Tiere sind keine Sache
Ohne Haustier....für mich undenkbar .......
Jeder kann helfen....mit etwas Interresse für seine Umwelt
So fing alles an.....
Schon von Kleinauf kannten wir es nicht anders. Zuhause hatten wir immer Tiere. Meistens Hunde - große,
kleine und alle hatten eines gemeinsam. Sie waren be-und ausgenutzt worden, dann überflüssig und weggeworfen.....
Unser Vater brachte Schäferhunde mit, ausgedient beim Zoll, fertig mit der Welt und unheilbar krank.
Trotz intensiever Pflege, viel Liebe und guter Behandlung lebte keiner länger als drei Jahre.
Für uns alle immer ein Trauerspiel das auch einen guten Lehreffekt hatte.
Die Tiere hatten noch ein paar schöne Jahre, damit trösteten wir uns bis wieder so ein armer Hund
ankam.
Wir lernten was Verantwortung für ein Lebewesen ist und unser Motto hies :
Quäle nie ein Tier zum Scherz
denn es fühlt wie DU den Schmerz
Die Jahre vergingen, ich sah viele Tiere leiden, mußte oft machtlos zusehen bis der Tag kam, an dem auch ich helfen
konnte
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Kaum zu glauben......
Von verschiedenen Abarten hatte ich noch nie etwas gehört. Eine Vielzahl von Quälereien waren an der Tagesordnung. Angefangen beim Aussetzen über Mißhandlungen, Köpfen, Schechten, Tierkämpfen, Transporten, Unterbringungen, Fütterungen, sogenannten Sportarten, Erziehungen, Tierversuchen, Züchtungen, Verkäufen, Pelztierjagden, Tierhaltungen und nicht zuletzt der
sogenannten Tierliebe.
Alles unter uns, sozusagen vor unseren Augen, vor der eigenen Haustür......
Hier nur eines von vielen Beispielen :
Freitag Abend, wir haben Versammlung vom Tierschutzverein, werde ich von Besuchern angesprochen.......
Also wissen sie, da haben wir schon immer gesehen, daß dort viele Tiere sind, aber was da jetzt los ist.....können sie da nicht mal hinfahren ? Wir wissen ja nichts
Genaues, aber da soll......Da ist eine alte Frau, die kann kaum laufen, geht so gut wie nie weg....also da muß sich mal jemand um die Tiere kümmern.
Niemand wollte etwas Genaueres sagen und so schrieb ich mir die Adresse auf mit dem Vorsatz dort mal hinzufahren.......
Ohne konkrete Angaben etwas zu unternehmen ist immer heikel und so dachte ich mir, fährts du erstmal ganz unvoreingenommen hin und siehst was an dem Gerede dran ist.
Das kommende Wochenende hatte ich hierfür eingeplant.........
wieder einmal sollte ich staunen und sofort eingreifen müssen. Das zuständige Veterinäramt kannte auch nach einiger Zusammenarbeit meine Arbeitsweise und reagierte sofort bei Anruf.
Samstagmittag war ich an der angegebenen Adresse. Eine kleine abgeschiedene Siedlung von noch fünf Häusern. Nur erdebene Wohnungen, oder sollte ich besser sagen Bruchbuden.....
Flache Dächer, keine Unterkellerung. Früher standen hier noch mehr kleine Häuschen, doch die waren mittlerweile abgerissen worden und
auch diese letzten Unterkünfte sollten dem Erdboden gleich gemacht werden.
Bauschutt und Müll türmte sich hinter den Gebäuden. Das Ganze erinnerte an eine Garagenreihe, die in einen schweren Wirbelsturm geraten war.
Hier wurde nichts repariert und auch der Müll nicht abgeholt. Ein Paradies für Ratten, die sich auch ganz ungeniert in den Wohnungen und Gärtchen tummelten. Fensterscheiben waren zerschlagen oder fehlten ganz. Türen hingen schief in den Angeln und konnten nicht geschlossen werden.
Freihängende Kabel, Ofenrohre, schiefe Deckenbalken, riesige Löcher und Risse im Putz rundeten das Bild ab....
Hier hauste noch eine alte Frau, gehbehindert und bereits geistig verwirrt. Sie hatte einige Tiere und weigerte sich als sie umgesiedelt werden sollte.
Nun war es aber doch soweit, denn der Sohn hatte für sie einen Heimplatz besorgt und kam seine Mutter heute abholen.
Die Stätte des Grauens....
Dies alles erfuhr ich, als eine schwere Limosine vorfuhr, der Fahrer
sich als Sohn der alten Dame vorstellte um sie abzuholen....
Kümmern sie sich bitte um die Tiere, meine Mutter kommt nicht wieder, erklärte er mir. Ich komme für alle Kosten auf und reichte mir seine Visitenkarte. Danach fuhr er mit seiner Mutter fort...........
Nun stand ich da und rief erst mal über Funk Verstärkung mit einer kurzen Schilderung der Lage.
In der Zwischenzeit ging ich schon mal um das Haus, sah den Müll mit den darauf herumlaufenden Ratten und mittedrin eine Schüssel mit Sand, auf dem ein Salatblatt lag und eine Schildkröte mit bunt lackiertem
Panzer darauf tronte.
Vor dem Haus zwei kurz nebeneinander angebundene Schäferhunde, die an ihrer kurzen Kette für viel Lärm sorgten. Nicht nur die Ketten rasselten, nein auch die zerfallene Hütte knallte bei jeder Bewegung gegen die Mauer. Die Hunde müssen ja irrsinnig dabei geworden sein. Jedenfalls benahmen sie sich so........
Was mich dann im Haus erwartete war doch recht gewöhnungsbedürftig.........
Soetwas hatte ich noch nie gesehen
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Vorsichtshalber zog ich den Kopf ein, denn ich befürchtete jeden Augenblick den Zusammenbruch des Gebäudes !
Da kam auch schon der zweite Tierschutzwagen.
Nach kurzer Berichterstattung brachten wir zunächst die beiden Hunde und die Schildkröte zum Wagen, der sofort weiter fuhr zum Tierarzt um danach gleich zurückzukommen.
Zu zweit gingen wir wieder ins Haus. Hier stand ein riesiger Kühlschrank,
vollgestopft mit frischem Fleisch und Knochen. Eine alte Eckbank diente als Schrank für Katzenfuttervorrat. Also mußten hier auch Katzen sein. In der Ecke stand ein Sack mit bereits angefaulten Möhren und auf einem Stuhl lagen mehrere Pakete Vogelfutter. Auf dem Boden fanden wir einige Beutel Vogelsand. DenTisch zierten schmutziges Geschirr, mehrere volle Aschenbecher sowie unzählige leere Bierflaschen. Volle Mülltüten und schmutzige Kleidung waren im Raum verteilt. Zwei Köpfe Salat, schon reichlich verwelkt lagen auf der Erde.
Nun zum nächsten Raum und wir
stolperten fast über drei alte, verrostete und verdreckte Käfige, in denen Kaninchen und Meerschweinchen hausten. An der Wand hingen fünf Vogelkäfige mit jeweils zwei Wellensittichen, einem Nymphensittich, einem Beo, vier kleine gestreifte Vögelchen mit roten Schnäbeln und einem Graupapagei.
Das sollte aber noch nicht alles gewesen sein.
Die hier vorgefundenen Tiere wurden in den zweiten Wagen gebracht, der auch sofort Richtung Tierarzt fuhr.
Zwischenzeitlich war der erste Bus zurück und uns wurde berichtet, daß nach ärztlicher Versorgung die Tiere
zu ihren Auffangstationen gebracht werden.
Also noch mal hinein und den dritten Raum durchsuchen......Hier stand ein altes durchgekratztes Sofa auf dem Zeitungspapier und alte Obstkisten mit Sand lagen. Hier waren wir also im Katzenzimmer......
Zwei Muttertiere bemühten sich um ihre vierzehn kleinen Kätzchen, die noch gesäugt wurden.......
Wir verluden auch diese sechzehn Tiger, machten einen letzten Kontrollgang durch alle Räume und Garten um niemanden zu
vergessen......
Unsere Ausbeute.....;
In einem kleinen verwahrlosten Haushalt mit einer älteren,gehbehinderten und verwirrten Dame befanden sich also: 2 Schäferhunde, 2 Katzen-Muttertiere, 14 Katzen-Babys, 9 Vögel, 1 Schildkröte,1 Meerschweinchen,3 Kaninchen
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in dreckigem, verwarlostem Zustand und nicht artgerechter Haltung. Kein Wunder daß sich dort Ratten und Mäuse
wohlfühlten.
Alle wurden noch am gleichen Tag ärztlich versorgt, die krallen der Nager und Vögel geschnitten, die Schildkröte von ihrer Lackierung befreit.
Jedes von ihnen bekam noch am gleichen Tag einen Pflegeplatz bis sie in feste Hände vermittelt werden konnten.
An diesem Tag merkten wir nicht wie die Zeit verflog und als das letzte Tier in seinem Quartier ankam, war es bereits Sonntagmorgen.
Die Hunde hatten das meiste Glück,
denn ihre Pflegestelle blieb auch ihr neues Zuhause und sie konnten zusammen bleiben.
Die Kaninchen und das Meerschweinchen wurden einem Vorschulkindergarten geschenkt. Hier sollen die Kiddis schon früh lernen Verantwortung (zunächst unter Aufsicht) zu übernehmen.
Die Vögel kamen in verschiedenen Außenanlagen bei Privatpersonen unter. So können sie je nach Wetter und Laune innen oder außen nach herzenslust ihrem Bewegungsdrang
folgen.
Die Schildkröte mußten wir ins Tierheim bringen, da keiner in der Lage war das Tier artgerecht zu halten.
Alle 16 Katzen wurden gut untergebracht und blieben auch teilweise zusammen.
Mir fiel ein Stein vom Herzen, denn.........
Diesmal nahm alles noch ein gutes Ende, dank vieler freiwilliger und ehrenamtlicher Helfer, doch wie wird es das nächste mal sein.....???????
Werden wir allen Tieren rechtzeitig in
der Not helfen können ?
Zu allem Übel oder auch Glück müssen wir der Gerechtigkeit halber auch erzählen, daß der Sohn, wie versprochen, alle Kosten getragen und darüber hinaus eine großzügige Spende allen Tieren zukommen ließ.....
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