Adelheid
und Adelbert
Ein
Seelenlandschafts-Erlebnis-Bericht
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von
Rüdiger
Siegfried Kugler
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Gewidmet:
Heike Schurig
und: Carmen Graeser
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Was
das niedere Ich „Adelbert“ durchsteht, wenn es anfängt zu fühlen
und verstehen lernt: es gibt ein höheres Ich „Adelheid“, das ist
versucht mit „Adelbert und Adelheid“ in märchenhafte Bilder zu
kleiden, die aber exakt die anthroposophische Geisteswissenschaft
widerspiegeln; so wie sie in ihrer reinsten Form gegeben wurde durch
Rudolf Steiner und Marie Steiner.
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Gleich
eingangs von „Adelbert und Adelheid“ erleben wir das niedere Ich
„Adelbert“ im Tausch seiner Ritterrüstung gegen Bettelkleidung,
wodurch wir auf die Ebene des Rosenkreuzes gehoben sind. Es ist die
Metamorphose des Michael-Schwertes, das mit „Adelbert und Adelheid“
überwunden ist.
Kein
Drache muss mehr getötet werden. Keine Dämonen verbreiten
Finsternis. Solche und weitere Kämpfe lässt „Adelbert“ zurück
auf der Suche nach „Adelheid“, die durch erhellendes Bewusstsein
die Gefahr aufweist, die wächst, je weiter die
Individualitäts-Findung vorschreitet, und so den Zeitpunkt versäumen
lassen könnte, die zur Reife gelangte Individualität hinzuopfern.
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Im
Rosenkreuz wird diese Gefahr gebannt. Die zur Persönlichkeit
entfaltete Individualität vollzieht ihre Umwandlung hin zum
Menschheitsverständnis; aus Einzelkarma wird Volkskarma, aus
Volkskarma wird Weltkarma. Des Rosenkreuz folgende Metamorphose aber
ist der Ich-Stab, der zum Ziel hat die Beherrschung der menschlichen
Trinitäts-Ausgleichung durch das niedere Ich „Adelbert“ mit
Hilfe des höheren Ich „Adelheid“, das um das Geheimnis des
3-fach-vereinten Bösen weiß und allein das niedere Ich darüber zu
erhellen weiß.
Im
Rosenkreuz liegt die Kraft, die durch meditative Versenkungs-Arbeit
die Gewähr leistet, der Erde ihrer gottgewollte Bestimmung nicht
untreu werden zu müssen im Erkunden einer geistigen Welt. Dazu ist
die Ausgleichs-heran-Reifung des niederen Ich zum höheren Ich
gefordert. Soweit gelangt dann, tut sich eine Kluft zwischen
„Adelbert und Adelheid“ auf, die nur die Jungfrauengeburt
zusammenführt.
Ohne
die zur Jungfrau gewordene Menschenseele gerät das niedere Ich
bewusst oder unbewusst immer in die Luzifer-Wirklichkeit, die
unweigerlich nach sich zieht das Ahrimanische; und damit sind Tür
und Tor geöffnet den asurischen Wirksamkeiten.
Durch
die Jungfrauengeburt erst wird Selbsterlösung zur Welterlösung.
Durch die Jungfrauengeburt erst werden Eitelkeiten, Größenwahn,
Selbstüberschätzung erkannt.
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Die
erste Etappe, die das niedere Ich „Adelbert“ zu bewältigen hat,
ist die Umschmelzung der alten Weltenmutter-Kräfte – die Erlösung
aus der Vergangenheit – in die der Ewig-Weiblichen. Alles nur
einfach übernommene vergangener Menschheitsgeschichte muss zu eigen
erarbeitetem Wissen werden, wozu erforderlich sind ausgebildete
Verstandeskräfte. Den Verstand jedoch auszubilden, gegenüber der
einen Seite zugewandt, die der Sinnenwelt, und gegenüber der anderen
Seite zugewandt, die der übersinnlichen Welt, stellt sich bald als
ein riesengroßes Problem heraus. Nicht von ungefähr ist in weiser
Voraussicht die Verstandesseelenentwicklung eingebettet worden
zwischen die der Empfindungsseelen- und die der
Bewusstseinsseelenentwicklung. Und überhaupt kann sich der Verstand
- auf die Ebene des Rosenkreuzes gehoben – nur sehr schwer zurecht
finden in der Flut von Eindrücken der Alltäglichkeiten unseres ganz
normalen Menschseins, mit allem für und wider, und der wachsenden
Einsicht übersinnlicher Tatsächlichkeiten. Diese wie jene mit der
Zeit in Einklang zu bringen bedarf einer wirklich außerordentlich
ausgebildeten Verstandesseele. Nur so wird der Reichtum sich selbst
nicht zu erkennen gebenden Möglichkeiten erkannt, die ansonsten
abweichen vom eigentlich eingeschlagenen Ausgangspunkt.
Zwei
davon seien besonders heraus gehoben. Diese unerwähnt lassen hieße:
den esoterisch sich-schlau-machen-wollenden Menschen ins offene
Messer laufen zu lassen. In „Adelbert und Adelheid“ begegnen wir
diesen beiden Möglichkeiten aufs deutlichste. In der Riesenstadt
Arabellas gelandet, wird Adelbert begutachtet und verschiedentlich
aufgenommen. Es ist Anstanzia, die
Freundin von Arabella, die verzückt glaubt, in Adelbert ein
vorzügliches Spielzeug gefunden zu haben, allein zu ihrer
persönlichen Erbauung zu gebrauchen. Vom Verstehen der Wahrheit
esoterischer Realitäten alsbald im Glauben behaftet, von Gottes
Gnaden bevorzugt zu sein gegenüber jenen, die Esoterik noch nicht
einmal im Keim erkannt haben, ist der Weg ein geradliniger. Die Folge
davon ist schwerwiegend. Unempfindlich werdend für das Leid jener,
die noch draußen stehen, lebt es sich in der selbstzufrieden
stellenden Erklärung angeblich begriffener Karma-Gesetzmäßigkeit
ganz gut.
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Der
anderen, der zweiten Möglichkeit, die der
Verstandesseelenentwicklung droht, begegnen wir ebenfalls in der
Riesenstadt Arabellas. Eine unerkannt bleibende Stimme schließt sich
jener ebenfalls im dunkel verbleibenden Stimme an, die Arabellas
Vernunft schreiend anzweifelt. Ist sie denn verrückt? Wie kann sie,
von allen guten Geistern verlassen, den Schatz der Freiheit
bevorzugen? „Die ist doch ein Haufen Geld wert“ stellt sich
heraus.
Das
stimmt! Geld zu machen mit an den rechten Mann gebrachter Esoterik
ist zu einer weit verbreiteten Gewohnheit geworden.
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Die
Ausbildung des Verstandes, die ein ganzes Leben und mehrere in
Anspruch nimmt, wird von der Empfindungsseele nicht nur unterstützt.
Sie geht der Verstandesseelenentwicklung mit der eigenen Entwicklung
sogar voran. Das Empfindungsleben des Menschen wird so sehr
entschieden von Antipathie und Sympathie, wie es das Karma einer
Persönlichkeit in sich trägt, und so zu Recht den Verstand
beeinflusst. Das birgt keine ewige Gültigkeit in sich. Es hieße,
den Menschen in Unfreiheit lassen. Besonders durch die Kraft des
Rosenkreuzes lernt der Mensch frei zu werden.
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Zwei
Wunderdinge helfen dem niederen Ich „Adelbert“ in der
Geistfindung. Es ist so, dass ein Wunderding mit dem anderen
verknüpft ist. Nach der Nacht wird das niedere Ich „Adelbert“
von dem „Zauberbettchen“ entlassen und sicher wieder aufgenommen
von der irdischen Alltäglichkeit; mag „Adelbert“ seiner
göttlichen Heimat noch so nahe gekommen sein. Zusätzlich sorgt am
Tag das „Zauberschränklein“ für die rechte Geistesnahrung, die
abgestimmt darauf ist, was das niedere Ich „Adelbert“ von der
Nacht heraus mitgebracht hat.
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Das
Gröbste der Empfindungsseelen- und der Verstandesseelenentwicklung
durchstanden, erwacht das niedere Ich „Adelbert“ - durch es
berührende lebendige spirituelle Kräfte – auf einer neuen
Erkenntnisstufe, die ihm zwar ein durch das „Zauberwasser“
ungeahntes Selbstbewusstsein bringt und damit unbegrenzten Mut, den
tagtäglichen Anforderungen standzuhalten, gleichzeitig jedoch in
Selbstüberschätzung stürzt. Es nimmt sich so wichtig und liefert
„Adelbert“ dem Zwang des zu wichtig-nehmens aus. Sämtliches
bisher Dagewesenes: das niedere Ich „Adelbert“ erklärt es für
null und nichtig. Alles, woraus es geworden durch Erziehung,
Lehrstoff, Umwelt, es will es loswerden. Bestehen bleiben darf nur,
was der eigensten Natur frommt. Fremdes und Angeeignetes?
Traditionelles und Familiäres? Mit Stumpf und Stil soll es
ausgerissen werden. Bislang vorantreibende Ideale verlieren an Saft
und Kraft. Die Trennung von Gut und Bös wird verwischt, auf den Kopf
gestellt -und bald vollständig als Illusion erklärt sein. Das
niedere Ich „Adelbert“. Es muss vor sich selbst und anderen
geschützt werden. Ob es will oder nicht, es wird in den Turm der
Einsamkeit gesperrt. Hier kommt es zur Ruhe. Hier hält das niedere
Ich „Adelbert“ inne. Taten, Schwächen, Verfehlungen treten vor
sein geistiges Auge. Der Tod, vom Zauberer andeutungsweise darauf
gebracht, wird dem niederen Ich „Adelbert“ zu einer Realität.
Erst
ein aus dem neuen Selbstbewusstsein selbst erarbeitetes, keimhaft
sich regendes eigenes Selbstbewusstsein befreit das niedere Ich
„Adelbert“ aus dem Elfenbeinturm. Soll dieses den täglichen
Anforderungen standhalten und trotzdem im esoterischen wachsen, muss
es regelmäßig durch das Rosenkreuz. Damit hat das niedere Ich
„Adelbert“ die zweite Etappe erreicht.
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In
der Unbewusstheit – der regelmäßigen Rosenkreuz-Versenkung zu
verdanken – dem höheren Ich „Adelheid“ immer näher zu kommen,
droht dem niederen Ich „Adelbert“ die Sucht nach Selbsterlösung,
die einen solchen Egoismus treibt, der als solcher weder von dem
niederen Ich „Adelbert“, noch sogar von Nahestehenden in der
Regel durchschaut wird.
Will
das niedere Ich davor verschont bleiben, muss es für das höhere Ich
zum Antwortträger werden und lernen, aus diesem heraus die rechten
Fragen zu stellen. Unweigerlich führt das in eine
Vergangenheitsbewältigung; und je konkreter das bisherige Leben
ehrlich von allen Seiten beleuchtet und auf die Goldwaage gelegt, je
tiefer so das Unterbewusstsein ergründet wird, desto sicherer
gewinnt das niedere Ich Boden unter den Füßen.
Die
Seelentiefen entgiftet, erwächst aus dem niederen ich die Fähigkeit
– frei von Antipathie und Sympathie – Entscheidungen treffen zu
können, die der Notwendigkeit obliegen, von Situationen abhängig zu
sein.
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Solch
gesteigerte Verstandesfähigkeit lässt das niedere ich „Adelbert“
auf dritter Etappe bald erkennen, dass die alten Weisheitsschätze
seit der Stunde Null (Christi Auferstehung) umgeschmolzen werden. Ein
von Grund auf neu zu erwerbendes Geistesgut kann letztendlich nur auf
fruchtbarem Seelenboden Wurzel schlagen. Aus ihr heraus lässt das
niedere Ich „Adelbert“ einen kräftigen Stamm erwachsen, dessen
majestätische Krone bis zu den Sternen reicht und weit darüber
hinaus.
Bis
hier her erworbener Mut ist restlos einzusetzen. Gefordert ist
totales Selbstvertrauen. Absolute Hingabe. Und will das niedere Ich
„Adelbert“ fortan das höhere Ich „Adelheid“ bei sich haben:
es muss für ständig frischen Wind, von dem allein das höhere Ich
existieren kann, Sorge tragen. Soll das höhere Ich nicht sich
zurückziehen müssen, darf das niedere Ich sich von keinen
weltlich-menschlichen Stürmen den Wind aus den Segeln nehmen lassen.
Mag auch die äußere Sonne vergehen, die geistige Sonne ist immer
gegenwärtig. Sie ist es, die dem neuen Bewusstsein (im Symbol der
Eigeburt) des niederen Ich Stärkung verleiht, um die Erhellung durch
das höhere Ich über das 3-fach-vereinte Böse nicht nur verstehen
zu lernen und damit leben zu können, sondern, auf diese Weise
gerechtfertigt durch den zurückgelegten Pfad, frei zu werden von
karmischer Einengung durch Vererbungsströme, frei zu werden von
unrechtmäßigem Einflussnehmen des 3-fach-vereinten Bösen, frei zu
werden von Volks- und Rassengesetzmäßigkeiten durch karmagebundene
Widergeburtsgesetzmäßigkeiten.