, was ihr nicht wirklich gelingen wollte, nach diesem Gespräch, doch Damien strahlte, während er aufstand um das Tablett, dass er zuvor mitgebracht hatte, holte und sich wieder neben ihr auf die Bettkante setzte. „Ich dachte du hast vielleicht Hunger, da dir dein Frühstück nicht geschmeckt hat…“ Ema schüttelte heftig mit dem Kopf. „Nein, so war das nicht. Ich wollte ja… Ich hab auch, aber…“ Jetzt bekam sie ein schlechtes Gewissen. „Jemand hat sich solch eine Mühe gegeben und ich ess nur ein Brötchen… Aber nach dieser Nacht brauchte ich erstmal eine ausgiebige Dusche…“ Mehr brauchte Ema gar nicht sagen. „Schon gut. Ich hab dir trotzdem was anderes mitgebracht.“ Sie sah auf das Tablett vor sich und Riss die Augen auf, als sie das riesige Angebot an verschiedensten und exotischen Obst blickte. Von fruchtigen geschnittenen Apfel bis zur tropischen Grapefruit. Ihr Blick blieb an den Erdbeeren hängen. Plötzlich ein entsetzlicher Stich in ihren Kopf. Verzweifelt hielt sie sich den Kopf und schrie.

Damien rief ihren Namen, versuchte sie zu beruhigen, doch die Schmerzen in ihren Kopf waren entsetzlich. Als endlich ihr Schrei verstummte, liefen ihr die Tränen über die Wange.  Damien nahm neben ihr auf dem Bett platzt, wo zuvor das Tablett stand, dass jedoch während der verzweifelten Versuch Ema zu beruhigen, quer durch das Zimmer geflogen war , wischte ihre Tränen weg und bettete ihren Kopf auf seiner Brust. „Schtt.“ Er streichelte ihr behutsam über ihre Haare. „Schlaf jetzt ein bisschen.“ Sie hob ihren Kopf und sah ihn ängstlich an. „Ich werde kein Auge zumachen,  nicht nach letzte Nacht…“ Er zog sie an sich zurück auf die Brust. „Schließ die Augen und ruh dich aus, ich pass auf dich auf.“ Sie wollte protestieren, doch dann übermannte die Erschöpfung sie. Sie schloss die Augen und kuschelte sich an seiner Brust und schlief ein. Wenige Minuten später, konzentrierte sich Damien auf ihre regelmäßig flache Atmung und schloss ebenfalls seine Augen.

 Als Damien die Augen wieder öffnete, fand er sich auf einer Lichtung wieder. Die tropische Sommeracht war sternenklar. Ema lag im Gras und sah empor zu den tanzenden Glühwürmchen im Glanze des Vollmondes. Nachdem er sein Wesen verschleiert hatte, ging er langsam auf sie zu. Eine solche dunkle Nacht stand eigentlich für Ängste und Gefühle die man unterdrückte, doch der Mond schien genügend Licht zu spenden, um die Finsternis zu vertreiben. Er sah auf Ema hinab und lächelte. Sie sah so glücklich aus, während eine leichte sommerliche Briese durch die Haare wehte. Betört von dem harmonischen Veilchenduft, bemerkte er nicht einmal die leichten Veränderungen des Traumes. Die  Sterne verblasten, der Mond sank und die wärmende Sommerbrise verwandelte sie in einen tosenden Sturm. Was war geschehen? Er sah zu Ema, die mit aufgerissenen Augen ängstlich die Lichtung prüfte. „Du wiiirrsst unss nicht entkommen….“, pfiff der Wind. „Wir werden dichh überall finden…“ Damien wollte seinen Arm beruhigend über ihre Schulter legen, doch er konnte sich nicht rühren. Der Wind peitschte, während Damien verzweifelt versuchte sich aus den unsichtbaren Fängen zu befreien. Er schrie so laut er konnte. „Emilia! Es ist ihr Traum. Du bist die Einzige die ihn beherrschen kann, also nehm dir zurück was dir gehört!“ Doch sie starrte nur vor sich hin und wartete dass alles ein Ende nahm. „Nein!“, schrie er. „Nicht auf geben!“ Tränen schossen aus ihren Augen. „Ich… Ich kann nicht“, schrie sie verzweifelt in die Nacht. Hatte sie ihm gerade geantwortet? Damien schüttelte den Kopf. Das war unmöglich, doch es war ein Versuch wert.

„Du musst dir deinen Traum zurück holen.“ Sie schluchzte. „Ich kann nicht… Er ist zu stark… Wir werden alle sterben…“

„Keiner wird hier sterben, hörst du!“, schrie er sie an und holte sie somit zurück aus ihrer Angststarre. „Ich kann dir nicht helfen, aber ich steh genau hinter dir…“, fluchend viel ihm wieder ein, das niemand ihn sehen konnte. Doch bevor er was sagen konnte, streckte sie ihre zitternde hat aus und erstarrte, als sie aus Wiederstand traf. Er schloss die Augen, genoss die Wärme ihrer Hand und inhalierte den süßen Veilchenduft, den sie verströmte. „Du kannst es auch spüren, oder?“, stellte er  fest. „Hör mir jetzt genau zu. Nur du allein bis in der Lage deinen Traum zu formen….“ Wie konnte all das nur ein Traum sein? Der Schmerzen… die Furcht… der peitschende Wind, alles war so täuschend echt… „Auch wenn dir als das so realistisch vor kommt, ist es nur ein Traum. Warum solltest du mich sonst nicht sehen?“ Das war eine interessante Frage, doch sie glaubte nicht daran eine Antwort darauf zu bekommen. Mit einem hefigen Ruck landete sie in seinen Armen. „Würdest du mir in der realen Welt so viel Vertrauen entgegenbringen und dein Leben mir so anvertrauen.“ Sie spürte einen Hauch seines Atem, über ihre Schlagader wandern, was ihre Gänsehaut bescherte. „Was muss ich machen“, kam etwas brüchig über ihre Lippen. Schweigen. „Na toll, warum kommt es mir nur so vor, das mal wieder alles an mir hängen bleibt“, meinte sie. Sie befreite sich aus seinen Armen, inhalierte jedoch weiterhin den frischen salzigen Geruch, der ihr in der Nase hing. „Tief in dir weißt du was du tun musst“, sagte er. Sie schloss die Augen und stellte sich den Wind entgegen. „Erzähl mir mehr…“ Sie brauchte etwas auf das sie sich konzentrieren konnte, damit ihr es leichter viel ihre Umgebung zu entfliehen. „Träume sind dazu da um vergangene Geschehnisse besser verarbeiten zu können. Nur wenigen ist es möglich selbstständig in ihren Träume zu handeln, jedoch gibt es vereinzelte Menschen, die genau dies unbewusst tun….“ Sie horchte auch die ruhige Stimme, atmete die Luft, die sie irgendwie an einen langen einsamen Strand erinnerte und ignorierte jede Alarmglocke, die sich in ihren Körper meldete. Ema öffnete die Augen, als sie die aufgewühlte Meeresbrise aufnahm. „Alles in Ordnung…?“ Ema zitterte am ganzen Körper und stumme Tränen der Verzweiflung rannen über ihre Wange. „Ich weiß nicht wie…“

„Komm zu mir“, forderte er sie auf. Und dann geschah es. Einen Augenblick lang schien vor ihr ein Körper aufzublitzen. Ein kantige Kinn… die breiten Schultern … und die geheimnisvollen, traurigen schwarz leuchtenden Augen. Sie schloss die Augen, und vergrub ihre Nägel tief in seiner Schulter. Sie schluchzte und konzentrierte sich auch Damiens beruhigende Stimme, die ihr tröstliche Worte zuflüsterten. Langsam schien der Wind an Kraft verlor. Sobald Damien sich wieder bewegen konnte, umschloss er Emas zitternden Körper. „Du hast es beinahe geschafft, draga mea“, flüsterte er ihr zu. Umhüllt von der wohlwohnende Wärme, kehrte das Licht zurück und der Mond stieg empor. „Zeit aufzuwachen“, flüsterte er. „Nein… Nicht…“, doch ihre Bitte verlor sich in der schwarzen Leere.

Damien riss keuchend die Augen auf. Er schloss die Augen, damit er seinen rasenden Plus und seine Atmung wieder in den Griff bekam. In wenigen Sekunden würde Ema aufwachen und in der Lage sein, diesen merkwürdigen Traum aufzuklären. Doch während er sich wieder beruhigte, rührte sich neben ihn nichts. Er horchte ihren Herzschlag. Erschrocken und beunruhigt riss er die Augen auf und starrte in das angstverzerrte, viel zu blasse Gesicht. Behutsam streichelte er über ihre Wange und sprach mit ihr, doch nichts tat sich. Er begann sie leicht zu schütteln und rief nun mit kräftiger Stimme ihren Namen, doch ihr Plus wurde nur noch schwächer. Besorgt versuchte er sich zu konzentrieren und zurück in Emas Traum zugelangen, doch nichts geschah. Etwas schien ihm absichtlich den Weg zu versperren. Wut und Selbstironie kochten in ihn. Er war in die Falle getappt. Nur stellte sich jetzt die Frage, wer um alles in der Welt genug über ihn und seine Fähigkeit wusste, damit er ihn ausschließen konnte. Irgendetwas musste ihn schnellst möglich einfallen, sonst würde dies ein schlechtes Ende finden. Er hatte zwar noch nie davon gehört, dass jemand seinen Traum zu Tode kam, aber man konnte den Träumenden erheblichen Schaden zufügen, wenn man mächtig genug dazu war. Ihm wollte einfach nichts einfallen. Wie denn auch, sonst regelte er das, indem er den Traum des Betroffenen änderte. Doch plötzlich blitzte eine Idee in seinen Kopf auf. Es war zwar verrückt und er hätte später jede Menge zu erklären, doch es war ein Versuch wert. Er beugte sich zu ihr und bedeckte ihre kalten Lippen.

 Ema schrie so laut sie konnte, wehrte sich gegen den wispernden Schatten, die nach ihr griffen. Doch sie gab sich auf, rollte sich zusammen und wartete dass der Tod sie holte. Doch plötzlich erschien ein heller Blitzstrahl zurück. Was machte sie eigentlich hier? Wer war sie eigentlich? Weitere Blitze verscheuchte die einsame Dunkelheit. Sie war nicht der Aufgeber-Typ. Da war sie sich sicher, obwohl sie sich an nichts erinnern konnte. Sie legte ihre Finger auf ihre Lippen. Was war das nur für ein seltsames Gefühl, dass sie füllte. Verzweifelt hielt sie sich das aufblitzen des Lichtes fest. Sie kämpfte und wurde das Gefühl nicht los gegen sich selbst zu kämpfen. Tränen der Verzweiflung sammelten sich in ihren Augen, sosehr verzerrte sie sich nach dem Licht. Ein schmerzvoller Schrei hallte durch die Schwärze und verscheuchte somit die letzten Schatten.

Sie zuckte leicht zusammen und öffnete leicht ihre Lippen und erwiderte den fordernden Kuss, bevor sie ihre Augen öffnete. Erleichtert löste er sich von ihren zarten Lippen und beide seufzten. Damien erleichtert und Ema protestierend, da er wieder von ihr abrückte. Sie rutschte nach oben und lehnte sie an der Bettlehne an und zog zitternd ihre Knie ans Kinn. Damien änderte sein Vorhaben, der Frau die ihn gerade in Ekstase gebracht hatte zu entfliehen und legte seinen Arm um sie. Sobald sie seinen Arm um sich spürte, brach sie in Tränen aus. „Schtt“, wiegte er sie in seinen Armen. Verzweifelt klammerte Ema sich an seinen Schultern und presste ihre Lippen auf seine. Er entzog sich ihren verzweifelten Kuss und bettete ihren Kopf auf seine Brust. Frustriert und verwirrt  wimmerte sie. Mehrere Stunden saßen sie so da und genossenen die angehnehme Stille. Dann hob Ema den Kopf und hielt seinen besorgten Blick fest. „Es tut mir leid…“

„Emilia, dir muss dich für nichts  entschuldigen. Ich hingegen…“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich weiß zwar nicht wie du das gemacht hast, aber du hast mich gerettet. Wovon auch immer.“ Wieder schwiegen sie. „Damien, ich muss heraus finden, was das alles zu bedeuten hat. Ich hab ein schlechtes Gefühl bei der ganzen Geschichte.“Am liebsten hätte er versucht die Zeit, die sie hier verbrachte hinauszuzögern, doch er wusste, dass er sie entweder gehen lassen konnte oder sie ging von selbst. „Gut. Ich bring dich vor Morgengrauen nach Hause, aber solang bleibst du hier und ruhst dich aus.“ Damien steig aus dem Bett, vorbei ihn erst jetzt die unheimliche Nähe zu ihre spürte. „Nimm doch ein Bad . Ich werde mich noch um ein zwei Dinge kümmern, bevor ich dich dann nach Hause bringe.“ Redete er sich ein und verließ das Zimmer.

11.

Er ging in sein Büro schnappte sein Handy und steckte sich das neue Heatset an sein rechtes Ohr. Er hasste dieses Ding, weshalb er sein altes auch ausversehen schmettert hatte, aber er dankte Gott dafür das Jasmin darauf Bestand eines neues zu besorgen. Bevor durch den Garten Richtung Wald verschwand wählte er die Nummer von Lucas.  „Was verschafft mir nur die Ehre…“, begrüßte Lucas ihn am anderen Ende der Leitung. „Jaja, ist ja schon gut. Gibt es irgendwelche Neuigkeiten?“

„Über dein kleines Juwel?“ Damien reagierte nicht auf seine Anspielung. „Nein, außer dass ihre Eltern vor kurzen einige Sachen zusammen gepackt haben, um dann wieder zu verschwinden.“ Damien fluchte, als er gedankenverloren einen Ast übersah. „Wo bist gerade?“, fragte Lucas besorgt. „Im Wald, ich muss etwas herausfinden, bevor ich sie gehen lasse.“ Lucas zog überrascht die Luft an. „Du kannst sie noch nicht gehen lassen. Wir wissen nicht wer hinter ihr her ist. Du unterschreibst gerade ihr Todesurteil.“ Toll, Damien machte sich schon genug Vorwürfe und jetzt pullte Lucas noch in der Wunde. „Ich hab keine andere Wahl. Was ist mit ihren Freunden in der WG“, wechselte er das Thema. „Ich bin gerade auf den Weg dahin…, aber…“

„Gut. Ich will in eine Stunde einen genauen Bericht von dem was du herausgefunden hast.“ Damien legte auf und schaltete sein Handy aus. Dann sah er sie und wurde langsamer. Vorsichtig schob er einen Ast zu Seite und ging durch den Höhleneingang. Er war vor seinen Gefühlen und vordem was sich im Anwesen ereignet hatte geflohen und doch trugen ihn seine Beine zurück, wo alles seinen Anfang gefunden hatte. Verzweifelt klammerte er sich an seine Erinnerung fest. Wie sie aufgewacht war und sofort wusste was ihm fehlte…. Wie sie behutsam ihre Hand auf seine Schulter abstützte, um den Pfeil herauszuziehen…. der himmlische Geschmack ihres Blutes. Es erschauerte bei den Gedanken daran, wie ihr Blut seine Kehle hinunter ran, … das leise Aufstöhnen das ihre Kehle entrann… Er schüttelte den Kopf um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können. Während er verzweifelt versuchte seine Erektion genügend Platz in seiner Jeans zu verschaffen, sah er im Augenwinkel etwas glitzern. Er machte sich angriffsbereit, doch als weder eine Kugel noch ein Pfeil auf ihn zuraste, ging er auf das blinken zu. Etwas schien in der Fuge der Felswand zu liegen, an den er… Er schüttelte den Kopf. Wenn er jetzt wieder in seinen Gedanken versank, würde es nicht mehr rechtzeitig zurück schaffen. Und tatsächlich. Er zog ein bisschen an den silbernen Bändchen und holte die Kette hervor. Er starrte auf den Anhänger, doch ein weiteres Rascheln erregte seine Aufmerksamkeit. Als die keine Feldmaus in die Nacht verschwand, verstaute Damien die Kette in seiner Jackentasche und machte sich auf den Heimweg.

„Ich dachte schon du lässt mich hier versauern“, grinste Lucas als Damien auf den Flur erschien. „Und?“, seufze Damien.  Lucas raubte ihn, mit seinen Sprüchen, den letzten Nerv, aber er hatte vielleicht brauchbare Informationen. „Es wird immer Kurioser.“ Lucas hielt inne und fing ganz von vorne an. „In der WG sind Katherine Force und Maya Pallas gemeldet. Das Verschwinden hat Ms Force und der Wealth Sprössling, die ein Paar zu sein scheinen, zur Anzeige gebracht. Auch ein Ehepaar, ich glaube das waren ihre Eltern und eine Gewisse Miriam Blaze war anwesend. Danach hat sich nicht mehr getan… Und jetzt darfst du dreimal raten was ich über die Vier und die Verbindung zu deinen Juwelen da herausgefunden habe.“ Damien wollte gar nicht wissen, wie Lucas an die ganzen Informationen herangekommen war und wartete dass er fortfuhr. „Ich war beim Standesamt und irgendwie gibt es, außer der von Wealth Junior, keinerlei Geburtsurkunden oder sonstige Herkunftsunterlagen. Nur vergilbte Adoptionsunterlagen.  Außer den Vorfälle mit Ms Force, gibt es keinerlei Einträge über  sie. Und in beiden Fällen war sie das Opfer…“ Das half ihm nicht sonderlich weiter. „Danke“, sagte Damien und schritt zu Tür. „Halt. Was wirst du jetzt tun?“ Er würde mit ihr reden, wenn sie dann immer noch gehen wollte, würde er sein Versprechen halten und sie nach Hause bringen. Er klopfte nicht, als er vor seine Zimmertür, sondern öffnete sie und stellte sich in den Rahmen. „Es steht dir gut.“ Ema zuckte leicht zusammen und zupfte an ihr Kleid. „Wieso hab ich das Gefühl, das dieses Kleid dir mehr gefällt als mir?“ Sie drehte sich zu ihm um. „Hey!“, hob er abwehrend die Arme. „Ich dachte es gefällt dir. Immer hin hattest du ein ziemliches knappes Teil an als ich dich…“ Er hielt inne, während Ema sich nochmals in Spiegel betrachtete. Sie legte ihre Handfläche auf ihr Dekolleté. „Ich hab einfach nur das Gefühl, das ich nicht ich bin“, seufzte sie und richtete das knielange, rote Kleid.  Damien trat hinter ihr und legte seine Hand auf ihre Schulter. „Hey. Es wird alles wieder gut. Ich bin mir sicher dass du und deine Freunde herausfinden, was mit dir los ist. Vielleicht können sie dir helfen dein Gedächtnis wieder zu erlangen.“ Er griff in seiner Tasche und legte ihr die Kette um. „Woher hast du die Kette her?“ Doch bevor Damien antworten konnte, brach Ema schreiend zusammen.

Bilder wirbelten vor ihr inneres Auge, versuchten einen Zusammenhang zu finden. Ihre Gefühle brachten sie aus dem Gleichgewicht. Wut. Schmerz. Begierde. Ihre Gefühle verloren ihr Gleichgewicht. Sie begann um sich zu schlagen, zu weinen und ihr ganzer Körper zitterte. Plötzlich spürte sie wie starke Arme sie festhielten und sie begann leise zu wimmern. „Schht“, streichelte Damien ihr über den Rücken. „Alles wird gut.“ Verzweifelt schüttelte sie den Kopf. „Ich hab alle in Gefahr gebracht.“ Er drückte sie noch fester an sich, sodass sie seine Wärme spüren konnte. „Wir können gut auf uns selber aufpassen.“ Sie schüttelte weiterhin den Kopf. „Damien, ich weiß dein Mut zu schätzen und ich bin mir sicher das du einige Tricks auf Lager hast, aber das ist eine Nummer zu groß.“ Was redete sie eigentlich da?, fragte er sich und dann viel der Groschen. „Du kannst dich erinnern, oder?“, seufzte er. Sie nickte vorsichtig. „Da bin ich aber mal neugierig.“ Ema bereitete sich aus seiner Umarmung und ging auf zittrigen Beinen im Zimmer auf und ab. „Achja?“, sagte sie wütend. „Ich dachte du wüsstest all das schon“, schrie sie ihn an. „Du hast mir doch nach spioniert, oder nicht? Du solltest also wissen wer ich bin!“ Damien stand auf und ging auf sie zu. „Komm bloß keinen Schritt näher! Wann hattest du vor, mir zu erzählen, dass du herausgefunden hast, dass meine Freunde mich da draußen suchen!“

„Emilia? Hör mir doch zu…“, versuchte es Damien. „Ich sagte keinen Schritt näher! Ich sollte dich drauf aufmerksam machen dass ich ausgezeichnet Kendo trainiert habe und der Schein trügt, wenn du glaubst ich könnte ohne Shinai nichts ausrichten.“ Damien konnte sein grinsen nicht verbergen, als er weiter auf sie zu ging. „Ich hab dich gewarnt“, schreiend rannte sie auf ihn los, doch all ihre Hiebe und Tritte wich er ohne weitere Anstrengung aus. „Wenn du dich wieder abreagiert hast, könnte ich es dir erklären.“ Völlig verausgab, gab Ema nach und plumpste zu Boden. „Okay, aber überlegt dir genau was du sagst. Lügst du mich noch einmal an, dann pack ich meine kleinen Tricks aus“, meinte sie schweratmend. „Ich wollte wissen wer und was du bist, also hab ich Lucas beauftragt mehr herauszufinden. Ich muss sagen du hast einflussreiche, geheimnisvolle Freunde.“ Ema nickte und bekam ein schlechtes Gewissen. „Kate dreht bestimmt am Rad, Maya und Mimi versuchen bestimmt über alles ein Überblick zu bekommen und Max… Max versucht sicherlich unbewegt mehr über mein Aufenthaltsort herauszufinden indem er…“ Sie betrachtete Damien. Wie viel hatte er herausgefunden und wie viel konnte sie ihm anvertrauen? Sie seufzte „Deine Freundinnen und dein Freund machen sich wirklich große Sorgen um dich.“ Das Bild von dem blonden Paar, blitzte ihm vor den Augen auf und machte ihm wütend. Wie konnte man so eine Frau wie Ema nur so hintergehen? Am liebsten würde er aus dem Raum stürmen und diesen verwöhnten Wealth Bengel, die Meinung sagen und ihm drohen nie wieder mit seiner Liebsten so zu spielen. Ema beobachtete wie Damiens Gefühle über sein Gesicht huschten. „Naja Max macht sicherlich große Vorwürfe, weil er keine Visionen von mir bekommt. Gleichzeitig, muss er auch noch seine Freundin Kate vor den Wahnsinn fernhalten.“ Damien atmete ein wenig zu erleichtert auf, runzelte doch im selben Moment die Stirn. „Visionen?“ Ema schlug sich die Hand vor den Mund. Sie hatte zu viel gesagt. Wie sollte sie das nur erklären? „Damien zwing mich bitte nicht dazu dir das zu erklären. Ich… Ich kann einfach nicht…“ Sie wendete ihren Blick ab und starrte auf den Boden. Damien setzte sich ihr gegenüber und legte ihr seinen Daum unter ihrem Kinn. „Hey. Du kannst mir Vertrauen.“

„Damien, bitte!“, versuchte sie verzweifelt dass angefochtene Thema fallen zu lassen. „Wie wärst wenn du mir mehr über dich erzählst und im, Gegenzug erzähl ich mehr von mir.“ Das Angebot war verlockend, doch sie brachte mit den Informationen nicht nur sich selbst in Gefahr, sondern auch ihre Freunde. „Das ist nicht fair, meinen Freunden gegenüber.“

„Ich verspreche es für mich behalten und glaub mir ich hab noch nie ein Versprechen gebrochen.“

Ema vertraute ihm ja, aber… „Dann fang ich mal an. Kannst du dich an den Traum erinnern?“ Ema nickte. „Du weißt doch das ich es war oder?“ Ema war sich nicht kannst sicher, nickte jedoch. „Ich war es tatsächlich. Ich hab die Fähigkeit in Träume der Menschen zu wandern.“ Mit diesem Geständnis hatte sie nicht gerechnet. „Ich bin aber kein Mensch… naja zu mindestens nicht ganz.“ Damien nickte. „Du hast sicherlich bemerkt wie ich die spielend leicht gerade ausgewichen bin oder?“ Das stimmte. Ema runzelte die Stirn. „Ich habe eben nicht nur gute Reflexe, sondern bin auch ziemlich schnell.“ Die Puzzelteile fügten sich allmählich zusammen. Schnelligkeit. Unglaubliche Stärke. Seine Lichtempfindlichkeit. Seine Fähigkeit in Träume anderer zu gehen. Sein exotischer Geschmack nach… Sie musste schlucken. „Du weißt was ich bin oder?“ Ja, dachte sie. „Und du hast Angst vor mir?“, analysierte er ihr Gesicht falsch. Sie war erschrocken, aber nicht von den Gedanken was er war sondern weil sie überhaupt keine Angst, sondern Verständnis fühlte. „Ich habe keine Angst von dir“, antwortete sie, bevor er sich von ihr abwendete. „Ich habe nur schreckliche Angst, dass du gehst, wenn du herausfindest, dass ich eine tickende Zeitbombe bin.“ Stumme Tränen der Angst rannen ihr über die Wangen. „Die, die hinter mir her sind… Du kannst es nicht mit ihm aufnehmen. Nicht einmal wenn es eine ganze Armee von dir gebe.“ Sie schluchzte und schloss die Augen. Sekunden später saß neben ihr Ebenbild. Damien war überrascht ziemlich überrascht, rutschte jedoch zu Ema und nahm sie in den Arm. „Mir ist egal wer oder was du bist, Emilia. Ich will nur das wir keine Geheimisse vor einander haben.“

„Und das sagt der geheimnisvolle Vampir“, meinte sie spöttisch. „Wir sind Unsterbliche, wenn du es genau wissen willst. Mit dem Wort Vampir verbinden diese Menschen, eine angsteinflößendes, blutsaugendes Monster.“

„Also war es nur situationsbedingt als du mein Blut genommen hasst?“, fragte sie, doch er schüttelte den Kopf. „Nein. Wir brauchen das Blut zum Überleben. Wir suchen uns aber nicht irgendwelche Jungfrauen und saugen sie aus. Das verstößt gegen unsere Gesetze.“ Ema verschränkte die Arme. „Und die Gesetze lauten…“

„Die sind ziemlich verstrickt. Aber du kannst beruhigt sein, keiner meiner Leute wird sich an dich oder an deinen Freunden vergreifen.“ Nicht das er es irgendjemand die Chance dazu bekommen würde, auch wenn es dieses Gesetz nicht gäbe. „Wir leben von Blutkonserven und einige schwören auf das Blut von Tieren…“ Damien verzog angewidert das Gesicht, bei den Gedanken an Tierblut. „Es ist uns nur gestattet Blut direkt von Menschen zu beziehen, wenn wir uns in einer Notsituation oder misslichen Lage befinden. Und da gibt es auch unzählige verstrickte Gesetze, die wir befolgen müssen, wenn es soweit kommen sollte.“

„Und die wären?“

„Wir müssen darauf achten, nicht zu viel Blut zu nehmen. Der Mensch muss wohlbehalten und ohne jegliche Erinnerung an das Geschehende beobachtet werden, bis man sich sicher sein kann, dass der Mensch keine Schäden davon trägt.“ Also hatte er sie nur zu sich genommen um das Gesetz zu befolgen. Diese Feststellung versetzte ihr ein Stich im Herzen. Aber warum hatte er dann ihre Erinnerung nicht gelöscht? Ema war verwirrt. „Ich habe deine Erinnerungen nicht gelöscht, weil ich es nicht konnte.“ Ihr Herz zerbrach in tausend Teile. „Keine Angst ich werde es keinen verraten, auch wenn Mimi wahrscheinlich ausrasten würde, wenn sie erfahren würde das Vampire existieren.“

„Unsterbliche“, verbesserte er sie. Ema stand auf.„Wie denn auch sei. Du kannst mich jetzt nach Hause bringen.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich hab dir meine Geschichte erzählt, jetzt bist du dran.“ Ema hatte es befürchtet. „Ich kann nicht… Damien es ist viel zu kompliziert… Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll…“

 „Wie wärst mit dem Anfang.“ Ema seufzte und setzte sich aufs Bettende. „Es ist ja nicht sodass ich dir nicht vertraue, aber was ist wenn ich zu viel erzähle und dich damit in Gefahr bringe.“ Jetzt funkelte er sich wütend an. „Ich hab dir schon mal gesagt, dass ich gut auf mich selber aufpassen kann.“

„Damien ich muss zu meinen Freunden und sie warnen, bevor…“

„Bevor was?“, unterbrach er sie. „Emilia, kannst du mir nicht mehr Vertrauen schenken“, sagte er enttäuscht. „Du verstehst mich nicht Damien. Ich will dich und deine Freunde daraus halten.“

„Ich bin schon mittendrin, falls du es vergessen hast. Ich hab dich aus diesem Loch geholt und sie werden wohl nicht freundlich gestimmt sein, wenn sie herausfinden wo sie mich finden können. Meinst du nicht ich hab ein Recht zu wissen, auf was ich mich da eingelassen habe.“ Ema zuckte, bei seiner lauten Stimme, leicht zusammen. „Damien“, sagte sie leise, senkte jedoch ihre Hand wieder. „Bevor du dich in deinen Selbstmord Gedanken nach gehst, warn mich bitte vorher. Ich kann es nämlich nicht ertragen wie du dich umbringst“, gestand er ihr verzweifelt. „Damien, ich wusste ja nicht…“ Er griff ihren Arm und zog sie Richtung Tür. „Ich bring dich jetzt nach Hause. „Nein“, wehrte sie sich. „Ich will nicht…“ Er ignorierte sie.  Doch plötzlich erschlaffte ihr Körper und Damien drehte sich um. „Nein“, flüsterte er. „Nein, das kann es nicht gewesen sein.“ Er fühlte ihren Puls, doch da war nichts. Er wollte sich an die Wiederbelebung machen, als er sie hörte. „Dreh dich um Damien, und lass mich los.“ Er drehte sich langsam um und erstarrte. Ein geistliches Abbild von Ema stand vor ihm.  Er wollte sich schon umdrehen, in der Hoffnung, sie wieder zu leben zu erwecken, als der Geist zu ihm sprach. „Damien, ich bin nicht Tod. Es gehört zu meinen Fähigkeiten.“ Er schaute den Geist an. „Es ist mir gestattet in die Zwischenebene zu reisen, ohne dass ich mein Leben gebe.“ Der Geist verschwand und ihr Köper zuckte zusammen. Er riss sie hoch und drückte sie fest an ihren Körper. „Mach das nie wieder, hörst du!“, unterdrückte er sein schluchzen. „Damien, ich zweifele nicht daran das du ein guter Beschützer bist. Genau deswegen will ich dir ja nichts erzählen. Wenn du weißt wer mir das angetan hast, wirst du Amok laufen und dich selbst umbringen.“ Er lachte leise. „Zwei Dumme, ein Gedanke.“

„Ich kann dich zu gut leiden, um dein Todesurteil zu unterschreiben.“

„Mich haut so schnell nichts um, glaub mir.“

„Was ist wenn ich dir sage, dass diese Menschen, denen du begegnet bist, noch dämliche Handlager, von etwas viel mächtigeren ist?“ Er zuckte mit dem Schultern. „Ich weiß zwar nicht wie du in die Fänge der Mafia gelangt bist, aber…“

„Was ist wenn der Mafiaboss, eins das mächtigste, magische Wesen ist, den du je begegnet bist?“ Er zuckte mit den Schultern und ignorierte seine Gänsehaut. „Das ist ein weiterer Grund, dass ich auf dich aufpassen muss.“

„Was ist mit dieser Jasmin und diesen Blondie?“

„Lucas?, glaub mir die können gut auf sich selbst aufpassen.“

„Und was ist mit deinen anderen Leuten?“ Er legte seinen Daumen auf ihre Lippen und sie verstimmte. „Wieso kommt es mir nur so vor, dass du dir immerzu Sorgen um andere machst und nie an dich denkst?“ Damien beugte sich zu ihr runter und küsste sie zärtlich. Ema stöhnte protestierend auf, als er sich von ihr löste, was ihm zu lachen brachte. „Ich dachte du willst nach Hause? Ich weniger als einer Stunde geht die Sonne auf und du bist einen weiteren Tag mit mir hier gefangen.“ Ema folgte sein Beispiel und stellte sich ganz nah vor ihm. „Weißt du mir hat da jemand gezwitschert, dass ich zu wenig an mich selbst denke. Ich glaube, die kommen noch ein paar Stunden ohne mich zurecht. Außerdem gibt es Mittel und Wege, wie ich beides bekomme.“ Sie legte fordernd ihre Lippen auf seine. Damiens Körper reagierte auf ihr Verlangen, Besitzergreifend legte er seine Hand auf ihren Po und zog sie näher zu sich, was Ema leise aufstöhnen lies. Er lachte leise. „Ich liebe dieses Geräusch.“

„Und weiß du was ich liebe?“ Emas Hand wanderte über sein Hemd, sodass sie seine Brustmuskeln zucken beobachten konnte. Am seinen Hemdsaum hielt sie kurz inne und sah in seine Augen. „Weiß du, es würde sicherlich mehr Spaß machen, wenn dieser lästige Stoff nicht im Weg wäre.“

„Pass auf was du tust, Frau“, knurrte er, doch es kam zu spät. Ihre Hand wanderte unter sein Hemd, über seine glatte Brust.“ Er hob sie hoch und drückte sie an die Wand. „Ich hab dich gewarnt.“ Er legte fordernd seine Lippen auf ihre und leckte mit seiner Zungenspitze über ihre Lippen. Sie erwiderte seinen Kuss, indem sie ihre Lippen leicht öffnete und ihm Eintritt gewährte. Der Kuss wurde inniger und leidenschaftlicher und ließ beide aufstöhnen. „Ich kann mich nicht mehr zurückhalten…“, stöhnte Damien. „Dann tu es nicht.“ Ihre rechte Hand wanderte über sein Rücken, sein  Becken und umfasste dann seine pralle Erektion.  Er packte sie und hob sie hoch. „Leg deine Beine um meine Hüfte“, knurrte er und begann sie erneut zu küssen. Seine riesige Erektion stieß jetzt gegen ihren Bauch und ließ sie aufschreien. „Wenn du so weiter machst, kann ich mich nicht mehr beherrschen“, keuchte er. „Dann lass es.“

„Ich will dich nicht verletzten.“ Wütend griff sie nach seiner Schaft und begann ihn zu massieren. „Muss ich dich dran erinnern, dass ich gar nicht so wehrlos bin, wie ich aus sehe.“ Er knurrte und riss ihr das Kleid vom Körper. Ema keuchte überrascht auf, als er seine Hand um ihre Brust legte und sie massierte. „Ich bin Folter gewohnt, aber wie siehst bei dir aus?“ Begierde entfachte, wie ein Feuer, in seinen Augen und ließ sie aufschreien. „Ich hab dich gewarnt, Frau.“ Er senkte seinen Kopf und begann an ihrer Brustwarze zu saugen. Ema schrie und bäumte sich auf. Während seine rechte Hand ihre rechte Brust massierte, liebkoste seine linke Hand die Innenseiten ihrer Oberschenkel. Ungeduldig zupfte sie an sein Hemd. „Noch nicht jetzt, draga mea.“ Es war die reinste Folter. Sie zupfte weiter.“Du hast mehr verdient, als das“, flüsterte er ihr ins Ohr. Was ist wenn… Oh mi dios“, keuchte sie auf, als er sich der anderen Brust widmete. Sie spürte wie sie auf ihren Höhepunkt zu steuerte. „Damien“, wimmerte sie erbärmlich. Seine Hand folgte ihre Aufforderung. Er schob ihren Slip zur Seite und schob seinen Finger in die heiße, deuchte Spalte. Sie schrie auf und verlor das Bewusstsein. Damien lag mit dem Gesicht zu ihr und beobachte sie, während sie aufwachte. „Das war nicht fair.“ Er lächelte. „Wer sagt dass ich fair wäre?“ Würden sich ihre Muskeln nicht wie Pudding anfühlen, würde sie ihm zeigen was sie unter fair verstand. „Ich brauche jetzt eine Dusche.“ Im Damiens Augen loderte kurz Begierde auf, bis er sich wieder im Griff hatte. „Ich verstehe, ich werde mal sehen, ob ich uns was zu essen besorgen kann.“ Er stand auf und ging zu Tür. Bevor er den Raum verließ, drehte er sich zu ihr um. „Irgendwelche Wünsche?“ Sie schüttelte den Kopf und wartete bis die Tür ins Schloss fiel. Sie griff nach dem Kleid und taumelte ins Bad. Das Kleid konnte sie jedoch vergessen. Sie sah sich um und fand einen Bademantel an der Tür hängen. Sie zog ihn über, inhalierte den salzigen Meeresduft, bevor sie versuchte sich zu konzentrieren. Sie hätte Damien nach ein Telefon bitten können, aber so ging es schneller und es war überzeugender. Sie ging in sich und richtete ihre geistigen Fühler aus, was sich auf schwieriger herausstellte wie sonst. Es dauerte einige Zeit, doch dann fand sie die WG und alle schienen da zu sein.

12.

Sie projektzierte sich in der WG Küche und beobachte ihre Freunde. Kate saß, Max in den Armen liegend, auf dem Sofa. Mimi ging nervös im Zimmer auf und ab und Maya starrte unentwegt aufs Telefon. Ema räusperte sich und wartete bis sie die vollständige Aufmerksamkeit hatte, bevor sie in Licht trat. „Tickt jetzt bitte nicht aus, Leute.“ Doch  Mimi lief schon auf sie zu und durch sie hindurch. „Mir geht es wirklich gut“, versicherte sie ihnen. „Wo bist du?“, fragte Maya. „Was ist passiert?“, schluchzte Mimi. „Lange Geschichte.“ Sie hielt kurz inne. „Ihr müsst mir jetzt gut zu hören. Max bring die drei irgendwo hin wo ihr in Sicherheit seid. Erzähl keinen davon, nicht einmal denjenigen, die du vollstes Vertrauen schenkst. Versuch irgendwie eure Eltern zu überreden nicht das Haus zu verlassen, bevor wir das hier geklärt haben.“ Max nickte und starrte sie an. „Und Mädels habt ein bisschen Mitleid mit Max. Er hat sich völlig verausgabt, er wird mich nicht finden, weil ich es noch nicht will.“

„Was ist mit dir, Ema?“, fragte Kate. „Ich werde euch schon finden macht euch da mal keine Sorgen. Ich werde morgen Abend zu euch kommen, komme was wolle.“ Kate nickte. „Ach und bevor ich wieder gehe, denkt immer daran dass allein ihr die Macht habt, eure Träume zu beherrschen.“ Sie drehte sich um und verschwand. Die vier sahen sich verwirrt an. „Was war das denn jetzt?“, fragte Mimi. „Und was sollte der Bademantelaufzug?“, wollte Maya  wissen. Kate zuckte mit den Schultern. „Wichtig ist doch nur, dass es ihr gut geht.“ Max nickte. „Wir sollten ihren Rat folgen und uns an die Arbeit machen. „Mein Vater ist mit Luca auf Geschäftsreise, also ist er schon mal aus dem Schneider.“

„Ich geh zu den Rodriguez. Ruft ihr doch Pablo und Sue an, die sollen bitte zu ihren Eltern kommen“, meinte Kate. „Die Nummern liegen am Telefon.“ Maya und Mimi schnappten sich jeweils eine und gaben sie in ihr Handy ein. „Was ist mit deinen Eltern und die von Mimi?“, fragte Max und legte ein Arm um Kate. „Ich finde Emas Eltern haben das Recht zuerst zu erfahren, dass es Ema gut geht.“

„Wie willst du ihnen erklären, woher du das weißt?“ Kate zuckte mit den Armen. „Ich werde improvisieren müssen.“

„Sue kümmert sich um eine Vertretung in Krankenhaus, sie müsste in einer halben Stunde da sein“, rief Maya. „Pablo fährt sofort los“, sagte auch Mimi. „Gut. Maya kümmerst du dich doch bitte darum, dass eine Handynummer im Kommissariat hinterlassen wird. Mimi pack alles ein was du für nützlich hälst.“

„Wo geht’s denn hin?“, wollte Mimi wissen. „Sagen wir mal so. Eine Decke und etwas heißen Tee wäre nicht schlecht, immerhin werden wir nicht ins 6-Sterne-Hotel ziehen“, meinte Max und Mimi nickte. Nachdem alle Rucksäcke in Auto verstaut waren, ließ Max den Motor an und fuhr los. „Guten Abend, Herr Rodriguez“, begrüßte Kate. „Nenn mich doch bitte, Jòse. Gibt es etwas Neues über Emilias Verschwinden.“

„Vielleicht besprechen wir das drinnen“, schlug Max vor. „Sicher. Kommt doch rein, Pablo und meine Frau sitzen im Wohnzimmer.“ Kurz bevor er die Tür schließen wollte, tauchte Sue an Gartentor auf. „Warte“, rief sie völlig außer Atem. „Sofia, bring unseren Gästen doch bitte eine Tasse.“ Emas Mutter starrte jedoch weiterhin auf das flackernde Kaminfeuer. „Wir wollten eh nicht lange bleiben, danke“, beteuerte Kate. „Die Polizei hat sich noch nicht bei uns gemeldet, also was hat das alles zu bedeuten?“, fragte Pablo. Jetzt saß Kate in der Falle, wie sollte sie ihm nur alles erklären, ohne dass er sie für verrückt erklären würde. Naja“, begann sie. „Jòse, sie müssen wissen, dass es sehr kompliziert ist..“, setzte Mimi an. „Hat es mit den zahlreichen plötzlichen Verschwinden und den vielen Geheimnissen und Verletzungen zu tun?“, wollte er wissen. Verwirrt starrte Kate ihn an, während er sich neben seine Frau setzte. „Glaubt ihr wirklich ein Vater merkt nicht, wenn sein Kind völlig verwirrt bei ihm auftaucht.“

„Es hat mit dieser Frau zu tun, oder?“,  erwachte Sofia aus ihrer Trancezustand. „Emilia war schon immer ein besonderes Kind“, meinte Sue. „In aller Hinsicht“, fügte Pablo hinzu. „Es war an einen verschneiten Märztag, als ich Pablo und Sue von der Schule abgeholt hatte. Als ich in unsere Straße einbog, sah ich ein kurzes aufleuchten, wie bei einer Explosion. Ich dachte unser Haus würde lichterloh brennen, doch sobald ich den Garten betrat hörte ich ein Schreien. Ein in lichtgehülltes Baby lag vor der Haustür im Schnee und weinte schmerzlich. Ich machte mich sofort auf die Suche nach der Mutter, doch sie war vom Erdboden verschwunden“, erzählte Sofia. „Als ich dann von der Nachtschicht kam, alarmierte ich die Polizei. Doch als sich nach drei Wochen keiner meldete entschieden wir die kleine Emilia, den Namen gaben wir ihr, zu adoptieren.“, fügte Jòse hinzu. „In der gleichen Nacht hatten wir alle den ein und denselben Traum von einer Frau, die uns erklärte wie kostbar dieses Kind wäre und das wir gut auf sie aufpassen müssten“, erklärte Sue. „ Als eines Abends Sue zum lernen zu einer Freundin gegangen war und ich zum Kendotraining musste, nahm ich sie mit. Sie hatte schon mit acht Monaten angefangen zu laufen, also hielt sie uns ganz schön auf trab und das Training trat ein wenig in den Hintergrund…“

„Schweife nicht vom Thema ab Pablo“, ermahnte Sue ihren Bruder. „Naja, es war so kurz vor Trainingsende. Wir räumten unsere Shinai-Schwerter weg, als Emilia einen kleinen Stock fand und bellatrix, schrie. Ich dachte erst mich verhört zu haben, doch als wir dann zu Hause ankamen und ich sie in Bett brachte, sagte sie es wieder. Da ich damals noch kein Latein hatte, kannte ich die Bedeutung nicht, also nahm ich mir vor am nächsten Morgen meinen Vater zu fragen. Doch als ich ich aufstand und in die Küche ging, saßen schon alle am Frühstückstisch und Emilia lachte und sagte immer wieder dieses Wort.“

„Was bedeutet es denn?“, platzte es aus Mimi, doch sie schlug sofort die Hand vor den Mund. „Es ist lateinisch und bedeutet Kriegerin“, beantworte Jòse ihre Frage. „Was ist dann passiert?“, wollte Maya wissen. „Ich habe natürlich beteuert, dass ich ihr dieses Wort natürlich nicht eingetrichtert hatte und nicht einmal seine Bedeutung zu kennen. Meine Eltern glaubten mir, doch ich musste ihnen schwören, Emilia nie wieder zum Kendotraining mitzunehmen.“

„Das hat ja offensichtlich nicht kannst geklappt. Immerhin kenn ich niemanden der besser sein Shinai beherrscht als Ema“, bemerkte Kate. „Richtig. Emilia war ein lernwilliges Kind und sprach vor der Grundschule schon Englisch, Spanisch und Latein fließend. Ich war der Meinung, dass sie etwas Ausgleich brauchte. Ich meldete sie in Schwimmschulen, Ballettschulen und sämtlichen Sportvereinen an, doch sie verlor schnell das Interesse und langweilte sich. Als ich Pablo eines Tages ein Wettkampf hatte, konnte Emilia nicht ruhig sitzen und sah begeistert den Kämpfen zu“, erklärte Jòse. „Ich überredete also meinen Vater, Emilia an der Kendoschule anzumelden. Er war nicht sehr begeistert von meiner Idee, doch schließlich konnte ich ihn überzeugen.“

„Diese Geschichten sind doch immer wieder toll, aber sagt warum seit ihr zu so später Stunde hier?“, fragte Sofia. „Ich weiß es ist schwer zu verstehen, aber wir wissen das Ema in Sicherheit ist. Sie hat uns gebeten, es ihnen zu sagen“, begann Kate vorsichtig. „Ich habt sie gesehen? Mit ihr gesprochen?“, sprudelte es aus Sue heraus. „Naja sie ist uns sozusagen erschienen“, korrigierte Mimi. Jòse wedelte mit den Armen. „So genau wollten wir es gar nicht wissen. Was hat sie genau gesagt?“

„Was ist passiert?“, fragte Pablo. „Wo ist sie jetzt?“, wollte Sue wissen. „Sie sagte es ginge ihr gut und ich weiß dass sie die Wahrheit gesagt hat.“ Kate rief sich das Bild von Ema in Bademantel in den Kopf. „Ich glaube sogar sehr gut. Sie hat uns gebeten Ihnen mitzuteilen, dass sie die nächsten Tage bitte das Hause nicht verlassen und sich in Sicherheit bringen.“ Kate wartete schon auf Fragen. „Gut. Ich und Sue werden hier bei unseren Eltern bleiben und melden uns auf der Arbeit krank. Vater?“, antwortete Pablo. „Ich rufe meinen Kollegen an, er kann mich für ein paar Tage in der Praxis vertreten. Was ist mit euch?“ Max schüttelte den Kopf. „Machen sie sich keine Sorgen um uns. Wir werden für ein paar Stunden untertauchen, bis Ema uns erklären kann was los ist.“

„Was ist mit euren Eltern?“ Die vier seufzten. „Mein Vater ist mit Luca in England auf Geschäftsreise“, antwortete Max. Jòse nickte. „Gut. Ich werde Paula, Frank, Lara und Philipp anrufen und zum Fußball gucken einladen. Die  Frauen finden schon irgendein Thema, über das sie reden können.“ Jòse sah zu seiner Frau die nickte. „Bis morgen können wir sie hier behalten, bis dahin solltet ihr euch was überlegt haben.“ Kate nickte erleichtert. „Danke.“ 

 

13.

 „Lucas“, rief Damien kurz bevor er seine Bürotür öffnete. „Wie schnell kannst du alle kontaktieren, damit sie sich hier einfinden können?“, fragte er, als er seine Präsenz hinter sich spürte. „Eine Stunde…, aber warum?“

„Gut beeil dich. Ich hab was zu verkünden.“ Damit ließ er Lucas vor der Tür stehen.

 Vierzig Minuten später, standen alle vier in der Bibliothek. Damien ging ungeduldig auf und ab.

„Ich möchte gern wissen was euch zu Ohren gekommen ist?“

 „Der junge Prinz, soll eine Jungfrau tödliche Quallen aussetzen und verbietet jeden den Zutritt zu seinem Gemach“, grinste Elias und trat aus den Schatten. Damien seufzte. „David?“

„Eine Sterbliche wird vom bösen Prinzen, als Haustier gehalten?“, antwortete er ihm. „Lucas hat euch sicherlich schon erzählt, warum ich euch hergerufen habe?“

„Er war ziemlich zurückhalten, was dies betraf“, stellte David erstaunt fest und fuhr durch sein kurzes schwarzes Haar. Damien sah zu Lucas, der immer noch nichts zu sagen hatte. „Wie denn auch sei. Ich brauch euch nichts vorzumachen. Ihr habt Emilia schon gespürt, also habt ihr mich überführt.“ Damien schloss die Augen. Das was er jetzt zu sagen hatte, viel ihm nicht leicht. „Ich habe gegen meine eigene Gesetze verstoßen und erwarte dafür die gerechte Strafe und wenn es meinen Rücktritt erfordert, so werde ich ihn folgen.“ Er öffnete die Augen und sah in die entsetzen Augen der Anwesenden. „Es haftet an dir, aber warum hast du es nicht zu Ende gebracht?“, fragte der dritte Mann im Bunde, als hätte er das Gespräch davor verpasst. Erst jetzt bemerkten, die anderen es auch. „Wie kann das sein? Wie kann man den Duft einer Sterblichen annehmen?“, fragte David erstaunt. „Es wird noch interessanter. Ich glaub die Sterbliche tut ihm gleich“, grinste Lucas. „Wo ist sie?“, fragte Jason sie und war bereits auf dem Weg zur Tür. „Wagt es und komm ihr zu nah Jason“, knurrte er den Blondschof an. „Wie  sehr ich deine geliebte Lia und dein ungeborenes Kind liebe, komm Emilia nicht zu nahe, sonst erlebst du die Geburt deines Kindes nicht mehr“, knurrte er. Jason grinste. „Stur und besitzergreifend. Du trägst ihren Duft und sie scheint deinen zu tragen und ihr habt euch nicht einmal vereint.“ Unerwartet lachte Jasmin laut auf. „Glaub mir sie haben sie mehr als einmal vereint. Die Kleine ist nicht gerade leise, das bereitet mir echt Kopfschmerzen.“ Sie rieb sich ihre Schläfen. Damien schüttelte den Kopf. „Wir sind nicht hier um über mein Liebesleben zu philosophieren“, meinte Damien ein wenig verärgert und lenkte das Thema wieder auf sich. „Ich glaub ich sprech hier für jeden hier, wenn ich dir sage, dass wir dich nicht von Thron stoßen wollen“, sagte David besorgt. „Ohne dich gäbe es gar nicht die genannten Gesetze, die du gebrochen hast. Durch dich haben wir gelernt, unentdeckt zwischen den Menschen zu leben, ohne dich würden wir in irgendwelchen Kanalisationen leben“, fügte Jasmin hinzu. „Ihr müsst mich aber bestrafen. Das Gesetz steht nicht unter mir und wenn mich nicht dran halte, wie soll ich es dann von euch verlangen.“

„Er hat recht“, meinte Elias. Damien nickte. „Bevor ich meine Strafe annehme, hab ich noch eine Bitte an euch.“ Er sah jeden einzelne, in die Augen. „Ich werde Emilia nicht ziehen lassen. Sie braucht Hilfe und ich werde sie das nicht allein durchstehen lassen.“

„Bist du sicher, dass sie unsere Hilfe haben will? Sie sieht nicht gerade nach einer hilfsbedürftigen Frau aus“, sagte Jasmin. „Sie braucht meine Hilfe…“, knurrte Damien. „Wir müssen ihre Freunde finden. Das Problem ist, dass sie so gut wie unsichtbar verschwunden sind.“ Er sah zu  Lucas, doch er zuckte mit den Schultern. „Es gibt nichts, was ich nicht finde“, sagte David optimistisch. „Ich brauche jede Einzelheit ihrer Freunde, von Familienangehörige, Häuser und Handynummern.“

„Lucas, kann dir weiterhelfen.“ Lucas nickte und tat sich mit Elias zusammen. „Ich besorg dann mal ein paar Klamotten, für unsere kleine Prinzessin“, sagte Jasmin. Plötzlich verzog Damien das Gesicht und tippte ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden. „Verschwinde schon. Wir kriegen das schon hin.“ Das ließ er sich nicht zweimal von Lucas sagen und verschwand, aus der Bibliothek, die Treppe hoch. „Warum hab ich nur das Gefühl, dass da noch mehr hinter steckt?“

„Sie kann ihn in ihre Träume ziehen“, sagte Lucas nebenbei und sah zur Tür.

 Damien rannte die Treppen hinauf und sein Verdacht bestätigte sich, als er das zerwühlte Bett sah. Leise schlich er ans Bett, legte sich auf die Decke und zog Ema vorsichtig an sich.

Tag und Nacht. Regen, Wind und Sonnenschein wechselte sich in sekundentack und bescherten Damien Kopfschmerzen. Endlich entdeckte er die völlig aufgelöste, stressige Ema auf und ab gehen. Er streckte seinem Arm aus und legte ihn auf ihre Schulter. „Was ist los?“ Ema zuckte leicht zusammen, drehte sich jedoch zu ihm um und lächelte ihn an. „Nichts. Ich weiß einfach nicht, wie ich das alles bewerkstelligen soll.“ Er sah sie ratlos an. „Ich mein, wie sollen wir meine Freunde finden? Wie sollen wir ihn aufspüren? Was mach ich, wenn wir ihn gefunden haben? Wie erklär ich das alles hier?“ Damien lächelte und zog sie zu sich und gab ihr einen Kuss auf den Haaransatz. „Vergiss nicht, du bist nicht allein. Du hast deine Freunde und mich, die dich unterstützen und ich habe da auch noch einen Ass im Ärmel.“ Ema schluchzte. „Aber was ist, wenn es genau das ist was mir Sorgen bereitet?“ Er drückte sie noch mehr an seine Körper. „Das Einzige was uns gefährlich werden kann, ist dass wir dich übermüdet aus den Fängen des Dämons befreien müssen. Träume sind da um die Spannung des Tages abzubauen und nicht darin sich noch mehr Gedanken zu machen.“ Er hielt inne. „Ruh dich aus, um den Rest kümmere ich mich schon.“ Ema befreite sich aus seiner festen Umarmung und lächelte ihn an. „Was würde ich wohl ohne dich machen?“ Er zuckte mir den Schultern. „Die Anderswelt unsicher machen?“ Ema gab ihn einen kleinen Stoß in die Rippen, damit er aufhörte zu lachen und kuschelte sich an ihm. Ema sah empor. „Es dämmert sicherlich schon“, sagte sie nachdenklich, doch Damien schüttelte den Kopf. „Erst in zweieinhalb Stunden, wir haben also noch genügend Zeit.“ Ema schüttelte den Kopf. „Nicht wenn ich vorher duschen möchte und wir immer noch nicht wissen wo die Anderen sind.“

„Ich hab doch gesagt, dass ich mich darum kümmere.“ Das wie, wollte Ema gar nicht so genau wissen. „Trotzdem.“ Sie lächelte und der Traum löste sich auf. Als Damien kurz darauf aufwachte und ihren warmen Körper nicht nehmen sich spürte, riss er erschrocken die Augen auf.  Mit einem unterdrückten Knurren sprang er blitzschnell auf und wirbelte Ema zu sich herum, was sie erschrocken aufschreien lies.  „Was trägst du da?“, knurrte er, während er sie an die nächstbeste Wand drückte. Sie versuchte seinen Körper, der sie nach der Länge berührte und versucht sich daran zu erinnern, was sie angezogen hatte. „Das lag bei den Sachen, die mir Jasmin vorbei gebracht hat“, flüsterte sie und dachte an das dekolltetereiche, spitzenbesetzte Seidenkleidchen. „Irgendwie hab ich das Gefühl, dass sie mich nicht leiden kann“, sagte sie nachdenklich. „Oder sie will mich quälen“, knurrte er leise und legte seine Lippen fordert auf ihre. Sie erwiderte den Kuss indem sie ihre Lippen leicht öffnete und seine Zungenspitze neckend um ihre kreisen. Es dauerte nicht lange bis ihre Zungenspitzen sich trafen und den Kuss damit immer inniger und intensiver werden ließen. Er ließ seine Wand über ihren Rücken und Po wandern und hob sie auf seine Arme, während sie sich küssten. Sie  schmiegte sich an seinen Körper und genoss die Muskelzuckungen, während er sie zu Bett trug. Behutsam legte er sie auf die weichen Kissen und beugte sich über sie um sie erneut zu küssen. Ihr süßer Atem breitete sich in seinem Mund aus und forderte seine Zunge auf. Er liebkoste ihre Lippen, bis er sich ihrer entzog und seine Lippen über ihre Wange, über ihren Hals eine unsichtbare Linie folgte.  Ema stöhnte auf, als sie wohlwollige Hitze zwischen ihren Beinen spürte. Der süßliche, weibliche  Duft ihrer Begierde drang in seiner Sinne und ließ ihm aufstöhnen. Er wendete sich ihre Lippen wieder zu, bis er sich plötzlich von ihr löste und sich wegdrehte. Doch während seiner Bewegung hielt Ema ihn auf und hielt sein Kinn fest, sodass sie ihn betrachten konnte. Sie drückte ihren Mund wieder auf seinem und neckte seine spitzen Schneidezähne vorsichtig mit der Zunge. Das war zu viel für ihn. Seine Gefühle überschwemmten ihn. Er riss das Kleid in zwei und ließ seine Hand die Innenseite ihrer Oberschenkel hoch fahren.  „Du machst mich verrückt“, stöhnte er auf, als sich ihre einladende Feuchte um seine Hand schloss. Zittrig nahm Ema sein Gesicht in die Hände und sah in tief in die Augen. „Damien, Bitte“, flehte sie ihn an. Er beugte sich erneut zu ihr hinter und folgte ihre Bitte und drang tief in sie hinein. „Ohh Gott bist du eng“, stöhnte er auf. Ema schrie auf, als er sich ihr entzog, um noch tiefer in sie hinein zu stoßen. Völlig berauscht von seiner Ekstase, legte er den Kopf in den Nacken, um im Bruchteil einer Sekunde sich wieder hinunter zu beugen und seine Zähne in ihre Schulter zu bohren. Schwimmend in Ektase legte Ema ihre Hand auf seinen Kopf um ihn weiter zu ermutigen von ihr zu trinken. Blutverschmiert hob er seinen Kopf, leckte die frische Fleischwunde und brach über sie befriedigt zusammen. Völlig erschöpft rollte er sich von ihren Körper und genoss die wohltunende Wärme, die ihn ausfüllte, bevor er sich zu ihr umdrehte. Alles in Ordnung bei dir?“ Ema sah ihm verdutzt an. Was sollte mit ihr denn nicht in Ordnung sein? Doch dann bemerkte sie seinen besorgten Blick. „Mir ging es noch nie besser“, seufzte sie befriedigt auf. Vorsichtig setzte sich auf und stand schwankend auf. Blitzschnell war Damien an ihrer Seite und hielt sie an der Schulter fest.  „Gut, sieht anderes aus…“, er nahm den Arm von ihrer Schulter als sie zusammenzuckte und erschrak als er die blauen Flecken bemerkte. Ema drehte sich zu ihm um und lächelte ihn an. „Kleiner Schwächeanfall, sonst nichts. Ich will nur schnell duschen, okay“, versicherte sie ihm. Aber warum sah er sie nur so an? Sie machte einen Schritt auf ihn zu, doch wieder fehlte ihr das Gleichgewicht. Was war nur mit ihr los? Damien sah sie entschuldigend an und nahm sie in die Arme und trug sie Richtung Bad. „Ich hätte es wissen sollen“, murmelte er. Vorsichtig ging er ins Bad, öffnete er die Duschwand, und stellte das Wasser an. Das kalte Wasser ließ sie zusammen zucken, doch es schien als würde es Wunder bewirken. Er stellte sie neben sich ab, sodass sie sich an ihn lehnen konnte und griff zum Shampoo und schäumte sie ein. „Es tut mir leid…“ Er hielt inne. „Ich hätte dein Blut nicht trinken sollen. Ach was sag ich da, ich hätte auf nicht dir schlafen sollen.“

 „Damien, das war es wert. Dann hab ich eben ein Gleichgewichtsproblem und Muskelkater…na und… ich hab mich noch nie so gut gefühlt, wie in diesen Moment“, sagte sie etwas verletzt. Sie hätte ihm einen flüchtigen Kuss gegeben, doch Damien schien immer noch nicht überzeugt. Er stellte das Wasser wieder ab und verließ die Dusche und reichte ihr ein trocknendes Handtuch. „Ich besorgt die was zum anziehen“, sagte er eine Spur zu kalt und ließ sie allein zurück. Sie stieg aus der Dusche und stellte sich vor den Spiegel. Sie riss die Augen auf und ihr wurde klar, warum Damien sich so verhalten hatte.  Die kleine Bisswunde an ihren Hals schien schon zu verheilen, doch die blauen Flecken an ihren Körper sahen erschreckend aus. Sie musste schnell Damien finden und ihm versichern, dass er keine Schuld trug. Doch als sie die Badezimmer hinter sich schloss, sah sich schon frische Kleidung auf dem Bett liegen. Hastig stieg sie in die Jeans und zog den weißen Strickpullover, der den Hals geschickt mit einem Rollkragen verdeckte, über den Kopf, als es auch schon an der Tür klopfte. „Herein!“ Enttäuscht, dass es nicht Damien war, sah sie den blonden Mann abschätzend an. Er sah nicht älter wie zwanzig aus, trug sein blondes Haar kurz und lächelte sie an. „Du musst Emilia sein.“ Sie versuchte ich nimmer noch richtig einzuschätzen. Damien hatte ihr doch gesagt, dass dieses Zimmer niemand aus ihm betreten dürfte, oder? „Ich bin Jason und soll dir von Damien ausrichten, dass die Autos bereit stehen.“ Autos?“, fragte sich Ema und folgte den Mann aufmerksam, bis in die Garage. „Du fährst mit mir und Jasmin. Damien ist schon vor gefahren und Lucas und Elias werden uns folgen.“ Er deutete auf die zwei Männer die in der Garage sich unterhielten. Lucas lächelte sie an und ließ sein Fangzähne aufblitzen. Sie wusste sofort, dass er derjenige war, der Damien in die verzwickte Lage gebracht hatte, alles zu erklären. Der zweite Mann schien sich zurückzuhalten und sie zu beobachten. Als er den Kopf hob zuckte sie leicht zusammen. Eine lange Narbe zog sich über seine rechte Wange und schien kein Ende zu finden und auch sein markantes Gesicht und sein kahlgeschorener Kopf, ließen ihn eher wie ein Skinhead wirken, als wie ein Freund von Damien. „Die wirst du gebrauchen“, meinte Jason und reichte ihr die schwarze Lederjacke. „Den will man abends nicht über den Weg laufen oder?“, er zuckte mit den Schultern. „Egal was immer du auch tust, sprich ihn niemals auf seine Narbe an. Es wird dir leid tun“, flüsterte er ihr zu. Ema schluckte und riss ihren Blick von ihm los. Sie lächelte Jason an und nahm die Jacke. „Danke“, bedankte sie sich, wobei sie nicht wusste ob sie für die Jacke oder für den guten Rat. Ema stieg in den schwarzen Geländewagen ein und nickte Jasmin begrüßend zu, die sie jedoch ignorierte. „Wo fahren wir hin, wenn ich fragen darf?“, doch als sie aus den getönten Scheiben sah, konnte sie es sich selbst erklären. „Ich glaube kaum, dass…“

„Das letzte Handysignal, das wir aufnehmen konnten, kam aus dieser Gegend“, unterbrach Jason sie. „Deine Freunde waren wohl doch nicht so sicher, wie du es dir erwünscht hättest“, zischte Jasmin und nahm die letzte Kurve scharf, bevor sie vor einen hohen Gebäudekomplex stehen blieben. „Damien wartet auf uns drin“, erklärte Jason, während er ihr aus den Wagen half. „Ihr müsst euch irren. Max würde nie…“

„Tja scheint so als sei dieser Max nicht ganz klar in Kopf“, unterbrach Jasmin, doch bevor Ema ihn verteidigen konnte, zog Jason sie hinter sich her. „Er wird schon seine Gründe haben, warum er sie hier hingebracht hat.“ Er nickte Lucas, der lässig an dem Tor lehnte und sich mit der geistesabwesenden Pförtnerin zu amüsieren schien. „Elias sichert den Parkplatz, David kümmert sich um die Angestellten drin“, sagte er etwas zu abwesend, doch Jason schien es nicht weiter zu stören.

Ema war schon mulmig zu Mute, als sie Jason über den Parkplatz folgte, doch das änderte sich schlagartig als sie das leichte Streicheln von Kates Schild fühlte. Tränen sammelten sich in ihren Augen und sie rannte los. Sie ließ Jason verdutzt stehen und ignorierte Damien, der am Eingang auf sich wartete. Sie riss die Tür auf, bog links in den Flur ein, bis sie am Ende des Ganges an einer Treppe gelangte. Erleichtert atmete sie auf. „Was machen Sie da? Hier darf nur das Personal…“, Ema zuckte zusammen und drehte sich zu der Putzfrau, die sie nun glasig anstarrte, um. „Deswegen, hab ich am Eingang auf dich gewartet“, deutete Damien auf die Frau. „David, kümmerst du dich um sie.“ Sofort erschien ein weiterer unbekannter, Mann hinter Damien und nickte. „Kein Problem.“ Er hielt inne. „Der Rest des Gebäudes hält ein kleines Schläfchen und die Überwachungskamaras sind ausgestellt.“ Sofort ging die Frau auf den Mann zu und Damien stellte sich an Emas Seite. „Was wird mit ihr passieren?“ Damien antwortete nicht und starrte den dunkeln Kellerweg hinunter. „Ich werde dich begleiten.“ Ema schüttelte den Kopf. „Ich werde früh oder später noch genug zu erklären haben, oder hast du eine Idee was ich ihnen erzählen soll?“ Er drückte ihr die Thermosflasche in die Hand. Ema schluckte und trat die erste Stufe hinunter. „Ich bin in zwanzig Minuten wieder da…“ Quietschend ging die schwere Stahltür auf und vor Ema lag ein langgestreckter Kellergang mit zahlreichen Türen vor sich. Ema nahm allen Mut zusammen und öffnete eine Tür nach der anderen, als sich plötzlich zusammenschrak, als sich etwas hinter ihr bewegte. Blitzschnell warf sie ein Stück Holz, das sie auf den Boden fand, in diese Richtung und sah wie eine Maus das Weite suchte. Plötzlich entdeckte sie einen Lichtschimmer ein paar Türen weiter. Sie blieb vor der Tür mit der Aufschrift „Maschinenraum“ stehen und öffnete sie. „Ich hab doch gesagt, dass ihr euch verstecken sollt und das hier ist ein ziemlich schlechtes Versteck.“ Mimi sprang auf und umarmte Ema überglücklich. „Wir hatten uns solche Sorgen gemacht.“ Ema musste schlucken und sah zu Kate, die total fertig in Max Armen lag und dann zu Maya, die zwar nichts sagte aber irgendetwas schien sie zu beruhigen. Ema rollte die Thermosflasche zu Maya, die sofort ein Schluck des warmen Getränks die Kehle hinunter laufen ließ. „Wir haben nicht viel Zeit, also kommt, sonst erfriert ihr mir noch.“

„Aber…“, begann Kate, doch Ema schüttelte mit den Kopf. „Ich erklär es euch, wenn ihr wieder aufgetaut seid.“ Ema beugte sich, griff nach der Decke und legte sie über Mimis Schultern. „Kommt.“ An der Treppe entdeckte sie Lucas. „Wo ist Damien?“ Er zuckte mit den Schultern. „Er musste noch was erledigen. Jason wird euch zur Hütte bringen. Er wartet am Hinterausgang.“ Ema drehte sich um und Max nickte. „Wir müssen den Gang hinunter und dann links.“ Ema lächelte und bedankte sich lautlos. „Woher kennst du so einen gut aussehenden Mann?“, flüsterte Mimi ihr zu. „Sag das lieber nicht zu laut, sonst bildet er sich noch was darauf ein.“ Mimi drehte sich zu ihm um und sah ihn grinsen und Ema wusste das er das gehört hatte. Max öffnete die Tür mit einem Code und wieder war es Mimi die erstarrte. „Entschuldigung, ich nehm alles wieder zurück. Woher kennst du zwei so bezaubernde Männer, die solche Autos fahren?“ Auch Max musterte den schwarzen SUV. Jason lächelte und öffnete die Tür des Audis. „Ladys, wenn ihr so nett wärt und einsteigen würden. Der Herr möchte sicherlich vorne sitzen.“

„Und so vornehmend“, fügte Mimi hinzu. „Tut mir leid Jason, aber Max wird sicherlich lieber hinten bei Kate sitzen. Du musst dich leider mit mir abfinden.“ Zielsicher steuerte sie auf die Beifahrertür zu und öffnete diese. „Uns bleibt nicht mehr viel Zeit“, Jason deutete auf die Morgenröte. Sofort bekam Ema ein schlechtes Gewissen. „Komm schon, ich werde es euch später erklären.“ Unschlüssig, aber mit dem Vertrauen auf Ema ging Kate mit Max voran und stiegen in den Wagen. Sobald alle im Wagen saßen gab Jason Gas und folgte der holprigen Straße zum Waldrand. „So da wären wir“, sagte er eine halbe Stunde später und reichte Ema den Schlüssel, die ihn sofort an Kate weiter gab. „Geht doch schonmal vor.“ Kate nickte und die vier machten sich auf den Weg zu Blockhütte. „Danke“, sagte Ema ohne Jason anzusehen. „Ich weiß wie wenig ihr mir Vertrauen schenkt.“

„Es reicht wenn Damien es tut, wir werden ihn nie in Frage stellen und das solltest du auch nicht.“ Er hielt kurz inne. „Es ist eines unserer Gasthäuser, also solltet ihr euch vor den Kellerräumen fernhalten, es sei denn ihr wollt auf eine Kühltruhe voller Blut stoßen.“ Und genau in diesen Moment ertönte ein Schrei. „Das sagst du mir es jetzt?“ Ema rannte die Treppen hoch zu Tür und sah, wie Kate und Max erstaunt in der Tür stehen blieb. „Gutaussehend, reich und zuvorkommend, ich muss diese Männer unbedingt kennenlernen.“ Ema atmete erleichtert aus. „Ich glaub es gibt jetzt wichtigeres zu klären, als dein Liebesleben Mimi?“, ermahnte sie Maya. Beleidigt schmiss sich Mimi über die Sofalehne und sah Ema an. „Es tut mir leid, dass ich euch solange warten lassen habe…“ Kate schüttelte den Kopf. Du brauchst dich für nichts zu entschuldigen, Hauptsache dir geht es gut.“ Kate umarmte ihre Freundin. Max legte seinen Arm auf Kates Schulte, damit sich von Ema löste. „Was ist passiert?“, wollte er wissen. Ema schüttelte den Kopf. „Das ist erstmal zweitranig.“ Ema traten Tränen in die Augen. „Wichtig ist das es euch gut geht.“ Ema ging durch den Wohnraum, in der Hoffnung die Küchentür zu erwischen, doch Maya versperrte ihr den Weg.  „Du setzt dich und ich hol uns was Warmes zu trinken.“ Ema war einverstanden und setzte sich aufs gegenüberliegende Sofa von Mimi. „Was ist mit unseren Eltern?“ Mimi zuckte leicht zusammen und schüttelte den Kopf. „Um die brauchst du dir keine Sorgen machen“, und reichte ihr ein Taschentuch. Ema lächelte, als Maya mit heißen Teetassen zurück kam. „Ich bin wohl ein bisschen sentimental veranlagt.“ Kate nahm neben ihr Platz und legte tröstend ein Arm um sie. „In den letzten Tagen ist viel passiert, da ist es nicht verwunderlich, dass wir alle ein wenig fertig wirken.“ Max legte seine Hand beruhigend auf Kates Bein. „Jetzt sag schon, wer hat dich entführt?“ Ema zuckte leicht zusammen und sah Max erstaunt an. „Woher…?“, sie verstummte. „Es war eine Organisation aus Menschen.“ Jetzt waren alle bluff. „Sie waren wohl auf Hexenjagd und mit ein bisschen Hilfe eines alten Freundes und eines Nervengiftes, war es kein Problem mich auszuschalten.“

„Hyphobos?“, flüsterte Maya, doch Ema schüttelte den Kopf. „Es war Ivan.“ Mimi, Max und Kate zuckten zusammen. „Und diesmal hat er sich Unterstützung geholt.“ Kate schüttelte mit dem Kopf. „Nein. Nein, du musst dich irren.“ Max nahm sie in die Arme und drückte sie fest an sich. „Hallo. Könntet ihr so gnädig sein und mich aufklären und dann in Hysterie ausbrechen.“

 „Ivan und Alec waren Partner und waren hinter Kates Kette her. Kate kapitulierte, in der Hoffnung unsere Leben damit zu retten. Doch bevor Alec die Kette in Hände fiel, bekamen wir unerwartet Hilfe.“ Mimi sah nach oben und lächelte. „Am Ende verschwand Ivan spurlos und Alec wurde gefressen.“ Mimi sah fragend zu Kate. „Um Alec brauchen wir uns keine Sorgen machen.“

„Dämonen nehmen keine Rache. Aber warum soll er hinter Kates Kette her sein und warum entführt er dann Ema und nicht Kate?“ Kate umfasste die kleine silberne Sichel an ihren Hals. „Es ist unser Machtzentrum...“ Sie sah zu Max. „Ich glaub Ivans Ziel hat sich geändert.“ Kate nickte. „Er trachtet nach meinem Leben.“

„Also das alt bewertete Thema. Aber warum entführt er Ema und nicht Kate?“, sagte Maya etwas zu selbstverständigt. „Versehen“, antwortete Ema. „Er ließ mich entführen und die anderen wussten nicht wem die da vor sich haben.“ Das leuchtete ein. „Aber warum hast du dich nicht vorher bei uns gemeldet?“, fragte Mimi.  „Die haben mir irgendetwas gespritzt, dass meine Nerven und auch meine Fähigkeiten, blockiert haben.“

„Wie konntest du dann fliehen?“, fragte Max nachdenklich. Ema war sprachlos, doch Kate schritt ein. „Das ist doch jetzt egal, Hauptsache Ema geht es gut.“ Ema nickte. „Da wär noch was.“ Die vier sahen sie an. „Ivan vertraut den Leuten wohl nicht und hat noch einen Traumdämon involviert.“

„Also deswegen deine Warnung?“ Ema nickte. „Ich hatte mein Gedächtnis verloren nachdem ich….“, Ema stockte. „… jedenfalls bekam ich heftige Albträume, die ich nur mit Mühe entgegen treten konnte.“ Mimi nickte.  „Also haben die Männer, von vorhin, geholfen wieder dein Gedächtnis zu erlangen?“  Irgendwie hatte Mimi ja recht, dachte sich Ema und nickte. „Ich glaube zwar nicht, dass Ivan sich in eure Träume schleichen kann, aber seit auf der Hut und denk immer daran, dass nur ihr eure Träume steuern könnt.“ Ema muss an Damien denken und plötzlich spürte sie ein heftiges Stechen in ihren Kopf. „Alles in Ordnung bei dir?“, fragte Kate besorgt. Ema ignorierte den Schmerz und lächelte ihre Freundin an. „In den letzten Tagen ist wirklich viel passiert. Ich glaub ein wenig Ruhe tut uns jetzt allen gut.“ Maya nickte und streckte ihre Arme in die Luft. „Ema hat Recht. Es liegt einiges an Arbeit auf uns und dafür müssen wir fit sein.“ Ema richtete ihren Blick auf einen langen Gang zu. „Dort werden die Schlafzimmer sein. Macht es euch bequem, ich glaub hier sind wir erstmal in Sicherheit.“ Maya nickte und stand als erstes auf und Mimi folgte ihr. Ema sah zu Kate, die sich kein Stück gerührt hatte. „Mir geht es wirklich gut. Also gib dir und Max eine Pause und geh schlafen.“ Kate nickte und zog Max hinter sich her, doch Mimi versperrte den Weg und klotze in den Raum. „Stellst du mir deine Freunde bei Gelegenheit vor?“ Auch Kate und Max staunten nicht schlecht, als sie das hell eingerichtete Schlafzimmer und das riesen Bett betrachteten. „Und das ist noch das kleinste Zimmer…“ Mimi deutete auf die aufgerissenen Türen auf den Gang. Maya trat aus dem letzten Zimmer auf der linken Seite. „Ich muss zu gestehen, dass sie für Männer einen guten Geschmack haben was die Einrichtung an geht.“ Maya verschwand hinter der Tür und starrte auf die wunderschön verzierte Wand blaue Wand vor ihrem Bett und kuschelte sich in die weichen Kissen. Kate und Max entschieden sich für das mitteliegende Schlafzimmer auf der rechten Seite. „Bist du sicher das du nochmal los muss? Es wird schon wieder morgen“, fragte Kate besorgt. Ema nickte. „Du musst dir keine Sorgen machen. Geh schlafen, frühstücke mit den anderen und in null Komma nichts bin ich auch wieder da.“ Kate nickte und schloss die Schlafzimmertür hinter sich.

 

14.

„Das reicht“, schrie Jason und strich sich den Schweiß von dir Stirn. Damien keuchte vor Schmerz und schüttelte den Kopf. „Die Bestrafung muss von allen Kriegern ausgeführt werden, auch von Jasmin.“ Jason schüttelte den Kopf. „Damien, das wird sie nicht verkraften. Du bist wie ein Bruder für sie.“ Damien versuchte durch den roten Vorhang Jasmins Blick einzufangen. Er zog sie an der Kette hoch und verzog leicht das Gesicht, als er seine verletzten Rippen spürte. „Sie wusste vorauf sie sich einließ, als ich ihr ihren Schwur abnahm.“ Jasmin trat vor. „Damien hat Recht“, sie musste schlucken. „Wenn ich es nicht tue, werden die anderen denken, das wird Rücksicht auf ihn genommen haben, nur weil er eine so wichtige Stellung hat.“ Sie nahm Jason die Eisenkette aus der Hand. Damien sah in ihr tränenreiches Gesicht. „Bring mich danach in eines der Gästezimmer und vergesst nicht, dass Emilia mich so nicht sehen darf.“

„Diese Frau ist an allen Schuld“, wütend holte Jasmin mit der Kette aus und traf Damien mit voller Wucht in die Rippen. Er verlor das Bewusstsein. Lucas legte Jasmin eine Hand auf die Schulter während Jason und David, den bewusstlosen Körper von den Ketten lösten. „Ich bring ihn in mein Zimmer.  Wenn David die erste Überwachungsschicht übernimmt kann ich Tia anrufen, damit sie seine Verletzungen behandeln kann.“ David nickte. Jason und David stützen ihren Prinzen und brachten ihn aus dem Zimmer. Lucas ging hinter Jasmin in die Knie. „Er wird jetzt sehr viel Blut brauchen.“ Jasmin schluchzte und stand auf. „Ich kümmere mich darum. Mach du den Dreck hier bitte weg.“

„Damien!“, rief Ema als sie völlig erschöpft die offenstehende Tür hinter sich schloss. „Damien?“, rief sie ein zweites Mal, als ihr nur nichts als Stille entgegen kam. Zu ruhig, dachte Ema sich. Sonst wimmelte es doch nur von Angestellten und Vampiren hier. Beunruhigt rannte sie die Treppen hoch und riss die einzige Tür auf die ihr bekannt war. Doch Damiens Zimmer war leer. Panik breitete sich in ihr aus. Es war schon fast morgen. Unter ihr knarrte etwas. Sie machte auf den Satz kehrt und rannte nach  unten. Jetzt war das leise stöhnen nicht mehr zu überhören. Sie rappelte und zog an der Tür, doch sie war verschlossen. Ängstlich schmiss sie sich gegen sie, doch bevor sie nach gab, spürte sie jemand in ihren Rücken. „Was machen Sie hier? Ich dachte Sie wären bei ihren Freunden.“ Ema lächelte und holte mit ihren Ellenbogen aus und traf den völlig überraschten David ins Gesicht. Die Tür vor ihr klickte und ging knarrend auf. „Und ich dachte, ihr würdet Damiens Freunde sein.“ Sie betrat das Zimmer und rannte ans Bett und erschrak, als sie Damiens blutüberströmtes Gesicht sah. Vorsichtig legte sie eine Hand als seine zerkratze Wange. „Das wird denen noch leidtun.“ Sie schloss die Augen und wartete gespannt auf das rumpeln vor der Tür. Damien legte seine Hand auf ihre. „Das sie sich trauen hier im Haus zu sein“, zischte sie. „Was tust da?“, fragte Damien sie. „Du glaubst gar nicht wie ähnlich Vampiren Menschen sind, wenn man mal von der Schnelligkeit und der unglaublichen Stärke absieht, kann man euch gut in Schacht halten.“ Damien versuchte sich auf sich richten, ließ aber gleich wieder bleiben. „Lass sie in Ruhe“, keuchte er. „Damien, sie haben dir diese Schmerzen zugefügt.“

„Sie waren gezwungen.“ Ema schüttelte den Kopf. „Keiner wird zu solchen Taten gezwungen.“ Damien drückte ihre Hand und sah ihr in die Augen. „Ich habe gegen Gesetze verstoßen und das war die angemessene Strafe dafür, obwohl ich langsam bezweifele dass ich mehr leide als sie.“ Er hielt kurz inne. „Ich werde mit ein bisschen Blut und Ruhe in ein paar Stunden wieder auf den Damm sein, also quäl sie bitte nicht weiter. Sie haben schon genug durch gemacht.“

Wütend schloss Ema die Augen und projektierte sich zu ihren Doppelgänger, der gerade Jason gegen die Wand drückte. Er lächelte. „Astralprojektion und mächtige Doppelgänger interessant.“ Ema ließ ihren Doppelgänger verschwinden und Jason streichelte sich über seinen Hals. „Du kannst von Glück reden, dass Damien ein gutes Wort für euch eingelegt hat“, zischte sie giftig. „Was habt ihr getan, Jason.“ Eine große, zierliche, rothaarige Frau trat aus den Raumschatten. „Schatz mach dir keine Sorgen. Alles ist in Ordnung.“ Jetzt war es Ema höchstpersönlich, die ihn an die Wand drückte. „Alles in Ordnung? Wie kannst du so etwas behaupten nachdem ihr Damien fast umgebracht habt?“

„Jason, was ist hier los?“ Ema drehte sich wieder zu der Frau, die sich nun den Bauch festhielt. „Tia, Schatz, beruhigt dich wieder, denk an das Kind.“ Er sah Ema flehend in die Augen und Ema ließ ihn runter. „Damien hat gegen das Gesetz verstoßen, als er ein Mensch zu sich  holte und sich verliebte…“

„Sag mir bitte nicht, dass ihr die Sanktion durchgeführt habt?“ Jason wich dem Blick der Frau aus. „Wo liegt er?“

„In meinem Zimmer.“ Ema beobachtete das Schauspiel der beiden. „Quäl sie ruhig noch ein bisschen. Sie haben nichts anderes verdient.“ Die Frau stürmte durch die Tür hinaus. Ema sah zu Jason, der sich bedrückt an die Wand lehnte. „Kommt Damien kein Schritt zu nahe, das nächste Mal werde ich meiner Meinung nicht mehr ändern.“ Und schon stand Jason allein im Zimmer.

„Emilia! Emilia!“, Damien schüttelte Emas leblosen Körper, als sie erwachte. Schwermütig drückte sie seine Hand und hob den Kopf, um ihn anzulächeln. „Alles ist in Ordnung. Sie haben ihre Lektion gelernt und legen sich erstmal nicht mehr mit uns an.“  Sie wischte ihn eine Träne aus dem Gesicht und nahm seine Hände in ihre. Sie zuckte leicht zusammen, als sie ein rumpeln hörte. „Den hab ich ganz vergessen.“ Die Tür ging auf und Frau erschien im Türrahmen. „Verschwinde, du hast hier nichts mehr verloren.“ Ema sah erschrocken zu wie David sich erhob und den Weg bereitwillig frei machte. Blitzschnell stand die Frau neben Ema und strich Damien eine verklebte Haarsträhne von der Stirn. „Immer euer blödes Männergetue“, schimpfte sie. „Tia, Liebes. Was machst du hier?“

„Dir dein egoistisches Leben retten.“ Sie legte die Blutbeutel auf den Nachtisch und zog sich ein Stuhl ans Bett. „Hier trink.“ Sie drückte ihn zwei Blutbeutel in die Hand und legte eine Hand über sein Herz. Diese vertraute Berührung versetzte Ema einen Stich ins Herz. Nachdem zweiten Blutbeutel sah er den Scherz in Emas Augen. „Tia, lässt du uns bitte jetzt allein?“ Sie sah auf. „Aber deine Verletzungen…“

„mir geht es schon viel besser, dank dir. Den Rest schaff ich schon allein“; unterbrach er sie und sah sie kurz an, bevor er sich wieder Ema zuwandte. „Gut. Du weißt wo du mich findest, wenn du etwas brauchst.“ Sie stand auf und verließ leise das Zimmer. Ema ließ seine Hand los und ging im Zimmer auf und ab. „Emilia! Emilia jetzt bleib doch mal stehen.“ Trotz Schmerzen richtete er sich auf. Sofort drückte sie ihn wieder aufs Bett. „Wer ist diese Frau und was verdammt noch mal ist hier passiert?“ Tränen liefen über ihr Gesicht. „Emilia“, er nahm ihre Hand doch sie entriss sie ihn wieder. „Ich will antworten und zwar jetzt sofort!“, schluchzte sie.  „Ach das trifft sich gut, die will ich nämlich auch“, schrie er zurück. „Was machst du überhaupt hier? Wolltest du nicht zurück zu deinen Freunden?“ Sie zuckte bei seinen Wutausbruch zusammen. Und ließ sich auf den Stuhl fallen. „Es tut mir leid… Es tut mir leid… ES TUT MIR VERDAMMT NOCH MAL LEID!“, schrie sie und vergrub ihren Kopf in die Decke. Er streichelte ihr schuldbewusst über den Kopf. „Es tut mir leid. Ich hätte nicht so ausflippen sollen.“ Ema hob den schüttelend den Kopf. „Hör mir zu. Tia, ist eine gute Freundin und zu dem Jasons Gefährtin und sie hat die Fähigkeit unsere Heilung voran zu treiben, auch wenn ihre Hormone durch die Schwangerschaft etwas zu schwanken scheinen.“ Ema sah ihn verwundert an. „Du bist mir keine Erklärung schuldig.“ Trotzdem war Ema ein wenig erleichtert zu hören, dass es nicht Damiens Kind war, das die Frau in ihren Leib trug. „Ich hätte nicht zurück kommen sollen… ach was sag ich da, du hättest mich nie retten dürfen… Dann würdest du jetzt hier nicht verletzt liegen. Das ist alles meine Schuld.“ Damien schüttelte heftig den Kopf. „Erzähl nicht so einen Quatsch. Ich fühlte mich schon vor deiner Rettung zu dir hingezogen. Das Schicksal hat uns nun mal zusammen geführt und wir werden noch so einige Regeln brechen müssen, wenn wir zusammenbleiben wollen.“

„So langsam fang ich an das Schicksal zu verfluchen.“ Sie sah kurz nach oben und dann wieder in Damiens dunkelnden Augen. „Versprech mir, dass du nicht dein Leben lassen muss um die Regeln wegen mir zubrechen.“ Er lächelte und küsste ihre Hand. „Ich lebe jetzt seit über 300 Jahren, da werden mich ein paar gebrochene Rippen schon nicht umbringen.“ Sie gab ihn einem kleinen Klaps auf den Bauch, was sie sie bereute, als er sein Gesicht verzog. „Ich mein es ernst. Wenn das mit uns klappen soll, werden wir oft genug in Lebensgefahr schweben, also muss du dich nicht noch freiwillig verprügeln lassen.“  Damien nickte. „Das heißt keine Geheimnisse mehr“, erinnerte sie ihm. Er nickte. „Das wird ein langer Abend und ich hab wohl nicht die nötige Kraft zu fliehen.“ Er grinste. „Den Herrn scheint es ja schon viel besser zu gehen.“ Er nickte. Immerhin habe ich zwei Ärztinnen, die sich nur um mein Leben sorgen.“ Damien lachte und hielt sich die Rippen. „Ist nur die Frage welche von beiden dich mehr quält – ICH oder SIE.“ Sie reichte ihm noch einen Blutbeutel und nahm auf den Stuhl Platz. „Was ist mit deinen Freunden?“

„Die schlafen seelenruhig in der Luxushütte, zu der Jason und gebracht hat.“ Sie hielt kurz inne. „Die werden bald ungemütliche Fragen stellen…“

„Dann erzähl ich die Wahrheit.“

„Damit Maya zur Vampirjagd aufruft – Nein danke. Es reicht schon wenn dort draußen Hexenjäger frei herumlaufen.“ Damien nickte verständlich. „Dir wird schon was einfallen. Was werdet ihr jetzt unternehmen?“ Ema zuckte mit den Schultern. „Mal wieder das Leben unserer Prinzessin retten.“

„Warum hab ich nur das Gefühl, das es bedeutet dass du damit dein Leben auf Spiel setzen wirst?“ Sie nahm seine Hand. „Damien wir haben es hier mit weitaus mehr, als ein paar verrückten Menschen zu tun. Ivan möchte uns alle Tod sehen und es ist eben unser Schicksal sie mit unser Leben zu beschützen.“ Sie sah ihn tief in die Augen. „Und warum wird mir es nicht gefallen, was du mir jetzt als nächstes sagen wirst?“

„Bring dich und deine Leute in Sicherheit. Es wird ziemlich ungemütlich hier werden und ich möchte nicht auch noch für den Tod deiner Leute verantwortlich sein.“ Damien schüttelte den Kopf.

 „Ich lass dich nicht allein in die Schlacht ziehen.“

„Du musst. Sie brauchen dich als ihren Prinzen und ich muss dich in Sicherheit wissen.“ Sie gab ihn ein Kuss auf die Stirn und stand auf. „Ich liebe dich. Ich muss leider zu geben, dass ich ein wenig froh bin dass du außer Gefecht gesetzt bist. Die Wände sind ziemlich dick, ich werde Tia sagen dass du vor allen Dingen ruhe brauchst, dass wird sie zu mindestens fernhalten,  bis der Tag anbricht.“ Sie verließ den Raum und ließ Damien allein. Sie hatte alles bis ins kleinste Detail geplant, in einer anderen Situation wäre er stolz gewesen, doch jetzt konnte er nur mit ansehen, wie seine Frau sich in den Selbstmord trieb.

 

15.

 „Aufstehen!“, rief sie während  die Schlafzimmertüren öffnete und in die Hände klatschte. „Wir haben viel vor…“

„Uii, wie toll… ein Familienausflug direkt in die Hölle“, fluchte Mimi und drehte sich auf die andere Seite. „Genau. Hexenjagd und fiese Dämonen, alles was dein Herz begehrt“, zog Ema ihr die Decke weg. „Du hast immer noch dasselbe an wie vor ein paar Stunden. Hast du überhaupt ein Auge zu getan?“, fragte Kate besorgt. „Ich hab Frühstück besorgt…“

„Was ist mit deiner Hand passiert? Woher kommt das Blut?“ Max griff nach ihrem Handgelenk. „Muss wohl an irgendein Gebüsch hängen geblieben sein.“ Sie riss die Hand zurück und wusch sich das Blut ab. „Wir müssen Ivan noch vor Sonnenuntergang finden.“

„Warum dieser Zeitdruck?“ Maya biss in einen Apfel. „Naja, was denkst du, wie lange er braucht um herauszufinden, dass wir uns hier verstecken?“, sagte sie bissig.  „Schon gut, ich hab es verstanden“, hob Maya abwehrend den Händen nach oben und setzte sich an den Tisch. „Und ich hab auch schon ein Plan Wie.“

 Seine Knochen knackten, während er sein Hemd zu knöpfte.  „Wenn ich sie in die Finger bekomme…“

„Bitte verschone mich mit deinen Fantasien…. Ohh, dass wir dir gar nicht gefallen…“, Jasmin stellte den Ton des Fernsehers auf laut. „… die seit Tagen vermisste Chefärztin Dr. Emilia Rodriguez, soll sich nach Angaben einiger Kollegen in wenigen Minuten hier eintreffen…“ Entsetzt sah Damien auf den Flachbildschirm. „Gerüchte zufolge befreite sie sich aus den Händen ihres Peinigers. Andere Gerüchte jedoch sagen, dass es ihre Entführung inszeniert war um mehr Publicity zu bekommen. Eines kann man mit Sicherheit sagen, eine Lösegeldforderung gab es nicht.“ Die Reporterin drehte sich um. „Wie es scheint trifft sie gerade ein… Ich versuche ein paar Bilder für die Zuschauer einzufangen…“ Sie drängte sich durch die Menge.  „Dr. Rodriguez, was sagen sie zu den Gerüchten ihrer Entführung?“ Verwirrt sah Ema die Reporterin an. „Warum gab es keine Lösegeldforderung?“ Max legte ihr einen Arm auf den Schultern und antwortete für sie. „Meinen Sie nicht, dass es ein Unverschämtheit ist ihr so etwas anzudichten nachdem sie in den letzten Tagen die Hölle durchgemacht hat?“ Doch die Reporter ließen nicht locker und plötzlich riss jemand die Jacke von den Schultern und entblößte damit die Blessuren an ihren Körper. Die Menge verstummte während Ema verzweifelt versuchte die Lederjacke wieder hochzuziehen. Jasmin drehte den Ton wieder ab. „Man sie ist eine gute Schauspielerin. Aber mir ist schleierhaft, wie sie so schnell an ihrer Platzwunde und den Blessuren kommt.“ Damien antwortete nicht und sah zu den zugezogenen Vorhängen. „Es wird nichts bringen, jetzt da raus zu gehen.“

„Sie hätte sich nicht mit mir anlegen sollen“, er ballte die Hände. „Damien, hör mir zu, in ein paar Stunden wird die Sonne untergehen, solange können wir und auch du nichts unternehmen.“

„Aber sie läuft geradewegs in den Tod…“

„… und dass wirst du auch, wenn du jetzt hinaus gehst. Mir ist klar, dass deine Sonnenresistenz beachtlich ist, aber nicht einmal du hältst die Mittagssonne aus.“ Damien wusste das sie recht hatte und dass ärgerte ihn noch mehr.

 Max schloss die Tür hinter sich. „Musstest du so übertrieben?“, fragte Kate, während Ema ihre Stirn im Spiegel betrachtete. „Wir müssen auf uns aufmerksam machen.“

„Ja aber warum direkt Platzwunde und woher hast du eigentlich diese blauen Flecken an Armen?“ Kate stand hinter ihrer Freundin und fasste sie an die Schulter. Ema schüttelte sie ab. „Das geht dich nichts an“, sagte sie bissig. „Kate macht sich nur Sorgen“, sagte Max. „Was ist, wenn es schief geht und wir auffliegen?“

„Wenn was schief geht?“ Die drei zuckten zusammen und drehten sich zu dem Mann um, der in der Tür stand. „Das sie diesen Mistkerl fassen, Kommissar Hutson“, antwortete Maya, die hinter ihn erschien. „Aber dafür brauchen wir ein Phantombild.“

„Ich hab ihn doch schon alles gesagt was ich weiß“, schluchzte Ema. „Aber mit ihrer Beschreibung können wir nichts anfangen“, meinte er wütend. Ema vergrub ihr Gesicht in den Händen. „Glauben Sie nicht, dass Sie ein bisschen grob sind, immerhin hat Ema ihr Gedächtnis verloren.“ Maya legte eine Hand um ihre Freundin. „Steve, kümmern Sie sich bitte um die Kollegen, damit die Presse draußen bleibt.“ Er murmelte etwas Unverständliches und ging. „Ich muss mich für ihn entschuldigen, aber er hat Recht, ohne weitere Angaben können wir ihn nicht festnehmen und er läuft weiter frei herum. Versuchen sie sich zu erinnern, Ms Rodriguez.“

„Ich hab ihn alles erzählt, was ich weiß. Glauben Sie nicht, ich will nicht genauso wie Sie, dass dieses Arschloch hinter Gitter kommt?“ Kommissar Larsson nickte. „Ruhen Sie sich ein wenig aus. Die Ärzte sagen das die Amnesie eine ganz normale Reaktion auf die Entführung ist.“ Er verließ den Raum, nur damit die Tür erneut auf ging. „Ich habe den Wagen am Hinterausgang geparkt. Die Polizei hat gute Arbeit geleistet, es müsste uns gelingen zu verschwinden, ohne das die Presse Wind davon bekommt.“

„Gut. Dann lass uns los“, Ema schritt zu Tür. „Warum hab ich nur das Gefühl, dass du heute Abend noch was vor hast?“, folgte Maya Ema fragend. Doch sie zuckte nur mit den Schultern. „Wo fahren wir hin?“, wollte Maya wissen. „Zum Park“, antworteten alle zur selben Zeit.

Ein frischer Luftzug zog durch die Haare der Mädchen. Angespannt und aufmerksam gingen die fünf durch den menschenleeren Park. Max starrte in die Ferne. „Wir werden bereits erwartet“ flüsterte und sah zum Rande der Lichtung. „Wie viele sind es?“ Max zuckte mit den Schultern. „Irgendetwas scheint meine Wahrnehmung zu trüben“, zischte er wütend.

„Ich ab euch schon erwartet“, verbeugte sich Ivan höfflich. „Charis, ich hatte gehofft, dass du zu mir zurück kommen würdest.“ Er sah sie traurig an. „Leider muss ich dir mitteilen, dass ich nicht sehr glücklich bin, dass du mich einfach so verlassen hast.“

„Als ob ich jemals freiwillig bei dir bleiben würde“, rastete Ema aus, sodass Mimi sie zurück halten musste. „Er will dich nur provozieren. Er will das du etwas unüberlegtes tust.“ Ema atmete durch und nahm die Hand von ihrem Schwert. „Ach, beinahe hätte ich es vergessen.  Es gibt da ein paar Leute, die euch kennenlernen wollen“, lachte er. Plötzlich glitzerten Metalle in den dämmernden Tag und ein roter Punkt leuchtete auf. „Lass diese Menschen auf dem Spiel“, schrie Kate ihn an. „Nanana. Jetzt lächelt doch mal für die Abendnachrichten.  Wir sind Live auf allen Kanälen.“ Der Mann mit der Kamera trat schüchtern hervor und stellte die Linse scharf. „Du wirst auffliegen Ivan“, erinnerte Mimi ihn. Doch er schüttelte den Kopf. „Ihr werdet auffliegen, wenn ihr euch zu Wehr setzt. Nicht einmal meine Stimme wird aufgezeichnet“, grinste er. „Du führst also gerade Selbstgespräche“, jetzt kochte auch Mimi vor Wut. „Was willst du damit erreichen? Umbringen kannst du uns nicht vor laufender Kamera.“ 

„Wer sagt denn das Ich euch das Leben nehmen werde?“, betonte er das ich. „Ich hab da ein paar Freunde, die das sicherlich für mich übernehmen werden, wenn sie euch lang genug gequält haben.“ Er hielt inne. „Peter!“, rief er und e in blonder, kleiner Mann erschien hinter ihm. „Wie abgemacht gehören euch die Hexen, das Mädchen in der Mitte, gehört mir.“ Der Mann nickte. „Sie werden euch sicherlich Schauermärchen über mich erzählen, um von sich abzulenken, glaubt den Hexen kein Wort...“

„Wir sind keine Hexen.“

 „…Und haltet immer schön die Kamera auf die fünf. Damit ihr endlich ein Beweis für ihre Existenz habt“, ignorierte Ivan Emas Protest. Er sah wieder zu Ihnen. „Tut mir leid, aber ich hab noch Termine, also werde ich verschwinden.“ Er hielt sein Wort und löste sich in schwarzen Nebel auf, ehe Mayas Wurfmesser in Treffen konnte. Auf das widerliche Lachen folgte das ächzende Geräusch von aufeinander schlagendem Metall, bevor etwa fünfzehn Mann gleichzeitig auf die fünf los gingen. „Was sollen wir tun? Wir können sie nicht angreifen, sonst fliegen wir auf.“

„Wir haben keine andere Wahl, Kate“, sagte Mimi. „Wir können uns nicht die ganze Zeit nur verteidigen und verhandeln werden sie nicht“, meinte Ema und zog ihr Shinai auf der Scheide auf ihrem Rücken, und parierte den ersten Schlag. Max schloss die Augen und seine Lieder begannen an wild zu flattern. „Sie haben recht, wenn wir nichts unternehmen, werden sie uns töten.“

„Aber wenn sie es nicht tun, werden sich andere Leute darum kümmern, nachdem wir in den Nachrichten waren.“

„Das Risiko müssen wir eingehen, jedenfalls so lange bis ich dem Kerl die scheiß Kamera aus der Hand gerissen habe“, knurrte Mimi und ging sprungbereit in die Hocke. Ihre schnelle Bewegung war kaum wahrzunehmen und schon war sie im Getümmel und wurde angegriffen. „Ich bleib bei Kate“, nickte er zu Ema und Maya zu.

„Du wirst ihn gefälligst helfen, Max. Ich kann auf mich allein aufpassen“, brummte sie. „Aber du bist nicht bewaffnet.“

„Verschwinde!“, schrie sie ihn an und er gehorchte. „Pass auf Ema, hinter dir“, rief er, sodass Mimi herumwirbelte und den Schlag ihres Gegners geschickt parierte. Plötzlich begann Max an zu schreien und ging zu Boden, ohne angegriffen zu werden. „M-A-X“, schrie Kate und versuchte zu ihm zu gelangen, doch die Männer ließen es nicht zu. „Sie sind nicht allein! Sie sind nicht allein!“, schrie er bevor er sein Bewusstsein verlor und die Männer ihn knebelten. Auch Kate bemerkte nun das leichte glitzern zwischen Bäumen und das Feuer wurde eröffnet. Einer der Pfeile traf Ema unglücklich am Arm, sodass sie ihr Schwert fallen lassen musste. „Kate, konzentrier dich“, kreischte sie und verteidigte sich so gut sie konnte. „Ich kann nichts dafür. Irgendwie haben sie es geschafft, dass ihr Gift, mich austricksen kann. Den Pfeil jedenfalls hab ich abgewehrt.“Zu Bestätigung sah Ema zu ihren Arm und fang keine Wunde. „Mimi pass auf die Pfeile auf, Kate kann ihr Gift nicht abwehren.“ Ema sah zum Himmel und bettete auf ein Wunder. Doch irgendwie schien es nur noch schlimmer zu werden. Die fliegenden Pfeile, ließen kaum zu Angriffe zu starten, die Menschen schienen immer mehr zu werden und Max war immer noch in ihre Gewalt. Sie musste etwas tun. Sie schloss die Augen.

Das urplötzliche auftauchen von Ema ließen die Peiniger von Max für einen kurzen Moment  erstarren, sodass Emas Astral-Ich Max packen konnte, um ihn in Sicherheit zu bringen. „Ich hoffe du hast die Kamera schon. Sonst werden wir reichlich was zu erklären haben, wenn wir wieder zu Hause sind.“ Doch Mimi schaute sie nur entschuldigend an. „Pass auf ihn auf. Er scheint gleich wieder zu sich zu kommen“, sagte die Astralprojektion  zu Kate, bevor es verschwand.

 

Ema sah sich um. Waren die Angriffe weniger geworden? Es sah so aus, als bekämpften sie sich gegenseitig. Ema Befürchtung bewahrheitete sich. Sie schloss die Augen und verschwand zwischen den Bäumen und tauchte hinter ihr auf. „Was machst du da?“, Jasmin zuckte zusammen, sodass ihr abgeschossener Pfeil sein Ziel verfehlte. „Ich führe meinen Befehl aus.“ Sie zielte wieder, doch diesmal traf sie einen Angreifer in den Arm. „Der kann was erleben, wenn ich ihn erwische“, meinte Ema wütend und löste sich wieder in Luft auf. „Ich weiß gar nicht was sie hat. So ein Spaß hatten wir schon lange nicht mehr“, grinste sie, während sie ihren Bogen abermals spannte.

„Du wirst deine Leute sofort zurück pfeifen“, erschien Ema urplötzlich vor Damien. „Den Teufel werde ich tun. Was willst du tun? Mich wieder ausloggen? Sorry, aber so lang sie meinen Befehl nicht ausgeführt haben, werden sie nicht abrücken.“

„Wir schaffen das auch ohne euch.“

„Das sehe ich. Wir sind nicht einmal zehn Minuten hier und schon sendet das ganze Fernsehen über euch.“ Ema zuckte bei der Erkenntnis zusammen und sah zwischen den Bäumen, zu dem Mensch mit der Kamera. „Keine Sorge, David hat sich schon drum gekümmert. Das TV sendet nun auf allen Kanälen Tom und Jerry“, grinste er sie an. Ema fiel ein Stein vom Herzen. „Wie lange schon?“

Keine Panik, deine kleine Rettungsmission hat niemand gesehen. Ihr müsst aber immer noch dieses verdammt Band in der Kamera zerstören.“ Ema nickte. „Haltet euch bitte etwas zurück. Ich hab keine Lust, ihnen erklären zu müssen, warum ein halbes Dutzend Vampire mir zur Hilfe eilen.“ Er würde alles andere tun als sich zurückzuhalten, dass wusste sie. „Wir werden uns zurückziehen, sobald ich mir sicher bin, dass sie keine Gefahr mehr für dich sind.“ Ema seufzte und löste sich wieder in Luft auf.

Ema schwang ihr Schwert und teilte den Holzstarb, mit dem sie angegriffen wurde, ab. „Wir werden im TV nicht ausgestrahlt“, ächzte sie. „Wie kannst du dir da sicher sein?“, fragte Kate, die die Angreifer von Max fernzuhalten versuchte. „Ich weiß es halt. Wären sonst nicht schon ein paar Schaulistige vor Ort?“ Da hatte sich wohl recht. „Den Film brauchen wir trotzdem.“

„Ich bin dabei, aber da wir uns jetzt nicht mehr zurück nehmen müssen, sollte das wohl nicht so schwierig sein, oder?“, schlug Mimi ihre Faust in den Magen des Mannes vor sich. Er ging zu Boden. „Übernimmst du den Rest, Maya.“ Mimi wartete nicht auf die Antwort sondern, kämpfte sich zum Kameramann durch. Maya hingegen atmete tief durch und bildete kleine Wasserpeitschen um ihre Gegner in Schach zu halten. Keinen außer Ema fiel es auf, wie schnell von nun alles zu gehen schien. Einige schienen aus Erschöpfung zusammen zu brechen, andere hingegen schien von ihren eigenen Pfeilen getroffen zu werden. Hoffentlich würde alles gut gehen, schickte sie ein Stoßgebet in den Himmel. „Alles in Ordnung mit Max?“, sah fragte sie Kate und fühlte sich schuldig. Kate nickte. „Er kommt langsam zu sich. Aber ich denke, dass wir weiter auf ihn verzichten müssen.“Ema nickte und gesellte sich zu Maya. „Dieser Peter will abhauen“, bemerkte Maya wütend, doch bevor Ema sie aufhalten konnte, flitzte sie schon hinterher. Maya rannte und rannte und schien ihn verloren zu haben, als sie ihn, mit dem Rücken zu ihr, stehen sah, als würde er darüber nachdenken zurückzukehren. Maya nutze das Überraschungsmoment aus und schloss den Hals des Mannes mit ihr Wasserlasso ein. „Als wär er vorher nicht dazu in der Lage gewesen, fing er nun plötzlich an zu zappeln und versuchte vergeblich das Seil um seinem Hals zu lösen. „Hexe“, gurrte er. „Im Gegenteil, aber ihr scheint es ja nicht verstehen zu wollen.“

„Ihr bringt uns ohne mit der Wimper zu zucken um.“ Das stimmte, trotzdem reimte er sich da was zusammen. „Uns bleibt keine andere Möglichkeit, glauben tut ihr uns nicht, also müssen wir es tun, bevor ihr es tut.“ Sie zog die Schlinge zusammen und ließ den leblosen Körper zu Boden sinken. Sie fiel auf die Knie. Sie hatte gelernt andere böse Wesen zu vernichten, doch es war ihr niemals leicht gefallen. Und nun brachte sie auch noch unschuldige, verwirrte Menschen um. So verharrte sie einem Moment bevor sie wieder aufrappelte, um zu den anderen zu kehren.

 „Alles in Ordnung“, fragte Kate, als sie ihre Freundin sah. Maya schaute über das Schlachtfeld und wusste nicht genau ob sie sich übergeben und freuen sollte nicht selbst dort auf den Boden zu liegen. Sie nickte. „Sie sind nicht tot. Zumindest noch nicht“, meinte Ema, als könnte sie ihre Gedanken lesen. „Nur verletzt“, bestätigte Mimi. „Was sollen wir tun? Sie wissen jetzt dass wir anderes sind und kennen unsere Identität. Wenn wir sie laufen lassen, dann werden sie immer hinter uns her sein“, sagte Max. Kate zuckte mit den Schultern. „Ich werde niemanden umbringen, es sei denn es ist von Nöten. Wir gehen.“ Kate drehte sich um und Max, Mimi und Maya folgten ihr. „Kommst du?“, fragte Kate. Ema nickte. „Ich komm nach geht ihr schon mal.“ Kate nickte und ließ sie allein.

 

Ema ließ sich auf den nassen Boden nieder und verharrte dort eine Weile. „Gibt es eine Möglichkeit, dass diese Leute nicht alle sterben müssen?“ Eine Hand legte sich auf ihre Schulter. „Sie wollten euch umbringen.“ Sie drehte sich um und sah in seine dunklen Augen. „Wäre Ivan nicht gewesen, dann wären sie nie auf die Idee gekommen mir und den anderen was anzutun.“

„Sie wissen aber jetzt, wär ihr seid.“ Da hatte er recht.  Sie sah wieder auf das Schlachtfeld. „Ich weiß, aber ich weiß nicht, ob ich und vor allen Kate, damit leben kann, unschuldige Menschen getötet zu haben.“ Er seufzte. „Geh zu deinen Freunden, wir kümmern uns um die Aufräumarbeiten.“ Sie sah hoffnungsvoll in seine Augen. „Es gibt eine Möglichkeit“, stellte sie fest. „Ja. Wir manipulieren sie und lassen sie vergessen.“ Die Konsequenzen die bei einer solchen Menge zu Folge hat, erwähnte er nicht. Ema nickte. „Danke.“ Sie stand auf und gab ihn einem Kuss. „Jetzt geh schon, sonst kommen sie noch nach dir schauen, ob alles in Ordnung ist.

„Ich liebe dich“, sagte sie und verschwand zwischen den Bäumen.

Chronik

Fortsetzung in:

4.Daria- Feuergeborene


Warriors- Reihe:

1. Warriors-Wächer des Mondes

2.Luna- Prinzessin des Mondes

3.Charis- Venusgeborene

 

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Was man über mich wissen sollte?Ich schreibe unheimlich gern und freu mich über jede wahrheitsgemäße Kritik und Euren Kommentaren. Das Einzige, dass mich wirklich sauer macht ist? wenn Personen nicht zu den Stehen, was sie sind und sich verstellen oder die Eifersucht, wenn jemand Anderes besser ist als man selbst.

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