Kurzgeschichte
Meine Schuld!

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"Meine Schuld!"
Veröffentlicht am 08. März 2012, 6 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Mmh, es gibt nichts zu sagen. Wenn euch etwas interessiert, schreibt mich an :)
Meine Schuld!

Meine Schuld!

Beschreibung

Passend zum Weltfrauentag 2012 wurde diese Kurzgeschichte verfasst. Wie jedem bekannt, ist die Rate der Gewalt in der Familie sehr hoch. Was nicht jedem bewusst ist, ist, dass noch vor allem viele junge Mädchen Opfer von Vergewaltigung sind - und zwar im Verborgenen. Sie verheimlichen ihre Situation, aus Angst und vor allem Scham und holen sich keine Hilfe. Seid stark und sprecht darüber! Es macht euch das Leben viel leichter! Titelbild: http://weheartit.com/entry/24473189

Schwer atmend stürmte ich in mein Zimmer, warf hektisch die Tür zu und versuchte Ruhe zu bewahren. 
Ich konnte seine polternden Schritte die Treppenstufen hinauf hören, seinen raschen Atem und vor allem sein bedrohliches Fluchen. Neben den Worten „Na, warte!“, nahm ich Beschimpfungen wahr wie „Schlampe“ und „Hure“. 
Sie waren an mich gerichtet.
Mit dem Rücken gegen die Tür saß ich nun da, wartete darauf, dass er sich mit voller Kraft dagegen werfen und weitere Flüche ablassen würde, bis er hereingelangen würde.
Zu mir. 
Trotz der schwachen Beleuchtung konnte ich die Konturen meines Körpers in dem Spiegel mir gegenüber erkennen. 
Mein Spiegelbild schockierte mich. Schweißgetränkte Haarsträhnen fielen in mein vor Panik erstarrtes Gesicht, während sich meine zitternden Arme um die Knie klammerten.
Ich sah scheiße aus. 
Unglücklicherweise sah es in meinem Innern nicht rosiger aus. 
Widerliche Bilder brannten sich in mein Gedächtnis, während Worte, die ich nicht auszusprechen wagte, in meinem Kopf ununterbrochen widerhallten: 
Er, sein konzentrierter, wahnsinniger Blick auf meinen Körper. 
Er, seine Hand, die meine Brust berührt und eine brennende Spur hinterlässt, während er seine Gürtelschnalle öffnet. 
Er, sein harter Griff, als ich mich versuche loszureissen. 
Er, seine künstlichen Schmeicheleien, während er mich fordernd gegen sich presst. 
Stumm trete ich nach ihm, stoße mich von seiner Brust, kann ihm nicht in die Augen sehen. 
Meinem Vater.
Ich stürze die Treppen hinauf, fliehe vor ihm, seinen Worten, seinen Berührungen, während alles in meinem Innern schreit: „LASS MICH IN RUHE!“ 

Während ich so vor der Tür saß, um meinem Vater den Weg zu mir zu verwehren, suchte ich nach Erklärungen. 
War es meine Schuld? 
Hatte ich ihn provoziert? 
War das meine Bestrafung?

…hatte ich es verdient?

Mit dieser Erkenntnis erhob ich mich entschlossen, sodass er reinstürmen konnte und sich auf mich stürzen konnte.
Ich ließ es widerstandslos geschehen.

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TaZziix3
Mmh, es gibt nichts zu sagen.
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KleinerFalke Man neigt oft dazu, ich weiß auch nicht warum, bei solchen Geschichten, autobiagraphisch zu denken. Vielleicht, weil es leider viel zu oft passiert. Ich hoffe und wünsche mir für dich, dass es nicht so ist.

LG
Kleiner Falke
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